Dreisamtal für Ehrenamtliche, Geschäftige und Erholungssuchende. Regio-Portal for Volunteering, Business and Holidays


Oberried im oberen Dreisamtal
Infos ab 21.12.2006

 

Home >Ortschaften >Oberried >Oberried6

Oberried, Zastler, Infrastruktur, Tourismus, Strukturdebatte, Schwarzwaldtherme, ...

Blick vom Rappeneckweg/Abzweig Ochsenlager nach Nordosten über Oberied ins Zastler (rechts) und Weilersbach (Mitte) am 7.6.2006

Blick vom Rappeneckweg/Abzweig Ochsenlager nach Nordosten über Oberied ins Zastler (rechts) und Weilersbach (Mitte) am 7.6.2006

 

 

16. Alemannische Woche 30.9.-9.10.2011 in Oberried

Dass die Alemannische Woche in Oberried, die in diesem Jahr zum 16. Mal, vom 30. September bis 9. Oktober, stattfindet, einmal eine solche Erfolgsgeschichte werden würde, hätte anfangs wohl niemand gedacht, nicht einmal der Ideengeber dieser in ihrer Art einmaligen Festwoche. Die Gemeinde Oberried als Ganzes, aber auch einzelne Familien und Vereine sowie private Unternehmer haben Nachfrage und Erwartungen in der Bevölkerung geschaffen, dafür gesorgt, dass sich Bürger für die Sache begeistern und sich für sie engagieren. Gleichzeitig wurde erreicht, dass eine beachtliche Zahl auswärtiger Besucher inzwischen schon als Stammgäste gewonnen werden konnten. Nicht wenige von ihnen legen mittlerweile ihren Urlaub in die Zeit der Alemannischen Woche, buchen ihre Quartiere oft schon lange voraus. Die zehn Tage im Herbst, oft noch von der Sonne verwöhnt, bringen wirtschaftliche Impulse ins Dorf, die in dieser Form sonst nicht da wären.
Im Mittelpunkt der Alemannischen Woche 2011 steht die Einweihung der neuen Klosterscheune, dem Bürger- und Kulturhaus. Dieses kulturelle Zentrum verspricht für Oberried in der Tat eine kulturelle Bereicherung zu werden. Die Gemeinde hat nicht lange gezögert, als sich ihr diese Chance bot. Wenn man bei der Alemannischen Woche von einer Erfolgsgeschichte spricht, dann liegt sie ganz offensichtlich im richtigen Mix des Angebots. Die Festwoche deckt viele Interessen ab, sie alle namentlich aufzuzählen, würden den Abdruck des vollständigen Festablaufs erforderlich machen. Dafür liegt ein gedrucktes Programm in den Rathäusern der Region, in Banken und Geschäften aus. Im Westentaschenformat eignet es sich gut als Terminplaner.

Es fällt auf, dass das Elsass diese Festwoche prägt. Das ist nicht Zufall, es ist von den Veranstaltern so gewollt und geplant. Im Elsass spricht und versteht man noch immer elsässisch. Man fühlt sich dem Alemannischen zugehörig. Das verbindet, schlägt Brücken über den Rhein. Mit Stefan Pflaum von der Muettersproch-Gesellschaft ist es gelungen, namhafte Vertreter elsässischer Kultur für die Alemannische Woche zu gewinnen. Teilweise werden sie sogar mehrmals in Oberried zu Gast sein. Drei der großen Veranstaltungstermine sind dem Elsass gewidmet. Einmal gehen die Badener sogar ins Elsass. Bei einer Straßburgführung wird sie Stefan Pflaum begleiten, alemannischer Liedermacher und Buchautor, profunder Kenner der europäischen Stadt am Rhein. In Oberried wird man Kabarett und Dichtung mit dem Elsässer Martin Graff erleben, und mit René Egles, Poet, Sänger und Erzähler, gibt es einen Elsässischen Liederabend. Das wird Elsass pur sein und weckt schon im Voraus hohe Erwartungen.
15.9.2011, Wolfgang Grosholz

Alemannische Woche: Schwarzwalder Spezialitäten im Steiertbartlehof

Die „Alemannische Woche“ in Oberried will alljährlich Gästen und Einheimischen Kultur und Brauchtum der Region näherbringen. Da ist es geradezu selbstverständlich, dass Oberrieder Köche und Landfrauen zu einem genussvollen Abend mit Schwarzwälder Spezialitäten und heimeliger Musik einladen. In der vergangenen Woche hatten sie unter dem Motto „Im Schwarzwald Zuhause“ in die festlich geschmückte Scheune des „Steierbartlehofes“ ins Geroldstal eingeladen. Bürgermeister Franz-Josef Winterhalter, der mit Gattin zu den zahlreichen Gästen aus nah und fern gehörte, unterstrich bei seiner Begrüßung die Bedeutung, die die „Alemannische Woche“ gewonnen habe: „Das ist ein Markenbegriff in der Region.“ Gäste kämen aus dem gesamten alemannischen Sprachraum, um eine der zahlreichen Veranstaltungen zu besuchen.
Für den genussvollen Teil des Abends waren die Oberrieder Landfrauen mit zwei ihrer drei eingeschriebenen „Landmänner“ – dem „Schützen-Wirt“ Paul Heizmann und dem „Hirschen-Wirt“ Norbert Burger – verantwortlich. Zu ausgesuchten Getränken der Region gab es zum Start des Drei-Gänge-Menüs ein „Schwarzwälder Vorspeisenbuffet mit Leckereien aus dem Schwarzwald“. Zum Hauptgang servierten Burger und Heizmann mit Unterstützung qualifizierter Mitarbeiter und der freundlichen Landfrauen „Schwarzwälder Sauerbraten mit Nudeln und herbstlichem Gemüse“. Und vom „Überraschungsdessertteller mit süßen Genüssen im Herbst“ waren die Gäste dann restlos begeistert. Ihr Beifall war der Küche Lohn! Musikalisch umrahmten die „Original Dreisamspatzen“ – das sind Doris Rombach und Gottfried Menner – mit Volksweisen und Mundartliedern den Abend.
Und zwischen Hauptgang und Dessert ehrte Bürgermeister Franz-Josef Winterhalter gemeinsam mit seiner Stellvertreterin Martha Riesterer – sie hatte auf dem heimischen Hof Heimspiel – einige Feriengäste für langjährige Treue: Marion und Klaus Pult aus Rüsselsheim kommen seit 40 Jahren in die Pension Schweizer-Imbery in Hofsgrund; seit über 15 Jahren genießen Janette und Jens Strehlke aus Berlin ebenfalls die Gastfreundschaft in der Pension Schweizer und Günther Wilke aus Bückeburg im Landkreis Schaumburg-Lippe freut sich seit zehn Jahren über sein Feriendomizil bei Familie Maier in Oberried. Für so viel Treue gab es für alle kleine Gastgeschenke.

 
Bürgermeister Franz-Josef Winterhalter (l.) und seine Stellvertreterin Martha Riesterer (4.v.r.) ehrten beim „Schwarzwald-Abend“ in der Steierbartlehof-Scheune treue Feriengäste für vielmalige Aufenthalte in Oberried.   Paul Heizmann und Dominik Kalischko (v.r.) sowie Manuel Heizmann (l.) vom „Schützen“ und „Hirschen-Wirt“ Norbert Burger (3.v.r.) servierten mit Unterstützung freundlicher Landfrauen ein „Schwarzwälder Drei-Gänge-Menü“.
Fotos: Gerhard Lück
Gerhard Lück, 13.10.2011, www.dreisamtaeler.de

 

 



 
Open Air im Klosterinnenhof: Ex oriente lux - Jazz des Mittelalters
 

 

Die Freiburger Spielleyt & Fis Füz treten mit „Ex oriente lux - oriental jazz meets medieval music“ im Klosterinnenhof Oberried auf.

Foto: Gerhard Lück

Eine spannende musikalische Begegnung verspricht das nächste „Konzert im Kloster“, das am Freitag, dem 15. Juli um 20 Uhr im Klosterinnenhof in Oberried stattfindet. Das mehrfach preisgekrönte deutsch-türkische Trio „Fis Füz“ um den Perkussionisten Murat Coskun musiziert mit dem renommierten Ensemble für frühe Musik, den „Freiburger Spielleyt“. Das Crossover-Projekt erhält seinen besonderen Reiz dadurch, dass hier Spielarten des Musizierens, wie sie charakteristisch sind für den Jazz, auf Musik des Mittelalters treffen, in der auch ganz ähnliche Formen der freien Improvisation angelegt sind. Für beide Ensembles ist die Improvisation eine zentrale Ausdrucksform. Und das nicht ohne Grund. Denn tatsächlich haben der Jazz und die Musik der mittelalterlichen Spielleyt mehr gemeinsam als es auf den ersten Blick aussehen mag. So wie der authentische Jazz seine Wurzeln nicht in den Musikkonservatorien, in der Oper oder im Konzertsaal hat, so entspringt die Instrumentalmusik des Mittelalters auch nicht den Klöstern, Kirchen und Skriptorien, sondern der Welt der Spielleute, der Gaukler und Narren, der Bärenführer, Komödianten und Artisten. Ganz wie im frühen Jazz sind es hier die Schriftunkundigen, die Analphabeten, die Vertreter der niederen Stände, die mit ihrer entfesselten Tanzmusik, mit ihrer Hinwendung zu Rausch, Wollust und ehrlosem Lebenswandel eine Musik verkörpern, die der hohen Kunstmusik im Grunde unheimlich ist. Die Musik der Spielleyt traf der Bannstrahl der Kirche; den frühen Jazz des schwarzen Amerika strafte der Klassikbetrieb lange Zeit mit arroganter Missachtung. „Wo Tanz ist, da ist der Teufel“, schrieb schon Johannes Chrysostomus. Er meinte die Musik der Spielleute. In dem Programm „Ex Oriente Lux“, in dem sich Orient und Okzident die Hand reichen, spielen solche Vorurteile und Vorbehalte keine Rolle mehr. Hier verschmelzen Musikstile, ohne ihre Wurzeln zu verleugnen, hier werden Ideen ausgetauscht, ohne die Frage nach Herkunft und Besitz zu stellen.
Das Konzert am Freitag, dem 15. Juli um 20.00 Uhr ist das einzige Konzert, das der „Kulturkreis Oberried“ in diesem Jahr als Open-Air-Konzert im Klosterinnenhof veranstaltet. Der Eintritt kostet 14 Euro. Karten gibt es an der Abendkasse ab eine Stunde vor Konzertbeginn oder zuvor in der Tourist-Info Dreisamtal, Hauptstr. 24, Kirchzarten. Bei Regen findet das Konzert in der Kirche statt!

 

Vier Skiliftzentren auf Oberrieds Gemarkung mit ÖPNV erreichbar

Kirchzarten (de.) Ob man es glaubt oder nicht, auf Oberrieds Gemarkung befinden sich vier Skiliftzentren, die vom Dreisamtal aus in kürzester Zeit und größtenteils sogar mit öffentlichem Nahverkehr zu erreichen sind. Das ist vor allem für Jugendliche attraktiv, die so unabhängig von ihren Eltern Skifahren gehen können.

Skilifte in Hofsgrund
In Hofsgrund liegt die Talstation mitten im Ort und die Bergstation bietet ein fantastisches Schwarzwald-Panorama. Es gibt die drei Skilifte Poche, Roßhang und Rotlache mit leichten und mittelschweren Abfahrten, die für Anfänger und Fortgeschrittene geeignet sind! Daneben gibt es noch zwei Kinderlifte. Liftbetrieb ist täglich von 9 – 17 Uhr, Heiligabend und Silvester laufen die Lifte von 9 – 16 Uhr. Flutlichtfahren ist täglich außer sonntags von 19 – 22 Uhr möglich, auch am ersten Weihnachtsfeiertag. Wer den Schwarzwaldskipass besitzt, kann ihn auch in Hofsgrund nutzen.

Notschrei-Skilifte
Am Notschrei, direkt am Pass gelegen, laufen zwei Lifte mit zwei mittelschweren Abfahrten. Die Schneeverhältnisse sind top, da hier beschneit wird. Für Kinder gibt es neben dem Rodelhang seit diesem Jahr einen Zauberteppich, ein 85 Meter langes Transportband, das die Rodler wieder nach oben transportiert. Außerdem wird von der Schneesportschule Schauinsland ein Kinderskigarten betrieben, in dem schon die Allerkleinsten erste Ski-Erfahrungen sammeln können und neben der Piste gibt es eine Schneebar. Die Skilifte Notschrei sind Mitglied des Liftverbunds Feldberg und auch hier gilt der Schwarzwaldskipass!

Haldenköpfle
Die Minusgrade der vergangenen Woche wurde am Haldenköpfle zum „Schneemachen“ genutzt. „Wir haben jetzt Vorräte, mit denen wir gut bis Dreikönig durchkommen“, ist sich der Betreiber Peter Moog sicher, „auch wenn Plusgrade vorausgesagt sind“. Die drei Schlepplifte, die mehrere Abfahrtsvarianten von blau bis rot zulassen, laufen durchgängig bis Dreikönig von 9 – 17 Uhr, an Heilig Abend und Silvester von 9 – 16 Uhr. Auch am Haldenköpfle ist Flutlichtfahren möglich und zwar immer von Dienstag bis Freitag (außer Heiligabend und Silvester). Mitten im Skigebiet liegt die Almhütte mit großer Sonnenterrasse.

Stollenbach
Stollenbach ist das höchste Skigebiet Oberrieds und verfügt über zwei große Schlepplifte, die die Skifahrer von 1100 auf 1320  Meter hoch transportieren, und einen kleinen, für Kinder und Anfänger geeigneten Lift. Die Lifte werden über die Weihnachtsferien von 9 – 16.30 Uhr durchlaufen, an Heilig Abend jedoch nur von 9 – 15 Uhr. Ab Januar wird es wieder heller, da geht der Liftbetrieb sogar bis 16.45 Uhr. Die Skilifte Stollenbach GmbH feiert übrigens am 1. Januar 2010 ihr 20-jähriges Jubiläum. Aufwärmen und stärken kann man sich in der Stollenbacher Hütte.
23.12.2010, Dagmar Engesser, www.dreisamtaeler.de

 

 

Sozialverband VdK Oberried: Neuen Vorstand  - Ehrungen

Für langjährige Zugehörigkeit zum Sozialverband VdK wurden zahlreiche Mitglieder des Ortsverbandes Oberried geehrt. Ganz links Vorsitzender Werner Widmann, der auch die Bürgermeister-Stellvertreterin Martha Riesterer (2.v.l.) für zehn Jahre Mitgliedschaft ehren konnte.

 

Foto: Barbara Odrich-Rees

Oberried (glü.) Für den VdK Sozialverband Oberried ist das Spektrum der notwendigen Hilfen nach wie vor reichhaltig. Das wurde jetzt auf der Hauptversammlung im Gasthaus Schützen in Weilersbach wieder deutlich. Der langjährige Vorsitzende Werner Widmann konnte zahlreiche Mitglieder der 81 Personen umfassenden Gruppierung begrüßen. Für die Gemeinde Oberried war Bürgermeister-Stellvertreterin Martha Riesterer gekommen und den Kreisverband vertrat dessen Vorsitzender Dieter Lösch. Nach der Totenehrung, bei der auch des verstorbenen Ehrenvorsitzenden Karl Furtwängler gedacht wurde, gab es die obligatorischen Berichte. Widmann konnte von Aktivitäten bei der Mitgliederwerbung und -betreuung, der Öffentlichkeitsarbeit, dem Engagement im Gemeinwesen und von übergeordneten Verbandsebenen berichten. Dieter Lösch ergänzte zu aktuellen politischen Themen wie Gesundheitsreform, Sozialabbau und Pflege. Kassierer und Prüfer legten zufriedenstellende Rechenschaft ab, so dass für die von Martha Riesterer vorgenommene Entlastung keine Bedenken bestanden. Sie dankte dem Verband für seine Einsätze bei der Alemannischen Woche sowie für das soziale Engagement.
Bei den Vorstandswahlen gab es folgendes Ergebnis: Vorsitzender bleibt Werner Widmann und stellvertretende Vorsitzende Margaretha Zähringer; neuer Kassierer ist Erich Schwarz für Waltraud Brack, die ausscheidet. Gertrud Papperger ist weiterhin Schriftführerin und Vertrauensperson für Schwerbehinderte und Behinderte; Vertrauensperson für Sonderfürsorge und Rentner bleibt Alfons Maier; die Hinterbliebenen- und Frauenvertreterin ist Christel Kaiser; Beisitzer wurden Liesel Steinhart, Herbert Wiesler und Hedwig Wiestler für Franz Freßle. 

Bei den Ehrungen konnte der Vorsitzende Werner Widmann mit Liesel Steinhart und Sofie Denz gleich zwei Frauen für 60 Jahre Mitgliedschaft im VdK mit dem großen goldenen Treueabzeichen mit Stern auszeichnen. Das große goldene Treueabzeichen für 50 Jahre erhielt Berta Steiert und seit 40 Jahren ist Alfons Maier Mitglied im VdK. Für zehn Jahre Mitgliedschaft konnten Gabriele Fabri, Emil Kreutz, Rosa Müller, Martha Riesterer, Eugen Schreiner, Franz-Josef Winterhalter und Rosina Zink geehrt werden.
Gerhard Lück, 9.12.2010, www.dreisamtaeler.de

 

 

 

Sprengwald oberhalb Oberrieds für Windkraft denkbar ungeeignet

Um den Windkraftanlagenstandort „Sprengwald“ – hier eine Fotomontage – wird es noch heiße Debatten in Oberried geben.

Foto: Privat

 

Wenig Verständnis für Vorschlag des Regionalverbandes – Mit „Bergnaturdorf“ neues touristisches Profil entwickeln

Bei der Bürgerversammlung vergangene Woche in der Oberrieder Goldberghalle informierte Bürgermeister Franz-Josef Winterhalter auch über Pläne des Regionalverbandes, das Gebiet „Sprengwald“, oberhalb des Vörlinsbach gelegen, als Vorranggebiet für den Bau von Windkraftanlagen zu erklären. Diese Fläche befände sich auf halber Höhe Richtung Hohfarn, der ursprünglich mal für Windräder vorgesehen war. Doch aus politischen Gründen – dort sei angeblich Auerwild beheimat – habe man diese äußerst windgünstige Lage gestoppt. Den jetzt vorgesehenen „Sprengwald“ halte er für „keine gute Idee“, so Winterhalter, denn dort sei der Wind viel zu schwach für einen guten Ertrag. Außerdem rückten die Windanlagen sehr nahe an die Ortschaft heran, was er mit einer Fotomontage belegte. Es könne sogar sein, dass der Schatten der Windräder bis an die erste Bebauung heran reiche. Bis März 2011 müsse der Gemeinderat eine Entscheidung fällen: „Die Tendenz ist eher negativ. Wir machen da ein doppeltes Fragezeichen!“ Die Weiterentwicklung eines Tourismusprofils sei für Oberried, das mit 100.000 Übernachtungen zwar ein Zwerg zwischen großen Tourismusorten sei, sehr wichtig. Die Gäste kämen vor allem wegen der Landschaft, der Nähe zu Freiburg, wegen der Natur, den Bauernhöfen sowie Tieren und Pflanzen, aber auch wegen der Menschen mit ihrer Tradition und Mentalität sowie auch, um Ruhe zu finden und sich zu entspannen. Winterhalter schlug deshalb vor, Oberried als „Bergnaturdorf“ – ein Begriff, der noch nicht vergeben sei – in Zukunft zu vermarkten: „Wir müssen die Menschen auf die heilsamen Spuren von Kräutern und Wurzeln locken, zu einem ‚Naturgesundurlaub‘ im Schwarzwald.“ Er könne sich gute Verbindungen von Natur und Ernährung, von Natur und Bewegung sowie von Natur und Bildung vorstellen. „Gesundheitfans“ und „Frische-Luft-Leute“ gehörten zu den anzusprechenden Zielgruppen. Grundsätzlich forderte Winterhalter neue Ideen für den Tourismus im Dreisamtal: „Seit vier Jahren ist nichts mehr geschehen.“
Weitere Themen der Bürgerversammlung waren Sanierung der Klosterscheune, gesplittete Abwassergebühr, Biosphärenreservat Südschwarzwald, Bürgergenossenschaft, Telekom-DSL-Verbindungen und unechte Teilortswahl. Gerade zu dem heißen Eisen „unechte Teilortswahl“ schlug Winterhalter eine nicht bindende Bürgerbefragung vor.
Gerhard Lück, 24.11.2010, www.dreisamtaeler.de

 

Staufermedaille für Bürgermeister Franz-Josef Winterhalter

Land Baden-Württemberg verleiht ihm die Staufermedaille für seine Lebensleistung

Oberried (glü.) Die aktuelle Bürgerversammlung in der renovierten Goldberghalle in Oberried bot den würdigen öffentlichen Rahmen für eine Ehrung, die Bürgermeister Franz-Josef Winterhalter zuteil wurde. Dazu waren mit vielen Bürgerinnen und Bürgern auch die Landrätin Dorothea Störr-Ritter sowie Regierungspräsident Julian Würtenberger gekommen. Dem „RP“ kam im Auftrag der Landesregierung die schöne Aufgabe zu, die Staufermedaille für Winterhalters Lebensleistung zu überreichen. In seiner Laudatio machte er deutlich, warum sie der 61jährige Bürgermeister verdient hat. In Freiburg geboren und in Oberried aufgewachsen schaffte Winterhalter 1968 am Kolleg in Stegen als Klassenbester sein Abitur. Nach zwei Jahren Wehrdienst studierte er Mathematik und Physik in Freiburg und ging dann in den Schuldienst. Von 1977 bis 1989 war er Studienrat am Kolleg St. Sebastian in Stegen. Die Oberrieder wählten ihn 1985 in den Gemeinderat und 1989 zum ersten Mal zum Bürgermeister. John F. Kennedys Leitgedanken „Frage nicht, was der Staat für dich tun kann; frage, was du für den Staat tun kannst“ sei zeitlebens Handlungsmaxime für Winterhalter im politischen Alltag gewesen. Würtenberger nannte viele konkrete Beispiele aus Winterhalters politischem Alltag, die unterstrichen, dass es ihm immer um die Gesamtheit der Dorfgemeinschaft, Verwurzelung in der Heimat und Pflege von Tradition und Ursprüngen gegangen sei. Aber Winterhalter habe auch über den eigenen Kirchturm hinaus geschaut und sich seit 1989 ununterbrochen im Kreistag und im Kreisverband der Freien Wähler engagiert. Da er von christlichen Werten geprägt sei, habe er sich zwanzig Jahre lang als Mitglied im Pfarrgemeinderat und auch auf Diözesanebene für seine Kirche engagiert. Spätestens seitdem Winterhalter 2007 den Vorsitz der Muettersproch-Gsellschaft übernommen habe, sei klar, dass er ein „echter Alemanne“ wäre, der erkannt habe, dass Dialekte sprachliche Schätze seien, deren Bedeutung und identitätsstiftende Wirkung oft verkannt werde. Gerade in Zeiten der Globalisierung täte die Rückbesinnung auf das Regionale gut. Zu Winterhalters Verdiensten gehört auch sein Einsatz für die „Jugendmusikschule Dreisamtal“ und das „Nordic-Center Notschrei“. Nach der Verleihung der Staufermedaille vergaß der Regierungspräsident nicht, auch der Familie für die Unterstützung zu danken und Ehefrau Gerdi herrliche Blumen zu überreichen. Als Zeichen der Anerkennung gab es von allen in der Halle „Standing Ovations“. Bürgermeister-Stellvertreterin Martha Riesterer gratulierte für den Gemeinderat und alle Bürgerinnen und Bürger: „Wir haben einen ehrbaren, fleißigen, aber auch streitbaren Bürgermeister.“ Landrätin Dorothea Störr-Ritter schloss sich den Glückwünschen an und machte ihm ein Kompliment: „Trotz der vielen Arbeit sind Sie noch unheimlich jugendlich geblieben.“ Er zeige Optimismus und Offenheit. Der Männergesangverein „Schwarzwald“ Oberried brachte seine Glückwünsche mit zwei Heimatliedern zum Ausdruck. Für Winterhalter waren die Reden „fast zu viel Weihrauch“. Er sah seine Ehrung auch als Zeichen für das großartige Ehrenamt in Oberried.
Gerhard Lück, 24.11.2010, www.dreisamtaeler.de

 

 

 

 

Verwandtschaftstreffen der Linie Adlerwirts/Jautz

Am 31.10.2010 war der „Goldene Adler“ in Oberried Schauplatz eines großen Verwandtschaftstreffen der Linie Adlerwirts/Jautz. 1893 kaufte Franz Anton Jautz den Adler vom Hinterzartener Rösslewirt. Zusammen mit seiner Frau Rosa Albrecht vom Gassenbauernhof brachte er das traditionsreiche Haus zu Ruhm und Ansehen. Die Nachfahren ihrer sieben Kinder Alfred, Eugen, Anton, Karl, Emilie (Kreutz), Maria (Schweizer) und Frieda trafen sich nun nach 28 Jahren erstmals wieder, um verwandtschaftliche Banden zu festigen. Neben dem Goldenen Adler finden sich Mitglieder der Familie u. a. im ehemaligen Gasthaus Steinwasen oder auch in der früheren Metzgerei Jautz in Ebnet. Die weiteste Anreise hatte eine Familie aus dem österreichischen Graz. In zahlreichen Gesprächen und Vorträgen wurden die teils komplexen verwandtschaftlichen Verbindungen durchleuchtet und Anekdoten und Erinnerungen ausgetauscht. Einig war man sich unisono, dieses Treffen in vielleicht fünf Jahren zu wiederholen.
4.11.2010, www.dreisamtaeler.de

   Foto: Isabell Roser

 

Sanierung der Klosterscheune als Bürger- und Kulturhaus beginnt

Wenige Tage nach Abschluss der „Alemannischen Woche“ beginnen in Oberried in unmittelbarer Nachbarschaft der Klosteranlage die Sanierungsarbeiten an der aus dem Jahre 1750 stammenden Klosterscheune. Der durch die Renovierung der Birkenhofscheune und der Rainhofscheune in Kirchzarten erfahrene Restaurator Willi Sutter leitet die Umbauarbeiten und ist Grant dafür, dass viel alte Bausubstanz erhalten bleibt. Die historischen Gewölbekeller und der alte Scheunentrakt bieten ihm dazu vielfältige Möglichkeiten. 

Ursprünglich sei die in mehreren Etappen errichtete Klosterscheune Teil des Wilhelmitenklosters gewesen, erinnert Oberrieds Bürgermeister Franz-Josef Winterhalter. Nach der Säkularisation wäre das Gebäude dann in private Hände gekommen und hätte zuletzt Bruno Riegel gehört. Nach dessen Tod vor einigen Jahren sei es lange leergestanden und die im Rheinland lebenden Kinder hätten es zum Verkauf angeboten. Als der Preis mit 450.000 Euro für die Gemeinde annehmbar gewesen sei, habe sie 2008 zugegriffen. Ein sechzigprozentiger Zuschuss aus dem Landessanierungsprogramm habe den Kauf erleichtert. Und da das Konjunkturprogramm 2009 noch 650.000 Euro für den Umbau bescherte, könne jetzt mit den Arbeiten begonnen werden, die zur „Alemannischen Woche“ 2011 abgeschlossen sein sollen. „Die Wirtschafts- und Finanzkrise mit ihren Zuschussprogrammen“, freut sich Winterhalter, „war für unsere Gemeinde wie ein Sechser im Lotto.“ Das denkmalgeschützte Gebäude, das in einigen Wohnräumen noch alte Deckenmalereien zeigt, soll zu einem öffentlichen Bürger- und Kulturhaus umgebaut werden. „Wir wollen hier Platz für die kulturellen Vereine schaffen“, erklärt Winterhalter die geplante Nutzung, „sowie einen Bürgersaal und eine Marktscheune einrichten.“ Der Bürgersaal im Dachgeschoss der ehemaligen Scheune bietet Platz für rund 150 Personen. Und die darunter liegende Marktscheune soll als multifunktionaler Raum z.B. für Wochenmärkte oder Ausstellungen genutzt werden. Das komplette Gebäude ist mit romantischen Gewölben unterkellert, die für unterschiedlichste Bürgerkommunikation dienen können. So möchte Winterhalter, der auch „Präsi“ der „Muettersprochgesellschaft“ ist, das Haus zu einem „Ort regionaler Kultur“ machen, in dem regionale Künstler und die Mundart gefördert werden. Er kann sich einen Keller auch als „Kräuterherbarium“ mit einer Dauerausstellung vorstellen. Die Räume im ehemaligen Wohnhaustrakt seien aber auch geeignet für Kinderbetreuung oder Kurse der Volkshochschule. „Und“, darauf legt der Bürgermeister besonders großen Wert, „das neue Bürger- und Kulturhaus soll auch unseren Tourismus fördern.“ Bei der alemannischen Woche 2011 kann es sich erstmals bewähren.
18.7.2010, Gerhard Lück, www.dreisamtaeler.de

 

 

Zweiter Kunsthandwerkertag am 25.7.2010 am ehemaligen Wilhelmitenkloster

(1) Kunsthandwerk Oberried 25.7.2010: (2) Kunsthandwerk Oberried 25.7.2010:  
Teddies von Rita Schächtele
(4) Kunsthandwerk Oberried 25.7.2010: Catrin Notheis fertigt Kinderlederschuhe
 
(5) Kunsthandwerk Oberried 25.7.2010:  Isolde Limberger bemalt Holz
 
Kunsthandwerk Oberried 25.7.2010: Teddies von Rita Schächtele
 
Kunsthandwerk Oberried 25.7.2010: Anne-Claire Fink bemalt ein Uhrenschild Kunsthandwerk Oberried 25.7.2010: Kunsthandwerk Oberried 25.7.2010: Uhren und Uhrenschilder
(7) Kunsthandwerk Oberried 25.7.2010: Anne-Claire Fink bemalt ein Uhrenschild
 
Kunsthandwerk Oberried 25.7.2010:
Uhrenschilder
 
Kunsthandwerk Oberried 25.7.2010: Uhren und Uhrenschilder
 
Kunsthandwerk Oberried 25.7.2010: Eis schlotzen zu Zweit  
(10) Kunsthandwerk Oberried 25.7.2010: Kunsthandwerk Oberried 25.7.2010: Eis schlotzen zu Zweit  

Die Gemeinde Oberried veranstaltete am Sonntag, 25. Juli 2010, von 11 bis 18 Uhr zum zweiten Mal für Gäste und Einheimische als besonderes Event einen Schwarzwälder Kunsthandwerkertag.
Im und um das ehemalige Wilhelmitenkloster in der Ortsmitte von Oberried gab es neben ausgefallenem Kunsthandwerk auch alte Handwerkskunst wie Korbflechten, verschiedene Stricktechniken (innen in der Stube), Bürstenmachen und Drechseln. Die Besucher können bei der Herstellung zuschauen. Kinder können unter fachmännischer Anleitung Speckstein bearbeiten.
Viele Besucher kamen bei strahlendem Sommerwetter.

(2 und 3) Hüsli-Keramik von Renate Ankermann, Pater-Faller-Strasse 15, 79837 St.Blasien, Tel 07672/481348, werner-ankermann@t-online.de
(4) Lederschuhe für Kinder von Catrin Notheis, Alte Yacher Strasse 13a, 79215 Elzach, Tel 07682/6444, catrin.notheis@web.de
(5) Isolde Limberger und Sonja Moser, Bastelartikel aus Holz, Elzmattenstrasse 2, 79215 Elzach-Oberprechtal, Tel 07682/7583
(6) Teddies von Rita Schächtele, Ensisheimer Strasse 37, Neuenburg, Tel 07631/72858
(7-9) Anne-Claire Zink malt Schwarzwälder Lackschilduhren
(10) Windrad - Flieger in Form von Ahornsamen von Roland Hagen, Denzlingen
www.novum-windrad.de

 

Abschied vom Küchlehof nach 45 Jahren

 

Nach 45 Jahren verlassen Franz und Klara Spiegelhalter Ende April den Küchlehof. Gerade noch auf Kirchzartener Gemarkung, direkt an der Grenze zum Geroldstal zwischen Kirchzarten und Oberried, liegt der über 250 Jahre alte Küchlehof. Fotos: Gerhard Lück

   

Kirchzarten (glü.) Mit einem weinenden und einem lachenden Auge werden Klara (55) und Franz (70) Spiegelhalter Ende April ihrem geliebten Küchlehof, zwischen Kirchzarten und Oberried gelegen, „Ade“ sagen. Franz Spiegelhalter war hier 45 Jahre Landwirt mit Leib und Seele und auch Klara kann auf fast 40 Küchlehof-Jahre zurück blicken. In ihrer Eigentumswohnung in Kirchzarten werden die beiden noch öfters an viele schöne Jahre denken: „Die Freiheit des Hoflebens wird uns fehlen.“ Zum Glück können sie ihre zwei Pferde auf dem Hof lassen und so auch in Zukunft täglich „Küchlehof-Luft“ schnuppern. Am 8. März 1763 wird der Hof erstmals aktenkundig erwähnt. Joseph Schlupf und Anna Nebin bewohnten ihn. 1807 entstand das Wohnhaus als separater Neubau. Als der Sohn Ignaz Schlupf sich verschuldete, ging der Küchlehof 1862 für 25.000 Gulden an Freiherr Constantin von Schätzler aus Freiburg. Der veräußerte ihn 1877 weiter an die kirchliche Erzbischof-Hermann-Stiftung. Und der bzw. dem Erzbischöflichen Ordinariat Freiburg gehört der 18,66 Hektar große Hof heute noch. Am 1. Juni 1965 pachtete Franz Spiegelhalter den Hof, auf dem zuvor Joseph Maier Pächter war. Im Oktober heiratete er seine Frau Margit, die im April 1972 allzu jung verstarb. Da sie keine Kinder bekamen, hatten sie die Adoption der 1971 geborenen Lucia beantragt. Trotz enormer Probleme durch das Jugendamt konnte Franz Spiegelhalter Lucia behalten. Die Gotti kam für über ein Jahr auf den Hof und versorgte das Kind. Im Jahre 1973 heiratete er dann die fünfzehn Jahre jüngere Klara vom benachbarten Schlempenhof. „Ich habe in eine Familie geheiratet“, erinnert sie sich noch heute. Zwei weitere Töchter kamen zur Welt. Inzwischen haben die Spiegelhalters drei Enkelinnen. Als Franz Spiegelhalter 1965 den Hof übernahm war klar, dass eine gründliche Renovierung von Hof und Haus vonnöten sei. Zunächst bauten sie den Hof zu einem Boxenlaufstall um. Zur umfangreichen Eigenleistung steuerte das Ordinariat 100.000 Mark bei. Nun war der Weg von den sieben Kühen mit je 2.500 Litern Milchleistung im Jahr zu 26 Kühen bis 1980 frei. Auch die 1969 begonnene Wohnhausrenovierung war dringend notwendig. „Wir hatten kein Spülclo“, erinnert sich Franz Spiegelhalter, „und nur in einem Zwischenbau eine Zinkbadewanne.“  

Bis 1972 hatten sie noch Schweinezucht mit zehn Muttersäuen. Dann konzentrierten sie sich voll auf die Milchviehwirtschaft. Die ersten Jahrzehnte waren nicht einfach. Erst als Ende der 70er Jahre der Milchpreis angehoben wurde, fielen Investitionen leichter. Dank besserer Futterqualitäten stieg auch die Milchleistung. So lieferten die Kühe jetzt zum Schluss, vor dem Verkauf der letzten zwanzig Kühe, jeweils rund 7.000 Liter Milch im Jahr. Die Land- und Viehwirtschaft betrieben Franz und Klara Spiegelhalter immer alleine. Und als dann die Kinder größer waren, blieb Zeit für ehrenamtliche Aufgaben. So stieg Franz in die Kommunalpolitik ein, wurde Gemeinderat und war von 1996 bis 2008 Kreisvorsitzender im Bauernverband (BLHV). Klara ist seit 2001 Vorsitzende der Landfrauen Kirchzarten-Stegen, betätigt sich als Übungsleiterin für Gymnastik und Nordic Walking. „Es ist gut“, sagt sie, „auch mal zwischendurch weg vom Hof zu sein.“ Seit 1987 trägt sie jeden Morgen die regionale Tageszeitung in Kirchzarten aus. Zusätzlich hat sie seit vielen Jahren einen Kleintierzoo auf dem Hof mit Hühnern und Enten, was ihr auch ein kleines Nebeneinkommen garantiert. Und acht Tage Urlaub am Bodensee oder im Allgäu gönnten sie sich all die vielen Jahren auch. Jetzt geht’s aber dem Hofende entgegen. Bereits seit dem Herbst räumen die Spiegelhalters. Als das Milchwirtschaftsjahr Ende März 2010 endete waren auch die Kühe verkauft. Jetzt, nach der Hofaufgabe, hat Franz Spiegelhalter Anspruch auf das Altersgeld für Landwirte. Da die Eigentumswohnung in Kirchzarten noch bis zum Herbst vermietet ist, gibt’s für sie noch eine gemietete Zwischenlösung. Das Erzbischöfliche Ordinariat war nicht für eine durchaus mögliche Wohnverlängerung bereit. Im Herbst wird dann die Familie Herr vom Melcherhof den Küchlehof übernehmen, die bereits seit November die landwirtschaftlichen Flächen gepachtet hat. Die beiden Pferde von Spiegelhalters bleiben auf dem Küchlehof – ein täglicher Grund, immer wieder „heim zu kommen“.
18.7.2010, Gerhard Lück, www.dreisamtaeler.de

 

 

 

 

Kerstin Andreae mit Milchbauern auf Schneebauernhof



Die aktuelle Lage der Milchbauern in Dreisamtal und Schwarzwald war der Grund des Besuchs der Freiburger Grünen-Bundestagsabgeordneten Kerstin Andreae auf dem Schneebauernhof von Franz Schweizer in Oberried. Keine nennenswerte Verbesserung der Gesamtsituation auf den Höfen sei trotz gestiegenem Auszahlungspreis zu bemerken, so die Milchbauern. Lediglich ein etwas geringeres Defizit könnten die Bauern durch andere Standbeine wie Waldwirtschaft, Fleischverkauf, Tourismus oder einen anderen Vollzeitjob ausgleichen. Deshalb hoffe man immer noch auf Teilnahme der Breisgaumilch am Projekt "Faire Milch". Hier wird zuerst die Kostendeckung für den Milchbauernhof errechnet, dann die Molkerei und die Zwischenhändler bezahlt. Im Ergebnis ist die "faire Milch" nicht teurer als andere
Hochpreiserzeugnisse. Andreae schlug vor, in einer öffentlichen Veranstaltung im Dreisamtal
zusammen mit dem Landwirtschaftspolitischen Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, Friedrich Ostendorff, und den Milchbauern über weitere Wege aus der Milchpreiskrise zu diskutieren: "Ich gebe mich nicht damit zufrieden, dass nun einige ihren Milchbetrieb aufgeben müssen. Der Schwarzwald als Kulturlandschaft kann nur durch bäuerliche Milchviehhaltung erhalten werden. Wir müssen eine Lösung finden!"
Martin Kranz-Badri, 7.5.2010, www.dreisamtaeler.de

 

Dorf aktuell: Klosterscheune, Kräuterdorf, Bürgerhaus Hofsgrund, Nahwärmenetze

Der Dreisamtäler im Gespräch mit Oberrieds Bürgermeister, Franz-Josef Winterhalter

Dreisamtäler: Guten Morgen Herr Winterhalter! Die „Dorf aktuell-Gespräche“ greifen im Laufe der Jahre ja immer wieder auch dieselben Themen auf. Anfangs steht nur die Idee im Raum, die dann nach und nach konkreter wird. Eines dieser Themen war in den letzten Jahren die Sanierung der Klosterscheune
Winterhalter
: … die in diesem Jahr in die Realisierungsphase tritt! Oberried ist in der glücklichen Lage, über das Landessanierungsprogramm Zuschüsse von 650.000,- Euro zu bekommen, unsere Eigenbeteiligung ist im Haushaltsplan eingestellt und die Pläne liegen derzeit zur Genehmigung beim Landratsamt vor. Sobald die Genehmigung kommt, kann es losgehen!
Dreisamtäler: Bei diesem Projekt geht es nicht nur um die Sanierung eines historischen Gebäudes.
Winterhalter: Das endgültige Nutzungskonzept wird erst noch entwickelt und verfeinert. Klar ist, dass die Scheune ein Bürger- und Kulturhaus für Bürgerschaft und Vereine werden soll. Im Erdgeschoss, den ehemaligen Stallungen, soll ein multifunktionaler Raum entstehen, in dem Ausstellungen und Veranstaltungen stattfinden können. Angedacht sind auch Wochenmärkte mit fliegenden Händlern. Wir haben in Oberried keinen Lebensmittelmarkt mehr. Über einen Wochenmarkt könnte die Angebotssituation deutlich verbessert werden. Vermutlich wird in einem Raum auch eine Dauerausstellung bezüglich des Barbarastollens eingerichtet.

Dreisamtäler: Der Barbara-Stollen gehört zum ehemaligen Silberbergwerk am Schauinsland, wo das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe ein Archiv zum Schutz von Kulturgut unterhält.
Winterhalter: Es ist der einzige Zentrale Bergungsort für Kulturgut in der Bundesrepublik Deutschland und steht als einziges deutsches Objekt nach den Regeln der Haager Konvention unter höchstem Sonderschutz. Es bietet sich an, in der Scheune der Bevölkerung Informationen über diese besondere Einrichtung in Oberried, die jahrlang geheim gehalten wurden, zugänglich zu machen. Auch unter touristischen Gesichtspunkten ist das Thema interessant!

Dreisamtäler: Gibt es noch weitere Überlegungen zur Nutzung der Scheune?
Winterhalter: Eine weitere Idee ist, im vorderen Teil der Scheune ein kleines Kräuterzentrum einzurichten. Damit könnte sich Oberried ein ganz eigenes Profil geben. Denkbar wären Kräuterführungen, Verköstigungen, Kräuteranbau, Kräuterverkauf. Kräuter spielen in der Ernährung, in der Medizin, im Wellness-Bereich eine wichtige Rolle! Wir liegen inmitten von Natur- und Landschaftsschutzgebieten, in denen noch Kräuter wachsen, die andernorts schon längst verschwunden sind. Der historische Bezug ist auch da: Im Oberrieder Kloster haben sich die Mönche mit Kräutern beschäftigt und Bücher über deren Wirksamkeit beschrieben. Es könnte sich in Oberried eine ganz eigene Spezialitätengastronomie in Sachen Kräuter entwickeln, wir könnten das erste Schwarzwälder Kräuterdorf werden …

Dreisamtäler: … Sie geraten richtig ins Schwärmen!
Winterhalter: Warum nicht! Es wäre für Oberried ein Alleinstellungsmerkmal und das ist im touristischen Geschäft wichtig! Aber: Gemeinderat oder Bürgermeister können das nicht einfach so umsetzen. Dazu braucht es Menschen, die bereit sind, sich hier zu engagieren. Wir suchen Personen, die solch eine Kräuterstube eigenverantwortlich betreiben wollen. Wer Ideen dafür hat und sich bewerben will, kann es tun! Im Moment ist es eine Idee, die noch mit Leben erfüllt werden muss!

Dreisamtäler: Auch Vereine sollen die Scheune künftig nutzen. Wo sind diese denn derzeit untergebracht?
Winterhalter: Es geht vor allem um die kulturellen Vereine. Sie proben derzeit im Untergeschoss des Kindergartens unter schwierigen Rahmenbedingungen. Die Räume dort sind sehr niedrig und beengt. Neue Räumlichkeiten sind ein jahrzehntelang gehegter Wunsch.

Dreisamtäler: Auch die Teestube, ein Jugendtreff, war im Kindergarten untergebracht.
Winterhalter: Stimmt. Auch Jugendliche, die im Moment keine Bleibe haben, könnten sich in der Scheune treffen. Aber auch hier muss sich eine Organisationsstruktur mit klaren Verantwortlichkeiten entwickeln. Wir stellen als Gemeinde dieses Zentrum zur Verfügung. Die Bürger, die es nutzen, müssen es mit Leben füllen! Insofern wird mit diesem Bürger- und Kulturhaus auch eine neue Dorfmitte geschaffen. Es wertet den Dorfkern auf und erhöht die Attraktivität, nicht nur für den Tourismus, sondern auch für die Bürger!
D
reisamtäler: Wer plant denn die Scheune?
Winterhalter: Willi Sutter zusammen mit Wolfgang Schweizer , die sich im Dreisamtal schon mehrfach mit der Sanierung historische Objekte hervorgetan hat!
Dreisamtäler: Zwar bekommen Sie Zuschüsse, trotzdem muss die Gemeine Eigenmittel beisteuern. Können Sie sich das in Zeiten der Finanzkrise leisten?
Winterhalter: Finanziell gesehen wird es ein Kraftakt für die Gemeinde, weil, wie sie schon anmerkten, sich die Gesamtfinanzlage der Kommunen massiv verschlechtert hat. Aber es ist eine einmalige Chance und würden wir jetzt nicht zugreifen, könnte das Projekt wahrscheinlich überhaupt nie mehr realisiert werden. Würden wir schon genehmigte Zuschüsse ablehnen, landeten wir in der Warteschleife wieder ganz hinten!

Dreisamtäler
: Die Hofsgrunder wünschen sich ja auch schon sehr lange ein Bürgerhaus. Rückt das damit in weite Ferne?
Winterhalter: Ein Bürgerhaus dort ist nach wie vor Thema. Es spielen viele Faktoren zusammen, die die Realisierung von Projekten ermöglichen. Für die Sanierung der Klosterscheune ist es ein Glücksfall, dass die Gelder zur Verfügung stehen. Manche Dinge ergeben sich eben, manchmal ist die Zeit reif, manchmal nicht!
Dreisamtäler: In Hofsgrund war ein Bürgerhaus in Kombination mit einem Kinderlernhaus angedacht.
Winterhalter: Dazu muss man wissen, dass es in Hofsgrund einen Kindergarten und am Schauinsland die Münstertäler Stohrenschule gibt, die beide sowohl von Kindern aus Münstertal als auch aus Hofsgrund besucht werden. Ein Teil der Kinder aus Hofsgrund geht aber nach Oberried in die Grundschule, mit dem Nachteil eines recht langen Schulwegs. Die momentane Situation ist zufrieden stellend. Das Problem sind allerdings die zurückgehenden Kinderzahlen und deshalb sehe ich diese beiden Einrichtungen in ihrem Bestand langfristig als gefährdet an.  Ein Kinderlernhaus, das Bildungsstätte für alle Kinder am Schauinsland vom Kleinkindalter bis zur sechsten Klasse sein könnte, wäre eine zukunftsweisende Einrichtung und wäre als Modellprojekt auch besonders zuschussfähig. Die sechsjährige Grundschule wird mittelfristig kommen, auch wenn das Land Baden-Württemberg dies augenblicklich nicht so sieht. Aber längeres, gemeinsames Lernen ist der richtige Weg. Das ist von Wissenschaft und Praxis sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene anerkannt. Bedauerlicherweise sieht die Gemeinde Münstertal keinerlei Handlungsbedarf und ohne Münstertal macht ein Kinderlernhaus keinen Sinn. Denn das reduziert die Fördermöglichkeiten für ein multifunktionales Bürgerhaus in Hofsgrund erheblich.
Dreisamtäler: Die Zeit für ein Bürgerhaus in Hofsgrund ist also noch nicht reif?
Winterhalter: So scheint es!

Dreisamtäler: Im vergangenen Jahr wollten Sie die Planung eines neuen Nahwärmeprojekts in Angriff nehmen.
Winterhalter: Angedacht war ein kommunales Nahwärmenetz in Kooperation mit der Waldgenossenschaft für das Wohngebiet Wehrlehof. Die Resonanz auf diese Idee war aber miserabel! Die Bewohner haben wenig Interesse daran, auf die Nutzung regenerativer Energien umzustellen. Wenn dann aber der Ölpreis steigt, dann kommt das große Heulen. Aber klar ist auch, dass sich Energieversorgungssysteme nicht von heute auf morgen umstellen lassen. Die Umsetzung braucht Zeit und da denken die Leute im Moment offensichtlich noch zu kurz!
Dreisamtäler: Bleibt also nur die Gemeinde als Vorreiter!
Winterhalter: Ja, wir haben als Gemeinde Vorbildfunktion, da sind wir uns auch im Gemeinderat einig.  Um noch einmal auf die Klosterscheune zurückzukommen. Dort ist ein kleines Nahwärmenetz für öffentliche Gebäude anvisiert. Die Schule wird schon seit längerem mit einer Holzpelletsheizung, die mit der Abwärme der Biogasanlage gekoppelt ist, regenerativ beheizt. Mit versorgt werden die Goldberghalle und ein nebenstehendes Mehrfamilienhaus. An dieses Netz soll dann auch die Klosterscheune angeschlossen werden. Im Rahmen dieser Maßnahme wird auch die alte Ölheizung im Rathaus stillgelegt und mit an dieses Nahwärmenetz angeschlossen.
Dreisamtäler: Reichen die Kapazitäten der Heizung denn überhaupt dafür aus?
Winterhalter: Das tun sie! Und zwar deshalb, weil Goldberghalle und Schule energetisch saniert wurden. Dadurch wurden Kapazitäten frei! Das war im Übrigen schon immer so angedacht!

Dreisamtäler: Sie sind ein Mann, der Visionen hat und nicht so schnell aufgibt!
Winterhalter: Man muss in der Politik Perspektiven und Konzeptionen haben; hat man sie nicht, wird sich nie etwas ändern. Man muss aber auch Realist sein, um zu erkennen, wann die Rahmenbedingungen stimmen und Dinge tatsächlich umgesetzt werden können.  Gelegentlich muss man dafür recht lange warten können. Aber manchmal gehen Dinge dann auch ganz plötzlich und schnell.
Dreisamtäler: Dann schätze ich Sie mal so ein, dass sie die Idee neuer Nahwärmenetze für Oberried noch nicht aufgegeben haben!
Winterhalter: Natürlich nicht!
Dreisamtäler: Herr Winterhalter, ich bedanke mich für das Gespräch!

Mit Franz-Josef Winterhalter unterhielt sich Dagmar Engesser
19.3.2010, www.dreisamtaeler.de

 

Franz-Josef Winterhalter 60 Jahre alt und 20 Jahre Bürgermeister

Zahlreiche Gratulanten aus Politik, Wirtschaft, Kirche und Kultur würdigten die Verdienste Winterhalters. Durch den Abend führte Oberrieds 1. Gemeinderätin und Kreisrätin Martha Riesterer, die auch im Vorfeld der Feierlichkeit wesentlich zu diesem Abend beitrug. Heitere Blasmusik der Trachtenkapellen Oberried und Hofsgrund stand am Beginn des 3-stündigen Programms. Später trugen auch die Kirchenchöre aus Oberried und Hofsgrund sowie der Männergesangverein Oberried zur musikalischen Unterhaltung der gut 300 Besucher bei. Franz-Josef Winterhalter ist im Stöckle des Wehrlebauernhofes in Vörlinsbach aufgewachsen. Er studierte Mathematik und war bis 1989 Studienrat am Kolleg St. Sebastian in Stegen, ehe er im April 1989 das Amt des Bürgermeisters in Oberried aufnahm. Mit einem denkbar knappen Ergebnis gewann er drei Monate zuvor die Wahl gegen Amtsinhaber Horst Eckerlin. Seither hat Winterhalter gut 18 Mio Euro in die Hand genommen und in der Gesamtgemeinde so wichtige Dinge wie Wasser- und Abwasserversorgung, neue Wohngebiete, Jugendzeltplatz, Kindergarten, Kloster und Friedhof, Loipenhaus in Hofsrund, Biathlonzentrum am Notschrei, Grundschule und Goldberghalle saniert, initiiert, renoviert und auf den Stand der Zeit gebracht. Gegen einigen Widerstand hat er auch den Ruheberg, Deutschlands höchstgelegensten Naturfriedhof, durchgesetzt. Auch die Vereine der Gesamtgemeinde profitieren jährlich von einem fünfstelligen Betrag, den sie für ihr Engagement ausgeben dürfen. Franz-Josef Winterhalter war und ist nicht nur Bürgermeister. Er gehört seit 1989 dem Kreistag an, ist seit 2000 Fraktionsvorsitzender der Freien Wählergemeinschaft im Kreistag, und dort auch Mitglied in verschiedenen Gremien.  Dem katholischen Pfarrgemeinderat gehörte Winterhalter von 1980 bis 2000 an. Seit 2007 ist Winterhalter Präsident der Muettersproch-Gesellschaft, Erster Vorsitzender der Jugendmusikschule Dreisamtal seit 1997, seit zwei Jahren führt er den Trägerverein Nordic Center Notschrei, ist 1. Vorsitzender der Interessengemeinschaft Schauinsland und 1. Vorsitzender des Loipenvereins am Notschrei. Ferner gehört er auch der Vorstandschaft der Volkshochschule Dreisamtal und der Forstbetriebsgemeinschaft Dreisamtal an. Mehrere Jahre zählte er auch zum Verwaltungsrat der Sparkasse Hochschwarzwald. Zu den persönlichen Gratulanten zählten neben Martha Riesterer auch Lioba Freßle vom Pfarrgemeinderat, Pfarrer Wolf aus Kirchzarten (in brillantem Alemannisch), Willi Mayer für Gemeinde- und Ortschaftsräte und Mitarbeiter der Gemeinde, Michael Hug für die Vereine sowie Schreinermeister Bernhard Hug für die Oberrieder Gewerbetreibenden. Das Duo Stefan Pflaum und Raimund Sesterhenn brillierten als Vertreter der Muettersprochgsellschaft mit erstklassiger Heimatkultur und setzten mit dem Alemannen-Rap „Bürgerbürgermeischter“ einen der Höhepunkte des Abends.
hs, 14.10.2009, www.dreisamtaeler.de

 

Bürger trifft Bauern: Milchbauerntag am 30.8.2009

"Bürger trifft Bauern" lautet die Einladung des Bundesverbandes Deutscher Milchviehhalter zum bundesweiten Milchbauerntag am Sonntag, 30. August. Für die Stadt Freiburg und den Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald beginnt er um 11 Uhr auf dem Winterberghof, Klosterweg 4, in Oberried.

Rainer Bank mit seinen Schwarzbunten Holsteinern

Foto: Monika Rombach

Einen Blick hinter die Kulissen Milch produzierenden Betriebe bietet dort die GbR Winterberghof interessierten Verbrauchern. Es wird erklärt, welche Arbeitsschritte nötig sind, bis ein Liter Milch im Kühlregal steht, oder was eine Kuh braucht, damit es ihr gut geht. Die Besucher erfahren, warum Milchbauern so oft demonstrieren. Die Team-Mitglieder des BDM werden erklären, wie es mit den Milchbauern der Region weitergehen könnte.

Das Beispiel Thaddäushof in Kirchzarten
:
Einer der betroffenen Milchviehhalter ist der staatlich geprüfte Agrarwirt Rainer Bank, er hält 32 Milchkühe der Rasse Schwarzbunte Holsteiner und etwa 30 Rinder für die Nachzucht auf den Thaddäushof in Kirchzarten. 2003 übernahm er den ausgesiedelten Hof der Familie, zu dem auch seit 1998 ein Bioland-Laden als zweites Standbein des Betriebes gehört. Was damals Gewinn brachte, dient heute der unterstützenden Finanzierung der Milchproduktion. Wie Rainer Bank bei einem Besuch auf seinem Hof berichtete, achtet er auf kostengünstige Viehhaltung: Von Mitte April bis Ende September bleibt die Herde auf der Weide, nur zweimal täglich betreten die Kühe den Stall zum Melken. Auf Frühjahrsabkalbung stellte er um, die Kälber kommen dabei überwiegend zeitgleich zur Welt. Das ergibt für ihn melkfreie Zeit, die er anderweitig in seinen Hof investieren kann. Das lernte der 43-Jährige bei einer beruflicher Informationsreise in Neuseeland kennen. Nur mit viel Idealismus und mehreren Standbeinen halten Milchbauern je nach landschaftlicher Beschaffenheit, wie beispielsweise im Schwarzwald, heute betriebswirtschaftliches Gleichgewicht. Aus dem einstigen Premium-Lebensmittel Milch sei − politisch gewollt − billiger Rohstoff für Molkereien und die Großabnehmer deren Produkte geworden, beklagte auch Rainer Bank. "Wir müssen unser Geld wieder über unser Produkt verdienen", sagte er, beispielsweise über Frischmilch mit ihren wertvollen, nicht konservierbaren Inhaltsstoffen. Eine Milch, die schmeckt, deren Erzeugung auch die Pflege der typischen Schwarzwaldlandschaft zugute kommt, darin sehen er und seine Kollegen die Zukunft der Milchbauern.
"Nachhaltige Milchproduktion verlangt Marktregulierung, ein Instrument, das in die Hand der Milchbauern als Anteilseigner der Molkereien gehört," sagte er. Bei der Breisgaumilch sind es 98 Prozent. Nur wenn sich die Milchmengensteuerung an der Nachfrage orientiere, garantiere das ein kostendeckendes Erzeugereinkommen. Bei derzeit 23 Cent für den Liter Milch könne davon keine Rede sein, ausreichend wären 43 Cent, wobei Einlagerungskosten und Exporterstattungen der derzeitigen Überproduktion zu Lasten von Steuergeldern gehen; ganz zu schweigen von Umweltbelastung und Überdüngungsproblematik. Ethisch sei es ebenso wenig vertretbar, "wenn in Uganda täglich 100 000 Liter Milch vernichtet werden müssen, um den Milch-Weltmarktpreis in Balance zu halten. Erst leistet man dort Entwicklungshilfe, dann vernichtet man das Ergebnis wieder." Nicht zuletzt erschwerten alte Zöpfe das Milchbauernleben: Übersehen werde, dass die bisherige Altersregelung zwar funktionieren könne, aber nicht müsse, beinhalte die reduzierte Rente für Landwirte doch geringere Lebenshaltungskosten durch unentgeltliches Wohnen und freie Kost für die Rentner auf dem Hof. Auch das sei ein jahrzehntelanges, ideales Einsparpotenzial für die Politik, was aber bei den heutigen Betriebsstrukturen und wirtschaftlichen Voraussetzungen nicht mehr funktioniere.
Monika Rombach , 27.8.2009

 

Eugen Eckert mit 87 Jahren verstorben

Am 7. Mai 2009 verstarb Eugen Eckert, Seniorchef von Auto Eckert. Der 87-Jährige hinterlässt Ehefrau, drei Kinder, sieben Enkel und mittlerweile sieben Urenkel. Eugen Eckert wuchs in Hinterzarten auf dem Hugenhof (heute Schwarzwälder Skimuseum) auf. 1937 begann er bei Pius Schweizer in Oberried seine Ausbildung zum Kfz-Mechaniker. 1941 folgte dann die Einberufung in den Kriegsdienst. Eugen Eckert war Teilnehmer des Afrikafeld­zuges unter Manfred Rommel. Erst 1948, nach mehrjähriger Kriegs­gefangenschaft in Frankreich, kehrte er nach Oberried zurück. Er setzte seine berufliche Tätigkeit fort und heiratete Hilda, die Tochter seines Chefs, die ihn fortan bis an sein Lebensende begleitete. 1953 legte Eugen Eckert die Meisterprüfung und übernahm den Betrieb, den er dann bis ins Jahr 1988 führte. Anfangs ging es hauptsächlich um die Instandsetzung von Land- und Forstwirtschaftlichen Maschinen. Eckert entwickelte und produzierte auch Abseilwinden, die im ganzen Schwarzwald eingesetzt wurden. Ab 1960 dann lag der Schwerpunkt auf Wartung und Reparatur von Kraftfahrzeugen und  Mopedsr. 1963 kam die Opel-Vertretung hinzu. Eugen Eckert war unermüdlich, wenn es um die Weiterentwicklung seines Betriebes ging. Unterstützt von Familie und Mitarbeitern wurde Auto Eckert größer und größer, Bald war die Firma technisch auf dem neuesten Stand, aus relativ einfachen Verhältnissen entstand in drei Jahrzehnten ein leistungsfähiges Autohaus mit Werkstatt und Tankstelle. Zusätzlich war Eugen Eckert Gemeinderat sowie viele Jahrzehnte aktiv bei der Freiwilligen Feuerwehr tätig. Mit ihm verliert die Gemeinde Oberried einen äußerst engagierten Mitbürger. Auch  nachdem er 1988 die Firma an seine Tochter Ingrid und Schwiegersohn Walter Hug übergab, sah man ihn noch täglich an der Tankstelle.
28.5.2009, www.dreisamtaeler.de

 

Goldberghalle in blau: Ikea

Das Niveau der 1-Mai-Scherze lässt bisweilen zu wünschen übrig. Recht kreativ dagegen zeigt sich dieser in Oberried, bei dem die Goldberghalle kurzerhand den Schriftzug eines schwedischen Möbeldiscounters erhielt. Hintergrund ist die heiße Diskussion um die neue Farbe der Halle.

  Foto: Christian Barhofer

Kaum einem will das Blau so recht gefallen. Gegen diese Farbe wurden gar schon Unterschriften gesammelt. Die Gemeinde kontert indessen mit einzelnen Gegenmeinungen und schreckt auch nicht davor zurück, einen einzigen (positiven) Brief eines Kindes in die Waagschale zu werfen. Unterdessen hat man das Gefühl, dass die Farbe täglich etwas blasser wird. In der Tat würde dieser Halle - ein Relikt aus den früher 70er Jahren - ein gedämpfteres Blau besser stehen. Aber auch hier gilt: Die Geschmäcker sind verschieden . . .
7.5.2009, www.dreisamtaeler.de            

 

Klosterkonzerte – Das besondere Musikerlebnis im Dreisamtal

Das Kulturkreis-Programm 2009 beginnt am kommenden Sonntag mit dem Ensemble „Sérénade à Trois“

Den Konzert-im-Kloster-Reigen beginnen „Sérénade à Trois” mit Karl Kaiser, Flöte; Petra Müllejans, Violine, Viola und Sonja Prunnbauer, Gitarre (v.r.).

Foto: Veranstalter

Oberried (glü.) Alte Musik auf Originalinstrumenten in historischen Mauern, gespielt von herausragenden, zumeist international renommierten Interpreten, mitreißende Konzerterlebnisse in stimmigem Ambiente – das zeichnet die Oberrieder Reihe „Konzert im Kloster“ nun schon seit vielen Jahren aus. In der für ihre wunderbare Akustik inzwischen bekannten Wallfahrtskirche Mariae Krönung und im lauschigen Innenhof der ehemaligen Klosteranlage in Oberried können die Musikerinnen und Musiker gleichsam in einem kammermusikalischen Privatissimum erlebt werden, fernab vom Betrieb der üblichen musikalischen Großveranstaltungen. Dass in den Pausen und nach dem Konzert ausdrücklich auch der persönliche Kontakt zu den Künstlerinnen und Künstlern gesucht werden kann, versteht sich hier ganz von selbst. Und dass in den Konzertpausen zum Wein der inzwischen obligatorische selbstgebackene Gugelhupf gereicht wird, der mächtig dazu beigetragen hat, für diese außergewöhnliche Konzertreihe ein ständig wachsendes Stammpublikum zu gewinnen, gehört zum Charme, mit dem die rührige Kulturkreis-Initiative ihre „besonderen Musikerlebnisse“ vermittelt. Auch für das Jahr 2009 hat der Kulturkreis Oberried wieder Stars der Alte-Musik-Szene verpflichtet: natürlich wieder mit dabei, und zwar in zwei ganz unterschiedlichen Konzerten: die temperamentvolle Barockgeigerin Petra Müllejans, Konzertmeisterin des Freiburger Barockorchesters, der Flötist Karl Kaiser, der Pianist Kristian Bezuidenhout, inzwischen einer der weltweit begehrtesten Pianisten für historische Tasteninstrumente, die beiden Ausnahmegambistinnen Hille Perl und Friedericke Heumann, die Geigerin Daniela Helm und in diesem Jahr auch wieder dabei: die beliebten Freiburger Spielleyt. Den Auftakt macht am Sonntag, dem 10. Mai um 19 Uhr „Nocturnes”, Musik von Francesco Molino mit Sérénade à Trois” mit Karl Kaiser, Flöte; Petra Müllejans, Violine, Viola und Sonja Prunnbauer, Gitarre. Informationen zu den „Konzerten im Kloster 2009“ sind auch im Internet unter www.konzert-im-kloster.de zu finden.
Gerhard Lück, 7.5.2009, www.dreisamtaeler.de

  

 

Weinprobe im Goldenen Adler: Axel Maier lädt Natalie Lumpp ein

Goldener Adler Oberried - Natalie Lumpp

Natalie Lumpp (M.) und Axel Maier (l.) führten die zahlreichen Gäste im urigen Weinkeller in die Geheimnisse badischer Weine ein.

Foto: Gerhard Lück

„Menschen, die nicht genießen können, sind ungenießbar.“ Diese Lebensphilosophie der von Funk und Fernsehen bekannten Sommelier Natalie Lumpp prägte am Dienstagabend die Atmosphäre der „Alemannischen Weinprobe“ im Rahmen der „Alemannischen Woche“ im Schwarzwaldgasthof „Zum goldenen Adler“ in Oberried. Der neu hergerichtete urige Adler-Gewölbe-Weinkeller war bis auf den letzten Platz gefüllt; Adler-Sommelier Axel Maier hatte vielen Interessierten „einen Korb geben“ müssen. Die Verkostung von drei Weiß- und vier Rotweinen, alle trocken ausgebaut, war eingebettet in ein äußerst schmackhaftes Drei-Gänge-Menu, dass Adler-Küchenchef Bernd Maier mit seinem Team liebevoll servierte. Zum Aperitif konnten die Gäste zwischen einem lieblichen Muskateller aus Malterdingen oder einem Likörwein vom Spätburgunder, einem „Badischen Portwein“, aus Merdingen wählen. Zum ersten Gang, dem „Adler-Feinschmeckerteller“ mit Feldsalat, der mit Kaninchenstrudel, Kürbisspalte, Forellenfilet und hausgebeiztem Hirschschinken garniert war, präsentierten Natalie Lumpp und Axel Maier Rivaner, ehemals Müller-Thurgau, aus Oberkirch, Sauvignon blanc, der „Alternative zum Gutedel“, aus Heitersheim und einen Weißburgunder vom Ökologischen Weingut in Lahr. Zum Hauptgang mit geschmortem Ochsenbäckle in Spätburgundersoße, laut Lumpp „ein Traum“, mit Apfelrotkraut und Selleriepüree stellten die erfahrenen Sommeliers mit einem St. Laurent – „der wird vor allem in Österreich angebaut“ (Lumpp) – aus Ehrenstetten, einem Spätburgunder aus Ihringen und einem ökologisch angebauten Spätburgunder aus Munzingen sowie einem Oberkircher Cabernet Sauvignon (am Tisch des „Dreisamtäler“ war das der Spitzenwein des Abends!) vier ausgezeichnete Rotweine vor. Natalie Lumpp erklärte die Burgunderweine zur Königsklasse, empfahl die Öko- oder Bioweine wegen ihrer besseren Qualität und brach eine Lanze für Flaschen mit Schraubverschluss: „Die erhalten die Weinqualität am besten!“ Die fröhliche Sommelier lobte Axel Maiers Weinauswahl: „Diese Rotweine verschmilzen mit dem vorzüglichen Gericht.“ Zum Dessert, einer pochierten Birne mit Riesling-Sabayon und Rahmeis, gab es eine Auslese vom Durbacher Klingelberger Riesling. Marta Riesterer, Oberrieds Bürgermeisterstellvertreterin, freute sich über die vielen auswärtigen Gäste und beglückwünschte die Maier-Brüder zum Erfolg der Weinprobe. Sie wies auf das weitere Programm der „Alemannischen Woche“ hin und sprach sich massiv dafür aus, den „Viehabtrieb“ doch mit seinem ursprünglichen Namen „Viehscheid“ zu benennen. Axel Maier lud die Gäste zu seinen Weinseminaren im VHS-Programm ein und informierte, dass er ein großes Weinangebot zum Verkauf „außer Haus“ bereit hält.
Gerhard Lück, 2.10.2008, www.dreisamtaeler.de

 

 

 

Dorf aktuell: Gespräch mit Bürgermeister Josef Winterhalter

Oberrieds Bürgermeister Josef Winterhalter Oberrieds Bürgermeister Josef Winterhalter - Bild: Dagmar Engesser

Bürgerhaus Hofsgrund

Dreisamtäler: Herr Winterhalter, die vergangenen Jahre stand immer Oberried im Mittelpunkt unserer Gespräche, heute möchte ich Hofsgrund thematisieren. Die Bürger dort wünschen sich ein Bürgerhaus.
Winterhalter: Das ist ein lang gehegter Wunsch. Zwei Probleme allerdings gibt es: erstens konnte man sich bisher auf keinen allseits akzeptierten Standort einigen. Angedacht ist der Bereich des Parkplatzes in der Nähe des Café Lorenz. Hierbei würde ein Teil des Parkplatzes entfallen und das stößt auf Widerstand bei den Skiliftbetreibern. Zweitens existiert kein abgerundetes Gesamtkonzept, was die Nutzung angeht.
Dreisamtäler: Welche Nutzungsmöglichkeiten gäbe es denn?
Winterhalter: Da wäre einmal ein Minimalkonzept als reines Vereinshaus denkbar. Dies müsste aber letztlich von den Vereinen in Eigenregie gebaut und finanziert werden, so wie es auch schon andere Vereine in Oberried getan haben. Zum Teil stellte die Gemeinde das Grundstück dabei zur Verfügung, zum Teil gab sie Zuschüsse. Darüber müsste diskutiert werden. In einem erweiterten Konzept würde zusätzlich zur Vereinsnutzung der Kindergarten, der bisher im ehemaligen Rathaus untergebracht ist, dort neue Räume finden. Der Kindergartenbetrieb ist eine öffentliche Aufgabe, für die die Gemeinde zuständig ist und folgerichtig müsste sie dann der Bauträger des Projekts sein – unter Mitwirkung der Vereine.
Dreisamtäler: Das sind schon zwei Konzepte, gibt es noch eins?
Winterhalter: Ja, das Idealkonzept! Hier muss ich etwas weiter ausholen. In Hofsgrund gibt es einen Kindergarten und die Stohrenschule als Grund- und Hauptschule. Beide Einrichtungen sind aufgrund zurückgehender Kinderzahlen bedroht (im Stohren schwankt die Geburtenrate zwischen 0 und 1 pro Jahr) und ich befürchte, dass sie sich auf Dauer nicht werden halten können. So mussten wir schon eine Kindergartengruppe schließen und die derzeitige Gruppe ist eigentlich auch zu klein. Deshalb sollten wir über das Modell eines Kinderlernhauses nachdenken, in dem Kindergarten und Grundschule eng miteinander verzahnt sind und Kindergarten- und Grundschulkinder gemeinsam lernen. Diese Einrichtung könnte dann ebenfalls im Bürgerhaus untergebracht werden. Frau von der Leyen hat dieses Konzept auch schon propagiert und in Ebnet wird es derzeit in einem privat geführten Kinderlernhaus auch umgesetzt.
Dreisamtäler: Würden diese beiden Einrichtungen geschlossen, bedeutete das sehr lange Fahrwege für schon sehr kleine Kinder.
Winterhalter: Richtig und im Grunde sollte man für jüngere Kinder ortsnahe Bildungsstätten haben. Wenn es gelänge solche eine kombinierte Form zu etablieren, dann könnte man diese Bildungsstätte auf Dauer halten. Das wäre ein Konzept mit Hand und Fuß und da solch ein Kinderlernhaus Modellcharakter hätte, bestünden auch gute Aussichten auf Fördermittel. Hinzu kommt, dass mit solch einem Projekt auch die Bevölkerung im Hochschwarzwald stabil bleiben könnte, da sich junge Familien dann auch vorstellen können mit kleinen Kindern in einem Schwarzwalddorf zu leben. Ein Kinderlernhaus in den Schwarzwaldbergen – das hätte sicher landesweit Modellcharakter auch vor dem Hintergrund der Abwanderungsproblematik im ländlichen Raum. Die Voraussetzung allerdings ist, dass die Gemeinde Münstertal kooperiert, denn die Stohrenschule liegt auf der Gemarkung Münstertal.

Scheune

Dreisamtäler: Bleiben wir beim Thema Bürgerhäuser. Für Oberried wurde in den vergangenen Jahren über ein Dorfgemeinschaftshaus in der Scheune, die zum Klosterareal gehört, nachgedacht. Wie ist da der Stand der Dinge?
Winterhalter: Die Gemeinde hat sich das Gebäude gesichert, weil es zum Verkauf stand und es in einem Sanierungsgebiet liegt, für das es Zuschüsse gibt. Dieses Jahr soll ein Entwicklungskonzept zusammen mit Gemeinderäten und interessierten Gruppen aus der Bürgerschaft erstellt werden, denn ein Gebäude, das 200 Jahre alt ist und zum Bestand des Klosters gehört, kann nur erhalten werden, wenn es auch sinnvoll genutzt wird.
Dreisamtäler: Wie könnte solche eine Nutzung aussehen?
Winterhalter: Nach meinen Vorstellungen soll es ein Dorfgemeinschaftshaus werden, das mehrere Funktionen erfüllen kann. Nachgedacht wird über einen Bürgersaal mittlerer Größe, den es bisher in Oberried nicht gibt. Wünschenswert sind desweiteren Räume für eine Kleinkinderbetreuung und für Vereine. Außerdem soll eine Marktscheune entstehen, mit dem Ziel die Nahversorgung hier im Ort zu verbessern. Ein Supermarkt wie Edeka kann sich in Oberried nicht halten, aber ein attraktives Marktkonzept ließe sich realisieren und so die Nahversorgung deutlich verbessern. Dabei denke ich nicht an ein dauerhaftes Geschäft, eher an Markttage, an denen mobile Stände aufgebaut werden können. Auch für den Tourismus wäre es interessant, wenn Spezialitäten aus der Region angeboten werden könnten. Für die Projektentwicklung konnten wir übrigens mit Willi Sutter eine absolute Kapazität, was die Sanierung historischer Gebäude angeht, gewinnen.  

Hallensanierung Goldberghalle

Dreisamtäler: Dann gibt es noch die Goldberghalle, im Prinzip ein weiteres Bürgerhaus. Dort steht eine Sanierung an.
Winterhalter: Richtig! Es geht dabei um einen Kostenrahmen von 1,6 Millionen Euro und der kann nur mit Hilfe von Zuschüssen geleistet werden, die inzwischen auch in Teilen gesichert sind. Die Sanierung soll in zwei Abschnitten in 2008 und 2009 erfolgen. Die Notwendigkeit der Sanierung ergibt sich aus dem Alter der Halle, nämlich über 32 Jahre. Die Energiesituation ist katastrophal, das Dach ist undicht und die großen Glasflächen haben nur eine Einfachverglasung. Das ist einfach vorsintflutlich und es besteht großer Handlungsbedarf. Dann gibt es keine barrierefreien Zugänge, keine Behindertentoiletten und die Brandschutzsituation entspricht nicht den heutigen Standards. Ein großes Streitthema war, ob das Dach wieder als Flach-, oder als Satteldach ausgeführt wird. Die Debatten darüber wurden sehr emotional geführt!
Dreisamtäler: Und wofür stimmte der Gemeinderat?
Winterhalter: Alle waren sich einig, dass aus städtebaulicher Sicht ein Satteldach wünschenswert wäre. Aber letztlich war das zu teuer. Außerdem  erlaubt die Statik des Gebäudes kein Satteldach.  Diskutiert wurde auch ein Abriss und Neubau. Doch auch das wäre teurer als eine Sanierung und während der Bauzeit hätten die Grundschulkinder dann keine Sporthalle zur Verfügung gehabt.
Dreisamtäler: Wird das Flachdach dann wenigstens mit Sonnenkollektoren ausgestattet?
Winterhalter: Auch da sprechen statische Gründe dagegen. Vom Gewicht her ist das nicht machbar. In dem Winter, in dem es den vielen Schnee gab, waren die statischen Belastungsreserven des Dachs aufgebraucht. Das zusätzliche Gewicht der Kollektoren lässt sich von daher nicht vertreten. Über die zweite Möglichkeit, die Kollektoren in die Dachhaut zu integrieren liegen keine ausreichenden Langzeiterfahrungen vor.

Biogasanlage

Dreisamtäler: Es gibt in Oberried drei Bauern, die hinter der Klosteranlage eine Biogasanlage betreiben. Diese soll manchmal unangenehme Gerüche produzieren.
Winterhalter: Es kommt gelegentlich zu Geruchsbelästigungen und es gibt da auch eine gewisse Unzufriedenheit. Aber man muss sehen, dass da, wo heute die Biogasanlage ist, früher Misthaufen waren. Wir sind ein Dorf mit Landwirtschaft, was auch für den Tourismus eine wichtige Rolle spielt. Die Kühe sind notwendig für die Erhaltung des Landschaftsbilds, aber ihre Hinterlassenschaften riechen eben. Und die Geruchsemissionen der in  einer Biogasanlage fermentierte Gülle liegt um den Faktor 10 niedriger als herkömmliche Gülle. Voraussetzung ist natürlich, dass die Anlage vernünftig betrieben und gewartet wird.

Touristische Entwicklung

Dreisamtäler: Viele Schwarzwaldgemeinden sind  mit den Übernachtungszahlen des vergangenen Jahres nicht zufrieden. Wie sieht es in Oberried aus?
Winterhalter: Auch wir hatten 2007 erstmals rückgängige Übernachtungszahlen und zwar in der Größenordung von 4 %. Das Niveau ist immer noch gut, aber die Entwicklung sollte einem schon zu denken geben.
Dreisamtäler: Hat es mit der Privatisierung der Tourismusinfo zu tun?
Winterhalter: Das glaube ich nicht. Diese Antwort wäre auch zu einfach.
Ein Problem für uns ist sicherlich unter anderem der Wellness-Trend. Hierfür fehlen in Oberried die entsprechend großen Häuser und nicht jeder Ferienwohnungsanbieter kann einen Wellnesstempel auf seinem Grundstück errichten. Wir haben in Oberried ein kleinstrukturiertes Angebot und die Frage ist, wie man vor diesem Hintergrund trotzdem hochwertige und attraktive Angebote machen kann.
Dreisamtäler: Das geplante Badeparadies in Titisee wäre da doch eine wunderbare Ergänzung. Doch das Dreisamtal beteiligt sich nicht daran.
Winterhalter: Eine Therme im Schwarzwald fehlt und es ist gut, dass sie gebaut wird. Allerdings ist eine Therme kein Alleinstellungsmerkmal mehr. Wir müssen uns fragen: warum kommen die Menschen in den Schwarzwald? Da muss man ansetzen.
Dreisamtäler: Und was glauben sie, aus welchen Gründen die Leute hier Urlaub machen?
Winterhalter: Sie kommen sicherlich aufgrund unserer Landschaft und wegen Land und Leuten. Sie wollen Natur und Regio erleben und hier einerseits die Ruhe genießen, einfach ausspannen und andererseits auch sportliche Herausforderungen in der Natur erleben. Ich denke, dass wir deshalb ein Natursportkonzept im großen Stil entwickeln und systematisch vernetzten und die kulturelle Vielfalt der Regio besser vermarkten sollten. Deshalb beteiligen wir uns als Gemeinde auch beim Nordic Center am Notschrei. Das sind Entwicklungsreserven, die wir ausnutzen müssen. Wenn ich in einer Großstadt wohne, dann habe ich vielleicht viele Fitness-Studios vor der Haustür, aber nicht die Natur, in der ich Sport treiben kann. Das haben wir – und darauf müssen wir verstärkt setzen!

Dreisamtäler: Noch ein Letztes: Wie geht es weiter mit der Stollenbacher Hütte – auch die ist wichtig für den Tourismus -  dort steht ein Pächterwechsel an.
Winterhalter: Das jetzige Pachtverhältnis endet Ende März. Das neue Pächterehepaar ist Klara und Walter Schweizer aus dem Zastlertal. Schweizer hat das Schützenheim in Zastler schon bewirtschaftet und ist manchem schon als Wirt bekannt. Wir hoffen, dass die beiden zum Mai eröffnen.
Dreisamtäler: Warum findet überhaupt ein Pächterwechsel statt?
Winterhalter: Die geschäftlichen Beziehungen zwischen Gemeinde und derzeitigem Pächter waren nicht mehr optimal, deshalb haben wir uns für die Kündigung entschieden.
Dreisamtäler: Herr Winterhalter, vielen Dank für dieses Gespräch!

Für den Dreisamtäler unterhielt sich Dagmar Engesser mit Oberrieds Bürgermeister Josef Winterhalter
22.3.2008, www.dreisamtaeler.de

 

Konzert im Kloster mit Programm 2008 – Wieder fünf Highlights

Oberried (glü.) Bereits seit dem Jahre 2002 präsentiert der Kulturkreis Oberried renommierte Künstler und Ensembles in der Reihe „Konzert im Kloster“. Das stimmungsvolle Ambiente der Oberrieder Klosteranlage mit ihrer reizvollen, auch akustisch hervorragenden Wallfahrtskirche, dem lauschigen Innenhof, dem Kreuzgang und dem Refektorium bietet eine natürliche Bühne für musikalische Zeitreisen in die Welt des Spätmittelalters, in die Kunst und Kultur des Barock. Die vom Kulturkreis Oberried engagierten Musikerinnen und Musiker spielen die alte Musik auf Originalinstrumenten der jeweiligen Zeit. Und dieses musikalische Erfolgsrezept der Oberrieder Kulturkreises wird auch 2008 – dank des ehrenamtlichen Engagements und der Sponsorenunterstützung der Sparkasse Hochschwarzwald, der Badenova, des Südwestrundfunks mit seinem 2. Programm und der Werbeagentur „triolog“ – mit fünf Konzerten fortgesetzt. Den Auftakt machen am 20. April um 19 Uhr Petra Müllejans, Violine und Kristian Bezuidenhout, Cembalo mit Sonaten von Johann Sebastian Bach. Am 1. Juni kommen „Stylus Phantasticus“ mit Triosonaten von Dietrich Buxtehude in die Wallfahrtskirche. Am 11. Juli gibt es mit „Los Otros“ und „Maranones de Aguirre“ ein „Open air“ im wunderschönen Klosterinnenhof. „Die Blütezeit der Violine“ präsentieren am 21. September „The Violins Heyday“. Den Schlussakkord setzen dann am 23. November „Chant 1450 & Paul Giger“ mit „La Contenance Angloise“.

Bürgermeister Franz-Josef Winterhalter freut sich, dass der Kulturkreis „wieder die bemerkenswerte Konzertreihe im ehemaligen Wilhelmitenkloster“ organisiert. Wolfgang Scherer, der Kulturkreissprecher, weist darauf hin, dass der Eintrittspreis von 12 auf bei der gebotenen Qualität immer noch moderate 14 Euro erhöht werden musste. Wichtige Vorverkaufsstelle für die „Konzerte im Kloster“ ist die Tourist-Info in Kirchzarten, bei der unter der Telefonnummer 07661 907980 oder der eMail-Adresse touristinfo@dreisamtal.de  Karten bestellt und gekauft werden können. Für das Konzert am 20. April mit Petra Müllejans empfiehlt Wolfgang Scherer „eine frühzeitige Reservierung“.

Gerhard Lück, 7.3.2008, www.dreisamtaeler.de

 

Dreisamtäler Bauern wollen den fairen Milchpreis halten

Am Ortseingang von Oberried präsentieren die Dreisamtäler Milchbauern ihre klaren Forderungen nach 40 Cent für einen Liter Milch – und nie mehr weniger!
Foto: privat

Aldi und Co. mit Streik begegnen – Im Februar mit drei Bussen aus dem Dreisamtal nach Brüssel

Im November und Dezember war für die Milcherzeuger in Deutschland – und auch im Dreisamtal – endlich mal die Welt ein bisschen mehr in Ordnung. Sie hatten nach langen und standhaften Protesten im Bundesverband Deutscher Milchviehhalter e.V. (BDM) ihren geforderten Preis von 40 Cent für einen Liter Milch erreicht. Matthias Maier, Bauer auf dem Kirchzartener Ruhbauernhof und stellvertretender BDM-Kreisteamleiter Breisgau-Hochschwarzwald, erklärte gegenüber der Presse: „Wir haben als Milcherzeuger den Molkereien auf dem Weg dahin große Unterstützung gegeben.“ Überall im Land klebten BDM-Mitglieder auf die aufgestellten Tafeln mit dem Slogan „Bauern brauchen einen fairen Preis: 40 Cent pro Liter Milch!“ jetzt den Zusatz: „Nie wieder weniger!!!“ Der Grund für diese Forderung liegt auf der Hand. Der endlich erreichte Preis ermöglicht gerade einmal, die bei der Milcherzeugung entstehenden Kosten halbwegs zu decken. Und schon wieder stehen Preissteigerungen ins Haus. So präsentierte Maier der Presse ein Angebot der Raiffeisengenossenschaft Titisee-Neustadt, das eine Kostensteigerung bei Düngemitteln und Kraftfutter ab Februar von 45 bis 84 Prozent vorsieht. Gleichzeitig lag ihm ein Schreiben der Breisgaumilch vor, das eine Ertragssenkung beim Kilo Sahne von 2,34 Euro auf 2,19 ankündigt. Für Matthias Maier ist es unverständlich, dass ein so wertvolles Lebensmittelprodukt wie es die Milch für den Menschen ist, als billiger Lockvogel für den Verbraucher benutzt wird. „Dabei hat der Käufer im Laden längst den erhöhten Milch- und Butterpreis akzeptiert“, glaubt der engagierte Bauer, „warum wollen Aldi und Co. das wieder ändern?“
Auch Romuald Schaber, BDM-Vorsitzender, protestiert scharf „dagegen, dass Milch und Milchprodukte als qualitativ hochwertigste Lebensmittel mit dem Argument, es handle sich um Grundnahrungsmittel, die Wertigkeit abgesprochen wird und so permanent unter Preisdruck stehen“. Er weist auf die hohen Qualitätsansprüche der Verbraucher hin: „Hohe Qualität braucht einen fairen Preis!“ Der Verbraucher müsse wissen, dass seine berechtigten Ansprüche auf Umweltschutz, artgerechte Tierhaltung, Transparenz und Nachhaltigkeit der Produktion nur mit entsprechenden Kosten zu verwirklichen seien.

Zusätzlich gießt die Europäische Union mit einer angekündigten Erhöhung der Milchquote um zwei Prozent weiteres „Öl ins Feuer“. „Die EU will auch nur billige Lebensmittel verkaufen“, erklärt Matthias Maier. Für den BDM wird es deshalb Zeit, direkt in Brüssel das heiße Thema zu diskutieren. Am 13. Februar 2008 werden über 3.000 Milchbauern aus den zwölf Mitgliedsländern des „European Milk Board (EMB)“ zu einem Symposium unter dem Thema „Aktive Marktsteuerung, ausgeglichene Märkte – faire Preise“ erwartet. Für Matthias Maier ein ganz wichtiges Thema: „Wir wollen kostendeckend arbeiten und unternehmerisch handeln.“ Er hat deshalb mit seinen BDM-Freunden drei Hummel-Busse für den 13. Februar gechartert und erwartet jetzt viele Anmeldungen unter seiner Telefonnummer 07661 61920. Noch hoffen Maier und die anderen Milchbauern auf sinnvolle Verhandlungen. Doch wenn sich der Druck auf die Preise seitens des Lebensmitteleinzelhandels nicht ändert, sehen sich die Milcherzeuger gezwungen, die Produktion und Abgabe von Rohmilch einzustellen. Und das heißt für Matthias Maier: „Streik!“
Gerhard Lück, 31.1.2008, www.dreisamtaeler.de  

 

 

 

35 Jahre Maler Dold: Übergabe von Vater Peter auf Sohn Michael

 

Zwei Generationen, ein Betrieb: Peter Dold (l.) übergab das Malergeschäft jetzt an Sohn Michael.

 

Foto: Gerhard Lück

 

Oberried (glü.) Es ist immer wieder erfreulich, wenn alteingesessene und bewährte Handwerksbetriebe eigenen Nachwuchs haben, der auch Interesse am Geschäft der Eltern zeigt. Ein solcher Glücksfall ergab sich jetzt wieder in Oberried. Malermeister Peter Dold übertrug den nahezu 35 Jahre alten, im August 1973 von ihm gegründeten Malerbetrieb am 1. Januar 2008 an seinen Sohn Michael. Der 32 Jahre junge Malermeister freut sich, dass er die Familientradition fortsetzen und dabei auch weiterhin auf die tatkräftige Hilfe seines rüstigen Vaters bauen kann. Seit Betriebsgründung führt das Malergeschäft Dold sämtliche innen wie außen anfallenden Maler- und Tapezierarbeiten aus. Wärmedämmungen an Fassaden, das Verlegen sämtlicher Bodenbeläge und die Ausführung moderner Wandlasuren gehören zum weiteren Angebot. Dank eines eigenen Gerüstes sind Außenarbeiten an Gebäuden problemlos auszuführen. Peter Dold engagierte sich während seiner langen Selbständigkeit in vielen Ehrenämtern. So setzte er beispielsweise Zeit und Kraft im Vorstand der Malerinnung Freiburg, seit 50 Jahren im Musikverein Oberried und seit 21 Jahren als Gemeinderat ein. Vier Lehrlinge bildete Dold aus – einer davon war Jürgen Wissler, der seit 30 Jahren als Geselle beim Malergeschäft Dold arbeitet. Die Malerwerkstatt Dold, zunächst im eigenen Keller, dann in der Genossenschaftssäge in Oberried, befindet sich seit 2002 im Gewerbegebiet Brühl. Der Juniorchef Michael Dold lernte das Handwerk bei Erich Steinhart in Kirchzarten, machte Zivildienst in der Sozialstation Dreisamtal und arbeitet seit 1996 im väterlichen Betrieb. In den Jahren 2006/2007 besuchte er erfolgreich die Meisterschule in Lahr. Wie bereits Peter Dold’s Frau Gisela kümmert sich jetzt auch Nicole Dold, Michaels Frau und Mutter der zwei Kinder Lisa und Yannic, um die anfallenden Büroarbeiten. Als Steuerfachgehilfin wird ihr das keine allzu große Mühe machen.
Gerhard Lück, 31.1.2008, www.dreisamtaeler.de  

 

 

 

Wenn der Wirt auf dem Stollenbach vom Wetter abhängt

Nach acht Jahren verlässt Dieter Plöger den Stollenbacher Hof / Er fühlt sich von der Gemeinde im Stich gelassen

Wenn die Sonne scheint, wenn viel Schnee liegt, hat man Probleme damit, auf dem großen Parkplatz vor dem Stollenbacher Hof eine Lücke zu finden. An schlechten Tagen verläuft sich aber keine Menschenseele auf den einsam gelegenen Gasthof. Mit diesem Problem hat das Pächterehepaar Plöger seit acht Jahren zu kämpfen. Jetzt hat ihm die Gemeinde Oberried als Besitzer des Berggasthofes gekündigt. Noch bis Ende März können Gaby und Dieter Plöger die Hütte bewirtschaften, die am Fuße des Toten Mannes, etwa auf halbem Weg zwischen Oberried und Feldberg liegt. Der Stollenbacher Hof gehört der Gemeinde Oberried. Die umliegenden Weiden gehören der Weidegenossenschaft Oberried und die Betreuung des Viehs ist nicht mit der Pacht verbunden, wie etwa bei der benachbarten Erlenbacher Hütte. Dieter Plöger nimmt indes diese Aufgaben für die Genossenschaft wahr.
Im Dezember flatterte den Plögers die Kündigung ins Haus und etwa zur gleichen Zeit hatte der Gemeinderat sich für einen neuen Pächter entschieden, für die Familie Walter Schweizer aus Zastler, wie Bürgermeister Franz-Josef Winterhalter auf Anfrage sagte. Er erklärte auch, warum das Pachtverhältnis beendet wurde und damit nicht noch, obwohl schon zugesagt, drei Jahre gewartet wurde, bis Dieter Plöger in Rente geht. Dem Gemeinderat sei der Geduldsfaden gerissen, sagte Winterhalter, weil der Pächter jahrelang die Pacht nicht vollständig habe bezahlen können. In der ersten Zeit sei man nachsichtig gewesen, weil man die Fehlbeträge dem Umbau zu Beginn des Pachtverhältnisses zuschrieb. Plöger hatte nach eigenen Worten 40 000 Mark investiert. Der Gemeinderat sei dann jahrelang tolerant gewesen, sagte Winterhalter, doch die Rückstände seien immer größer geworden, weshalb der Gemeinderat jetzt die Suche nach einem neuen Pächter beschloss.
Dieter Plöger bestätigte die Rückstände, jedes Jahr hätten am Ende bis zu 6000 Euro gefehlt. Er begründete es damit, dass er zum einen die höchste Hüttenpacht im Schwarzwald bezahle, und zum anderen eine feste Pacht bezahlen müsse im Unterschied zu zahlreichen anderen Betrieben, die umsatzabhängig abrechnen. Vor seiner Haustür etwa steht ein Skilift, dessen Betreiber auch nur eine umsatzabhängige Pacht an die Gemeinde bezahle. Dass er nicht immer den erwarteten Umsatz erzielen könne, liege auf der Hand, da der Besuch extrem von der Witterung und der Schneesituation abhänge, erklärte Plöger. Gestern Nachmittag sagte er bei einem Telefongespräch gegen 14 Uhr, dass noch kein einziger Gast da gewesen sei. Dieter Plöger ist verbittert darüber, dass nach etlichen Gesprächen in jüngster Zeit, bei denen Lösungsvorschläge gemacht wurden, doch unvermittelt die Kündigung kam. Es gebe eine Freundschaftsclique Stollenbacher Hof, die zum Beispiel bereit war, über finanzielle Klippen zu helfen. So kurz vor der Rente werde er jetzt zwar kein Sozialhilfempfänger, da er noch andere Berufe habe. "Aber im Stollenbach hängt unser Herzblut" .
Karlheinz Scherfling , 9.1.2008, BZ

 

Oberrieder Sozialverband VdK feiert 50 Jahre

Ursprünglich ist der mit 1,4 Millionen Mitgliedern größte Sozialverband Deutschlands VdK (Verband der Kriegs- und Wehrdienstopfer, Behinderter und Rentner e.V.) vielen Menschen noch als Verband der Kriegsopfer und Hinterbliebenen bekannt. Als solcher hat er sich in der Nachkriegsgeschichte Deutschlands sicher auch große Verdienste erworben. Doch längst ist der VdK zu einem modernen Sozialverband geworden, der sich für alle Altersgruppen in Sozialangelegenheiten engagiert. Er ist eine gemeinnützige und überparteiliche Selbsthilfeorganisation für Menschen mit chronischen Krankheiten und Behinderungen, für Pflegebedürftige, Kriegs- und Wehrdienstopfer.

Der VdK-Bundesverband gliedert sich in Landes-, Kreis- und Ortsverbände. Auf den überregionalen Ebenen nimmt er Einfluss auf die Renten-, Sozial- und Gesundheitspolitik. Den lokalen Verbänden obliegt die direkte Hilfe und Beratung zum Renten- und Behindertenrecht, zur Alten- und Sozialhilfe, zur Pflegeversicherung oder zum Patientenschutz. Prozessbevollmächtigte vertreten die VdKler vor den Sozial- und Verwaltungsgerichten. Mit Infoveranstaltungen halten sie ihre Mitglieder auf dem Laufenden und pflegen ein aktives Vereinsleben. Der VdK Oberried kann jetzt auf 50 Jahre zurück blicken und feierte aus diesem Grund seine alljährliche Adventsfeier im Gasthaus „Goldener Adler“ als besonderes Jubiläumsfest. Immerhin unterstützen ihn derzeit 89 Mitglieder. Der sei 2003 amtierende Vorsitzende Werner Widmann blickte vor rund 50 Gästen auf die Zeit seit der Gründung am 21. Juli 1957 durch 23 Mitglieder unter dem ersten Vorsitzenden Karl Mayer zurück. Neben wichtigen Informationen und Beratungen waren dem VdK Oberried Feste und gesellige Veranstaltungen immer wichtig. In den 70er Jahren gab es bei Tanzveranstaltungen mal einen Hammel, ein Schwein oder ein Spanferkel zu gewinnen. Große Theaterabende in der Goldberghalle folgten. Widmann machte deutlich, dass besonders der Einsatz für Menschen mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen in Oberried im Mittelpunkt stehe.

Einige Ehrungen unterstrichen das langjährige ehrenamtliche Engagement beim VdK Oberried. Der Ehrenvorsitzende Karl Furtwängler sollte für 60jährige Mitgliedschaft geehrt werden. Wegen seiner Erkrankung wird sie bald daheim nachgeholt. Für 50jährige Mitgliedschaft wurden Gisela Menzel und Hermann Riesterer, für zehnjährige Hartmut Maier und Erich Riesterer ausgezeichnet. Eine besondere Ehrung mit der Verdienstnadel des VdK-Landesverbandes erhielt Liesel Steinhart für jahrzehntelanges ehrenamtliches Engagement. Bei der von der Kindertrachtengruppe Oberried umrahmten Feier sprachen Bürgermeister Franz-Josef Winterhalter, VdK-Kreisvorsitzender Dieter Lösch, VdK-Kirchzarten-Vorsitzender Felix Kössler und Michael Martin für die Oberrieder Vereine Glückwünsche aus und überreichten Geschenke. Mit Mundharmonika und Akkordeon sorgten Franz Freßle und Hildegard Wiesler für eine besondere Festüberraschung.
Gerhard Lück, 13.12.2007, www.dreisamtaeler.de

 

Thomas Krogmann neuer Rektor der Michael-Schule

Thomas Krogmann trat zum neuen Schuljahr die Nachfolge von Johannes Reinke als Rektor der Michael-Schule in Oberried an und wurde jetzt offiziell in sein Amt eingeführt.

Thomas Krogmann trat zum neuen Schuljahr die Nachfolge von Johannes Reinke als Rektor der Michael-Schule in Oberried an und wurde jetzt offiziell in sein Amt eingeführt.

Foto: Gerhard Lück

Oberried (glü.) Seine Freude war aufrichtig: „Welch ein Glück, dass ich hier in Oberried angekommen bin.“ Thomas Krogmann strahlte, als er jetzt in einer Feierstunde in der Goldberghalle von Schülern, Lehrern, Eltern, Gemeinderäten und Gästen in sein neues Amt als Rektor der Michael-Schule in Oberried eingeführt wurde. „Ich freue mich auf die Leitung und wir wollen eine Schule im Dorf sein.“ Zwei Monate Schulleitung hatte Krogmann bereits hinter sich und wusste, wovon er jetzt begeistert sprach. Kinder, Eltern und Kollegium hatten die Einführung mit Musik und Bewirtung stilvoll vorbereitet.

Thomas Wisser als Vertreter der Schulaufsichtsbehörde im Landratsamt vollzog die offizielle Einführung: „Wir gehen davon aus, den richtigen Schulleiter gefunden zu haben.“ Die Herausforderungen für den am 18. Juli in den Ruhestand verabschiedeten Schulleiter Johannes Reinke seien nicht nur wegen der geografischen Lage Oberrieds vielfältig. Überhaupt sei die Grundschule derzeit in aller Munde. Krogmann bringe reiche Erfahrungen mit, nicht zuletzt aus seiner Konrektorzeit an der Vigelisschule in Freiburg. Bürgermeister Franz-Josef Winterhalter bestätigte, dass die bisherigen zwei Monate schon viel zum Kennen lernen beigetragen hätten. Er hoffe, dass Krogmann der Schule als Leiter Profil gebe und versprach allzeit die Unterstützung seitens der Gemeinde. Der Elternbeiratsvorsitzende Uwe Leimroth versprach, dass sich alle „an einer lebendigen Michael-Schule“ beteiligen wollten und hoffte auf eine gute Zusammenarbeit. Für die Kirchen sprach die Kirchzartener Gemeindereferentin Marianne Bill. Den mitgebrachten Weihnachtsstern überreichte sie mit den Worten: „Wir wünschen, dass Ihr Wirken hier unter einem guten Stern steht.“ Der Rektor der Kirchzartener Grundschule, Heinrich Schneider, hieß den neuen Kollegen im Kreis der Schulleiter des Dreisamtals willkommen. Die stellvertretende Schulleiterin Mechthilde Roser freute sich, dass mit Thomas Krogmann ein erfahrener Pädagoge die Leitung übernommen habe. „Sie können sich auf ein motiviertes Team verlassen“, versprach sie im Namen der Kolleginnen, „die Schule ist ein Stück Leben, das es zu gestalten gilt.“ Thomas Krogmann zeigte sich ob der zahlreichen Vertrauensbeweise überwältigt. „Ich komme als Mensch und Kollege“, stellte er klar, „hier in der Michael-Schule fühlen sich die Kinder wohl. Ich will wach bleiben, notwendige Veränderungen mit einem kooperativen Leitungsstil anzupacken und ich will die Anliegen der Eltern ernst nehmen.“
Gerhard Lück, 26.7.2007, www.dreisamtaeler.de

  

 

 

 

 

Oberrieder Wasser - Fotoausstellung von Martin Schweizer

 
Oberrieds Bürgermeister begrüßt viele Besucher zu Martin Schweizer's Ausstellung am 29.9.2007 um 18 Uhr Buselbach, Schwarzenbach, Tännlebach oder Ibenfelsenbach?  Martin Schweizer weiß es  

"Dass es so einen Urwaldbach bei uns überhaupt gibt" - meinte verwundert eine alteingesessene Oberriederin beim Betrachten eines der Fotos, die Martin Schweizer bis 4.10. im kleinen Wilhelmiten-saal ausstellt. Und wie ihr geht es wohl den meisten Besuchern der wunderbaren Fotogalerie. Seit über 5 Jahren durchstreift Martin Schweizer die Täler um Oberried herum, das Zastler, St.Wilhemer-, Weilersbacher und Bruggatal mitsamt den vielen kleinen Zuflüssen, um die Bachläufe zu fotografieren. Wege gibts keine, für Notfälle ist das Handy dabei. Und was er entdeckt und nun im Wilhelmitensaal präsentiert, ist beeindruckend. Unberührte Natur, herabstürzende Wasser, Moose, Bannwald, Nebel , unheimlich mystische Flecken. Ist endlich ein Motiv gefunden, wird das Stativ aufgebaut und die Kamera montiert, um über 60 min hinweg mehrere Fotos aufzunehmen. "Erstaunlich und spannend, wie sehr sich in einer Stunde Licht und Stimmung ändern", meint Martin Schweizer. Zu jedem Bild wird der Bach anhand einer Landkarte genannt: Antoniushäusle-Bach, Brugga, Buselbach, Erlenbach, Haldenbach, Ibenfelsenbach, Schwarzenbach, Steinwasenbach, Tännlebach, Talbach, St.Wilhelm, Tiefenbach, Vörlinsbach, Zastlerbach. Dies ermutigt die Besucher, doch auch mal die Umgebung direkt vor der Oberrieder Haustüre zu erkunden, also zum Beispiel im hinteren St. Wilhelmertal im Wittenbach den Bachlauf hoch in Richtung Stübenwasen aufzusuchen. Oder vom Steinwasen ausgehend dem Schwarzenbach (anscheinend der Lieblingsbach von Schweizer) folgen hoch bis zum Ahornkopf. Wir müssen weder weit fliegen, fahren noch wandern, um urwüchsige Naturlandschaft erleben zu können. Martin Schweizer machts vor, wenn er sagt: "Unsere Gegend hier ist einfach herrlich". Seine groß-artigen Fotos laden hierzu ein.
Ekkehard Kaier, 29.9.2007

Kontakt:
schweizer at dreisamdruck.de

 

Michael-Schule verabschiedet Johannes Reinke

Von Schulrätin Sonja Wasmer erhielt Johannes Reinke als Dank ein „Brot für die Welt“ und Holzfiguren aus Kenia. - Die Schülerinnen und Schüler zeigten ihrem Rektor am Abschiedabend auf vielfältige Weise, wie sehr sie ihn als „Kapitän“ gemocht haben. Fotos: Gerhard Lück

Der Rektor und „Kapitän“ der Michael-Schule Oberried, Johannes Reinke, ging nach 31 Berufsjahren „vor Anker“ - Viel Dank für Gradlinigkeit und Verlässlichkeit 

Oberried (glü.) Ein weiser Mensch hat vor Jahren einmal gesagt: „Wer keinen Anstoß erregt, bringt auch nichts in Bewegung.“ Mit Johannes Reinke, dem Rektor der Michael-Schule in Oberried, wurde jetzt ein Schulleiter in den Ruhestand verabschiedet, dem während der über zweistündigen Abschiedsfeier in der voll besetzten Goldberghalle viele Redner bescheinigten, dass ihn gerade seine „Anstößigkeit“, seine Gradlinigkeit, seine Verlässlichkeit in 31 Jahren Lehrersein und vor allem in den 15 Jahren als Oberrieder Rektor ausgezeichnet haben. Eltern, Schüler und Kollegium präsentierten ihrem scheidenden Kapitän - Reinke ist leidenschaftlicher Segler - eine Abschiedsfeier, die von Fröhlichkeit und Herzlichkeit, aber auch von Anerkennung und Wehmut geprägt war. Dabei war „Leben auf einem Schiff“ in fast allen Beiträgen und in der Saaldekoration durchgehendes Leitmotiv. Er habe in 31 Jahren Schuldienst viele Generationen von Schülern und Eltern kommen und gehen sehen, zog Schulrätin Sonja Wasmer in ihrer Laudatio Bilanz. In dieser Zeit seien etliche Reformen des Bildungswesens über Reinke hinweg gezogen. Er sei in all den Jahren immer ein Mann des klaren Wortes gewesen: „Was keiner wagt, wagt er zu sagen. Was keiner denkt, wagt er zu denken. Was keiner ausführt, wagt er auszuführen.“ Johannes Reinke sei ein Lehrer aus und mit Leidenschaft gewesen. Trotz aller Leitungsverantwortung habe er sich immer die Nähe zu den Schülern erhalten. Wasmer erinnerte auch an das Engagement des Grund- und Hauptschullehrers und Diplompädagogen Reinke für die Entwicklungshilfe in Kenia. Hier habe er den Aufbau einer Schule initiiert. Aber auch in der Lehrerausbildung oder in der Begutachtung von Lehrbüchern sei er aktiv gewesen. „Gelingende Schule ist immer Sache aller Beteiligten“, so die Schulrätin. Deshalb sei Reinkes Losung „Gemeinsam statt einsam!“ gewesen. Da er auch „Brot für die Welt“ gebracht habe, schenkte sie ihm einen frischen Laib Brot mit geschnitzten Figuren aus Kenia.
Für die gute Zusammenarbeit zwischen Gemeinde und Schule bedankte sich Bürgermeister Franz-Josef Winterhalter: „Sie haben der Schule Ihren Stempel aufgesetzt, Sie haben sie geprägt.“ Im Namen des Gemeinderates dankte er für „gradlinige, kompetente und verlässliche Zusammenarbeit“. Er hoffe, dass das mit dem Nachfolger ähnlich konstruktiv weitergehe. „Wir müssen akzeptieren, dass Sie vor Anker gehen“, stellte Claudia Lautenbach als Elternbeiratsvorsitzende fest. „Sie haben hier hervorragende Arbeit geleistet und das Schulschiff immer gut gesteuert.“ In der Zusammenarbeit habe es keine Flaute gegeben. Die Eltern schenkten Reinke eine Ballonfahrt.

Für beide Konfessionen bedankte sich die Kirchzartener Gemeindereferentin Marianne Bill. Bei Johannes Reinke sei immer klar gewesen, wohin die Reise gehen solle. Sie erinnerte an seine Mitarbeit im Religionspädagogischen Institut für Lehrerausbildung und seine Tätigkeit als Mentor für Lehrvikare der evangelischen Kirche. Auch Sabine Feis, Leiterin des Oberrieder Kindergartens, war voll des Lobes: „Sie haben immer großes Interesse an der Kooperation Kindergarten - Grundschule gehabt. In Ihnen hatten wir einen kompetenten Ansprechpartner.“
Für die Schulleiter im Dreisamtal erinnerten Christa Schürmann, GS Eschbach und Heinrich Schneider, GS Kirchzarten, an viele gemeinsame Erfahrungen. Reinke sei ein Quer- und Vordenker gewesen, habe viele kritische Fragen gestellt und gemeinsam habe man sich über „von oben Verordnetes“ geärgert und über Erfolge gefreut. „Der Kapitän verlässt nach 15 Jahren das Schiff“, blieb auch Reinkes Stellvertreterin Mechthild Roser im maritimen Bild, „er hat es sicher durch den Schulalltag gesteuert.“ Sie dankte im Namen des Lehrerkollegiums für die guten Arbeitsbedingungen, viele gute Gespräche, sein großes Organisationstalent und seine Anerkennung der Arbeit des Kollegiums.
Zum Schluss zog Johannes Reinke Bilanz. Er zeigte auf, dass sich die Kinder in seinen vielen Berufsjahren verändert hätten: „Die Kinder sind ein Spiegelbild der Gesellschaft.“ In den letzten Jahren seien immer mehr therapeutische Hilfen erforderlich geworden. Viel Freude hätten die Schulpartnerschaften in Kenia, Peru und jetzt auch im Elsaß gemacht. Ein großer Dank galt den Eltern: „Schule kann ohne Elterneinsatz nicht funktionieren.“ Und: „Ich habe ein einmaliges Kollegium gehabt.“ Doch Reinke wäre nicht Reinke, hätte er zur Bildungspolitik nicht auch noch etwas gesagt: „In drei Jahrzehnten habe ich manches Rap-Huhn in der Bildungslandschaft gackern gehört.“ Reinke ging damit auf einen der zahlreichen fantastischen musikalischen und gespielten Beiträge zwischen den Reden ein: Die Klasse 4b hatte einen Rapsong mit dem Titel „Rap-Huhn“ zum Hochgenuss aller im Saal präsentiert. Doch auch die vielen anderen Beiträge machten deutlich, dass mit Reinke ein profilierter, kompetenter und beliebter Lehrer aus dem Schuldienst in den Ruhestand wechselte.
Gerhard Lück, 26.7.2007, www.dreisamtaeler.de

  

 

 

50 Jahre Dorfhelferinnen Oberried - frohes Fest

Das Team der Dorfhelferinnenstation Dreisamtal.
Foto: Privat

 

Träger gemeinsam mit Erzieherinnen „50 Jahre Dorfhelferinnen“ in Oberried. Das Fest begann mit einem Familiengottesdienst, dem ein kleiner Festakt und die Prämierung eines Malwettbewerbs zum Thema „So stelle ich mir eine Dorfhelferin vor“ folgten. Das Außengelände des Kindergartens St. Michael bot bei strahlendem Sonnenschein eine wunderbare Kulisse für das Zusammensein.

Seit 50 Jahren gibt es Dorfhelferinnen in Oberried. Bis 2004 war die Station noch eigenständig und hat sich dann mit anderen Stationen zur Station Dreisamtal zusammengeschlossen. Auch nach 50 Jahren ist die Arbeit der Dorfhelferinnen wichtig und notwendig, wenn sie sich auch gewandelt hat. Wenn in einer Familie die Mutter ausfällt und/oder in einem landwirtschaftlichen Betrieb die Bäuerin, ist Unterstützung notwendig. Zunehmend kommt es zu Einsätzen bei Familien mit schwerkranken, krebskranken und psychisch kranken Frauen. Da braucht es jemanden, der professionell unterstützt und den Rahmen wieder herstellt, der nötig ist, damit eine Familie gut leben kann. Es braucht jemand, der die Kinder in ihrer Angst beruhigt und tröstet und die Frauen in ihrem Genesungsprozess unterstützt. Dorfhelferinnen sind aufgrund ihrer fundierten Ausbildung und jährlichen Fortbildungen in der Lage, sich diesen Herausforderungen in den verschiedenen Familiensituationen zu stellen. In den Grußworten von Pfarrer José Cabral, Bürgermeister Franz-Josef Winterhalter sowie den Damen Hummel und Brigitte Grimm vom Dorfhelferinnenwerk Sölden kam der Dank an die Familien zum Ausdruck, die in schwierigen Situationen Vertrauen in die Arbeit der Dorfhelferinnen-Station hatten. Dank und Anerkennung ging auch an alle, die in den 50 Jahren die Arbeit leisteten: Dorfhelferinnen und Einsatzleitungen. Besonders erwähnt wurde Frau Durst, die nahezu 30 Jahre in Oberried gelebt und gearbeitet hatte. Dank galt aber auch den Trägern, der politischen Gemeinde und der Kirchengemeinde Oberried, die die so genannten Restkosten übernehmen. Pfarrer José Cabral, Bürgermeister Winterhalter sowie Brigitte Grimm vom Vorstand des Dorfhelferinnenwerkes Sölden ermittelten dann die Gewinner des Malwettbewerbs „So stelle ich mir eine Dorfhelferin vor“. Die ersten Preise gingen an Silas Schweizer, Ronja Urtekin, Lena Rieder und Cassandra Keller. Alle Gewinner bekommen zu ihrem Geburtstag von einer Dorfhelferin einen Geburtstagskuchen gebacken. Beim Fest wurden fast 300 Euro gespendet, die an das Dorfhelferinnenwerk weitergeleitet werden für Familien in Notsituationen, in denen kein Kostenträger den Einsatz einer Dorfhelferin übernimmt. Wer Hilfe braucht oder Fragen zur Bewilligung einer Haushaltshilfe hat, sollte sich mit der Einsatzleiterin Barbara Nordfeld unter Telefon 07661 7077 in Verbindung setzen.
Infos gibt es auch unter beim Dorfhelferinnenwerk im Internet.

Gerhard Lück, 28.6.2007, www.dreisamtaeler.de

 

 

 

Dorf aktuell: Wohnen im Alter, Dorfsanierung, Winter ohne Schnee

Der Dreisamtäler im Gespräch mit Franz-Josef Winterhalter, dem Bürgermeister Oberrieds

Dreisamtäler: Herr Winterhalter, was bewegt die Oberrieder momentan,  in Sachen Kommunalpolitik?
Winterhalter: Es sind derzeit vor allem zwei Themen, die uns beschäftigen: zum einen geht es um die Schaffung von Wohnmöglichkeiten für die ältere Generation. Zum anderen wollen wir die Dorfsanierung vorantreiben. 
Dreisamtäler
: OK, dann gehen wir diese Themen doch der Reihe nach mal durch.

Fotos: Dagmar Engesser
Bürgermeister Winterhalter Marktscheune?  

Wohnprojekt für die ältere Generation
Winterhalter: Die Frage, für ältere Mitbürger passenden Wohnraum zu schaffen, beschäftigt den Gemeinderat seit etwa einem halbem Jahr. Der Anlass dafür ist die Tatsache, dass ein geeignetes Grundstück vorhanden ist und dessen Eigentümerinnen dies auch für diesen speziellen Zweck zur Verfügung stellen würden. Im Augenblick sind wir dabei, verschiedene Modelle zu prüfen. Wir besichtigten Seniorenwohnanlagen in Bahlingen und Eichstetten, die betreutes Wohnen und Wohnpflegegruppen integriert haben. Und wir sind dabei das Interesse innerhalb der Bevölkerung abzuklären.
Dreisamtäler
: Wie ist die Reaktion in der Bevölkerung?
Winterhalter: Unsere Überlegungen stoßen auf großes Interesse. Potentielle Investoren haben sich auch schon gemeldet. Namen kann ich allerdings noch nicht nennen. Es ist die Entscheidung des Gemeinderats, mit wem er dann zu welchen Rahmenbedingungen zusammenarbeitet.
Dreisamtäler
: Kann man sich dieses Projekt als betreutes Wohnen vorstellen, so wie es in Buchenbach oder Stegen schon umgesetzt wurde?
Winterhalter: Das genaue Konzept steht noch nicht fest. Es ist mittlerweile jedoch allgemeine Erfahrung, dass das reine betreute Wohnen in der klassischen Form gar nicht mehr so stark nachgefragt wird. Interessanter  sind integrative Konzepte, also Konzepte, die eine hohe Flexibilität aufweisen, die unterschiedliche Dienstleistungen bis hin zu einer einfachen Pflege innerhalb eines bestimmten Angebots umfassen, und die möglicherweise auch durch Generationen übergreifendes Wohnen gekennzeichnet sind. Aber da lernen wir im Moment aus den Erfahrungen anderer Projekte. Ein für uns optimales Modell zu entwickeln braucht Zeit, das geht nicht von heute auf morgen.
Dreisamtäler
: Wie sieht in Oberried die Bevölkerungsentwicklung aus?
Winterhalter: Auch in Oberried nimmt Zahl der Älteren relativ zur Bevölkerung gesehen zu, die der Jüngeren ab. Die Gesamtbevölkerungszahl weist einen leicht positiven Trend auf. Nichtsdestotrotz nimmt die Nachfrage nach Kleinkindbetreuung zu. Im Augenblick wird diese Nachfrage noch durch Angebote in Kirchzarten abgedeckt. Aber die Politiker von Land und Bund streben an, dass die Zahl der Kleinkindbetreuungsplätze deutlich ausgebaut wird. Im Prinzip halten wir das auch für richtig. Was bis heute ungeklärt ist, ist die Frage der Finanzierung. Da muss die Politik noch entsprechende Vorgaben und Klärungen herbeiführen, damit die Kommunen das auch tatsächlich umsetzen können.

Dorfsanierung
Dreisamtäler: Über das Thema Dorfsanierung sprachen wir auch schon im vergangenen Jahr – da ging es vor allem um das Anwesen Riegel, das seit Jahren leer steht und zur Klosteranlage gehört.
Winterhalter: Zum Ende des vergangenen Jahres hat die Gemeinde Oberried einen Antrag auf Aufnahme in das Landessanierungsprogramm gestellt. Was die Dorfsanierung betrifft, so geht es vor allem um drei Maßnahmen. Die erste Maßnahme betrifft das historische Gebäude hinter dem Rathaus, das Sie ansprachen. Es soll saniert und für öffentliche Zwecke genutzt werden. Der zweite wichtige Grund ist die Sanierung der Goldberghalle, die in den 70er Jahren errichtet wurde und energetisch gesehen den heutigen Standards in keiner Weise mehr entspricht. Sie bedarf deswegen dringend einer Grundsanierung. Bei dieser Gelegenheit – das wäre die dritte Maßnahme -  würden auch andere Defizite wie beispielsweise der Parkraummangel in der Ortsmitte gelöst werden können. Wir hoffen nun in dieses Programm aufgenommen zu werden.
Dreisamtäler
: In dem historischen Gebäude hinter dem Rathaus planten Sie die Einrichtung einer Marktscheune.
Winterhalter: Die genaue Ausgestaltung der Überlegungen werden wir dann vornehmen, wenn auch erkennbar ist, dass das Geld zur Verfügung steht. Aber im Prinzip geht es um eine Verbesserung des Nahversorgungsangebotes. Mit dieser Scheune sollen aber auch den örtlichen Vereinen zusätzliche Räume zur Verfügung gestellt werden und es gibt Überlegungen, dort eine Kleinkindbetreuung zu integrieren.
Dreisamtäler
: Es könnte also so etwas wie ein Bürgertreffpunkt entstehen?
Winterhalter: Ja, das ist richtig! Es wird mehr und mehr deutlich, dass Betreuungsaufgaben nicht allein professionellen Organisationen überlassen werden sollten. In der Bürgerschaft muss das Bewusstsein wachsen, dass hier alle aufgerufen sind, sich zu engagieren, denn jeder kann irgendwann einmal  in Situation kommen, in der er Hilfe benötigt. Solche Überlegungen werden in Zusammenhang mit dem Bau der Altenwohnanlage und dem Ausbau von Kleinkindbetreuung eine wichtige Rolle spielen. Denn es ist nicht damit getan, Räumlichkeiten zu schaffen und anzubieten. Genauso wichtig ist der Aufbau eines verstärkten bürgerschaftlichen Engagements. Letztlich geht es darum, dass eine Dorfgemeinschaft sich neu definiert, dass sie erkennt, dass gemeinschaftliche Verantwortung – jeder für jeden - wieder eine größere Bedeutung bekommt, denn der früher viel gepriesene Individualismus ist an seine Grenze gekommen.
Dreisamtäler: Können Sie, was die Dorfsanierung angeht, noch etwas zur Goldberghalle sagen?
Winterhalter: Die Goldberghalle wurde anfangs der 70er Jahre errichtet und weist keine ausreichende Wärmedämmung auf. Sie verfügt beispielsweise in Teilen über eine Einfachverglasung, was ja absolut kein Gebäudestandard unserer Tage mehr ist und die Haustechnik stammt ebenfalls aus jener Zeit. Das Dach als Flachdach wurde schon mehrfach repariert und bedarf eines grundsätzlich neuen Aufbaus, natürlich verbunden mit entsprechenden energetischen Zusatzmaßnahmen. Im Augenblick diskutiert der Gemeinderat darüber, ob das Flachdach beibehalten werden soll, oder ob ein Satteldach aufgesetzt wird. Letztendlich werden die statischen Rahmenbedingungen und die Kosten diese Frage entscheiden. Das Kostenvolumen wird sich nach den bisherigen Berechnungen auf etwa 400.000,- Euro belaufen. Dreisamtäler: Die Heizung wurde aber erst vor einigen Jahren saniert, ist das richtig?
Winterhalter: Das Gebäude wird im Augenblick mit einer Pelletsheizung, also einer Holzheizung, beheizt, die mit der in der Nähe betriebenen Biogasanlage gekoppelt ist. Heizungstechnisch sind wir auf neustem Stand, aber der Wärmebedarf des Gebäudes  muss dringend reduziert werden.
Dreisamtäler: Sanierung bedeutet hier auch Klimaschutz!
Winterhalter: Richtig! Der Klimawandel kann gestoppt werden, wenn Energienutzung und -produktion sich weltweit ändern. Wir als Gemeinde haben damit schon vor Jahren begonnen,  indem wir verstärkt auf den Energieträger Holz setzten. Wir haben die alten Ölheizungen in öffentlichen Gebäuden durch CO2-neutrale Holzheizungen ersetzt. Oberried wurde deshalb nicht umsonst vom Naturpark Schwarzwald im vergangenen Jahr als Mustergemeinde herausgestellt.
Dreisamtäler: Steigt mit Holzheizungen nicht auch die Feinstaubbelastung?
Winterhalter: Die Qualität der Holzheizungen muss den Erfordernissen des Umweltschutzes genügen. Was Luftreinhaltung angeht, so spricht Vieles für zentrale Anlagen – wie die im Baugebiet Zastler -  die automatisch gesteuert und wo die Feinstäube durch entsprechende Filter wirtschaftlich eliminiert werden. Was private Haushalte angeht, so ist wichtig, dass richtig gefeuert wird, sprich gelagertes Holz und Verbrennung mit viel Sauerstoff. Was die Feinstaubproblematik angeht, muss man eine Gesamtbetrachtung anstellen und nicht nur einzelne Aspekte fokussieren. Man muss die Summe der Belastungen und auch die Auswirkungen auf den regionalen Wirtschaftskreislauf sehen. Öl und Gas sind begrenzte Rohstoffe, die oft in Krisenregionen gefördert werden und über weite Wege zu uns transportiert werden müssen. Holz dagegen ist ein nachwachsender Rohstoff, der direkt vor unserer Haustür wächst. Das muss in eine Gesamtschau mit rein und von daher wird eine gut eingestellte Holzheizung Gas oder Öl überlegen sein.

Der Winter ohne Schnee
Dreisamtäler: Trotz Oberrieds weitsichtiger Klimapolitik: der Winter ist  quasi ausgefallen und das hat auch Auswirkung auf die Kommune.
Winterhalter: Ein positiver Aspekt sind die niedrigen Schneeräumkosten, die sich in den vergangenen Wintern immerhin in eine Größenordnung von bis zu 200.000,- Euro aufschaukelten. Negative wirkt dieser Winter sich auf den Tourismus aus. Skilanglauf oder Ski alpin waren kaum möglich und natürlich blieben die Übernachtungszahlen hinter den Erwartungen zurück. Hier wird deutlich, dass die Gemeinden nicht nur auf den Schnee setzen können, sie müssen sich auch um Konzepte bemühen, die ohne Schnee auskommen. Dies wird eine wichtige Aufgabe für die weitere Tourismusplanung werden.
Dreisamtäler: Gibt es da schon Ideen?
Winterhalter: Ansätze sind ja schon vorhanden. Wenn kein Schnee liegt, dann kann man hier wandern oder mountainbiken. Aber das muss offensiv propagiert und auch entsprechend vermarktet werden. Aber konkret: im Laufe des Jahres wird am Notschrei ein Nordic-Aktiv-Zentrum aufgebaut,  dessen Trainingsstrecke, die asphaltiert ist, ganzjährig als Roller- und Skatingstrecke genutzt werden kann. Hinzu kommt dass zwischenzeitlich Gelder in der Größenordung von etwa 350.000,- Euro für die Errichtung eines multifunktionalen Zentrums am Notschrei bewilligt wurden. Dort soll an der Stelle des alten Loipenhauses ein größeres Gebäudes errichtet werden, das zusätzlich die Funktion eines Naturparkcenters haben soll. Es soll als Informationsstelle für Gäste dienen, regionale Produkte können dort vermarktet, oder auch regionalbezogene Ausstellungen oder Veranstaltungen durchgeführt werden. Dieses Vorhaben wird in Kooperation mit der Stadt Todtnau und mit den Eigentümern des Notschrei-Hotels realisiert und ist aus dieser Sicht etwas Besonderes, weil nämlich öffentlich und private Seite miteinander kooperieren.
Dreisamtäler: Herr Winterhalter, vielen Dank für das Gespräch!

Dagmar Engesser, 29.3.2007, www.dreisamtaeler.de

 

20 Bauernwald oberhalb Rappeneck - Vereinigung über 200 Jahre
 
Die Gemeinde Oberried ist reich an Vereinen und Vereinigungen aller Art. Neben den fünfundzwanzig bekannten Vereinigungen gibt es allerdings auch noch Gemeinschaften, die selbst alteingesessenen Oberriedern nicht bekannt sind. Dazu gehört auch die Gemeinschaft des 20 Bauernwaldes, die kürzlich eine ihrer seltenen Versammlungen veranstaltete.

Der 20 Bauernwald ist eigentlich ein nur 3,17 Hektar großes Waldstück, oberhalb der Rappeneck an der Grenze zu Kappel gelegen, das vor langer Zeit in das Eigentum von damals zwanzig Bauern gegeben wurde. Diese Eigentumsübertragung geht vermutlich in die Zeit der Säkularisation des Oberrieder Klosters, also auf das Jahr 1805 zurück, wobei in anderen Quellen auch vom Jahre 1840 die Rede ist.

Das Jahr der Gründung des 20 Bauernwaldes ist bislang nicht mit Sicherheit festzustellen. Festgelegt ist jedoch, dass der Erlös aus der Bewirtschaftung des recht kleinen Waldstücks zu gleichen Teilen an die zwanzig Bauern gehen soll. Der Zeitpunkt einer Ausschüttung von Erlösen richtet sich danach, ob eine Aufforstung notwendig und auch rentabel ist. Nachdem der Baumbestand heute zwischen sechzig und hundert Jahre alt ist, wurde im vergangenen Jahr eine größere Aufforstung durchgeführt und der derzeit hohe Holzpreis sorgte für einen überdurchschnittlichen Erlös.

Der 20 Bauernwald ist heute eigentlich nur noch ein 18 Bauernwald, da dem Steiertbartlehof und der Gemeinde Oberried jeweils zwei Teile zustehen. Die Verwaltung des Waldes obliegt einem Vorsitzenden, der gleichzeitig das Amt des Kassierers und Schriftführers versieht. August Riesterer hatte 28 Jahre lang dieses Amt inne. Er wurde 1979 als Nachfolger seines Vaters zum Vorsitzenden gewählt. Nachdem er sein Amt nach dieser langen Dienstzeit nun zur Verfügung stellte, wählte die Gemeinschaft der nunmehr 18 Beteiligten in der jüngsten Sitzung den Schwörerhofbauern Dietmar Winterhalter zum neuen Vorsitzenden.
Michael Martin, 20.3.2007


 

Gemeinderat diskutierte über Naturschutz und Bewirtschaftung

Fast zwei Drittel der Gemarkungsfläche von Oberried sind als Naturschutz-, Landschaftsschutz und Vogelschutzgebiete ausgewiesen und der Zuwachs an Schutzgebieten ist unbegrenzt. Es ist die Anerkennung für eine besonders vorbildliche Erholungslandschaft.

Für die Bewirtschaftung der Flächen ergeben sich aber auch Nachteile, Naturschutz und wirtschaftliche Nutzung müssen miteinander in Einklang gebracht werden. In der Aussprache im Gemeinderat über die Nachmeldung von Vogelschutzgebieten wurde genau dieses Dilemma ausführlich angesprochen. Ausgangspunkt dafür war die Feststellung, dass Baden-Württemberg die Vogelschutzgebiete offiziell der Europäischen Kommission vorschlägt. In zwei Stufen besteht die Möglichkeit, zu den Nachmeldevorschlägen der Vorgelschutzgebiete Stellung zu nehmen, was der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung getan hat. Die Frist läuft übrigens schon am 1. Februar 2007 aus. Privatpersonen, Betriebe, Naturschutzbehörden und Kommunen konnten Vorschläge machen. Sie werden fachkundig überprüft, wobei auch Lehren aus der Vergangenheit gezogen werden können. So wurde die öffentliche Diskussion über die Natura 2000 vielfach kontrovers geführt. Es blieb häufig unbeachtet, dass die Natur- und Artenvielfalt ein wertvolles Kapital bilden, von denen nicht zuletzt der Mensch profitiert. In Oberried nahm sich der Gemeinderat viel Zeit für dieses Thema.

Martha Riesterer (CDU), leidenschaftliche Verfechterin für Tourismus und Naherholung, möchte diese Interessen auch nachhaltig berücksichtigt sehen. Für sie ist klar, dass hier die Zukunftschancen und die wirtschaftlichen Stärken der Gemeinde Oberried liegen, "die wir wahrnehmen müssen" , so die Gemeinderätin und stellvertretende Bürgermeisterin. Gleichzeitig ist ihr aber auch die Landwirtschaft ein Anliegen und deshalb müsse es selbstverständlich sein, dass den landwirtschaftlichen Betrieben im Ort keine vermeidbaren Hindernisse bei der Bewirtschaftung ihrer Flächen auferlegt werden dürfen. Willi Maier (FWG) möchte auch die Interessen der Wasserversorgung in diesem Bereich berücksichtigt sehen. Erich Jautz (CDU) warnte eindringlich davor, es der Land- und Forstwirtschaft nicht unnötig schwer zu machen, zumal es die noch verbliebenen Landwirte ohnehin schwer genug hätten, am Markt zu bestehen. In die gleiche Richtung zielte Lukas Flamm (FWG), der besonders die Erfahrungswerte in Hofsgrund ansprach, wo sich die Landwirte in der Vergangenheit schon genug eingeschränkt sahen. Aber auch der Hofsgrunder Ortsvorsteher möchte das Positive für Tourismus und Naherholung nicht verkennen. Beide Interessen sind für ihn zu berücksichtigen. Bürgermeister Winterhalter verwies noch einmal "auf die sensible Landschaft, in der wir leben" . Das eröffnete aber auch die Chancen auf Landeszuschüsse für den Landschaftsschutz. Winterhalter hält es für machbar, dass beide Interessenslagen, Naturschutz und Bewirtschaftung, miteinander harmonieren können, zumal Landschaftsschutz ohne aktive Mithilfe der Landwirte gar nicht gehe. So hatte das Thema Vogelschutzgebiete zu einer interessanten Grundsatzdebatte geführt und es wurden Bereiche aufgefrischt, welche die Gemeindepolitik in Oberried auch künftig intensiv beschäftigen werden.
Wolfgang Grosholz , 29.1.2007, www.badische-zeitung.de

 

Gasthaus Sternen Post: Grundlegende Sanierung beendet

Oberried (glü.) Zehn Tage vor Weihnachten öffnete nach gut eineinhalb Jahren Zwangspause in Oberried wieder das Traditionsgasthaus „Sternen Post“ seine Pforten. Seit 1865 werden hier Menschen gastlich bewirtet und beherbergt. Die Eröffnung nach einer ebenso grundlegenden wie auch schonenden Rundumsanierung machten Rosemarie Triebswetter-Lutz und ihr Ehemann Bernd Lutz durch den Kauf des Anwesens im Mai des vergangenen Jahres möglich. Viel Zeit und Geld, aber auch Liebe zum Detail, steckten sie im letzten halben Jahr in das Gebäude. Nach den ersten zwei Wochen sind beide glücklich: „Es war ein guter Start.“

Unter der fachmännischen Betreuung durch das Kirchzartener Planungsbüro Theobald und Partner wurde das gesamte Gebäude renoviert. So wurden substanzielle Verbesserungen am Bauwerk vorgenommen, die Holzkonstruktionen überarbeitet und verbessernde Wärme-, Schall- und Brandschutzmaßnahmen durchgeführt. Die komplette Haustechnik mit Elektrik, Heizung, Sanitär und Lüftung wurde erneuert. Die Generalsanierung der Wohnung im Dachgeschoss machte aus ihr einen „Traum zum Wohnen“.
Vier renovierte Doppelzimmer und ein Appartement erhielten die Namen der fünf Oberrieder Ortsteile - in die entsprechende Richtung geht auch der Blick aus den Zimmern. Klar, dass alle Zimmer auf dem neusten technischen Stand sind und die Fernsehgeräte aus supermodernen Flachbildschirmen bestehen. Die Gaststube wurde im alten Stil, dem eines „Herrenhauses“ oder „Landhauses“ entsprechend, renoviert. Es gab einen neuen Eichenfußboden, Bänke und Schränke wurden aufgearbeitet. Die Holzdecke blieb erhalten. Wandlampen und Vorhänge sorgen mit weiteren Accessoires für eine gemütliche heimelige Atmosphäre. Der Nebenraum erhielt eine neue helle Decke. Insgesamt wurden nur wertvolle Materialien verwendet und auf jedes Detail geachtet. Ein Büffet aus der Gründerzeit um 1900 schmückt die Gaststube ebenso wie einige alte Stühle und das Familienwappen der Familie Kreutz von 1375. Im Frühjahr wird dann die behutsame Weiterentwicklung des Außenbereiches erfolgen. An der Südseite entsteht eine große Holzterrasse und die Scheune wird auf jeden Fall erhalten.

Bernd Lutz freut sich, endlich wieder „Koch in der eigenen Küche“ zu sein. Sein Reich war erst vor fünf Jahren erneuert worden, so dass sich hier die Investitionen in Grenzen hielten. Mit zwei weiteren Mitarbeitern will er den Gästen eine „feine bürgerliche bodenständige Küche“ präsentieren. Wenn es nur eben möglich ist, kommen die immer frisch zubereiteten Zutaten direkt aus der Region - die Forellen gleich nebenan aus der Brugga. Die insgesamt sparsam gehaltene Speisekarte, die regelmäßig nach Jahreszeit und Angebot erneuert wird, bietet im Moment beispielsweise verschiedene Feldsalat-Variationen oder den „Sternen-Teller“ mit gebratenen Gambas, gebeiztem Lachs, Poulardenbruststreifen und Salat als Vorspeise, zwei Suppen, Zwischengerichte und Hauptgerichte wie Schweinefiletspitzen in Champignonrahmsauce, Medaillons vom Kalbsfilet oder Saiblingfilet mit Blattspinat und Limonenrisotto. Schmackhafte Desserts sowie Angebote einer Vesperkarte für den kleinen Hunger runden das Angebot ab. Die Weinkarte mit Angeboten aus Kaiserstuhl, Markgräfler Land und Ortenau kann sich sehen lassen - allein 23 offene Weine können in der „Sternen Post“ verköstigt werden. Zwei feste Mitarbeiter im Servicebereich sowie sechs Fachkräfte als Aushilfen sorgen sich freundlich um das Wohl der Gäste. Der Internetauftritt unter www.gasthaus-sternen-post.de  ist derzeit im Aufbau. Die „Sternen Post“ ist täglich von 11 bis 14:30 Uhr von 17:30 bis 24 Uhr geöffnet. Am Dienstag ist Ruhetag.

Gerhard Lück, 11.1.2007, www.dreisamtaeler.de

 

 

 

Weilersbacher Schützen - ausgezeichnet familienfreundlich
 

Schmuck und familienfreundlich präsentiert sich der „Schützen“ in Weilersbach. - Minister Ernst Pfister (l.) überreichte mit Unterstützung von Roger Heidt vom Tourismus-Marketing-Verband die Urkunden und Plaketten an Paul und Eveline Heizmann (kleines Bild).

Fotos: Gerhard Lück/DEHOGA

 

Ehrung für Familie Heizmann gilt für Hotel- und Restaurantbetrieb - Minister Pfister überreichte die Urkunden 

Oberried-Weilersbach (glü.) Gleich zwei neue Schilder weisen im „Landgasthof-Hotel Schützen“ in Oberried-Weilersbach auf die Familienfreundlichkeit des Hauses hin. Auf dem einen verkündet der Löwe Leo Luschtig, das Maskottchen der „Familienfreundlichen in Baden-Württemberg“, dass Familien im „Schützen“ wunderbar und preiswert speisen können - und auf dem anderen preist Leo Luschtig den „Schützen“ mit seinem Hotel für Familienferien bestens an. Den Preis fürs familienfreundliche Restaurant haben Paul und Eveline Heizmann, die Wirtsleute des „Schützen“, bereits nach 2000 und 2003 jetzt zum dritten Mal bekommen. Dass aber auch ihr Hotel für Familienferien bestens geeignet ist, bescheinigte ihnen die strenge Jury der Tourismus-Marting GmbH Baden-Württemberg und der Hotel- und Gaststättenverband DEHOGA erstmals. Klar, dass die Familie Heizmann über diese in der Region seltene Auszeichnung glücklich ist. Urkunde und Plakette überreichte bei einer Feierstunde im Europapark Rust jetzt kein geringerer als Baden-Württembergs Wirtschaftsminister Ernst Pfister. Der Minister unterstrich die Bedeutung der Auszeichnung, denn damit könnten Gäste sicher gehen, dass die jeweiligen Häuser den Aufenthalt von Familien „zu den schönsten Tagen im Jahr“ machten. Eine dreiköpfige, von den Heizmanns unerkannte Jury - eine anonyme Familie -, hatte Restaurant und Hotel auf die Familienfreundlichkeit getestet. Dabei spielten sowohl kindgemäße und sichere Ausstattung der Zimmer, des Hauses und des Spielplatzes als auch die Angebote der Speisekarte - besonders auch für Kinder -, die Preisgestaltung und die Einrichtung einer Spielecke eine Rolle.

Der „Schützen“ ist jetzt für 2007 in einem besonderen Katalog für Familienferien der Region Schwarzwald-Bodensee-Schwäbische Alb aufgeführt. Bereits jetzt gehören Familien mit einem Anteil von fünfzig Prozent zu den regelmäßigen Gästen im ruhig gelegenen Haus am Eingang ins Weilersbacher Tal. „Wir sind stolz“, freute sich Paul Heizmann im Gespräch mit dem „Dreisamtäler“, „dass wir das wieder erreicht haben.“ Um auf den unangemeldeten Besuch der „Testfamilie“ bestens vorbereitet zu sein, hatte er an einem ganztägigen Seminar am Titisee teilgenommen. Neben der Familienfreundlichkeit zeichnet sich der „Schützen“ übrigens auch durch seine „Mountainbikerfreundlichkeit“ aus. Es gäbe immer mehr Fahrradgruppen, die regelmäßig den „Schützen“ als Wettkampf- und Trainingsquartier nutzten.
Gerhard Lück, 21.12.2006, www.dreisamtaeler.de

©  by  www.freiburg-dreisamtal.de, Kontakt, Last Update 24.10.11