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Aktuelles zu Sozialem ab 2/2005
im Freiburger Osten und Dreisamtal
 

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Eisfiguren am zugefrorenen Schluchsee

Eisfiguren am zugefrorenen Schluchsee am 6.2.2005 - mehr

 

Ausstellung zu Tabuthemen: Häusliche Gewalt und sexueller Missbrauch von Kindern

In einer Gesellschaft, in der der Tabubruch zum guten Ton zu gehören scheint, bleiben zwei Tabus nach wie vor unangetastet: die häusliche Gewalt und der sexuelle Missbrauch von Kindern. “Wer diese Tabuthemen aus dem Dunkel herausreißen will, muss provozieren” , sagt Werner Wagner vom Weißen Ring Freiburg. Und genau das will eine Ausstellung unter der Überschrift “Opfer”: provozieren, schockieren - um Mut zu machen zum Hinsehen und zum Hilferuf.

“Gelegenheiten” dazu gibt es in Freiburg genug. 900 bis 1000 Einsätze jährlich verzeichnet die Polizei unter dem Stichwort “Gewalt im sozialen Nahfeld” , erklärt Werner Wagner. Bei gut 70 Prozent handelt es sich um zusammen lebende Paare, bei knapp 30 Prozent um Paare nach Trennung oder Scheidung. Die Gewalttäter sind zu 85 Prozent Männer, überwiegend Deutsche und kommen aus allen Gesellschaftsschichten. Und das Ergebnis ist immer dasselbe: Not, Leid, Hilflosigkeit, Verarmung, Isolation. “Häusliche Gewalt gab´ s schon immer” , sagt der Leiter des Freiburger Weißen Rings, “aber nicht in der Häufigkeit wie seit dem letzten Jahrzehnt des vorigen Jahrhunderts.” Werner Wagner führt das vor allem darauf zurück: Die Spannungen in der Gesellschaft sind größer geworden, Beziehungen zerbrechen schneller, die Sprachlosigkeit wächst, Konflikte werden mit Gewalt ausgetragen. Zwar seien wie überall bei Auseinandersetzungen immer zwei beteiligt. Doch: “Die Frauen sind die vor allem Betroffenen, sind schutzlos ausgeliefert - ausgerechnet dort, wo sie eigentlich geschützt sein sollten, in den eigenen vier Wänden.”

Viele erdulden die Gewalt, weil sie von ihren Partnern wirtschaftlich abhängig sind oder wegen der gemeinsamen Kinder. Andere schaffen die Trennung, was aber nicht das Ende ihres Leidenswegs bedeutet. “Denn gerade abgewiesene Partner verstärken ihre Gewalttätigkeit noch” , weiß Werner Wagner. Sie stellen den Frauen weiter nach, belästigen sie mit Anrufen und E-Mails zu Hause und am Arbeitsplatz. “Das verunsichert die Frauen, nimmt ihnen jede Lebensfreude, macht es ihnen unmöglich, vertraute Wege weiter zu benutzen.” So versinken sie immer tiefer in die Isolation, verlieren ihre Selbstachtung ebenso wie ihren Lebensmut. Es sei denn, sie schaffen es, sich an die Polizei zu wenden, an das Freiburger Interventionsprojekt gegen häusliche Gewalt, an “Wildwasser” oder an den Weißen Ring.
Den gibt es in Freiburg seit 20 Jahren. Seither hat er 1500 Opfern von Verbrechen geholfen - als Gesprächspartner in einer schier ausweglosen Situation und mit finanzieller Unterstützung (410 000 Euro seit 1986) . Mut machen, Selbstvertrauen stärken, bei der Bewältigung des Alltags helfen - so versucht der Weiße Ring, Menschlichkeit der zunehmenden Gewalt entgegenzusetzen. Die Werner Wagner nicht zuletzt dadurch begünstigt sieht, dass soziale Verbände (Familie, Freundeskreis, Nachbarschaft) sich auflösen, Sprachlosigkeit sich ausbreitet und die Anonymität wächst. Ein Nährboden auch für die Vertuschung sexuellen Missbrauchs an Kindern, bei dem es die größte Dunkelziffer bei “Gewalt gegen Menschen” gibt. Dreißig Anzeigen wegen solchen Missbrauchs registrierte die Freiburger Polizei 2004 (die Zahlen für 2005 liegen noch nicht vor). “Das ist aber lediglich das Hellfeld” , erklärt Meinrad Drumm, Leiter der Kriminalprävention bei der Polizeidirektion, “was im Dunkelfeld passiert, können wir nur vermuten.”

Um so wichtiger erscheint es Werner Wagner, Mut zum Hinsehen zu machen. Zum Beispiel mit dieser Ausstellung “Opfer” . Dafür haben Studierende der Bauhaus-Universität in Weimar (in Zusammenarbeit mit dem Weißen Ring) 140 Plakate gestaltet, die provozieren und dem Opfer-Sein ein Gesicht geben. Mit drastischen Darstellungen setzen die Plakate ganz bewusst auf eine emotionale Wirkung, die Wegschauen künftig unmöglich machen soll. Allerdings lässt Werner Wagner aufgrund seiner vielen Gespräche mit Opfern, “bei denen ich unglaublich viel Elend und Not kennen gelernt habe” , keinen Zweifel daran: “Die Wirklichkeit ist schlimmer, als es Bilder zeigen können.”
Gerhard M. Kirk vom 8.2.2006 auf www.bzol.de

“Opfer” : Die Ausstellung ist vom 13. bis zum 24. Februar im Ausstellungsraum der Universitätsbibliothek, Werderring 2, zu sehen; montags bis freitags von 9 bis 18 und samstags von 10 bis 18 Uhr. Zwei Fachgespräche in der UB beleuchten am 15. Februar den sexuellen Missbrauch von Kindern und am 23. Februar (jeweils um 19 Uhr) die häusliche Gewalt. Kontakt Weißer Ring

http://www.weisser-ring.de/bundesgeschaeftsstelle/aktuell/ausstellung_opfer_der_bauhaus_universitaet/index.php

 

Selbsthilfebüro Freiburg mit neuem Internetportal

Die einen sind zu dritt, die anderen eine riesige Truppe mit mehr als 2000: Doch von ihren Selbsthilfegruppen profitieren die Patienten mit Pseudo Xanthoma Elasticum - einer seltenen Krankheit, die das elastische Gewebe angreift - genauso wie viele Rheumageplagte in der Rheuma-Liga. Künftig wird es für alle leichter: Das Selbsthilfebüro der Paritätischen Dienste hat ein Internetportal eingerichtet. Außerdem listet eine Broschüre alle Selbsthilfegruppen im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald auf.

Auch ein Internetportal kann barrierefrei sein: Zum Beispiel, wenn die Schriftgrößen verstellbar und die Kontraste zwischen Hell und Dunkel groß sind - das hilft Sehbehinderten beim Lesen. Für Körperbehinderte ist es leichter, wenn sie auch ohne Maus am PC arbeiten können. Dass sie auf solche Aspekte Wert legen müssen, war für Sabine Werner und Bernarda Deufel vom Selbsthilfebüro selbstverständlich, als sie eine Agentur mit der Planung des Internetportals für das Selbsthilfebüro beauftragt haben. Umso mehr, als sich in vielen der mehr als 200 Selbsthilfegruppen in Freiburg und dem Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald Menschen treffen, die gesundheitliche Probleme haben. Und im medizinischen Bereich hat sich die Einsicht am stärksten durchgesetzt, dass es Menschen gut tut, sich über ihre Probleme auszutauschen, sagt Bernarda Deufel.
Mit dem neuen Internetportal, das mit 7000 Euro von der Glücksspirale eingerichtet wurde, können künftig auch Ärzte und Therapeuten ihren Patienten ohne großen Aufwand Adressen von Selbsthilfegruppen vermitteln. Vor allem aber werden alle Daten ständig aktualisiert - und das ist besonders wichtig, weil sich dauernd neue Gruppen bilden und alte verschwinden. Zurzeit ist der Überblick allerdings noch nicht vollständig, weil die Mitarbeiterinnen des Selbsthilfebüros noch am Zusammentragen der Informationen sind. Doch wenn alles steht, soll es weiter gehen, kündigt Bernarda Deufel an: Neben der Datenbank sollen zusätzlich aktuelle Infos - zum Beispiel über Projekte und Veranstaltungen - über das Portal verbreitet werden. Geplant sind auch Chats, in denen sich Betroffene austauschen können. Diese nächsten Schritte sind fürs zweite Halbjahr geplant - wenn die weitere Förderung durch die Glücksspirale gesichert ist.
Klar ist aber auch, dass das Selbsthilfebüro keineswegs überflüssig wird: Nicht nur, weil viele Menschen keinen Internetanschluss haben oder lieber anrufen. Gerade für Gruppen, deren Mitglieder anonym bleiben wollen, ist es wichtig, dass sie über Kontaktpersonen vom Selbsthilfebüro zusammenfinden können, betont Bernarda Deufel. Das gilt in ländlichen Regionen im Landkreis ganz besonders: “Die Menschen dort sind zögerlicher, weil die Wahrscheinlichkeit, einen der Nachbarn zu treffen, viel größer ist” , hat Bernarda Deufel festgestellt - darum ist zum Beispiel in Bad Krozingen der Versuch fehl geschlagen, eine Selbsthilfegruppe für Menschen mit Angst- und Panikproblemen zu gründen, obwohl sich viele dafür interessierten. An die Bewohner des Landkreises richtet sich auch eine neue Broschüre, die alle rund 60 Selbsthilfegruppen auflistet. Denn im weit verzweigten Landkreis ist es noch schwerer, den Überblick zu behalten als in Freiburg, wo sich zurzeit mehr als 150 Selbsthilfegruppen regelmäßig treffen.
Gesamten Beitrag vom 8.2.2006 auf www.bzol.de lesen

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Tafel - Lebensmittel für die Armen

Eine Mitbegründerin der “Freiburger Tafel” erzählt davon, wie das Konzept aufgeht, Lebensmittel vorm Müll zu bewahren und Armen zukommen zu lassen

Wer geht heute an die Kasse? Wer sagt die Preise an? Wer bedient an der Bäckertheke? Die Arbeit wird eingeteilt, gleich ist es 10 Uhr, und der Tafel-Laden soll geöffnet werden. “Tafel” ist eine deutschlandweite Bewegung, die in Supermärkten, bei Produzenten und Grossisten übrig gebliebene, aber einwandfreie Lebensmittel, die sonst vernichtet würden, sammelt und sie in einem Ladengeschäft an einen nach sozialen Gesichtspunkten begrenzten Kundenkreis für etwa zehn bis 30 Prozent des Ladenpreises weitergibt.

Im Frühjahr 1998 ergriffen wir, fünf Freiburger Frauen aus dem Arbeitskreis “ Gerechtigkeit, Frieden, Bewahrung der Schöpfung” der ACK (Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen) die Initiative zur Gründung einer “ Tafel” in unserer Stadt. In Deutschland existierten damals bereits 150 “ Tafeln” , aber keine einzige in Südbaden. Das war ein Signal. Fast alle Freiburger diakonischen Einrichtungen folgten unserer Einladung zum Mitmachen. Nach langer Vorarbeit unterschrieben wir am 8.März 1999 die Gründungsurkunde der Freiburg Tafel e.V.. Dank der Mithilfe vieler feierten wir am 21.Juli 1999 die Einweihung unseres ersten Ladens am Adelhauser Platz. Inzwischen mussten wir umziehen. Sie finden uns jetzt etwas beengt in der Schwarzwaldstrasse 16. Das Geschäft boomt. Jeder professionelle Ladenbesitzer würde sich glücklich preisen ob solch einer rasanten Entwicklung. Wir aber fügen immer ein “leider” an. Denn dieser Fortgang dokumentiert die auch in Freiburg zunehmend verbreitete Bedürftigkeit. Etwa 2500 Kundenkarten sind in den vergangenen sechs Jahren ausgegeben worden, hinter denen sich neben Singles auch Alleinerziehende und Familien verbergen. Jeden Tag besuchen durchschnittlich 170 bis 200 Kunden und Kundinnen die “Tafel” .

Hinter diesen nüchternen Zahlen verbirgt sich heute ein Betrieb, der seine eigene Logistik verlangt. Zwei Vollerwerbsstellen wurden geschaffen: unsere Ladenleiterin und der Leiter der Fahrergruppe. Doch ohne den selbstlosen Einsatz der 120 ehrenamtlichen Kräfte wäre die Arbeit gar nicht zu bewältigen. Dabei handelt es sich für manche von ihnen durchaus um einen Halbtagsjob. Das fängt mit dem Vorstand an, in dem jeder für einen Zuständigkeitsbereich verantwortlich ist, Bürokräfte stehen helfend zur Seite. Dann gibt es die Fahrer, die in den zwei “Tafel” -eigenen, gesponserten Lieferwagen, aber auch mit Privatwagen, unterwegs sind, um die Waren herbeizuschaffen. Im Laden warten viele helfende Hände, alles zu sortieren und appetitlich und ansprechend zum Verkauf herzurichten. Die noch einwandfreien Früchte und das gute Gemüse aus einer teilweise angefaulten Menge heraus zu fischen und in saubere, abgewaschene Schalen zu ordnen, ist nicht unbedingt ein reines Vergnügen. Aber wer klagt schon, jeder ist freudig dabei, weil das “Tafel” -Konzept überzeugt: Lebensmittel vor der Müllhalde bewahren, Bedürftigen zukommen lassen und sogar Arbeitsplätze schaffen. Das ist doch eine tolle Sache und entspricht völlig der aktuellen Forderung, sozial und nachhaltig zu wirtschaften. Auch Rechnungsprüfer und sogar ein Psychologe stehen uns zur Seite.

Dankbar sind wir natürlich den Lieferanten, die uns tatkräftig unterstützen. Ohne sie bliebe der Laden leer. Alles auf den Müll zu kippen, wäre einfacher und weniger arbeitsintensiv - ein Faktor, der heute durchaus zählt. Dankbar sind wir ebenso den Sponsoren, deren Unterstützung so hilfreich für unsere “ Tafel” ist. Verfallen Sie jetzt aber nicht dem Irrtum, dass wir mit dem Geleisteten rundum zufrieden wären. Wir haben weiter Pläne und Wünsche und freuen uns über jedes neue Mitglied, jede Mitarbeiterin und jeden Mitarbeiter, jeden Spender und Sponsor. Vielleicht wissen Sie sogar ein größeres bezahlbares Ladenlokal für die “Tafel” ?
Die Autorin ist Ärztin, 81 Jahre alt und lebt in Freiburg
Ingeborg Remmer am 27.12.2005 in der BZ

 

Sozialstation Dreisam bietet jetzt auch Palliativ-Pflege an

In Würde sterben - für Menschen mit schweren, unheilbaren Krankheiten ist dies nicht immer einfach. „ Das wollen wir ändern“ , sagt Marco Schäfer, Palliativ- und Hospizkoordinator der Sozialstation Dreisam. In einem in Südbaden einmaligen Projekt haben sich das Rote Kreuz, die Arbeiterwohlfahrt und der Paritätische Wohlfahrtsverband zusammengetan, um - wie andere in Freiburg schon länger - eine häusliche Versorgung sterbender Menschen anzubieten. „ Wir wollen die gleiche Sicherheit und Grundversorgung herstellen wie im Krankenhaus, und zwar im medizinischen, pflegerischen und psychosozialen Bereich.“ Zwanzig, auch in Sterbebegleitung ausgebildete Pflegekräfte kümmern sich in Zusammenarbeit mit zwei niedergelassenen Ärzten und einem Psychologen um das Wohl der Schwerkranken - vor allem Patienten mit Krebs-, Aids- oder fortgeschrittenen Alterserkrankungen. „ Das Besondere“ , so Marco Schäfer, „ ist, dass unter dem Dach der Sozialstation alle Fäden zusammenlaufen. Angehörige und Patienten brauchen sich nur an eine Stelle zu wenden, wenn sie Hilfe benötigen.“

Zur Vorstellung des neuen Projekts war neben zahlreichen geladenen Gästen auch der baden-württembergische Sozialminister Andreas Renner (CDU) gekommen. „ Nicht durch die Hand, sondern an der Hand des anderen sterben ist das richtige Motto“ , sagte der Minister, bevor er ein neues Türschild an der Sozialstation enthüllte. Freiburgs Sozialbürgermeister Ulrich von Kirchbach zeigte sich ebenfalls zufrieden: „ Die gute Zusammenarbeit der einzelnen Träger ist wirklich vorbildlich.“

Gesponsert von der ARD-Fernsehlotterie, will das Projekt in den nächsten Monaten weiter wachsen. „ Unser Ziel ist es, ein Versorgungsnetz in ganz Südbaden aufzubauen“ , erklärt Palliativkoordinator Marco Schäfer. Für Patienten und Angehörige ist der neue Service der Sozialstation durch die Pflegeversicherung abgedeckt. (Kontakt: 0761 / 387 650.
Alles von Steve Przybilla vom 7.12.2005 auf www.bzol.de lesen

 

Freiburger Hilfsgemeinschaft - Club 55 - Tagesstätte

Noch kann die Freiburger Hilfsgemeinschaft seelisch kranken und behinderten Menschen Arbeit, Wohnen und Begegnung anbieten

„Ich habe nicht die Kraft, mit mir selbst klarzukommen“, sagt der 51-Jährige, „und deshalb bin ich sehr dankbar, dass es so etwas wie die Freiburger Hilfsgemeinschaft gibt.“ Sie betreut ihn in seiner Wohnung. In der Tagesstätte der Freiburger Hilfsgemeinschaft für psychisch kranke und behinderte Menschen (FHG) kann er werktags ein paar Stunden arbeiten. „Und wenn mir die Decke auf den Kopf fällt, gehe ich den Club 55.“ Ob all das den gelernten Krankenpfleger und viele andere auch künftig vor neuen Aufenthalten in der Psychiatrie bewahren wird, ist gegenwärtig allerdings eher ungewiss. Denn mit großer Sorge beobachtet Gretl Klabunde, dass die Geldgeber bei der Hilfe zur Eingliederung eine stärkere Professionalisierung verlangen. Und die neue Vorsitzende der Freiburger Hilfsgemeinschaft, die seit 35 Jahren vor allem vom Einsatz ehrenamtlicher Frauen und Männer lebt, fragt sich: „Kann bürgerschaftliches Engagement das noch leisten?“ Dieses Engagement von Ehrenamtlichen, „die mehr Gespür für die individuellen Bedürfnisse der Betroffenen haben als die Apparate der Geldgeber“.

Natürlich wird auch bei der FHG mit einem Jahresumsatz in Höhe von 600000 Euro fachlich gearbeitet, erklärt Friedhilde Rißmann-Schleip, die für die Geschäftsführung und das betreute Einzelwohnen zuständig ist. Acht Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf sieben Stellen seien aber schlichtweg zu wenig, um das eigentlich Notwendige zu tun – für mehr gebe es jedoch nicht genug Zuschüsse. Beispiel: die Tagesstätte mit ihrem Beschäftigungsangebot, das für viele nicht nur den Tag strukturiert. „Es ist auch die Möglichkeit, wenigstens stundenweise etwas Sinnvolles zu tun, ein bisschen Geld zu verdienen und Kontakte zu knüpfen“, sagt Claudia Wilmsmann. Als Verantwortliche für die Tagesstätte hat sie jährlich etwa 50 Anfragen. „Von denen wir aber nur zwanzig berücksichtigen können.“ Denn die zur Verfügung stehenden 30 Plätze reichen gerade mal, um insgesamt 50 Frauen und Männer mit Etikettierung und Kuvertierung wieder an den Arbeitsalltag zu gewöhnen.

„Ich möchte wieder ins Berufsleben zurückkehren“, erzählt Ursula Fasching von ihren Erfahrungen, „und hier muss ich nicht den ganzen Tag arbeiten, sondern habe Zeit, mir nebenher eine Stelle zu suchen.“ Für sie und die anderen sei es deshalb wichtig, nur stundenweise arbeiten zu können, „weil wir es länger gar nicht schaffen würden“. Für um so notwendiger erachtet Claudia Wilmsmann eine Aufstockung ihrer halben auf eine ganze Stelle, um die Tagesstätte statt nur an drei wieder an fünf Tagen für mehr Menschen öffnen zu können. Stattdessen hat sich nun der Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald, aus dem an die zehn Prozent der Tagesstättenbesucherinnen und -besucher kommen, aus der Förderung zurückgezogen.
Beispiel: Wohnen. Nach Auflösung des Landeswohlfahrtsverbands sei der Verwaltungsaufwand sehr gestiegen, um eine Kostenzusage für Betreutes Wohnen zu bekommen, ärgert sich Sarah Münchs. „Zusammen mit anderen neuen Anforderungen wie Hilfeplanung und Qualitätssicherung nimmt das alles inzwischen mehr Zeit in Anspruch als die Arbeit mit den Menschen, die dabei unterzugehen drohen.“ 19 Plätze in fünf Wohngruppen bietet die FHG heute an, dazu kommt die Einzel-Betreuung von 17 Frauen und Männern in deren Wohnungen. Für die Sozialpädagogin durchaus eine Erfolgsgeschichte: „Manche bewahrt diese Betreuung einfach vor einem teuren Wohnheim, andere schaffen es sogar, von der Wohngruppe über die Einzelbetreuung schließlich ohne Hilfe auf dem ersten Arbeitsmarkt zu arbeiten.“

„Ich hab’ schon vor, mein Leben wieder allein zu bewältigen“, macht Ursula Fasching klar. Weil sie sich allein sehr isoliert fühlte, lebt sie jetzt in einer der FHG-Wohngruppen, möchte später in das Betreute Einzelwohnen wechseln und schließlich – „wenn ich mir das Leben allein wieder zutraue“ – auch wieder allein leben. „Ich bin jedenfalls sehr dankbar, dass es dieses Angebot gibt, und ich weiß nicht, wie es mir sonst gehen würde.“ Dank der neuen Sozialgesetzgebung steht nun allerdings ausgerechnet dieses Angebot auf der Kippe.

Ähnliches gilt für den „Club 55“, die Begegnungsstätte der FHG, die etwa 80 bis 100 Menschen besuchen und die Ehrenamtliche seit dreieinhalb Jahrzehnten am Leben erhalten. Ob das so bleiben wird, falls tatsächlich auch hier mehr Fachlichkeit verlangt wird, ist noch unklar. Klar ist für den 51-jährigen Krankenpfleger, der nach fünf Aufenthalten in psychiatrischen Einrichtungen so etwas nicht noch einmal erleben will, nur: „Ich kriege hier unheimlich viel Unterstützung.“ Ein Benefizkonzert zu Gunsten der Freiburger Hilfsgemeinschaft gibt es am Mittwoch, 30. November, von 20 Uhr an im Historischen Kaufhaus am Münsterplatz; Mitglieder des Freiburger Barockorchesters spielen Werke von Johannes Brahms.
Alles von
Gerhard M. Kirk am 29.11.2005 auf www.bzol.de lesen

  

 

Tafel in Freiburg - Das Geschäft boomt, weil die Bedürftigkeit zunimmt

Eine Mitbegründerin der „Freiburger Tafel“ erzählt davon, wie das Konzept aufgeht, Lebensmittel vorm Müll zu bewahren und Armen zukommen zu lassen

Wer geht heute an die Kasse? Wer sagt die Preise an? Wer bedient an der Bäckertheke? Die Arbeit wird eingeteilt, gleich ist es 10 Uhr, und der Tafel-Laden soll geöffnet werden. „Tafel“ ist eine deutschlandweite Bewegung, die in Supermärkten, bei Produzenten und Grossisten übrig gebliebene, aber einwandfreie Lebensmittel, die sonst vernichtet würden, sammelt und sie in einem Ladengeschäft an einen nach sozialen Gesichtspunkten begrenzten Kundenkreis für etwa zehn bis 30 Prozent des Ladenpreises weitergibt. Im Frühjahr 1998 ergriffen wir, fünf Freiburger Frauen aus dem Arbeitskreis „Gerechtigkeit, Frieden, Bewahrung der Schöpfung“ der ACK (Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen) die Initiative zur Gründung einer „Tafel“ in unserer Stadt. In Deutschland existierten damals bereits 150 „Tafeln“, aber keine einzige in Südbaden. Das war ein Signal. Fast alle Freiburger diakonischen Einrichtungen folgten unserer Einladung zum Mitmachen. Nach langer Vorarbeit unterschrieben wir am 8. März 1999 die Gründungsurkunde der Freiburg Tafel. Dank der Mithilfe vieler feierten wir am 21. Juli 1999 die Einweihung unseres ersten Ladens am Adelhauser Platz.

Inzwischen mussten wir umziehen. Sie finden uns jetzt etwas beengt in der Schwarzwaldstraße 16. Das Geschäft boomt. Jeder professionelle Ladenbesitzer würde sich glücklich preisen ob solch einer rasanten Entwicklung. Wir aber fügen immer ein „leider“ an. Denn dieser Fortgang dokumentiert die auch in Freiburg zunehmend verbreitete Bedürftigkeit. Etwa 2500 Kundenkarten sind in den vergangenen sechs Jahren ausgegeben worden, hinter denen sich neben Singles auch Alleinerziehende und Familien verbergen. Jeden Tag besuchen durchschnittlich 170 bis 200 Kunden und Kundinnen die „Tafel“. Hinter diesen nüchternen Zahlen verbirgt sich heute ein Betrieb, der seine eigene Logistik verlangt. Zwei Vollerwerbsstellen wurden geschaffen: unsere Ladenleiterin und der Leiter der Fahrergruppe. Doch ohne den selbstlosen Einsatz der 120 ehrenamtlichen Kräfte wäre die Arbeit gar nicht zu bewältigen. Dabei handelt es sich für manche von ihnen durchaus um einen Halbtagsjob. Das fängt mit dem Vorstand an, in dem jeder für einen Zuständigkeitsbereich verantwortlich ist, Bürokräfte stehen helfend zur Seite. Dann gibt es die Fahrer, die in den zwei „Tafel“-eigenen, gesponserten Lieferwagen, aber auch mit Privatwagen unterwegs sind, um die Waren herbeizuschaffen. Im Laden warten viele helfende Hände, alles zu sortieren und appetitlich und ansprechend zum Verkauf herzurichten. Die noch einwandfreien Früchte und das gute Gemüse aus einer teilweise angefaulten Menge heraus zu fischen und in saubere, abgewaschene Schalen zu ordnen, ist nicht unbedingt ein reines Vergnügen. Aber wer klagt schon, jeder ist freudig dabei, weil das „Tafel“-Konzept überzeugt: Lebensmittel vor der Müllhalde bewahren, Bedürftigen zukommen lassen und sogar Arbeitsplätze schaffen. Das ist doch eine tolle Sache und entspricht völlig der aktuellen Forderung, sozial und nachhaltig zu wirtschaften.

Auch Rechnungsprüfer und sogar ein Psychologe stehen uns zur Seite. Dankbar sind wir natürlich den Lieferanten, die uns tatkräftig unterstützen. Ohne sie bliebe der Laden leer. Alles auf den Müll zu kippen, wäre einfacher und weniger arbeitsintensiv – ein Faktor, der heute durchaus zählt. Dankbar sind wir ebenso den Sponsoren, deren Unterstützung so hilfreich für unsere „Tafel“ ist. Verfallen Sie jetzt aber nicht dem Irrtum, dass wir mit dem Geleisteten rundum zufrieden wären. Wir haben weiter Pläne und Wünsche und freuen uns über jedes neue Mitglied, jede Mitarbeiterin und jeden Mitarbeiter, jeden Spender und Sponsor. Vielleicht wissen Sie sogar ein größeres bezahlbares Ladenlokal für die „Tafel“?
Ingeborg Remmer am 25.10.2005 auf www.bzol.de
Die Autorin ist Ärztin, 81 Jahre alt und lebt in Freiburg

  

 

 

Neue Soziale Partnerschaften - Infos im Hofgut Himmelreich

„Spendiertes“ Moderationstraining für Caritas und Diakonie im Himmelreich

Eine „neue soziale Partnerschaft“ mit Caritas und Diakonie in Baden hat jetzt Ulrich Martin Drescher, Moderationstrainer aus Kirchzarten, gesucht. Er vermittelte Mitarbeitenden beider kirchlichen Verbände einen Tag lang im Hofgut Himmelreich Techniken, wie man Pläne schmieden, Erfahrungen austauschen und Probleme lösen kann durch gute Moderation. Drescher zeigte auf, wie Diskurse zielgerichtet gestaltet und alle Teilnehmer aktiviert werden können. Er ließ es dabei nicht nur beim theoretischen Vorstellen, sondern brachte die Sozialarbeitenden ganz praktisch mit seinen Ideen in Kontakt. Auf ein Honorar verzichtete Drescher zugunsten der Aktion „gemeinsam gewinnen“. Unter dem Titel „gemeinsam gewinnen“ suchen derzeit zum ersten Mal zwei kirchliche Wohlfahrtsverbände soziale Partnerschaften mit Wirtschaftsunternehmen. Inhalt des neuen Projektes des Diakonischen Werkes Baden und des Diözesan-Caritasverbandes Freiburg: Unternehmen und Betriebe aller Branchen können in einem zeitlich begrenzten Umfang ihre Kompetenzen in soziale Einrichtungen zu gegenseitigem Nutzen einbringen. Schirmherr des Projektes ist der Badische Genossenschaftsverband. „Gemeinsam gewinnen“ ist die erste flächendeckende Initiative dieser Art in Deutschland.
Mehr zu den „Neuen Sozialen Partnerschaften“ im Internet unter www.gemeinsam-gewinnen.info  .
Gerhard Lück im Dreisamtäler vom 29.9.2005

  

 

Arbeiterwohlfahrt Dreisamtal - Spendenaktion

Die ehrenamtlichen Mitarbeiter der Arbeiterwohlfahrt gehen immer wieder von Haus zu Haus / 35 Prozent der Gelder gehen an lokale Einrichtungen

„Projekte für mehr Mitmenschlichkeit – die Bürger/-innen des Dreisamtales unterstützen mit ihren Spenden die Arbeiterwohlfahrt, Sektion Dreisamtal.“ Auch in diesem Jahr wurde die Haussammlung der Arbeiterwohlfahrt des Dreisamtales durch die Spendenfreudigkeit der Bevölkerung ein großartiger Erfolg. Gespendet wurden 7800 Euro. Dies ermöglicht der regionalen Sektion dieses Wohlfahrtsverbandes immer wieder, soziale Projekte zu finanzieren.Traditionell setzt die Sektion Dreisamtal der Arbeiterwohlfahrt ihren verbleibenden Sammlungsanteil, das heißt rund 35 Prozent des Sammlungsvolumens (2005 waren es 2700 Euro) ortsnah, unter anderem für folgende soziale Projekte ein: Jährlich erhält das Behindertenheim Brugga in Oberried eine ansehnliche Summe für die Anschaffung von Einrichtungsgegenständen zur Verbesserung der Pflege. Ältere, bedürftige Bewohner des Dreisamtales werden mit Lebensmittelpaketen und Bargeld unterstützt. Aktuell fördert die Arbeiterwohlfahrt Dreisamtal ein Projekt für krebskranke Kinder im Schwarzwald. Bereits seit 28 Jahren wird ein Herbstfest für die ältere Generation des Dreisamtales ausgerichtet. An diesem nehmen im Durchschnitt jeweils 130 ältere Mitbürger teil, was den gesellschaftlichen Zusammenhalt dieser älteren Generation fördert und den Menschen erlaubt, Tradition, Kultur und Mitmenschlichkeit zu pflegen. Voraussetzung, um dies alles zu schaffen, ist eine erfolgreiche Haussammlung. Dafür engagieren sich bei der Arbeiterwohlfahrt des Dreisamtales aktuell noch acht ehrenamtliche Sammler/-innen, die mit erheblichem zeitlichem Aufwand in den Orten des Dreisamtales von Haus zu Haus gehen, um Spenden bei der Bevölkerung zu erbitten. Für Staat und Gesellschaft ist dieses ehrenamtliche Engagement unbezahlbar. Bei dieser Art zu sammeln entsteht erfreulicherweise zwischen den Mitbürgern, Mitbürgerinnen und den Sammlern und Sammlerinnen eine persönliche Kommunikation und die Spender gewinnen Gewissheit über den Einsatz der Spende. So verliert Spendengabe und Spendeneinsatz an Anonymität. Die ehrenamtlichen Sammler und Sammlerinnen der Arbeiterwohlfahrt sind:
 
Herta-Helene Ruschlau für Kirchzarten, Oberried und Ibental, 
Albert Wangler für Buchenbach, 
Ramona Stiegeler für Wagensteig, 
Hans Seibold für Kirchzarten-Birkenhof, 
Ulrike Stein für Burg am Wald, 
Angela Vetter für Burg-Höfen, 
Ilse Gampp für Zarten und 
Werner Hauser für Stegen. 

Sie berichten übereinstimmend von ihren positiven Gesprächen und Erfahrungen mit den Bürgern. Daher ist ihre Motivation zum Weitermachen groß und wird auch gefördert durch Erlebnisse wie das Nachstehende. Als ein Sammler sich für ihre Spende bedankte, sagte eine Mitbürgerin: „Nicht Sie müssen sich bedanken, wir Bürger müssen dies tun, weil es noch Menschen gibt wie Sie, die sich mühen, für eine gute Sache von Haus zu Haus zu gehen.“

Der Vorstand der Arbeiterwohlfahrt des Dreisamtales und die acht ehrenamtlichen Haussammler hoffen, das die großzügige Spendenbereitschaft der Bewohner des Dreisamtales nicht nachlässt, durch die es der Arbeiterwohlfahrt jedes Jahr erneut ermöglicht wird, Benachteiligten unserer Gesellschaft Hilfe zur Selbsthilfe anzubieten, was unserer Gesellschaft zu mehr Humanität verhelfe.
BZ vom 24.8.2005

  

 

 

Caritas-Werkstätte Umkirch feiert ihr Frühlingsfest

Wo sonst Körbe geflochten und CDs gebrannt werden, tanzen an diesem Tag Freiburger Square-Dance. Stühle aus eigener Herstellung hängen von der Decke, eine Kuchentheke lockt die Naschkatzen. Die Caritas-Werkstätte in Umkirch feierte ihr Frühlingsfest und nutzte die Gelegenheit, sich und ihre Arbeit der Öffentlichkeit vorzustellen.
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Während die meisten Einrichtungen im Caritas-Verband Freiburg-Stadt für Menschen mit geistigen Handikaps sind, bietet die Werkstatt im Stöckacker vor allem Körperbehinderten Beschäftigung. Außerdem arbeiten hier Menschen, die bei einem Unfall oder Schlaganfall Hirnschäden erlitten haben. "Ihre Betreuung ist besonders intensiv, weil sie vorher ein anderes Leben gekannt haben", sagte Rainer Lampertsdörfer, der Werkstattleiter. Wochentags unterstehen ihm zehn Angestellte, drei Zivildienstleistende und manchmal auch Praktikanten.

Beim Frühlingsfest packten 40 Freiwillige mit an. "Das macht einfach Spaß", meinte Bernd Bay aus Gundelfingen, der vor fünf Jahren als "Zivi" in der Einrichtung war und jetzt wieder aushalf. Auch "Holger (v)an den Tasten" hat die Werkstätte während seines Zivildienstes kennen gelernt. So wie er verzichteten an diesem Tag die meisten Unterhaltungskünstler auf Honorar. Viele Umkircher spendeten im Vorfeld für den Flohmarkt. Bürgermeister Walter Laub war Schirmherr der Veranstaltung, deren Erlös für Geschenke und Ausflüge der 76 Werkstattmitarbeiter verwendet werden soll. "Jede Gruppe macht einmal im Jahr einen Ausflug", erläuterte Rainer Lampertsdörfer, "solche Extras wären sonst nicht drin". Dabei arbeiten die Umkircher fünf Tage die Woche, an denen sie im Auftrag ihrer Kunden Datenbanken verwalten, Serienbriefe schreiben und Datenträger vervielfältigen. "Wir verschicken für den Deutschen Caritas-Verband alle Spendenquittungen rund um die Fluthilfe", warb der Werkstattleiter für die angebotenen Dienstleistungen im Büro- und Versandbereich.

Außerdem stellen seine Mitarbeiter Körbe her, in vielen Größen, Formen und Farben. "Wir machen alles, was mit unseren Leuten möglich ist", erläuterte die Gruppenleiterin Sabine Moser. Dazu gehöre das Ausbessern von Stühlen mit geflochtenen Lehnen und Sitzflächen. "So etwas muss man doch unterstützen", fand eine Freiburgerin, die gerade ein Körbchen mit Gästetüchern erstanden hatte.
Alles von bas am 6.5.2005 auf www.bzol.de

  

 

Immer mehr Pflegefälle - Sozialstation Dreisamtal hat 2004 Gewinn gemacht

Ein Pflegebedarf für ältere Menschen im Dreisamtal ist vorhanden. Das drückt sich in den Jahresübersichten der Sozialstation Dreisamtal aus, die vom Vorsitzenden Horst Simon und dem Leiter der Station, Michael Even, in der Mitgliederversammlung vorgetragen wurden.

Die wirtschaftliche Situation insgesamt hat sich stabilisiert, 2004 konnte der Jahresumsatz auf 896 000 Euro gesteigert werden. Das entspricht bei einer Zunahme von 200 000 Euro 28 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das ist allerdings vor dem Hintergrund zu sehen, dass die Sozialstation in den Jahren 2002 und 2003 Verluste eingefahren hat. "Wir haben keinen Grund übermütig zu werden", sagte Simon im Gespräch mit der Badischen Zeitung. Doch auch mit anderen Zahlen ging es aufwärts. Im Vergleichszeitraum von 1999 bis 2004 stieg die Zahl der Hausbesuche von 22 000 auf 56 000. Die Anzahl der täglichen Pflegetouren erhöhte sich von acht auf 14. Die Sozialstation beschäftigt derzeit 34 Mitarbeiterinnen als Voll- und Teilzeitkräfte. Eine Personalaufstockung wäre vorstellbar, doch seien für die sensible Tätigkeit geeignete Mitarbeiter nicht leicht zu finden, zumal von ihnen eine gründliche Ausbildung und möglichst noch Berufserfahrung erwartet werde.

2004 standen für die Station zwei besondere Ereignisse an. Es waren das 25-jährige Bestehen und der Umzug in die Löwenstraße 2 in Kirchzarten. Das habe, wie man schon nach kurzer Zeit erkannte, erhebliche Arbeitsvorteile gebracht, die auch an die zu betreuenden Kunden weitergegeben würden. Wenn die Station auch voll ausgelastet sei, so stehe sie dennoch im Wettbewerb mit freien Anbietern. Sie befindet sich nicht nur unter der ständigen Kontrolle ihrer Kunden, sondern auch unter der staatlichen Aufsicht des medizinischen Dienstes (MDK) der Krankenkassen.
Die Pflege sei vor allem im häuslichen Umfeld zu leisten, immer seltener könnten dies Familienmitglieder tun und häufig leben ältere Menschen allein. Seit die politischen Gemeinden vor drei Jahren aus der Sozialstation ausgestiegen sind, sind jetzt die Kirchen die Träger.

Vorstand: Vorsitzender Horst Simon und stellvertretender Vorsitzender Bernhard Eiermann. Er ist für Pfarrer Karl Jung, St. Peter, nachgerückt. Weitere Vorstandsmitglieder sind Bernhard Scherer (Caritasverband), Albert Löffler, St. Märgen, Bernhard Stoffel-Braun, Stegen, Ingrid Hug, Oberried. Beratend steht Bürgermeister Wendelin Drescher, Buchenbach, zur Verfügung.

Wolfgang Grosholz am 25.4.2005

  

 

 

Freiburger Tafel - Verein mit 110 Ehrenamtlichen

Bei der Mitgliederversammlung des Vereins "Freiburger Tafel" dankte der Vorsitzende Fritz Kaiser den Mitgliedern, Mitarbeitern, Freunden und Spendern sowie den beiden hauptamtlichen Kräften für ihr gleich bleibend treues Engagement. Die Freiburger Tafel besteht seit 1999 und gibt täglich frische, gespendete Lebensmittel an 150 bis 200 Menschen mit geringem Einkommen gegen ein geringes Entgelt weiter. 110 Frauen und Männer engagieren sich ehrenamtlich im Tafel-Laden oder im Fahrdienst. Der Verein bietet zur Zeit zwei Arbeitsplätze im Rahmen von Förderprogrammen zur Qualifizierung "Jump 25" und "Hartz IV".
Wahlergebnisse: Vorsitzender Fritz Kaiser, Stellvertreterin Marianne Holm, Schatzmeisterin Michaela Reinhart, Beisitzer Gerhard Wittmann (alle wie bisher) sowie die Beisitzerinnen Angelika Richtsteiger und Annette Theobald, Schriftführer Wolfgang Küchler und Hans Dieter Sumbert (assoziiertes beratendes Mitglied, alle neu im Amt).
Mitgliederzahl: 108.
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In Freiburg von 4000 Sozialhilfebeziehern nach Hartz IV nur noch 240 übrig

Die zum Jahreswechsel in Kraft getretene Hartz-IV-Sozialreform hat dazu geführt, dass etwa 3800 Menschen, die bisher Sozialhilfe von der Stadt Freiburg erhalten haben, jetzt zu den Empfängern von Arbeitslosengeld II (ALG II) aus der Kasse des Bundes gehören. Der Grund: Das Sozialamt hat knapp 95 Prozent der bisherigen Sozialhilfebezieher als arbeitsfähig eingestuft. In 500 Fällen gebe es allerdings noch "offene Fragen". Die Stadt rechnet mit Einsparungen von bis zu 1,5 Millionen Euro.

"Wir haben uns nicht auf unlautere Weise zulasten des Bundes unserer Verantwortung entledigt", versichert Rathaus-Sprecherin Edith Lamersdorf. "Es gibt ganz genaue Vorgaben vom Bund. Entscheidend ist letztlich, dass jemand drei Stunden pro Tag arbeiten kann." Und das könnten auch Drogenabhängige, von denen es eine ganze Reihe unter jenen gebe, die aus der Sozialhilfeberechtigung herausgefallen seien. Die Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft (Arge) von Stadt und Arbeitsagentur, die in Freiburg für das ALG II zuständig ist, sei völlig harmonisch.
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Die erwarteten Einsparungen der Stadt von höchstens 1,5 Millionen Euro fallen mager aus, zieht man in Betracht, dass ein Großteil der bisherigen Sozialhilfeausgaben von knapp 27 Millionen Euro (2004) wegfällt. Der Grund: Die Stadt muss nach der Hartz-IV-Gesetzgebung nun für die Unterkunftskosten aller ALG-II- und Sozialhilfebezieher aufkommen, was Ausgaben von 19 Millionen Euro jährlich bedeutet. Zudem fallen Kosten für sozial-psychiatrische Betreuung und andere

Sozialhilfe bis 2004:
Sozialhilfe erhielt bis Ende 2004 praktisch jeder, der seinen Lebensunterhalt nicht selbst erwirtschaften konnte, ob erwerbsfähig oder nicht (alter Regelsatz: 297 Euro).
Sozialhilfe ab 2005:
Sozialhilfe wird nicht mehr ausbezahlt, wenn jemand mindestens drei Stunden täglich arbeiten kann. Anspruch besteht stattdessen auf ALG II (Regelsatz: 345 Euro). ALG-II-Bezieher müssen dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen.

Alles von Holger Schindler vom 5.3.2005 bitte auf www.bzol.de lesen

  

 

Nischen für Wohnungslose über Pflasterstub

WIEHRE. Seinen Kumpels von der Straße erzählt er nicht, wo er die Nächte verbringt. "Das geht niemanden etwas an", sagt der Mann, der zurzeit im Franziskanerkloster in der Günterstalstraße übernachtet. Vor rund zwölf Jahren hat der Orden eine Bibliothek geräumt - seitdem leben in dem Raum wohnungslose Menschen. "Nischen", nennt Mathilde Röntgen, die Leiterin der Caritas-Pflasterstub' solche Zimmer: Vier Ordensgemeinschaften, drei Pfarrgemeinden und ein christliches Wohnprojekt bieten sie an.


Pater Richard will sich nichts vormachen. Als er hört, wie Mathilde Röntgen die Zahl der Wohnungslosen in Freiburg auf mehr als 700 schätzt, sagt er resigniert: "Dann ist unsere Arbeit ja nicht mal ein Tropfen auf dem heißen Stein." Doch den Einzelnen hilft sie - wie jenem Mann, der derzeit bei den Franziskanern wohnt, nachdem er zu Jahresbeginn aus der Klinik entlassen wurde. 

Er will neue Wege finden nach zwei Jahren ohne Wohnung, seine Alkoholprobleme hinter sich lassen. Auf der Straße hätte er keine Chance: "Da müsste ich immer nur überlegen, wo ich die nächste Nacht verbringe." Die städtische Notunterkunft in der Hermann-Mitsch-Straße ist für ihn kein Thema: "Dort geht doch keiner freiwillig hin."

Das Zimmer im Kloster ist einfach, "nicht mehr als ein Dach über dem Kopf", sagt Pater Richard. Ihm macht zu schaffen, dass er nur wenig helfen kann. Mittags kommen manchmal mehr als 20 Menschen an die Pforte, wo er mit zwei ehrenamtlich arbeitenden Pförtnerinnen kostenlos Eintopf, Kaffee und Brot verteilt. "Unser Orden hat immer für die Armen gesorgt", sagt Pater Richard, "auch Franziskus hat sein Brot geteilt." Aber, das muss er sich immer wieder klar machen: "Ich kann nicht die ganze Not aufnehmen." Diesen Konflikt kennen sie alle - und die Angst davor, unrealistische Hoffnungen zu wecken. Darum wollen die anderen drei Ordensgemeinschaften und die drei Pfarrgemeinden, die je ein Zimmer zur Verfügung stellen, anonym bleiben, genau wie die drei Menschen, die in einem christlichen Wohnprojekt leben - zusammen mit vier Wohnungslosen. Wenn ihre Hilfe öffentlich würde, fürchten sie, könnten sie sich vor Nachfragen nicht retten.

Schon jetzt gelten strenge Auswahlkriterien: Die "Nischen" sind für Menschen da, die ihre Situation ändern wollen, betont Mathilde Röntgen - oder die so krank sind, dass sie nicht mehr auf der Straße leben können. Dann geben die Krankenschwester oder die zwei Ärzte, die regelmäßig Wohnungslose in der Pflasterstub' behandeln, Bescheid. Die Zusammenarbeit zwischen der Caritas-Anlaufstelle und den Ordensgemeinschaften ist eng. ......
Alles von Anja Bochtler vom 8.2.2005 auf www.bzol.de 

Weitere Zimmer werden dringend gebraucht. Wer helfen will: Pflasterstub

  

 

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