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Aktuelles zu Sozialem ab 3/2006
im Freiburger Osten und Dreisamtal
 

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WiIlst Du meine Pusteblume ausblasen?

WiIlst Du meine Pusteblume ausblasen?
Wiese mit  Löwenzahn am 8.5.2008

 

Kirchzarten feiert fünfzig Jahre „Treu Kolping – Kolping treu“

Gerhard Strittmatter (l.) von der Sparkasse Hochschwarzwald und der Vorsitzende der Kolpingsfamilie Kirchzarten, Hans-Peter Rombach, führten in die Ausstellung ein.

Foto: Gerhard Lück

Kirchzarten (glü.) Mit ihrem Leitwort zum fünfzigjährigen Jubiläum „Wir sind Kolping – Menschen dieser Zeit“ stellt sich die Kirchzartener Kolpingsfamilie ganz deutlich hinter den Gründer des inzwischen weltumspannenden Kolpingwerkes, Adolph Kolping. Der 1813 als Sohn eines Schäfers geborene Kolping erlernte das Schuhmacherhandwerk, erkannte dann die Berufung zum Priestertum und studierte Theologie. Als Priester kam er mit den Sorgen und Nöten der jungen Arbeiter und Handwerker in Berührung und gründete 1849 den ersten Gesellenverein. 1865 waren es weltweit schon über 400 Vereine. Sie wurden zu einer Bewegung und Sozialreform. Sie setzten sich für bessere Bildung und gerechte Arbeitsbedingungen ein.

Vor genau fünfzig Jahren, am 7. Dezember 1958, gründete der damalige Kirchzartener Pfarrer Jakob Wenger mit 46 Mitgliedern die Kolpingsfamilie Kirchzarten. Josef Isfort wurde erster Senior, heute ist das der Vorsitzende. Jetzt, im Jubiläumsjahr, zählt die Kolpingsfamilie in Kirchzarten 32 „Kolpingssöhne“ und 25 „Kolpingstöchter“. Ihr Altersdurchschnitt beträgt fast 67 Jahre. Sie versteht sich als „verwurzelt in Gott, mitten im Leben“ und ist eine Aktions- und Glaubensgemeinschaft, die in besonderer Weise die Familie unterstützt und Gemeinschaft und Geselligkeit pflegt. Dabei werden alle Lebensbereiche des Menschen wie Berufs- und Arbeitswelt, Politik und Gesellschaft, Ehe und Familie sowie Kultur und Freizeitgestaltung berücksichtigt. Die Kolpingsfamilie will ihre Mitglieder zu Bildungs- und Aktionsgemeinschaften zusammenschließen, sie zu engagierten Christen führen, ihnen Gemeinschaft und Solidarität vermitteln und ihre politische Meinungsbildung fördern. Am kommenden Sonntag feiert die Kolpingsfamilie Kirchzarten ihren runden Geburtstag mit einem großen Festprogramm, das um 9 Uhr mit einem Festgottesdienst beginnt. Es folgen Empfang, Jubiläumsfeier und Mittagessen im Pfarrgemeindehaus. Um 14 Uhr gibt es eine Kirchenführung und anschließendem musikalischen Ausklang bei Kaffee und Kuchen im Pfarrheim.

Bereits am vergangenen Freitagabend wurde in der Sparkasse Hochschwarzwald in Kirchzarten eine Ausstellung über „50 Jahre Kolpingsfamilie“ eröffnet, die noch bis Freitagabend dort zu sehen ist. Firmenkundenchef Gerhard Strittmatter gratulierte zum Jubiläum und freute sich, dass die Kolpingsfamilie ihre Ausstellung in der Sparkasse der breiten Bevölkerung präsentiert. Glückwünsche überbrachte auch Bürgermeisterstellvertreter Franz Kromer, der freudig seinen alten Mitgliedsausweis vorzeigte. Der Vorsitzende der Kirchzartener Kolpingsfamilie, Hans-Peter Rombach, erläuterte die Ausstellung, die einen Querschnitt durch 50 Jahre Kolpingsfamilie in Kirchzarten biete. Er wies aber auch auf die gelungene Festschrift hin, in der viele interessante Texte und Fotos die Geschichte spiegeln.
Gerhard Lück, 4.12.2008, www.dreisamtaeler.de

 

 

 

Fritz-Munder-Preis für soziales Engagement für neun Initiativen

Sozialbürgermeister Ulrich von Kirchbach zeichnete - im Auftrag der Fritz-Munder-Stiftung - neun vorbildlichen Initiativen aus:

Frauen gegen Krebs - Selbsthilfegruppe seit 1979
Notfallnachsorgedienst des Roten Kreuzes mit 25 Ehrenamtlichen
Begleiteten Umgang zwischen Vätern oder Müttern und ihren Kindern vom Kinderschutzbund
Kinder- und Jugendtreff Haslach - Grundschulkinderprojekt
Tunibergschule Opfingen - Müttern organisierten Mittagessen für Hauptschüler
Frauen- und Mädchen-Gesundheitszentrum - Selbsthilfegruppe für Frauen in den Wechseljahren
Verein Wildwasser - Projekt "Mit einem Klick zur Hilfe"

 

Freunde der Straße in Littenweiler: Mittagessen und Begegnung

Am Sonntag, den 22. Juni 2008 ab 13.00 Uhr werden die ev. Auferstehungsgemeinde und die kath. Gemeinde St. Barbara wieder Mitbürger ohne festen Wohnsitz willkommen heißen. Diese Veranstaltung findet ein Mal jährlich im Freiburger Osten statt, dieses Jahr im Gemeindeheim St. Barbara.

Erwartet werden etwa 120 bis 150 Gäste. Diese freuen sich auf eine Begegnung mit Gesprächen und auf die  Bewirtung mit einem Mittagessen sowie Kaffee und Kuchen. Um den Andrang gerecht werden zu können, benötigen die Veranstalter wie immer viele Helferinnen und Helfer im Saal und in der Küche beim Vorbereiten, Durchführen und Aufräumen, Geldspenden für das Mittagessen und die Getränke, sowie  Kuchenspenden für die Kaffetafel. Bitte melden Sie sich im Pfarrbüro der katholischen Kirchengemeinde (Tel. 6 73 77). Die Veranstalter bedanken sich herzlich jede Unterstützung
Norbert Beyer, 11.6.2008, Littenweiler Dorfblatt

 

Einkaufen ohne oder mit ganz wenig Geld

Wenn die Couch abgewetzt ist, der Wintermantel nicht warm genug oder die Waschmaschine nicht mehr richtig abpumpt, stellt das immer mehr Menschen in Freiburg vor eine unlösbare finanzielle Aufgabe. Hilfe bekommen sie in verschiedenen Einrichtungen, die Waren aller Art abgeben oder günstig verkaufen. Die BZ stellt drei von ihnen vor.

Kleiderladen
Im Kleiderladen in der Schwarzwaldstraße gibt es Hosen, Hemden, aber auch Bettwäsche oder Schuhe — alles allerdings nur auf Bezugsschein, der von sozialen Einrichtungen ausgestellt wird und auf dem der Bedarf amtlich bestätigt wird. Zweimal innerhalb von vier Wochen darf Kleidung geholt werden — manchmal ist penibel aufgelistet, welche und wie viele Kleidungsstücke. In den letzten zwei Jahren nämlich, seit Hartz IV, habe sich die Zahl der Bedürftigen verdoppelt, so Petra Werner, ehrenamtliche Helferin vom "Förderverein zur Erhaltung des Kleiderladens"
 Früher seien vor allem Migranten gekommen, heute immer mehr Deutsche. Viele schämten sich, besonders Jugendliche und Frauen. "Die Hemmschwelle ist vor allem beim ersten Mal sehr hoch" , sagt Petra Werner. Alle im Kleiderladen glauben, dass die Bedürftigkeit künftig noch zunehmen wird. 60 Tonnen Kleider werden jedes Jahr herum gewuchtet und ausgegeben — alles Spenden von Freiburgerinnen und Freiburgern. Was nicht taugt, wird aber sofort aussortiert. Im Schnitt kommen 20 Leute pro Öffnungstag. Oft wird dann auch Modeberatung gemacht. "Neulich kam ein Hochzeitspaar" , sagt Gudrun Neuhöfer, Schatzmeisterin des Fördervereins, "dem haben wir dann was besonders Schönes gesucht."

Kleiderladen: Schwarzwaldstraße 31, 0761-706539, Fax 0761-7043592, kl@vfs-ev.de www.kleiderladen-freiburg.de
Annahme: Dienstag 9 bis 12 Uhr, Mittwoch 9 bis 12 Uhr und 15 bis 17 Uhr, Donnerstag 15 bis 17 Uhr. Benötigt werden vor allem feste, gut erhaltene Schuhe.
Ausgabe: Dienstag 9 bis 12 Uhr, Mittwoch 15 bis 17 Uhr, Donnerstag 15 bis 18 Uhr.
Spenden für den Förderverein zur Erhaltung des Kleiderladens an das Bankhaus Mayer, BLZ 680 300 00, Konto 1423100, Jahresbeitrag 20 Euro, 10 Euro ermäßigt.


Caritas-Kaufhaus "Fairkauf"
"Uns ist wichtig, dass die Ware einwandfrei ist und professionell präsentiert wird" , sagt Patrick Kretzdorn, Chef im Fairkaufhaus. Der Kunde soll sich als Kunde fühlen, auch wenn er mit Bezugsschein kommt. Etwa einem Drittel aller Käuferinnen und Käufer im Fairkaufhaus geht es so. Ein weiteres Drittel lebt quasi an der Armutsgrenze, kann sich teure neue Möbel nicht leisten. Und noch mal ein Drittel der Kunden sind einfach Secondhand-Stöberer. Jeder kann im Fairkaufhaus einkaufen. "Wir brauchen die finanziell besser gestellten Kunden" , sagt Kretzdorn. Diese helfen, den Betrieb aufrecht zu erhalten. Ware sei dank großer Spendenbereitschaft der Freiburger immer genug da. "Wir sind mit der Lagerkapazität oft am Limit" , sagt Georg Payer, zuständig für Transport und Logistik. Nur selten würden Leute das Fairkaufhaus, das Waren kostenlos beim Spender abholt, als Müllabfuhr missbrauchen.  Die Zahl der Kunden hat in den vergangenen Jahren zugenommen. Besonders die Zahl derer, die zwar ganz normal arbeiten, aber trotzdem mit sehr wenig Geld auskommen müssen. Aber auch viele Hartz-IV-Empfänger: Die plötzlich Verarmten schämten sich am meisten zu kommen, so Kretzdorn.
Fairkauf: Waltershofener Straße 9 (Haid), 0761-4760942, Fax 0761-4760975, fairkauf@caritas-freiburg.de , www.caritas-freiburg.de/fairkauf
Öffnungszeiten: Mo-Fr 10 bis 18:30 Uhr, Sa 10 bis 14 Uhr. Benötigt werden vor allem Küchen und Esszimmereinrichtungen.


Boutique Le Sac:
"Armut ist weiblich", sagt Elisabeth Armbruster, stellvertretende Vorsitzende des Vereins "Obdach für Frauen" (OFF), der die Boutique betreibt. Vor allem ältere Frauen kämen zunehmend, aber auch alleinerziehende Mütter. "Die Bedürftigkeit nimmt eindeutig zu" , so Armbruster. Ein buntes Angebot hat die Boutique aus Sachspenden zusammengesammelt: Von Schränken über Geschirr bis zu Kleidung. Beim Helfen in Freiburg nehmen OFF und die Boutique Le Sac eine Sonderrolle ein: Förderverein und Laden finanzieren sich nur über Spenden, alle arbeiten ausschließlich ehrenamtlich. Weder soziale Einrichtungen noch die Stadt unterstützen sie mit Geld. Auch auf Bezugsschein bekommt hier niemand etwas. Feste Preise für die Waren gibt es nicht; wer gutes Geld hat, muss einen normalen Second-Hand-Preis bezahlen. So kommt Geld in die Förderverein-Kasse. Wer wenig hat, zahlt auch nur wenig. Und wenn eine Hose mal zu lang ist, kann frau sie in der Boutique-eigenen Nähstube selbst kürzen.

Boutique Lesac: Sedanstr. 22 (im UG unter dem "Waschbär" ), off.freiburg@freenet.de 
Öffnungszeiten: Di 15 bis 19 Uhr, Do 10 bis 14 Uhr. Annahme von Frauenkleidung und Kleinteilen während der Öffnungszeiten.
Geldspenden: Sparkasse Freiburg, Konto 100 333 35, BLZ 680 501 01


Verena Schwald , 20.2.2008, www.badische-zeitung.de

 

 

Ehrenamtspreis der CDU für die Freunde der Strasse

Seit 2005 nutzen die Freiburger Christdemokraten ihren Neujahrsempfang als Anlass, um den mit 1500 Euro dotierten Ehrenamtspreis zu vergeben, und zwar jedes Mal für ehrenamtliches Engagement in einem bestimmten Lebensbereich: Nach den Bereichen Körperbehinderung (2005), Kinder und Jugend (2006) und Sterbebegleitung (2007) ging diesmal der Preis an die "Freunde der Straße" , die sich um obdachlose Menschen kümmern.
Stellvertretend für den Verein nahm Juditha Brauer die Auszeichnung entgegen. Sie dankte den rund 650 Freiwilligen, die dafür sorgen, dass obdachlose Menschen — jedes Mal zwischen 120 und 180 Personen — an 30 Sonntagen im Jahr ein Mittagessen bekommen. Das Geld, so Brauer, wolle der Verein verwenden, um die Kooperation mit dem Sozialpsychiatrischen Dienst fortzusetzen, der die Menschen bei den Sonntagstreffs und in der Pflasterstub betreut; 35 000 Euro koste die Zusammenarbeit: "Diese Kooperation hat sich als sehr erfolgreich erwiesen."
21.1.2008

 

Treffpunkt Freiburg: Eröffnung im ZO am 26.1.2008 ab 10 Uhr

Das bürgerschaftliche Engagement in Freiburg hat mit diesem Jahr einen neuen Dreh- und Angelpunkt. Seit dem 1. Januar sind der Treffpunkt Freiburg, der FARBE e.V., die Freiwilligen-Agentur, das Freiburger Agenda 21-Büro und das Selbsthilfebüro mit vielen Gruppen, Initiativen, Vereinen und Netzwerken gemeinsam in der Schwarzwaldstr. 78d am Zentrum Oberwiehre. Unter dem gemeinsamen Dach bieten die Einrichtungen vielfältige Unterstützungsmöglichkeiten an. Das ist ein Grund zum Feiern. Dazu laden wir Sie ganz herzlich ein:

Samstag, den 26. Januar 2008 von 10:00 bis 13:00 Uhr
Schwarzwaldstr. 78d / Am Alten Messplatz
Hinter dem Zentrum Oberwiehre (ZO)

Wir freuen uns auf Ihr Kommen und bitten Sie, um Anmeldung bis 18. Januar 2008.
Mit freundlichen Grüßen
Bernhard Kirchhoff, FARBE e.V.
Heike Arens,
Freiwilligen-Agentur
Rainer Bellenberg, Agenda 21-Büro
Uta Linß u. Franz Albert Heimer, Treffpunkt Freiburg
Bernarda Deufel, Selbsthilfebüro
15.1.2008

 

Cella - Ort der Begegnung in Freiburg-Waldsee

Cella-Foyer am 30.11.2007 nachmittags Cella-Foyer am 30.11.2007 nachmittags

…Menschen zu bergen“, so haben wir am Kirchweihfest zum fünfjährigen Cella - Bestehen gesungen. Menschen zu bergen, ein Ort der Zeit und des Raumes zu sein, geschieht täglich als Gastfreundschaft im Begegnungsraum Foyer.

Das Zeitschenken und den Raum zur Verfügung stellen ist eine der Säulen der Cella, die inzwischen von immer mehr Frauen und Männer als Angebot wahrgenommen wird. In diesem Raum werden am Montagvormittag und Donnerstagnachmittag auch Essensmarken für den Essentreff in der Dreikönigstrasse ausgegeben. Fast 50 Menschen kommen jetzt regelmäßig. Jede Person erhält eine Marke pro Woche. Im Jahr 2006 haben wir 768 Essensmarken ausgegeben. Wir können jetzt schon abschätzen, dass es in diesem Jahr noch mehr sein werden.
Die Bedürftigen schätzen dabei nicht nur die Aussicht auf ein warmes, gutes Essen, sondern auch die freundliche und gepflegte Atmosphäre im Cella-Foyer. Außerdem stößt das einmal im Jahr stattfindende Grillfest auf große Resonanz und Dankbarkeit. Unsere Gäste sind durchweg höflich, Ärger durch Aggressivität gibt es kaum. So können wir auch zum „sozialen Lernen“ beitragen. Die Sicherung der Finanzierung der Essensmarken sollte weiterhin durch die Kirchengemeinde gewährleistet sein. So nehmen wir teil an Jesu Auftrag, den Bedürftigen nahe zu sein. Als lebendige Steine und Volk Gottes haben wir Menschen zu bergen, den Schwachen und Ausgegrenzten zur Seite zu stehen. Wir, die wir aus der Fülle der uns geschenkten Gaben leben, teilen mit denen, die im sozialen Gefüge an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden. Am Mittwoch hat die Gemeinde den Begegnungsraum des Mittagstisches im Pfarrsaal.

Die Haltung des sozialen Engagements ist auch eine Frucht des Weges nach innen. Unsere zweite Säule ist die Meditation. Sie ist nie ein Stehenbleiben bei sich selbst. Vielmehr sind die Auswirkungen: innerer Friede, ein behutsamer Umgang mit den Menschen und Dingen und engagierter Einsatz für andere. Der Meditationsleiter Nikolaus Brantschen formuliert es so: „Spirituelle Wege führen im Grunde nirgendwo hin, es sei denn an jenen Ort in uns, wo Stille waltet und wo es kein Kommen und Gehen gibt, wo aber jedes Kommen und Gehen, jedes Tun und Lassen, jede Tat der Liebe und jedes soziale und politische Engagement ihren Ursprung haben“. Als Gemeinde auf diesem Wege sein heißt: nicht viele Worte machen, sondern hören, sehen und spüren, dass wir in den Mitmenschen Gott nahe sind. Hilfe von Angesicht zu Angesicht ist der Dienst an den Menschen, der immer ein Glaubenszeugnis ist, das in sich Würde und Überzeugungskraft hat. So trägt jede Meditation das Ziel in sich: den Auftrag Jesu zu erfüllen, damit die Liebe nicht allgemein und unpersönlich bleibt und Raum geben für die heilende Kraft Gottes.

Unsere dritte Säule ist die Hausgemeinschaft, die Familie im Untergeschoss, eine Seniorin im OG und die Schwesterngemeinschaft. Die Schwesterngemeinschaft bietet Raum für Menschen, die vor allem in Krisensituationen kürzere oder längere Zeit mitleben wollen. Dies gibt ihnen Gelegenheit zu reflektieren, ihr Leben anzuschauen, sich neu zu orientieren und auszurichten. Selbst wenn ursprünglich die Frage nach der eigenen Gottesbeziehung nicht im Raum steht oder gestellt wird, taucht sie doch auf, macht unruhig und verlangt eine Antwort.

Schwester Rita Eble und Frau Werner-Keck, 30.11.2007
Miteinander, Nachrichten der Seelsorgeeinheit Freiburg-Ost, Dez 2007

 

Ehrenamtlicher Besuchsdienst für alte Menschen - im Aufbau

Sie gilt als Mutter Teresa des Mittelalters: Elisabeth von Thüringen, deren 800. Geburtstag in diesem Jahr und deren Gedenktag an diesem 19. November gefeiert wird. Weil die Landgräfin von Thüringen, die sich ohne Rücksicht auf gesellschaftliche Konventionen den Armen ihrer Zeit zuwandte, als Vorbild bis heute beeindruckt. So sehr, dass sie gleichsam als Heilige des Ehrenamts anzusehen ist. Kein Wunder, dass sich jene, die nun in Freiburg einen ehrenamtlichen Besuchsdienst für alte Menschen ins Leben rufen wollen, durchaus in der Nachfolge dieser Frau sehen.

"Sie ist für uns eine Vorbild-Heilige", sagt Edeltraut Kambach vom Freiburger Ortsverband der Caritas-Konferenzen (früher - und in der Herdermer Pfarrei St. Urban auch jetzt noch - als "Elisabethfrauen" bekannt). Zusammen mit Richard Matern vom SKM Freiburg will sie, wie einst Elisabeth Brot und Krankenpflege, diesen neuen Dienst unters Volk bringen. Denn: "Die Zahl der Menschen, die in unserer Zeit mit ihrer Einsamkeit, mit ihren Krankheiten alt werden, nimmt zu." Oder wie es Heidi Franzl ausdrückt, die seit mehr als dreißig Jahren Menschen in Not ehrenamtlich begleitet: "Es ist wirklich beelendend, wie viele einsame Frauen und Männer es in der Stadt gibt." Sie in ihrer Wohnung oder im Pflegeheim zu besuchen, das ist für Edeltraut Kambach "die Aufgabe dieses Jahrhunderts" . Für alte Menschen kleine Besorgungen zu machen, ihnen zuhörend ihre Lebensgeschichte aufarbeiten zu helfen, mal einen Knopf anzunähen, mit ihnen spazieren zu gehen, sie einfach im Alltag zu unterstützen - diese ehrenamtliche Begleitung entspreche heute dem, wie im 13. Jahrhundert Elisabeth versuchte, notleidenden Menschen mit Essen, Pflege und Zeit ihre Würde wiederzugeben. Dabei sei es keineswegs nötig, sich wie die Heilige in dem von ihr gegründeten Hospital in Marburg in der Pflege aufzureiben (Elisabeth starb vor Erschöpfung schon mit 24 Jahren). "Es ist auch ein ehrenamtliches Engagement auf Zeit möglich", sagt Edeltraut Kambach. Und dabei wollen die "Eltern" des neuen Besuchsdiensts die Ehrenamtlichen nicht allein lassen. "Wir unterstützen sie mit fachlicher Begleitung" , erklärt Richard Matern, "bieten Erfahrungsaustausch und Versicherungsschutz - und hoffen, dass so das Ehrenamt auch als ein Gewinn an Lebenserfahrung erlebt wird." Schließlich sollen die Ehrenamtlichen keine Lückenbüßer sein. Vielmehr sind sie nach Ansicht Edeltraut Kambachs so etwas wie Vorreiter einer neuen Mentalität, die sich nicht mehr auf Staat und Hilfsorganisationen verlässt. Die ohnehin nicht alles abdecken, was es an Not und Einsamkeit in Freiburg gibt, wie Michaela Elbs immer wieder bei ihren Begegnungen mit Menschen im C-Punkt erfährt: "Es gibt zwar für vieles Dienste, aber es gibt auch viele Zwischenräume." In die Ehrenamtliche mehr Zeit einbringen können als Profis - und dafür bisweilen manch wunderbare Zuwendung zurückbekommen. Es muss ja nicht immer gleich ein "Rosenwunder" sein, wie es nach der Legende der Landgräfin Elisabeth widerfuhr. Danach nämlich war ihr Mann Ludwig eines Tages die Vorwürfe seiner Familie leid, seine Frau verschleudere mit ihrer Mildtätigkeit öffentliches Geld. Als Elisabeth wieder einmal mit einem Korb voller Brot auf dem Weg zu den Armen in Eisen ach war, hielt der Landgraf sie an und öffnete sichtlich verärgert den Korb, um seine Frau der "Verschwendung" zu überführen. Doch, o Wunder, aus dem Korb dufteten ihm Rosen entgegen.
kmk, 19.11.2007, www.badische-zeitung.de

Informationen zum neuen ehrenamtlichen Besuchsdienst unter der Überschrift "Alte Menschen brauchen Sie" gibt es am Dienstag, 27. November, von 19 bis 20.30 Uhr in der Kooperatur, Münsterplatz 36 a. Kontakt: Edeltraut Kambach, Tel 0761/3191624, Richard Matern, 0761/272220.
 

 

 

Freiburg-Pass für Menschen mit geringem Einkommen

Der Freiburger Gemeinderat zieht beim so genannten Freiburg-Pass weitestgehend an einem Strang. Dieser geplante Ausweis für Menschen mit geringem Einkommen soll es seinen Inhabern ermöglichen, Einrichtungen der Stadt kostenlos oder verbilligt zu nutzen. Gestern stellten die Arbeitslosen-Selbsthilfeorganisation "Runder Tisch" als Initiatorin des Vorhabens sowie Vertreter der Gemeinderatsfraktionen den gemeinsamen Antrag zur Einführung des Freiburg-Passes der Presse vor. Der Pass solle sobald wie möglich kommen, erklärten die Stadträte.

Vorgesehen ist, das künftig alle Bezieher von Arbeitslosengeld II (ALG II), Grundsicherung, Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgestz sowie von Sozialgeld automatisch den Freiburg-Pass erhalten. Alleine ALG-II-Bezieher gibt es in Freiburg rund 16000. Mit dem neuen Armen-Ausweis sind eine Reihe von Vergünstigungen verbunden: kostenloser Eintritt in die Freiburger Museen, ermäßigter Eintritt ins Stadttheater (7 Euro), verbilligter Stadtbücherei-Leseausweis (10 Euro Jahresgebühr), 40 Prozent Ermäßigung bei Volkshochschulkursen, ermäßigte Preise an der Musikschule, verbilligte Besuche im Planetarium (4 Euro) sowie kostenloser Eintritt bei Zusatzveranstaltungen des Mundenhofs. "Später sollen private Einrichtungen, Firmen und Vereine aufspringen" , ergänzte Stadtrat Walter Krögner von der SPD-Fraktion, etwa der Sportclub Freiburg oder Konzertveranstalter.
Wie Krögner zeigten sich auch alle anderen anwesenden Fraktionsvertreter, Pia Federer für Junges Freiburg/Die Grünen, Ellen Breckwoldt für die CDU, Ulrike Schubert für die Unabhängigen Listen und Gerolf Staschull für die Freien Wähler, hoch zufrieden über ihr gemeinsames Freiburg-Pass-Konzept, das sie im Lauf der vergangenen Monate bei rund einem Dutzend Zusammenkünften entwickelt haben. Vorangegangen war im Januar 2006 die Übergabe von 5000 Unterschriften für den Freiburg-Pass durch den "Runden Tisch" an die Stadtverwaltung. Ulrike Schubert nannte den Pass gestern "ein ganz besonderes Zeichen des Gemeinderats" . Alle stimmten überein, dass der Pass wichtig sei, um einkommensschwachen Menschen die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. Wie es aussieht, wird der Freiburg-Pass noch im Dezember vom Gemeinderat mit großer Mehrheit beschlossen. Bis auf die FDP, die dem Projekt offenbar eher kritisch gegenübersteht und eine Mitarbeit ablehnte, steht das gesamte Stadtparlament hinter dem Antrag. Nicht im Antrag enthalten sind allerdings das vergünstigte Freiburg-Ticket für Straßenbahnen und Busse sowie vergünstigte Schwimmbad-Besuche, ursprünglich ebenfalls Forderungen des "Runden Tisches" . "Hier besteht noch Gesprächsbedarf", so Ellen Breckwoldt.
Holger Schindler, 26.10.2007, BZ

 

Kiwanis-Club Herdern unterstützt Kinder und Jugendliche

Hilfe für Menschen, die das soziale Netz nicht auffängt

Als Thea Patsuria vor drei Jahren aus Georgien nach Freiburg kam, war sie schwer krank, die Ärzte in ihrer Heimat hatten sie aufgegeben. An der Freiburger Uniklinik glaubte man jedoch an sie: Die Behandlung verlief erfolgreich, und heute ist das hochbegabte 16-jährige Mädchen nicht nur gesund, sondern auch motiviert, das deutsche Bildungssystem zu meistern. Dass sie jetzt die zehnte Klasse des Wenzinger-Gymnasiums besucht, hat sie nicht zuletzt dem Kiwanis-Club Herdern zu verdanken, der ihren Aufenthalt in Freiburg mit einer Spende unterstützt. "Wir sind glücklich, Kinder wie Thea auf ihrem Lebensweg begleiten zu können" , sagt Professor Horst Buszello, Präsident des 1987 gegründeten Clubs. Im vergangenen Jahr spendeten die Kiwanis-Mitglieder rund 5500 Euro, vor allem an Institutionen in der Kinder- und Jugendarbeit — ein "Dienst für Menschenwürde und Menschlichkeit" , wie Buszello formuliert. Da sich der Staat aus Förderprogrammen immer weiter zurückziehe, komme privaten Charity-Clubs eine wichtige Rolle zu, denn: "Wir haben in Deutschland Gruppen und Personen, die das soziale Netz nicht erfasst." Auch die Hospizgruppe Freiburg mit einem Projekt für trauernde Kinder und Jugendliche hat der Kiwanis-Club unterstützt. Mit dem Geld wurde der Aufbau eines Internetforums finanziert, in dem sich Betroffene austauschen können, um Alltagssituationen besser zu bewältigen. Weitere Charity-Partner sind der Förderverein der Zarduna-Schule in Kirchzarten, das Projekt "Kinder aus Weißrussland zu Gast in Ihringen" sowie der Verein "Woge" im Quartier Vauban, der Menschen mit Demenz betreut.
car, 8.6.2007, www.badische-zeitung.de

 

Fritz-Munder-Preis für soziales Engagement - Bewerber gesucht

Zum elften Mal schreibt die Stadt Freiburg den von ihr treuhänderisch verwalteten Preis der Fritz-Munder-Stiftung aus. Besonders vorbildliche Projekte und Leistungen aus der Sozialarbeit, Jugendarbeit, Jugendbildung und dem Gesundheitswesen sollen ausgezeichnet werden, durch die die Lebenslage der Menschen verbessert werden kann und die Beispiel geben für soziales Engagement im Gemeinwesen. Im Blickfeld stehen dabei vor allem ehrenamtliche Aktivitäten und Leistungen. Um den Preis im Gesamtumfang von 4000 Euro können sich Einzelpersonen, Gruppen, Verbände und juristische Personen mit Sitz in Freiburg bewerben, deren Aktivitäten sich auf den Stadtkreis Freiburg beziehen. Über die Anerkennung des Preises entscheidet eine unabhängige Jury.

Bewerbungen sind bis zum 26. April bei der Stadt Freiburg, Dezernat III, Rathausplatz 2 - 4, 79098 Freiburg einzureichen. Nähere Auskünfte unter: 0761 / 201-3014
3.2.2007

 

Zivilcourage-Aktion sucht BürgerInnnen und Geschichten
 
Aktion von BZ, Bürgerstiftung Freiburg und Verein "Sicheres Freiburg" / Zivilcourage-Aktion ehrt Bürgerinnen und Bürger, die sich für Mitmenschen eingesetzt haben

"Ich weiß wirklich nicht, warum das für die Zeitung interessant ist. Ich habe doch gar nichts gemacht" , wundert sich Keiko Yagi-Beising, die mit zwei anderen Frauen dafür gesorgt hat, dass eine gehbehinderte Rentnerin ihre Handtasche zurück bekam (siehe unten), im Gespräch mit der BZ. Für die meisten unserer "Helden des Alltags" ist es selbstverständlich, dass sie sich eingemischt und sich verantwortlich für ihre Mitmenschen gefühlt haben. Doch: "Dadurch, dass die Gesellschaft insgesamt anonymer geworden ist, hat auch die Bereitschaft abgenommen, couragiert einzuschreiten — gerade in der Stadt" , sagt Polizeikommissar Peter Wagner. Sein Fazit: Zivilcourage ist leider nicht selbstverständlich. Gerade aus diesem Grund haben die BZ, die Bürgerstiftung Freiburg und der Verein "Sicheres Freiburg" ihre Zivilcourage-Aktion ins Leben gerufen. Auf den "Nachahmungseffekt" hofft Beate Hauser vom Verein "Sicheres Freiburg" , der sich dafür einsetzt, die Aufmerksamkeit der Bürger zu erhöhen, um Verbrechen zu verhindern. Es gibt sie ja schließlich, die Alltagshelden, es müssten sich nur mehr Menschen ein Beispiel an ihnen nehmen. Dabei geht es nicht darum, dass man sich selbst in Gefahr bringt. Manchmal reicht es schon, die Polizei zu rufen anstatt wegzuschauen. "Zu Zivilcourage gehören in der Regel Entschiedenheit, Spontaneität und etwas Mut", sagt Wolfgang Klumb vom Vorstand der Bürgerstiftung Freiburg.
Die Stiftung will vor allem bei Kindern und Jugendlichen ansetzen. "Kinder haben einen natürlichen Sinn für Gerechtigkeit und brauchen nur die richtigen Instrumente" , so Astrid Starke-Knecht, ebenfalls im Vorstand der Bürgerstiftung Freiburg. Auch die Zivilcourage-Aktion hat gezeigt, dass Kinder sich wie selbstverständlich für ihre Mitmenschen verantwortlich fühlen. Vielleicht können diesmal Erwachsene von Kindern etwas lernen und kindliche Eigenschaften wie Neugier, Gerechtigkeitsempfinden und Sich-Einmischen-Wollen wieder schulen.
Kompletten Beitrag von Sarah Nagel, 16.12.2006, bitte auf www.badische-zeitung.de lesen

Senden Sie Ihre Geschichte - mit Angabe von Namen und Anschrift der zu Lobenden - bis zum 15. Januar unter dem Stichwort "Zivilcourage" an die Badische Zeitung, Bertoldstraße 7, 79098 Freiburg, Fax 0761/496-5219 oder per E-Mail an lokalred@badische-zeitung.de 

 

Zertifikat für evangelische Mission Freiburg

Die evangelische Bahnhofsmission am Freiburger Hauptbahnhof will zeigen, dass ihre Arbeit Niveau hat und keine Hilfe dem Zufall überlassen bleibt. Als erste Bahnhofsmission deutschlandweit haben sich deshalb die 25 Ehrenamtlichen und ihre hauptamtliche Leitung jetzt nach Din Iso 9001 zertifizieren lassen.

Für die Hilfesuchenden am Bahnhof heißt dies, so die Pressemitteilung der Bahnhofsmission, dass jeder Mitarbeitende dort kompetent Auskunft geben kann und ist, was Ansprechpartner bei Beratungsstellen betrifft, auf dem neuesten Stand. Die engagierten Laien sollen künftig regelmäßig geschult werden. In 18 Schichten pro Woche wechseln sich die 25 Ehrenamtlichen in der Freiburger Bahnhofsmission ab.
Ein neuer Leitfaden mit Prozessabläufen, Hilfeplänen und Adressen hilft ihnen künftig. Mehr Kompetenz ist auch erforderlich, da immer mehr Empfängerinnen und Empfänger von Alg II in die niedrigschwellige Anlaufstelle kommen.  In Baden-Württemberg gibt es insgesamt zwölf Bahnhofsmissionen, in ganz Deutschland sind es 100.
14.12.2006

 

SOS Kinderdorf arbeitet mit der Straßenschule zusammen

"Wir sehen in Freiburg und Umgebung viele soziale Schieflagen" , sagt Hans-Günter Schäfer, "und da wollen wir uns engagieren." Mit "wir" meint der Leiter des SOS Kinderdorfs "Schwarzwald" in Sulzburg eben diese Einrichtung. Sie will heute auch "dorthin gehen, wo Not ist" . Und deshalb arbeitet der Kinderdorf-Verein jetzt mit der Freiburger Straßenschule zusammen — der er damit das Überleben sichert.


Die nämlich, sagt ihr neuer Vorsitzender Johann-Georg Schaarschmidt, war im Sommer "fast zum Scheitern verurteilt" . Die "Haltestelle" in der Schwarzwaldstraße 8 musste schließen, weil der Mietvertrag nach fünf Jahren nicht verlängert wurde. Zudem zog sich der "Vater" der Straßenschule Uwe von Dücker nach fast zehn Jahren Begleitung junger Menschen auf Freiburgs Straßen zurück. Da kam dem Verein Straßenschule das Interesse des SOS Kinderdorfs an einer Zusammenarbeit gerade recht. Denn, erinnert sich Geschäftsführer Christoph Götz: "Diese Unsicherheit, ob und wie´ s weitergeht, hat soviel Kraft gekostet, dass fürs Pädagogische nicht mehr viel übrig blieb."

Auf der anderen Seite suchte Hans-Günter Schäfer "eine sinnvolle Ergänzung unseres Angebots für Menschen in Armut — wir wollen da tätig werden, wo die Stadt nicht finanziert" . Und weil er die Freiburger Straßenschule als modellhaftes Unternehmen erachtet, gibt es nun einen Kooperationsvertrag für zwei Jahre mit der Absicht, eine länger dauernde Zusammenarbeit anzustreben. Demnach zahlt der Kinderdorf-Verein zwei Vollzeit-Stellen und stellt technische Unterstützung zur Verfügung. Dazu kommen noch 1,5 Stellen, die die Straßenschule finanziert. "So können die, die bisher schon mitarbeiteten, weitermachen" , freut sich Christoph Götz: "Und es wird auch wieder eine Anlaufstelle geben, sobald wir dafür geeignete Räume gefunden haben."

Grundsätzlich soll sich der Schwerpunkt neben der Vorbeugung hin zur Sozialarbeit auf der Straße verlagern. Nach Schätzungen von Hilfeeinrichtungen leben in Freiburg zwischen 300 und 400 junge Menschen bis zu 27 Jahren ohne Dach überm Kopf. "Die Zahl wächst" , beobachtet Christoph Götz, "aber sie sind nicht mehr so auffällig." Vor diesem Hintergrund sieht Hans-Günter Schäfer die Straßenschule nicht nur als Anwalt für die jungen Leute, sondern auch als Mittler zwischen ihnen und der Stadt gefragt. Wobei er sich bewusst ist: "Es ist schon ein Wagnis, so etwas zu machen, die Balance zu finden — die jungen Menschen auf der Straße anzunehmen, wie sie sind, und sie so zu begleiten, dass sie irgendwann in einer Wohnung leben können."

Allerdings will der Leiter des SOS Kinderdorfs in Sulzburg darüber nicht die vorbeugende Hilfe etwa in Schulen vernachlässigen. "Damit die jungen Leute erst gar nicht in der Szene landen, die das Schwerste ist, was es gibt."
8.12.2006, www.badische-zeitung.de

Kontakt: Freiburger Straßenschule,
/478 7797 oder "freiburger.strassenschule@t-online.de"  .


 

 

 

Welttag der Suizidprävention: Arbeitskreis Leben informiert

Reden hilft. Darum hat die Weltgesundheitsorganisation WHO vor zwei Jahren den "Welttag der Suizidprävention" ausgerufen. Und der findet auch in Freiburg statt: Am Sonntag, 10. September, beginnt um 11.45 Uhr im Münster ein Gottesdienst, danach werden gegen 12.30 Uhr vor dem Münster 82 Kerzen angezündet — zum Gedenken an die 29 Freiburgerinnen und Freiburger, 28 Menschen aus dem Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald und 25 aus dem Landkreis Emmendingen, die sich im Jahr 2004 das Leben genommen haben.

Genau wie die WHO sind auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vom "Arbeitskreis Leben" des Fachverbands AGJ für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg, die den Welttag in Freiburg organisiert haben, überzeugt: Aufklärung kann Suizide verhindern — wenn sich Gefährdete Hilfe suchen statt aufzugeben. Das fällt Männern immer noch besonders schwer, betont Wolfgang Stich vom "Arbeitskreis Leben" : Nach wie vor sind 75 Prozent derjenigen, die sich Unterstützung holen, Frauen.  Das gilt nicht nur für die telefonische oder persönliche Beratung und Begleitung für Menschen mit Suizidgedanken und ihre Angehörigen oder die therapeutisch geleiteten Gruppen für Hinterbliebene, von denen im Oktober wieder eine neue beginnt. Auch bei der E-Mail-Beratung des Jugendprojekts "U 25" , wo junge Menschen regelmäßig am PC für junge Ratsuchende unter 25 Jahren da sind, halten sich Jungs und junge Männer zurück. Trotzdem steigt das Interesse an "U 25" stetig an: Vergangenes Jahr haben die 25 ehrenamtlichen und speziell ausgebildeten Mitarbeiter 321 Mal junge Menschen beraten — 2004 waren es 225, 2003 erst 114 E-Mail-Kontakte. Die Zahl der sonstigen Kontakte blieb mit zwischen 100 und 200 einmaligen und mehr als 200 dauerhaften Beratungen konstant. Dass Forscher wie der Würzburger Professor Armin Schmittke mittlerweile einen Anstieg der Suizidversuche junger Menschen diagnostizieren, erstaunt Wolfgang Stich nicht. Er fürchtet, dass langfristig nicht "nur" die Versuche, sondern auch die Suizide wieder zunehmen - nach einem Rückgang seit den 1980er Jahren. Die Gründe dafür liegen in der Gesellschaft, bilanziert Wolfgang Stich: Der Druck auf jeden Einzelnen, immer mehr Leistung zu bringen, wächst - während gleichzeitig die Möglichkeiten für immer mehr Menschen schrumpfen. Und gerade wer suizidgefährdet sei, fordere oft besonders viel von sich und leide umso mehr unter einem "Versagen". Arbeitskreis Leben: Oberau 23,
Anja Bochtler, 8.9.2006, www.badische-zeitung.de

 

Bahnhofsmission schafft Bereich für Frauen, Kinder und Familien

"Jetzt haben wir auch eine Ecke ganz speziell für Frauen, Kinder und Familien" , freut sich Silvia Gehrmann, eine der beiden Leiterinnen der Freiburger Bahnhofsmission. Vier Tage hatte die Umgestaltung der ökumenischen Mission in der Bismarckallee 7f, die von der evangelischen Stadtmission und dem katholischen Diözesanverband "In Via" zu gleichen Teilen getragen wird, gedauert. Jetzt ist sie wieder geöffnet und präsentiert sich den Besuchern in neuem Erscheinungsbild.

Alles ist hell und freundlich. Im hin teren Teil des Gastraumes haben die freiwilligen Helfer der Bahnhofsmission mit einem optischen Raumteiler eine gemütliche Ecke für Frauen und Kinder mit Spiel- und Malsachen, aber auch mit einer Möglichkeit zum Wickeln geschaffen. "Bislang kamen deutlich mehr Männer zu uns — vor allem aus den so genannten sozialen Randgruppen. Frauen mit Kindern haben da Berührungsängste, sich dazu zu setzen" , erklärt Einrichtungsleiterin Antonie Geiger. Oft seien sie deshalb gar nicht erst in die Bahnhofsmission hineingekommen.
Nun allerdings hoffen die knapp 20 größtenteils ehrenamtlichen Mitarbeiter, dass auch mehr Frauen in der Bahnhofsmission vorbei schauen werden und sich bei ihrem Aufenthalt dort wohler fühlen. Schließlich sieht sich die Freiburger Einrichtung nicht nur als Aufenthaltsort für Obdachlose. "Wir wollen eine Anlaufstelle für jeden und für jedes Problem sein" , sagt Geiger. So bietet die Bahnhofsmission neben der Hilfe für Reisende wenn sie Anschlusszüge oder eine Unterkunft suchen auch die Möglichkeit des Gesprächs bei Drogenproblemen, Wohnungslosigkeit oder anderen Notlagen und vermittelt weitere Hilfe. Es ist ein hoher Anspruch, den die Bahnhofsmission an sich stellt, und dem sie nun mit dem neuen Raumangebot noch besser gerecht werden will. Mit einer zusätzlichen Schulung sollen die ehrenamtlichen Mitarbeiter zudem gezielt auf die ganz unterschiedlichen Anforderungen der einzelnen Besuchergruppen vorbereitet werden. Ein weiteres Novum im Angebot der Bahnhofsmission ist ein Mittagsgebet, das einmal wöchentlich — immer mittwochs um 12.10 Uhr — Interessierte zu einer kurzen Andacht einladen will. Gehalten werden soll die zehnminütige Aus-Zeit von engagierten Mitarbeitern. "Anhand von kurzen Bibeltexten wollen wir damit zu einem kurzen Innehalten inmitten des Alltagsstresses anregen" , sagt Leiterin Gehrmann.

Mehr von Sandra Grüning, 6.9.2006, auf  www.badische-zeitung.de

 

 

 

Haltestelle für Straßenkinder in der Schwarzwaldstrasse muss schließen

Die "Haltestelle" in der Schwarzwaldstraße 8 wird für Straßenkinder kein Anhaltspunkt mehr sein. Denn nach fünf Jahren läuft der Mietvertrag des Vereins Straßenschule Freiburg Ende August aus und wird nicht mehr verlängert. Der Geschäftsführer des Vereins, Christoph Götz, beschreibt die gegenwärtige Situation so: "Wir hängen ganz arg in der Schwebe — zunächst einmal wird es keine Anlaufstelle mehr geben."

Fünf Jahre lang war die Haltestelle ein Treffpunkt für Punks und andere junge Menschen, die auf der Straße leben. Ein Ort, um ein wenig vom Stress des Unbehaustseins auszuruhen. Eine Gelegenheit, mit den sechs Mitarbeitern der Straßenschule (auf zwei vollen Stellen und mit zwei 400-Euro-Jobs) zu reden. Eine Möglichkeit, miteinander zu kochen, zu essen, zu waschen, zu duschen, sich zu besprechen, die Hunde mitzubringen, zu feiern. Und genau das wurde anderen Mietern des Hauses irgendwann zu laut. Obwohl die evangelische Friedensgemeinde auch weiter die Miete für eine solche Anlaufstelle zahlen würde, weiß Christoph Götz aufgrund der vergangenen Jahre: "Allein mit Spenden ist eine solche Stelle nicht am Leben zu erhalten." Deshalb versuche die Straßenschule gerade, eine neue Struktur auf die Beine und sich zusammen mit einem Kooperationspartner auf feste Füße zu stellen. Möglicherweise auch mit einer neuen Anlaufstelle, "die ein Ort für alle sein muss" . Ob es klappt, entscheide sich in den nächsten Wochen. Wobei die Alternative sei: "Entweder es gelingt — oder es ist fertig." Was sehr bedauerlich wäre, meint Johann-Georg Schaarschmidt. Der Vorsitzende des Fördervereins der Straßenschule hat nämlich immer wieder aus eigener Anschauung mitbekommen: "Diese Anlaufstelle war eine ganz tolle Sache, eine Möglichkeit für junge Menschen, sich zu sammeln und ihre Grundbedürfnisse zu befriedigen." Deshalb ist es für den früheren Rektor der Freiburger Musikhochschule, der sich seit einigen Jahren für die Straßenschule engagiert, keine Frage: "Wir werden versuchen, das Ganze auf finanziell gesunde Füße zu stellen."

Münstereck: Das Ende der "Haltestelle"
Eine Haltestelle ist ein Anhaltspunkt, ein Punkt zum Anhalten. Sie ist eine Gelegenheit, mit anderen ins Gespräch zu kommen. Und sie ist ein Ort, von dem aus Menschen weiterkommen wollen. All das war diese Anlaufstelle der Freiburger Straßenschule während der vergangenen fünf Jahre für junge Leute, die auf der Straße leben, kein Zuhause haben, unbehaust sind. Hier waren sie gern gesehen. Anders als an anderen Stellen in der Stadt. Weil sie anders aussehen, die Punks und die Kids mit ihren Hunden. Sie sind dem wohlgefällig über die heimelige Idylle schweifenden Blick ein Dorn im Auge. Es ist auch möglich zu sagen: ein Stachel im Fleisch. Erinnern sie doch mit sich die anderen Bürgerinnen und Bürger daran, dass nicht alles so ist, wie es scheint. Es gibt eben Missbrauch in Familien. Es gibt die Erfahrung von Schule als ausgrenzend. Es gibt die Aussichtslosigkeit, einen Ausbildungs- und Arbeitsplatz zu bekommen. Es gibt die Enttäuschungen, nach denen Erwachsenen nur noch schwer zu trauen ist. Dass es dennoch anders geht, haben Dutzende von jungen Leuten in der "Haltestelle" erlebt. Deren haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter übrigens im Laufe der Zeit auch für "die von der Stadt" zu zwar nicht gerade geliebten, aber verlässlichen Gesprächspartnern geworden sind. Dass es diese Haltestelle, an die sich viele halten konnten, nun nicht mehr gibt, ist ein Verlust für Freiburg.

Gerhard M. Kirk, 24.7.2006, www.badische-zeitung.de



 

Deutsches Sozialwerk: Gruppe Freiburg seit 50 Jahren

Anderen Menschen helfen und zugleich auch etwas für sich selbst tun — so lässt sich die Idee des Deutschen Sozialwerks (DSW) zusammenfassen, das 1952 in Hamburg gegründet wurde. In Freiburg gibt´ s seit 1956 eine DSW-Gruppe, die am Mittwochnachmittag ihr 50-jähriges Bestehen im Evangelischen Stift St. Urban an der Sebastian-Kneipp-Straße gefeiert hat. Aus der einst jungen Gründergruppe ist ein großer Seniorenverein geworden, der aber jüngere Mitglieder sucht und der künftig seine Arbeit stärker in der Öffentlichkeit bekannt machen will. "Ich bin die neue Vorsitzende", begrüßte Ursula Pfadt die mehr als 100 DSW-Mitglieder, Förderer und Freunde, die sie zum Teil noch gar nicht kannten. ...
Allees Marcus Surges am 21.7.2006 auf www.badische-zeitung.de

 

Vereinigung Freiburger Sozialarbeit warnt: soziale Infrastruktur in Gefahr 

Die Vereinigung Freiburger Sozialarbeit (VFS) schlägt Alarm. “Im Schatten der großen Debatte um den Verkauf städtischer Wohnungen” , so VFS-Vorsitzender Jack Huttmann, drohten die “möglicherweise katastrophalen Folgen” der angekündigten Kürzung städtischer Zuschüsse aus dem Blick zu geraten. Die Vereinigung, in der sieben soziale Organisationen sowie die Stadtverwaltung zusammenarbeiten, fürchtet den Abbau “von weit über 100 Vollzeitstellen” , sagte Huttmann gestern vor Journalisten.

Die VFS koordiniert einen Gutteil der Freiburger Sozialarbeit und hat auch eigene Projekte, wie das Jugendzentrum Letz Fetz und die Begegnungsstätte im Stadtteil Stühlinger sowie den Kleiderladen. Mitglieder sind die Freiburger Arbeiterwohlfahrt, Stadt-Caritasverband, Paritätischer Wohlfahrtsverband,
Deutsches Rotes Kreuz, Diakonisches Werk, Jüdische Gemeinde, Studentenwerk und das Rathaus.

Im vergangenen Dezember hatte Oberbürgermeister Dieter Salomon angekündigt, die Zuschüsse an freie Träger — auch in den Bereichen Kultur und Sport — um zehn Prozent bis zum Jahr 2010 zu kürzen. Grund: die desolate Haushaltslage. Unabhängig davon, ob die “Stadtbau GmbH” und die städtischen Wohnungen tatsächlich verkauft werden, will Salomon an dieser Vorgabe als Teil seines Sanierungskonzepts festhalten. Der Gemeinderat wird darüber am 18. Juli abstimmen. Jack Huttmann, im Hauptberuf Geschäftsführer der AWO, macht auf eine “schwierige Konstellation” aufmerksam: 33 Millionen Euro gibt die Stadt jährlich für soziale Arbeit aus — in vier Jahren sollen es also 3,3 Millionen Euro weniger sein. Doch allein 22 Millionen Euro koste die Kinderbetreuung. “Ich gehe davon aus, dass es politischer Wille ist, die Standards der Kinderbetreuung nicht zu verschlechtern oder Angebote etwa für Kinder unter drei Jahren zurückzuschrauben” , sagt Huttmann. Folglich bliebe nur noch jener Block über elf Millionen Euro, aus dem verschiedene Träger, vom kleinen Verein bis zur Caritas, die verschiedenste Projekte mitfinanzieren, von der Familienhilfe bis zur Drogenberatung. Das bedeutet laut Huttmann, dass fast ein Drittel jener Angebote gefährdet wären (11 Mio minus 3,3 Mio). “Das wäre das Ende der guten sozialen Infrastruktur in Freiburg.”

Die VFS könnte eine Zehn-Prozent-Kürzung für den Elf-Millionen-Block noch akzeptieren. “Wir sind auch bereit, jeden Zuschuss öffentlich auf seine Notwendigkeit hin zu prüfen” , meint Huttmann. Eine Alternative anzubieten, wie die Rathausspitze die Millionenlöcher im Etat stopfen soll, “ist nicht unser Job” , sagt Caritasdirektor Egon Engler, stellvertretender VFS-Vorsitzender. “Wir müssen aus fachlicher Sicht auf die Konsequenzen hinweisen, damit Stadt und Stadträte ihre Entscheidung fällen können.”  Darüber hinaus appelliert die Vereinigung an den Gemeinderat, erst dann über die Zuschusskürzung zu befinden, wenn klar ist, ob die Stadtbau verkauft wird und mit welchen Folgen für den Haushalt. Eine klare Position will die VFS indes nicht beziehen. Sie fordert, dass es in Freiburg weiterhin preiswerten Wohnraum geben müsse. Ob das nur mit der Stadtbau möglich ist, könne er nicht bewerten, sagt Huttmann. “Jedenfalls” , so DRK-Geschäftsführer Wolfgang Schäfer-Mai, “können wir die Heuschrecken-Emotionalität nicht so ohne weiteres übernehmen.”

Uwe Mauch, 29.6.2006, www.badische-zeitung.de

 

Hilfe für Wohnungslose, Sucht- und sozialpsychiatrisch Kranke (31.3.2006)

Wie “Systemsprenger” enge Blickwinkel weiten /Bundesweit einzigartiges Modellprojekt bringt drei Hilfesysteme zusammen, um durch alle Netze fallende Menschen aufzufangen

Am Anfang war ein Hilfeschrei: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Wohnungslosenhilfe fühlen sich schlichtweg überfordert von denen, für die sie da sind. Viele der in Freiburg rund tausend Menschen in Wohnungsnot nämlich sind gleichzeitig an einer Sucht und /oder an der Seele erkrankt. Dafür aber sind die Profis für Frauen und Männer ohne Dach überm Kopf nicht ausgebildet. Immerhin verhallte der Hilfeschrei ausnahmsweise mal nicht ungehört.

Er wurde vielmehr zu einem dreijährigen Modellprojekt, in dem Wohnungslosenhilfe und Suchtkrankenhilfe und sozialpsychiatrische Hilfen zusammenarbeiteten. “Bis dahin waren das drei getrennte Hilfesysteme” , erklärt Andreas Kögel von der Heilsarmee, “die konsequent nebeneinander her gelaufen sind.” Jetzt, drei Jahre später, sind die zuvor eingeengten Blickwinkel für die jeweils anderen erweitert, sagt Luisa Lindenthal. Die Mitarbeiterin des Diakonischen Werks Freiburg war die Projektlenkerin und stellt nun ganz zufrieden fest: “Wir haben den Blickwinkel von der Institution auf den Menschen verschoben.” Und das soll nun den etwa 150 Profis, die in Freiburg in den drei Hilfesystemen arbeiten, ebenso zugute kommen wie eben jenen tausend Frauen und Männern, von denen Dietrich Borchardt vom Sozialpsychiatrischen Dienst sagt: “Sie werden immer mehr, und sie haben immer öfter mehrere Krankheiten oder Störungen.” Eine Mannheimer Studie ergab zum Beispiel: Zwei Drittel der alleinstehenden Wohnungslosen sind suchtkrank ohne psychiatrische Diagnose, mehr als 20 Prozent sind sucht- und psychisch krank, und gut 60 Prozent haben eine oder mehrere körperliche Krankheiten. Doch trotz der Wechselwirkungen der verschiedenen Beeinträchtigungen fielen viele dieser Menschen bisher oft durch alle Netze. Weil sich etwa die Wohnungslosenhilfe bei seelischen und Sucht-Probleme für nicht zuständig erklärte.

Dank der Erfahrungen mit dem ungefähr 180 000 Euro teuren Modellprojekt (das Diakonisches Werk, Stadtcaritasverband und die Glücksspirale zusammen ermöglichten) “haben wir jetzt ein systematisches Zusammenkommen” , freut sich Elisabeth Noeske vom Haus Landwasser, einer Reha-Einrichtung für psychisch kranke Menschen. Zu diesem Miteinander gehört nicht nur , wenn nötig, eine interdisziplinäre Fallbesprechung, sondern auch, dass die Bedürftigen nur noch einen Ansprechpartner haben, der sich notfalls andere Profis dazuholt. “Bundesweit ist das einmalig” , sagt Luisa Lindenthal, “dass drei Systeme zusammenarbeiten und eine gemeinsame Versorgungsverantwortung anerkannt haben — das ist ein entscheidender Fortschritt für die Menschen.” Allerdings geben die Freiburger “Systemsprenger” auch zu bedenken: Das gerade beendete Freiburger Modellprojekt ist ohne(finanzielle) Unterstützung in Gefahr, als Vorreiter auf dem langen steinigen Weg zur Regelversorgung zu straucheln. Und spätestens dann wird der nächste Hilfeschrei zu hören sein.

Badische Zeitung Freiburg
Gerhard M. Kirk, 24.3.2006 auf www.badische-zeitung.de

 

© Freiburg-Dreisamtal.de, Kontakt,  Update 29.01.11