Schwarzwald für Ehrenamtliche, Geschäftige und Erholungssuchende - Volunteering, Business and Holidays in the Black Forest


Infos 3 ab Februar 2005
zur Landwirt-Seite

  

Home >Kultur >Landwirt >Landwirt3

Eisfiguren am Schluchsee ... am Schluchsee mehr

 

Sterbendes Land: Keine Zukunft für die Kuhzunft

Bauerndörfer ohne Bauern, Landgemeinden ohne Gemeinderat, ohne Kneipe, ohne Arzt - das Dorfsterben hat begonnen. Nicht einmal die Kirche ist heilig. Kritiker befürchten eine "soziale und politische Erosion größten Ausmaßes". Doch das Land ohne Volk hat keine Lobby in Berlin.
  
... Soziale und politische Erosion größten Ausmaßes
Tatsächlich wird allein in Bayern die Zahl der Milchbetriebe binnen zehn Jahren von 60 000 auf 30 000 schrumpfen, wie das Münchner Institut für Agrarökonomie meldet. Denn das Brüsseler Subventionssystem bevorzugt große Einheiten, fördert die Agrarindustrie und bestraft den Familienbetrieb. Beim Kuhhandel um Subventionen, derzeit 40 Prozent des EU-Etats, seien "kleine Landwirte nur Statisten", analysiert das Wirtschaftsmagazin "Capital" die Misere der Betriebe, von denen jeder dritte - von Außenstehenden oft unbemerkt - bereits am Rande der Existenzfähigkeit wirtschaftet: "Bauernhöfe sterben langsam. Sie zehren jahrelang von der Substanz, bis der Generationenwechsel den Schlusspunkt setzt." Schon seit Jahrzehnten beobachten Fachleute wie der emeritierte Kasseler Agrarkultur-Professor Sigmar Groeneveld das "Verschwinden des Landes als Lebensraum" - eine "soziale und politische Erosion größten Ausmaßes", die "längst zum lauten und öffentlichen Skandal geworden sein müsste".
Groeneveld beklagt den Untergang der traditionellen bäuerlichen Lebenswelten samt ihrer Familienbetriebe, der alten Nutztier- und Pflanzenarten, der Blumen und Bäume an den wegrationalisierten Feldwegen. Das Sterben dieser Höfe gehe einher mit dem von Brüssel geforderten und geförderten Aufstieg einer Agrarindustrie, die letztlich zur Arbeitslosigkeit auf dem Lande beitrage.
"Wenn", so argumentiert der Agrarkundler, "die landwirtschaftlich genutzten Flächen aus den Händen der Dorfbewohner entschwinden und so genannte Tieflader-Bauern als Fremde die Dorfgemarkungen übernehmen, dann verschwinden die letzten Beziehungen der Menschen zu ihrem Land. Dann verschwinden die Kleinbetriebe und ihre Bauerngärten... Mit großer maschineller Schlagkraft und mit Fruchtfolgen, die diesen Namen nicht mehr verdienen, können dann leicht 800 oder auch 1000 Hektar Fläche von zwei so genannten 'Vollbeschäftigten' bewirtschaftet werden. Das ist die Flächengröße ganzer Dorfgemarkungen. Man  braucht dann keine Dorfbevölkerung mehr. Aber man darf sich dann auch nicht über wachsende Arbeitslosigkeit wundern. Man braucht in einer solchen Agrarindustrie keine Menschen mehr, die Schafe scheren oder Kühe melken können."

Auf dem Land ist es menschenwürdiger
Der Niedergang der Provinz vollzieht sich, je nach Region, in unterschiedlichem Tempo. Im Osten sind neben den Landgemeinden auch die meisten Städte schon vom Abwärtssog erfasst. Im Westen wiederum existieren selbst in den Randlagen noch Dörfer, in denen allenfalls erste Krisensymptome erkennbar sind. Dort, in Aberhunderten von Gemeinden, überwiegen noch immer jene Vorzüge, die Christine Brandmeir, Generalsekretärin bei der katholischen Landjugend, dem Dorfleben attestiert: "Auf dem Land ist es menschenwürdiger", sagt sie - nicht nur dank der Naturnähe und der guten Nachbarschaft, sondern auch wegen der Möglichkeit, in örtlichen Angelegenheiten leichter mitreden und mitwirken zu können, als das in der Anonymität der großen Städte möglich ist. Doch auch die bürgernahe Verwaltung auf dem Lande ist längst in die Zange aus Finanznot und Landflucht geraten. Geldknappheit und Abwanderung führen dazu, dass sich immer mehr Gemeinden genötigt sehen, ihre Bürgervertretungen zu verkleinern oder ihre Eigenständigkeit gänzlich aufzugeben und ihr Gemeindebüro oder Dorfrathaus zu schließen
.....
Den vollständigen Artikel
Jochen von Bölsche erreichen Sie im Internet unter der URL
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,404891,00.html

 

 

Stellenwert der Landwirte - Agrarpolitischer Aschermittwoch

Die Zukunft in der Landwirtschaft stand einmal mehr im Mittelpunkt der agrarpolitischen Aschermittwochsveranstaltung des Forums Pro Schwarzwaldbauern. Der Schweizer Referent Martin Ott zeigte Möglichkeiten auf, wie Umdenken in der Gesellschaft dazu führen kann, dass die Landwirtschaft einen ihr angemessenen Stellenwert bekommt und die Landwirte aus der Sinnkrise herauskommen.

St. Georgen/Brigach - Dazu nahm Martin Ott die rund 50 Landwirte aus der Region mit auf eine Zeitreise, die knapp 25 Jahre in die Zukunft führte. Im Jahr 2030, so sein Szenario, hatte das Parlament der Alpenregionen, zu dem sich Deutschland, die Schweiz und Österreich zusammen geschlossen haben, beschlossen, die Zuschüsse für die Landwirte zu streichen. Weil sie nicht mehr gebraucht werden. Denn den Landwirten geht es gut, die Bauern genießen höheres Ansehen als Ärzte oder Juristen und Ausbildungsplätze als Landwirt sind heiß begehrt. Weil Gesellschaft und die Politik gemerkt haben, dass es die Bauern und ihre Arbeit sind, die mit ihrer nachhaltigen Nahrungsmittelproduktion das Leben bewahren, was wiederum von Versicherungsgesellschaften unterstützt wird. Und weil es in das Bewusstsein der Verbraucher vorgedrungen ist, dass die Landwirtschaft keine Industrie ist, die Ressourcen verbraucht, sondern für die nachhaltige Produktion von Lebensmitteln lediglich Ressourcen nutzt und dass dafür ein angemessener Preis zu bezahlen ist.

Was Martin Ott in dem dargestellten Szenario ausdrücken wollte, war, dass eines der Probleme in der Landwirtschaft ist, dass die Arbeit der Bauern keine Wertschätzung bei den Verbrauchern findet. "Damit teilen die Bauern das gleiche Schicksal mit der klassischen Frauenrolle, die Leistungen beider werden nicht anerkannt", formulierte es der Schweizer Landwirt und kommunale Parlamentarier drastisch und eindeutig. Dabei forderte Ott lediglich einen "angemessenen Preis für gute Qualität, alles andere ist Erpressung". Dazu gehöre auch die Beachtung regionaler Gegebenheiten. Der Milchpreis für einen Schwarzwaldbauer könne nicht derselbe sein wie der eines holländischen Bauern. "Das wäre, als ob man Mike Tyson mit einem hungrigen, indischen Rikscha-Fahrer in den Ring schickt", zog er einen drastischen Vergleich. Vor allem wollte Martin Ott eines: den Landwirten Mut machen, weiter zu machen und zeigen, dass die Landwirte nicht nur ein Rädchen in der globalisierten Welt sind, sondern das Getriebe, das antreibt.
CDU-Bundestagsabgeordneter Siegfried Kauder, der an der Veranstaltung ebenso wie andere politische Vertreter verschiedener Fraktionen teilnahm, fand einen Fehler in dem trotz des ernsten Themas amüsant gehaltenen Vortrags. "Sie sprechen vor den falschen Leuten. Während sie hier referieren, sitzen Mütter mit ihren fettleibigen Kindern im Fast Food- Restaurant und ärgern sich darüber, weshalb sie einen höheren Krankenkassenbeitrag bezahlen sollen als Marathonläufer", sagte er. Auch die Landwirte seien gefordert, in das Bewusstsein der Bevölkerung zu bringen, weshalb Deutschland die niedrigsten Lebensmittelpreise hat. Das Aufzeigen der Chancen, die sich den Schwarzwaldbauern eröffnen können, sah Josef Günter vom Forum Pro Schwarzwaldbauern als "Balsam für die Seele in Zeiten der Diskussion um fallende Milchpreise und Kürzungen von Subventionen an jeder Ecke".
Alles von Roland Sprich vom 3.3.2006 auf www.suedkurier.de

 

Freiburger Landwirte zwischen Dank und Demütigung

Auch in einer Stadt wie Freiburg hat das Erntedankfest nicht nur etwas mit Tradition, sondern unmittelbar mit dem Leben zu tun. Schließlich werden von den 15306 Hektar des Stadtgebiets noch immer gut 3600 Hektar landwirtschaftlich genutzt. Und fast alle Bäuerinnen und Bauern, Winzerinnen und Winzer, ist Richard Bruskowski vom Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverband (BLHV) überzeugt, verbinden dieses Fest bis heute mit Innehalten, Dankbarkeit und Ehrfurcht vor der Schöpfung.

Es sind weniger geworden in Freiburg. 1979 gab es hier 221 landwirtschaftliche Haupterwerbsbetriebe, heute sind es etwas mehr als 90. Ähnlich ist es bei der Zahl der Nebenerwerbsbetriebe: Sie sank in diesem Zeitraum von 301 auf gut 200, von denen die allermeisten jeweils weniger als zehn Hektar Fläche beackern. Dieselbe Entwicklung ist bei der Tierhaltung zu sehen. Gab es 1979 noch 109 Betriebe mit Rinderhaltung und 226 mit Schweinen, sind es heute gerade mal 30 und 27. „Strukturwandel“ heißt das offiziell. Doch dahinter steckt vielfach, was Richard Bruskowski die „Demütigung“ der Landwirte nennt: Was sie für sich als Sinn gebend erleben – ein Korn in die Erde legen, die keimende Saat beschützen, bewahren, begleiten und dann ernten – erfahren sie als nicht wertgeschätzt von einer Gesellschaft, in der Geiz geil ist und Billigangebote regieren. Und der stellvertretende BLHV-Hauptgeschäftsführer schildert ein besonders krasses Beispiel, das zeigt, dass da irgendwas nicht mehr stimmt: „Es demütigt Landwirte, wenn es für sie günstiger ist, einen Sack Brotgetreide zu verfeuern statt ihn zur Mühle zu bringen – weil der energetische Wert von Getreide heute doppelt so hoch ist wie der von Brot."

Gerade an Erntedankfest sind deshalb viele Landwirte hin- und hergerissen zwischen ihrer Dankbarkeit, die aus der durchaus religiösen Erfahrung wächst, den Jahreslauf als Kreislauf des Lebens nicht allein richten zu können, und dieser Demütigung, dass ihr Lebenssinn nichts mehr wert zu sein scheint. Dabei ist es für Richard Bruskowski keine Frage: „Landwirtschaft ist mehr als das tägliche Brot, sie ist auch Pflege der Vielfalt unserer Kulturlandschaft.“ Das, was heute Nachhaltigkeit heißt, sieht er den Landwirten geradezu in die Wiege gelegt: eine Ehrfurcht vor der Schöpfung, die mehr wert ist als die Parolen der Billigmacher. Doch von hehren Werten können Landwirte nicht leben. Also sind viele umgestiegen auf Sonderkulturen: Gemüse (Spargel vor allem), Obst (besonders Äpfel), Wein (die Rebfläche in der Stadt wuchs zwischen 1979 und 2003 von 591 auf 732 Hektar). Außerdem beobachtet der BLHV-Mann, dass immer mehr Verbraucherinnen und Verbraucher die Direktvermarktung schätzen. Und dass auch Freiburger Bäuerinnen und Winzer neue Wege finden, sich ein Zubrot zu verdienen: mit Bauernbrot, mit selbst gebranntem Schnaps, indem sie eine „Straußi“ eröffnen. „So holen sie sich einen Teil der Wertschöpfung wieder zurück.“

Dieser Geschäftssinn schmälert in den Augen Richard Bruskowskis nicht das Wissen um den Wert der Schöpfung und den ethischen Bezug zum Beruf des Landwirts und dessen stärkere Unmittelbarkeit zum Leben. „Es geht zum Beispiel nicht nur um die Einnahmen aus der Milchproduktion, es geht auch um das Leben mit den Tieren, mit der Kreatur, mit der Natur; das ist für Bäuerinnen und Bauern, für Winzerinnen und Winzer Lebenssinn – und Grund zu danken.“
Gerhard M. Kirk in der
BZ vom 1.10.2005

 

 

Nachwachsende Rohstoffe .- Die Acker-Revolution bleibt aus 

Die Bedeutung nachwachsender Rohstoffe für die Landwirtschaft nimmt zu, doch die Euphorie ist verflogen 

Rapsöl statt Benzin, Biofasern statt Chemie, Holz statt Beton – nachwachsende Rohstoffe haben ökologischen Charme. Und mit manchen Früchten lässt sich richtig gut Geld verdienen. Ist das der Weg, der deutsche Bauern aus dem Jammertal führt? Fachleute sind skeptisch bis verhalten optimistisch. Im Mai und Juni blühen sie leuchtend gelb und prägen Landschaften: Rapsfelder in der ganzen Republik. Brassica napus, wie der Lateiner sagt, ist der Superstar unter den nachwachsenden Rohstoffen. Eine Million Hektar werden in Deutschland angebaut. Das Öl des Kreuzblüters ist für den menschlichen Verzehr geeignet, dient als Futtermittel und als Schmierstoff, und es treibt Motoren an. Neue Züchtungen haben zu Erträgen von vier Tonnen je Hektar geführt, je Tonne werden 200 Euro bezahlt. Raps hat eine höhere Wertschöpfung als Weizen“, sagt Richard Bruskowski, Pressesprecher des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbands (BLHV) in Freiburg. Das macht die Frucht beliebt. Dazu hat die Förderung des Gesetzgebers beigetragen. Wer sein Auto mit Rapsöl fährt, beruhigt sein ökologisches Gewissen, und er zahlt keine Steuern für den Treibstoff. Und seit Anfang 2005 dürfen an den Tankstellen zum Dieselöl fünf Prozent (billiges) Rapsöl beigemischt werden. Das erhöht die Nachfrage.
Außerdem hat die Politik den Raps mit Flächenstilllegungsprämien gepäppelt. Wer Ackerland aus der Produktion herausnimmt, darf dort keine Nahrungsmittel mehr produzieren. Rapsöl, das in Motoren verbrannt wird, fällt nicht unter dieses Verbot. Die Hilfe der öffentlichen Hand, Verbesserungen beim Anbau und bei der Verbrennungstechnik und die gestiegenen Preise auf dem Mineralölmarkt haben Raps zu einem lukrativen nachwachsenden Rohstoff gemacht.

Solche Erfolgsgeschichten gibt es nicht in allen Bereichen. Mit großen Erwartungen hatten Landwirte den Anbau von Chinaschilf (Miscanthus) als Lieferant für Brennstoff, Papier und Wärmeisolation gestartet. In den neunziger Jahren herrschte eine richtige Schilfgras-Euphorie. „Die hohen Erwartungen an die Verwertungen haben sich nicht erfüllt“, stellt Bruskowski heute fest. Allgemein hat sich bei deutschen Landwirten Ernüchterung eingestellt, was die industrielle Verwendung von Faserpflanzen betrifft. „Die Konzerne bedienen sich auf dem globalen Markt“, sagt Bruskowski, da können die Bauern hier zu Lande nicht mithalten. Besser dran ist, wer eine Biogasanlage betreibt. Und wieder hat der Staat nachgeholfen. Das Land gibt günstige Kredite, das Erneuerbare-Energien-Gesetz garantiert hohe Stromeinspeisepreise für die nächsten zwanzig Jahre. Inzwischen kommen die Firmen, die solche Anlagen bauen, kaum noch nach. Folge: Die Preise sind gestiegen. Wer auf Biogas setzt, sollte mindestens eine Million Euro auf den Tisch legen können. Wer die Maschinen korrekt wartet und das Ganze mit dem Betrieb eines Viehstalls kombiniert, verdient gutes Geld.
Biogas hat das Zeug zu einer echten Erfolgsgeschichte für Landwirte. „Da ist noch viel Potenzial drin“, glaubt Jürgen Recknagel, stellvertretender Leiter des Instituts für umweltgerechte Landwirtschaft (IFUL) in Müllheim, und verweist auf positive Beispiele in Schweden, Frankreich und in der Schweiz.
Als Energielieferant und Tankwart der Nation scheint der Landwirt eine Zukunft zu haben. Oder ist das zumindest in Teilbereichen eine gigantische Fehlkalkulation, wie eine neue Studie aus den USA behauptet? Demnach werde für den Anbau und die Verarbeitung von Raps mehr Energie benötigt als geerntet wird. Recknagel irritiert das nicht: „Wir fragen uns, wie die dazu kommen.“ Nach Berechnungen des IFUL liegt das Verhältnis von Energieaufwand zu – ertrag bei eins zu 3,5 bis vier.
Noch fristen nachwachsende Rohstoffe ein Nischendasein. Ihre Bedeutung wird zwar wachsen, aber eine Revolution auf deutschen Äckern werden sie nicht auslösen. Recknagel: „Wir werden nicht erleben, dass mehr nachwachsende Rohstoffe als Futter- und Nahrungsmittel angebaut werden.“
Peter Bomans am 12.8.2005 auf www.bzol.de 

  

 

Bauern müssen aufhören zu jammern - Einseitige Berichterstattung

In diesem Artikel wurden meine Person und die Arbeitsgemeinschaft Junger Bauern durch angebliche Aussagen wie arrogante junge Besserwisser dargestellt. Hier haben die Berichterstatterin und mit der Überschrift die Redaktion geschrieben, was sie hören wollten und so nicht gesagt worden ist! Die Geschichte vom jammernden Bauern verkauft sich wohl besser als die Realität.

Meine Worte anlässlich des Jubiläums der AG Junger Bauern waren: „...So wie bisher kann die vom Bauernverband beratene Agrarpolitik nicht weitergehen, immer nur Minimalkonsens und dazu ausufernde Beihilferegelungen. Es ist höchste Zeit, dass die Landwirtschaft aus der finanziellen Abhängigkeit vom Staat befreit wird, das geht nur mit selber gesetzten Rahmenbedingungen, wie vielleicht beim Milchmarkt möglich, und mit noch mehr Marktorientierung. Der technische Fortschritt ist nicht aufzuhalten, die Landwirte müssen sich den Folgen ohne Jammern und Rufe nach dem Staat als Unternehmer stellen, sonst enden wir Bauern endgültig als Sozialhilfeempfänger!“
Wir Landwirte stellen uns den Realitäten. Es ist doch nicht so, dass Bauern nur jammern und Änderungen verschlafen. Im Gegenteil, unter anderem die Bewerbungen zum „Landwirtschaftspreis für unternehmerische Innovationen“ zeigen uns, dass sich sehr viele bewegen, junge wie ältere Landwirtinnen und Landwirte. Und dessen bin gerade ich mir bewusst, der tagtäglich bei der praktischen Arbeit und bei vielfältigen berufsständischen Zusammenkünften die landwirtschaftlichen Unternehmer trifft. Zum Verhältnis der AG Junger Bauern zum Bauernverband: Vor 50 Jahren hatten sich die beteiligten Verbände zur AG zusammengeschlossen, um die agrarpolitische und fachliche Bildung und Einflussnahme der jungen Bauern und Bäuerinnen in einer Organisation zu bündeln, unter der Schirmherrschaft des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbandes (BLHV), der ja gegründet worden war, um die Zersplitterung der bäuerlichen Interessenvertretung zu beenden (übrigens war der im Artikel genannte Friedrich Welte nicht Präsident des BLHV, sondern Vorsitzender der AG Junger Bauern). Später haben einige AG-Aktive wichtige Aufgaben im BLHV übernommen. Die AG hat damit als „Kaderschmiede“ schon immer ihre Bedeutung gehabt. Das war und ist aber nicht die eigentliche Zielsetzung. Vielmehr will die AG neben besonders für Junglandwirte wichtigen Themen solche Entwicklungen öffentlich ansprechen, zu denen ein Verband, der alle Bauern mit den verschiedensten Interessen repräsentiert, nicht so einfach einen gemeinsamen Standpunkt finden und publik machen kann.
Martin Ganz, Buchenbach, Häuslemaierhof, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Junger Bauern im BLHV, haeuslemaierhof@t-online.de
Leserbrief in der BZ vom 11.6.2005

  

 

AG Junger Bauern - der Einheitspartei BLHV Paroli bieten

Den Jubiläumsabend der AG Junger Bauern im Landfrauencafé Goldene Krone in St. Märgen prägten Erinnerungen an fünf Jahrzehnte agrarpolitischer Mitgestaltung und Einmischung. Letzteres in Zukunft wieder mehr zu tun, kündigte die aktuelle AG-Vorstandschaft an und wünschte sich auch Werner Räpple vom BLHV.

Mit dem Verhältnis Vater - Sohn verglich der derzeitige AG-Vorsitzende Martin Ganz die Beziehung zwischen BLHV und AG. Zuerst, nach der glücklichen "Geburt" am 4. Juni 1955, war die AG der ganze Stolz von "Papa" BLHV. Mit der Gründung der AG unter ihrem ersten Geschäftsführer Dr. Clemens Seiterich konnte man die Querelen zwischen den kirchlichen und berufsständischen Landjugendverbänden beilegen. "Mit den Jahren wurde der Sohn aufmüpfig", so Ganz weiter. "Er diskutierte gern und heftig und war oft gegen das, was der Vater wollte." Heute dagegen, wie Ganz selbstkritisch fortführte, fehle er öfters beim Familienrat, sprich den BLHV-Verbandsausschuss-Sitzungen. Doch das soll in Zukunft anders werden: "Wir wollen der Einheitspartei BLHV in Zukunft wieder radikalere Vorschläge unterbreiten." Dabei will die AG ihre Ziele weiterverfolgen, sich politisch und gesellschaftlich einzumischen. Landwirte müssten Perspektiven sehen. Dazu brauche es mehr Marktorientierung und weniger Gängelung durch Paragrafen und die Politik.

Martin Ganz berichtete von spannenden Diskussionsabenden im Vorfeld des Jubiläums. Der Zusammenschluss des Bundes Badischer Landjugend, der Katholischen Landjugendbewegung, der Evangelischen Jugend auf dem Land und des Vereins landwirtschaftlicher Fachschulabsolventen diskutierte die AG-Arbeit und gesellschaftliche Stimmung der fünf Jahrzehnte mit Zeitzeugen. Nachdem konfessionelle Streitigkeiten beigelegt waren, gab es in den 70er Jahren eher Konflikte zwischen den Generationen. Ausgelöst durch Überproduktion und gesellschaftliche Kritik an der EU-Agrarpolitik, bestimmte die AG in den 80er Jahren ihre Stellung in Wirtschaft und Gesellschaft. Verbunden mit der stärker Raum greifenden Globalisierung und Osterweiterung wurden in der AG - vor allem durch die kirchlichen Gruppen - in den 90er Jahren ethische Fragen nach einer Definition bäuerlicher Landwirtschaft diskutiert. Dazu immer wieder die Frage nach gerechten Preisen.
Werner Räpple erinnerte an die strategisch ausgefeilten Wortbeiträge der AG-Mitglieder bei früheren Verbandssitzungen. So brachte sich die AG stark in verbandspolitische Diskussionen ein. "Beispielsweise, als eine Stickstoffsteuer von den Jungen befürwortet wurde", so Räpple. Agrarpolitische Strömungen zu verstehen und ein Stück weit mitgestalten zu können, sieht Werner Räpple im Rückblick auf seine Zeit in der AG Junger Bauern als großes Plus berufsständischer Jugendorganisationen. Über die Jugendorganisationen könne man hervorragende Kontakte knüpfen. Einen besonderen Stellenwert räumte er den von der AG jährlich organisierten Lehrfahrten ein. "Sie gewähren Blicke über den Tellerrand und geben Weitblick." Er lobte die Gründung regionaler Jungwinzer- und Junglandwirtegruppen als richtige Entscheidung des BBL, da in den Ortsgruppen immer weniger aktive Landwirte vertreten sind.
Räpple wünschte sich von der AG zukünftig wieder mehr Mitwirkung im Verband. "Vielleicht sind wir zu liberal geworden?" Nach Martin Ganz' vollmundiger Ankündigung und der von AG-Vorstandsmitglied Samuel Lay überreichten symbolischen Stechpalme darf Werner Räpple gespannt sein.
"Leider haben all unsere Bemühungen an der Preisfront nicht viel bewirkt", sagte Räpple. Mit gebündelter Vermarktung, bei der nicht jede Genossenschaft für sich kämpft, gelte es, der Konzentration im Lebensmittelhandel Paroli zu bieten. Die lange Zeit als Nachteil gesehene Vielseitigkeit der südbadischen Landwirtschaft wertete Räpple als klare Stärke der Region.
Darauf ging auch der neue Landwirtschaftsminister Peter Hauk ein. "In der Produktion sind wir top, die Vermarktung muss verbessert werden. Wenn nur wenige Prozent mehr Verbraucher baden-württembergischen Produkten den Vorzug geben, ist schon viel gewonnen." Als Aufgabe der Politik sieht Hauk es, faire Rahmenbedingungen zu schaffen. Dazu verfolge auch die neue Landesregierung eine integrierte Agrar- und Strukturpolitik nach den Gesetzen der sozialen Marktwirtschaft. Er forderte die Anwesenden auf, sich direkt zu melden, wenn "Ihnen etwas an unserer Politik stinkt". Besonderes Augenmerk will Hauk auf die Aus- und Weiterbildung legen und kündigte an, im Streit um ein grünes Ausbildungszentrum zwischen den Landkreisen vermitteln zu wollen.
Um die vielen aktiven und vor allem ehemaligen AG-Mitglieder beim zwanglosen Gespräch im Jugendstilsaal der Goldenen Krone näher kennen zu lernen, blieb dem Minister keine Zeit. Musste er doch - ebenso wie Präsident Räpple - gleich weiter zur Demo an der Schweizer Grenze. Für die anderen blieb ausgiebig Zeit, von alten Zeiten zu schwärmen und über die Zukunft zu philosophieren. Die KLJB St. Märgen und die Café-Betreiberin Beate Waldera-Kynast bewirteten - selbstredend mit regionalen Produkten. .....
Alles von Barbara Sester vom 11.6.2005 auf www.badische-bauern-zeitung.de lesen
  

 

Bauern müssen aufhören zu jammern - 50 Jahre AG Junger Bauern

Die Agrarpolitik ist ein weites Feld. In Baden-Württemberg wird es seit dem 27. April von Peter Hauk als Minister für Ernährung und Ländlichen Raum beackert. Am Samstag war er nach St. Märgen gekommen, um der Arbeitsgemeinschaft (AG) Junger Bauern zum 50. Geburtstag zu gratulieren. Am 4. Juni 1955 hatte Friedrich Welte, der damalige Präsident des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbandes (BLHV) die AG als Kaderschmiede für den Verband ins Leben gerufen.

Zusammen mit Martin Ganz (links) , dem Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft Junger Bauern, feierten (von links) Stefan Vogel vom Bund Badischer Landjugend, Landwirtschaftsminister Peter Hauk und BLHV-Präsident Werner Räpple das Jubiläum in St. Märgen Jubiläum. Foto: Silvia Faller

Als ausschließlich solch eine Kaderschmiede habe sich die Arbeitsgemeinschaft jedoch nie verstanden, sagte Martin Ganz, AG-Vorsitzender aus Buchenbach in seiner Ansprache zur Jubiläumsfeier mit rund 50 ehemals und gegenwärtig aktiven Mitgliedern sowie zahlreichen Vertretern aus Politik, Verwaltung und nahe stehenden Verbänden. Vertreter des Bundes Badischer Landjugend, der Katholischen Landjugendbewegung, der Evangelischen Jugend auf dem Land und des Vereins der Fachschulabsolventen bilden den Vorstand der AG Junger Bauern. Die AG habe stets eigenständig politische Positionen formuliert und unabhängig Fachveranstaltungen ausgerichtet. „Es ist höchste Zeit, dass sich die Landwirte aus der Abhängigkeit vom Staat befreien“, erklärte Martin Ganz als aktuelles Ziel der AG. „Das geht nur, wenn sich in den Köpfen etwas ändert.Die Landwirte müssten sich auf verschiedensten Ebenen Einkommensquellen erschließen, stärker marktorientiert handeln, weiterhin Fortschritte umsetzen, müssten aufhören zu jammern und nach „Hilfe durch den Staat“ zu rufen. „Wir wollen Wege aufzeigen und dazu beitragen, ein neues Bewusstsein zu gewinnen“, sagte Ganz.

Um die einzelnen Instrumente der baden-württembergischen Agrarpolitik zu erklären, benötigte der neue Landwirtschaftsminister Peter Hauk mehr als die Hälfte seiner Redezeit. Denn wie gesagt, diese Politik ist ein weites Feld. Da EU-Gremien deren Rahmen festsetzen, ist der Spielraum für die Regierung eines Bundeslandes gering. Und doch schüttet die Stuttgarter Regierung jährlich 113 Euro je Hektar aus, im Wesentlichen über die Förderung umweltschonender Produktionsweisen, die Finanzierung von Biotop- und Naturschutzflächen sowie Hilfen für die Höhenlandwirtschaft. Das alles ist eingebettet in einen Katalog verschiedenster Maßnahmen, die darauf abzielen, im Ländlichen Raum Arbeitsplätze und Infrastruktur zu sichern und die Landschaft offen zu halten, erklärte der Minister.

Er appellierte an die Landwirte, ihr unternehmerisches Potenzial zu entfalten, und erklärte, eine stärkere Investitionsförderung sei möglich. Auch BLHV-Präsident Werner Räpple ermutigte in seiner Ansprache die junge Generation. Vermarktungsbetriebe, die den allgemeinen Lebensmittelhandel bedienen, müssten weitaus intensiver als bisher kooperieren, um ihre Stellung angesichts der enorm konzentrierten Marktmacht ihrer Abnehmer zu stärken. Andererseits müssten die Betriebe sich bemühen, regionale Märkte zu erschließen. Perspektiven sieht Räpple in der Nutzung regenerativer Energien und im Anbau von Raps zur Gewinnung von Motorentreibstoff. „Viele Landwirte haben Wege gefunden und führen ihre Betriebe wirtschaftlich erfolgreich“, sagte er. Voraussetzungen dafür seien eine hohe fachliche Qualifikation. Zunehmend wichtig würden soziale und unternehmerische Kompetenzen. Trotz allem befänden sich die Erzeuger von Milch, Rindfleisch und Getreide – diese Erzeugnisse sind am stärksten der EU-Regulierung unterworfen – in einer prekären Situation. Denn diese Produkte ließen sich in weiten Teilen Deutschlands und Mitteleuropas – auch in Baden-Württemberg – nicht mehr kostendeckend produzieren. Wer seinen Betrieb darauf ausgerichtet hat, bezieht sein Einkommen zu einem Drittel aus der EU-Kasse. Weitaus größer sei dieser Anteil im Hochschwarzwald. Dies habe historische Gründe. Als verhängnisvoll habe sich seiner Einschätzung nach die auf Betriebswachstum orientierte Politik von Josef Ertl, dem Landwirtschaftsminister der sozialliberalen Koalition, in den 1970er-Jahren erwiesen. Die so genannten Förderschwellen für Investitionshilfen hätten viele Landwirte aus der Produktion katapultiert, die gerne in ihrem Beruf geblieben und sich darin möglicherweise zu einfallsreichen Unternehmern entwickelt hätten. Auch habe Ertl zu den energischsten Bewahrern des Preisstützungssystems gezählt. Mit den EWG-Verträgen von Rom 1957 habe es später einkommenspolitischen Zielen gedient und zur Überschussproduktion geführt, die einen enormen Preisverfall bewirkt habe. „Der stete Preisverfall ist die Herausforderung für uns Landwirte, aber darauf haben wir noch immer keine Antwort “, sagte Werner Räpple.
Silvia Faller am 7.6.2005 in der BZ

  

 

Energie vom Land – vom Landwirt zum Energiewirt

HOCHSCHWARZWALD. Unter den Leitsatz „Energie vom Land – vom Landwirt zum Energiewirt“ stellte der Verein Landwirtschaftlicher Fachschulabsolventen und Fortschrittlicher Landwirte Titisee-Neustadt seine Lehrfahrt. Klaus Kreß vom Fachbereich Landwirtschaft beim Landratsamt, überraschte die 50 Teilnehmer mit einer Vielzahl von Produktionsstätten für regenerative Energie.

Auf Photovoltaik setzt die Schäferei Frank in Hüfingen, die gleich mit drei unterschiedlich installierten Kraftwerken Strom aus der Sonne gewinnt und somit den direkten Vergleich der Systeme bieten kann. Seine erste Anlage mit einer maximalen Leistung von 64 Kilowatt (kWp) schloss Frank vor zwei Jahren ans Netz an. Die Module sind auf einer 600 Quadratmeter großen Dachfläche mit 15 Grad Neigung angebracht und liefern 870 Kilowatt Strom pro Jahr und installiertem Kilowatt. Vor einem Jahr wurde die zweite Anlage mit 36,6 kWp und fast identischen Modulen errichtet, allerdings auf das Dach eines Stallgebäudes mit einer Neigung von 34 Grad aufgeständert mit dem Ergebnis, dass Frank einen Stromertrag von 1030 Kilowatt (oder rund 15 Prozent mehr) pro Jahr und installiertem Kilowatt verzeichnet.
Eine weitere Steigerung erreichte der Schäfer mit seiner nachgeführten, auf der Wiese neben seinem Hof installierten Anlage, die auch vor einem Jahr ans Netz ging. Für zehn „Segel“ mit je 2,09 kWh bezahlte Frank 135000 Euro, die Ausbeute beträgt 1490 kWh pro Jahr pro installiertem Kilowatt. 45 Cent werden für Strom aus Dachanlagen, 57,4 Cent aus Freiflächensystemen vergütet. „In zehn Jahren hat sich die Anlage amortisiert“, sagt der technikbegeisterte Landwirt. Die alte Anlage wurde nach seinen Erfahrungen zu hoch berechnet. Er übte in dem Zusammenhang Kritik am BLHV, der ihm zwar die Solar-Firma empfohlen, bei Problemen mit der Firma jedoch nicht geholfen habe. Aufgrund der geringen Dachneigung bleibe zudem Schnee und Eis lange liegen, weshalb er diese demnächst aufständern will. „Der Umbau lohnt sich“, ist sich Frank sicher, der bis zu 5000 Euro pro Jahr oder fünf Prozent mehr Strom erwartet. Zudem komme er durch die Aufständerung jederzeit überall hin, auch die Dachreparatur erweise sich einfacher. Durch Großaufständerung lassen sich gegenüber Einzelaufständerung 40 Prozent mehr Module unterbringen.„Klasse statt Masse“, riet er den Besuchern und gab Tipps zur Unterbringung der Wechselrichter oder des Trafos.
......
Dem „schwarzen Gold der Baar“ kam man beim Energieprojekt der südbadischen Maschineringe in der Ölmühle beim Maschinenring in Donaueschingen auf die Spur, die in diesem Jahr mit der Verarbeitung von 10000 Tonnen Raps erstmals die Auslastung ansteuert. Innerhalb von 24 Stunden werden 12000 Liter Öl aus den Rapssamen herausgepresst. Aufgrund der Kürzungen bei der Gasöl-Verbilligung ergibt sich laut Geschäftsführer Klaus Hall eine zunehmende Nachfrage nach Rapsöl. Absatzprobleme habe man keine, erst vor Tagen wurde mit einer österreichischen Transportfirma ein Vertrag über die Abnahme von monatlich 100000 Liter Rapsöl geschlossen.

Erläuterungen zur Dunninger Biogasanlage erhielten die Teilnehmer vom Geschäftsführer der GmbH, Bürgermeister Gerhard Winkler, der zusammen mit drei Landwirten die 300 Kilowatt starke Anlage betreibt. Die 1,2 Millionen Euro teure Anlage wird mit Gülle (zehn Prozent), Silomais, Grassilage und Getreide „gefüttert“. Durch Zukauf von anderen Landwirten wird die unterirdische Güllegrube gefüllt. Die Verweildauer in dem 1700 Kubikmeter großen, mit drei Rührwerken versehenen Fermenter beträgt bis zu 60 Tagen. Die Restgülle wird von den Landwirten zurück genommen. Die Wärme wird vollständig ausgenutzt und über eine 1,4 Kilometer lange Wärmeleitung kommunalen Einrichtungen (Schule, Kindergarten, Turnhalle, Rathaus, Seniorenzentrum) zugeführt. Der mittels Blockheizkraftwerk erzeugte Strom deckt den Eigenbedarf und wird auch ins Netz eingespeist. In neun Jahren soll die Anlage abgeschrieben sein. „Wenn alles läuft, beträgt der Wartungsaufwand noch zwei bis zweieinhalb Stunden“, freute sich Winkler, dann erwartet die Biogas-GmbH Erträge zwischen 50000 und 80000 Euro. Die Besichtigung der Holzhackschnitzelanlage rundete das beeindruckende Energiekonzept der Gemeinde Dunningen ab.

Der Solarunternehmer Alfred Bruttel stellte seine mit finanzieller Unterstützung von 117 Kommanditisten gebaute Nordex Windkraftanlage in Weilersbach und sein 720 Quadratmeter großes Photovoltaikprojekt in Wolterdingen vor.
......
Alles von Christa Maier vom 4.5.2005 auf www.bzol.de 

  

 

Landesarbeitsgemeinschaft für Urlaub auf dem Bauernhof (LAG) beim Spissingerhof
 

Mit viel Freude betreibt die Familie Rudiger ihren 1000 Meter hoch gelegenen Ferienhof in der Nähe von Oberried. Auf dem Bild zu sehen sind Martin und Adelheid Rudiger, die Tochter der Familie, Franziska, und die Oma des Hauses, Frieda Rudiger

 (Foto: Fuchs)

Für immer mehr landwirtschaftliche Betriebe ist der Betriebszweig "Ferien auf dem Bauernhof" ein unverzichtbares Einkommensstandbein. Erneut deutlich wurde dies vergangenen Montag in Oberried bei der landesweiten Eröffnung der Bauernhof-Urlaubssaison. "Mit dem Urlaubsangebot auf dem Bauernhof gewinnen nicht nur die Gäste, sondern die gesamte Region."

Mit diesen Worten gab die Staatssekretärin des baden-württembergischen Landwirtschaftsministeriums, Friedlinde Gurr-Hirsch, auf dem Spissingerhof der Familie Rudiger in Oberried gemeinsam mit Karl Rombach, dem Vorsitzenden der Landesarbeitsgemeinschaft für Urlaub auf dem Bauernhof (LAG) Baden-Württemberg,  und Roger Heidt von der baden-württembergischen Tourismusmarketing GmbH den Startschuss für die Saison 2005. "Denn der Erhalt einmaliger Natur- und Kulturlandschaften, wie beispielsweise hier im Hochschwarzwald, sind ohne standortangepasste Landbewirtschaftung nicht vorstellbar." Die Landwirtschaft dürfe aber nicht nur als Attraktion für den Gast dienen, sie müsse weiterhin wirtschaftlich betrieben werden können. "Dafür müssen die entsprechenden Rahmenbedingungen da sein", machte Gurr-Hirsch deutlich.
Damit der Urlaub auf dem Bauernhof weiterhin ein attraktives Standbein bleibe, müssten die Qualität, der Service und das Marketing stimmen. Deshalb solle man als Anbieter die Antennen ausfahren und herausfinden, was gerade gefragt ist. "Ein großes Thema ist derzeit Wellness."

Dies hat die Familie Rudiger erkannt und ist mit ihren vier gemütlich eingerichteten Ferienwohnungen mit Sauna voll im Trend der Zeit. Alle vier Wohnungen sind nach dem bundeseinheitlichen Klassifizierungssystem des deutschen Tourismusverbandes zertifiziert - wie es bei der LAG seit diesem Jahr Standard ist - und mit vier Sternen ausgezeichnet.
"So ein Urlaub schafft Heimatgefühl in der globalen Welt", sagte Gurr-Hirsch überzeugt. Durch die Qualifizierung zur Fachfrau für Gästebetreuung, die auch Adelheid Rudiger absolviert hat, kann das Serviceangebot weiter verbessert werden. Dass sich die Gäste bei Familie Rudiger wohl fühlen, zeigen auch die hohen Belegungszahlen von durchschnittlich über 200 Tagen.

Derzeit bieten in Baden-Württemberg rund 2500 landwirtschaftliche Betriebe Urlaub auf dem Bauernhof an. Insgesamt haben im vergangenen Jahr ungefähr 3,3 Millionen Menschen bundesweit ihren Urlaub auf dem Bauernhof verbracht.
Auch Karl Rombach, der seit Anfang März den Vorsitz der LAG innehat und damit die Nachfolge des langjährigen Vorsitzenden Erwin Wöhrle angetreten hat, ist überzeugt, dass man nur mit einem qualitativ hochwertigen Angebot erreichen kann, dass sich die Gäste rundum wohl fühlen und so Kraft für den Alltag tanken können. "Dazu gehören auch regionale Produkte", sagte er überzeugt. Aus diesem Grund lag es den Veranstaltern auch am Herzen, dass die Breisgau-Milch mit einem Stand bei der Eröffnung vertreten war.
"Wir werden die Entwicklung dieses immer wichtiger werdenden Betriebszweiges weiter ausbauen", sagte Rombach mit Blick in die Zukunft, in der einige Änderungen in der Arbeit der LAG geplant sind.
www.Badische-Bauern-Zeitung.de vom 30.4.2005

  

 

 

 

Bauern in der Bürokratie-Mühle - Gemeinsamer Antrag 2900 mal

Neue Regeln bei der Förderung der Landwirtschaft: Bevor Geld fließt, ist erst ein gewaltiger Verwaltungsaufwand zu bewältigen

Bis Mitte Mai 2005 werden rund 2900 so genannte "Gemeinsame Anträge" von landwirtschaftlichen Betrieben beim neuen Fachbereich Landwirtschaft im Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald erwartet. Die Antragsunterlagen werden derzeit an die Betriebe verschickt und müssen von den Landwirten fristgerecht eingereicht werden.....
Die EU-Agrarreform enthält drei entscheidende Elemente: zum einen die weitgehende Entkoppelung der Direktzahlungen von der Produktion und die Verknüpfung der Direktzahlung mit der Einhaltung von Standards in den Bereichen Umwelt- und Tierschutz sowie Lebens- und Futtermittelsicherheit, zum anderen die Umwidmung von Direktzahlungsmitteln an Betriebe für Maßnahmen der ländlichen Entwicklung. ....
Mit der Umstellung der Förderung auf "die Fläche" kommt der Ermittlung der relevanten Flächen naturgemäß gesteigerte Bedeutung zu. Alle landwirtschaftlichen Betriebe haben im Laufe der letzten zwei Monate Luftbilder ihrer Grundstücke erhalten, aus denen sie bei der Antragstellung die Bewirtschaftungseinheiten unter Berücksichtigung von Straßen, Wegen, Waldgrenzen, Landschaftselementen angeben müssen - im Südschwarzwald ein nicht immer einfaches Unterfangen. "Wir haben deshalb", so Landrat Glaeser, "den Landwirten Unterstützung durch unsere Vermessungsverwaltung angeboten, wo die Daten digital zur Verfügung stehen. Von diesem Angebot wird schon reger Gebrauch gemacht."
Eine Detailanalyse der Auswirkungen dieser Agrarreform für den Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald ist gegenwärtig noch nicht möglich. Längerfristig werde jedoch, so das Landratsamt, die Grünlandwirtschaft profitieren, für Ackerland wird die Reform Einbußen bringen. Sonderkulturen können erstmals eine Flächenprämie erhalten, obwohl gerade hier noch die eigentliche landwirtschaftliche Produktion sich lohnt. Ein Beispiel dafür, wie wenig treffgenau die weiträumig angelegte EU-Agrarpolitik im Einzelfall sein kann. Der erhebliche Verwaltungsaufwand, der mit der Entkoppelung der Prämien über das Kombimodell verbunden ist, stellt die Verwaltungsreform gleich auf eine Bewährungsprobe. Als Lohn winkt ein langfristig vereinfachtes Antragswesen, vor allem aber eine langfristige Planungssicherheit für die Betriebe und die Ausrichtung der Erzeugung an den Märkten statt an Prämien als Folge der Agrarreform.
Alles vom 19.4.2005 auf www.bzol.de

  

 

Landwirtschaft - immer mehr Bürokratie und Regulierung der EU-Agrarpolitik
 
Den Bauern stinkts gewaltig. Auf die Europäische Agrarreform und ihre „Macher“ sind sie gar nicht gut zu sprechen. Im Gegenteil: Der gewaltige Bürokratismus, der ihnen – abgesehen von weiteren Einkommenseinbußen und Preisdruck – durch die EU-Agrarpolitik zugemutet wird, sprengt nach Meinung vieler Landwirte jeglichen Rahmen und sei für einen „normal Sterblichen“ nicht mehr nachvollziehbar. Sechs Bauern im Alter zwischen 38 und 58 Jahren aus dem Hochschwarzwald und der Baar machten im Gespräch mit BZ-Mitarbeiterin Christa Maier ihrem wachsenden Unmut gehörig Luft. Dass sie allesamt nicht namentlich erwähnt werden wollen, gibt der Sache eine fast bedenkliche Note: „Dann sind uns verstärkte Betriebskontrollen sicher.“

Spaziergänger, die in den letzten Wochen Erholung an der frischen Luft suchten, wunderten sich über außergewöhnliche Aktivitäten auf Wiesen und Äckern vorwiegend an Sonn- und Feiertagen: Bauern mit Maßbändern und Schreibutensilien ausgerüstet, liefen Grundstück für Grundstück ab. Diese unfreiwillige Zusatzbeschäftigung der Landwirte ist zur Ermittlung der Produktionsfläche erforderlich, die die Grundlage für die Direktzahlungen aus der EU-Kasse bildet. „Warum das Ganze, wenn man doch Luftbilder mit einer Auflösung bis auf 20 Zentimeter genau bekommt?“, ärgert sich ein Landwirt aus Titisee-Neustadt, der am Ostermontag zur Vermessung „im Viereck rumrennen“ musste. Klar, er hätte einen Vermesser hierfür beauftragen und 40 Euro in der Stunde „abdrücken“ können. Abgesehen von den Kosten müsse der Bauer dann immer noch die Verantwortung für das Ergebnis selbst tragen. Da die Vermessung sehr zeitaufwändig ist und Abweichungen ( wenn diese bei Betriebskontrollen festgestellt werden, sind Prämienkürzungen sicher) vor allem bei mit Hecken, Bäumen, Bächen oder Wegen behafteten Grundstücken unvermeidbar sind, habe schon so manchen Bauern in den letzten Wochen zur Motorsäge gegriffen. Ein Landwirt meinte: „Ich säge lieber in zwei Minuten einen Baum um, als dass ich ihn zwanzig Minuten lang ihn einzeichne.“ „Wenn ich in diesem Jahr einen Holzlagerplatz oder einen Siloplatz irgendwo habe und nächstes Jahr aber nicht mehr oder auch umgekehrt, stimmen meine Angaben schon nicht mehr“ verdeutlicht ein weiterer Gesprächsteilnehmer die Situation.

„Die Tatsache, dass nur rund 80 Prozent der in Aussicht gestellten und finanzierten Prämien ausbezahlt werden, lässt für uns den Schluss zu, dass man uns gezielt ins Messer rennen lässt und die Sanktionen gewollt sind“ ärgert sich ein Bauer von der Baar. „Wir bekommen immer mehr Auflagen aufgedrückt, im Gegenzug gehen die Kosten hoch und die Preise runter, das kann doch nicht funktionieren“ macht ein anderer Landwirt seinem Unmut Luft. Vom Hauptverband fühlen sie sich im Stich gelassen: Schon bei der Buchführungspflicht habe sich dieser nicht gewehrt, warum auch, wenn dieser anschließend Steuerberatung gegen Stundenlohn anbietet. Bei der Kraftstoffdemonstration in Donaueschingen, habe man ebenfalls keine Rückendeckung erfahren und auch bei der jüngsten Milch-Aktion in Freiburg sei der Appell vom Verbandsvertreter gekommen, den Verkehrsfluss nicht zu behindern. „Wenigstens haben wir mit unserem Auftreten einen kleinen Dämpfer gegen die vernichtenden Preise geben können.“ Dass der Verband in sämtlichen Aufsichtsgremien sitze, erkläre auch das sanfte Vorgehen gegen eine Erhöhung der Berufsgenossenschaftsbeiträge um 50 Prozent.

Ein weiteres Ärgernis für die Landwirte ist der durch EU-Verordnungen zulässige Spielraum, der zu Wettbewerbsverzerrungen führe: „In Frankreich beträgt die Dieselsteuer vier Cent, bei uns sind es 40 Cent.“ Und selbst innerhalb Deutschlands gebe es Unterschiede: „In Nordrhein-Westfalen erhält ein Landwirt beispielsweise 111 Euro pro Hektar Grünlandprämie, in Baden-Württemberg sind es 79 Euro.“ Nicht zu Ende gedacht seien auch die neuen Dieselvergünstigungen, wonach Betriebe mit einem Verbrauch ab 2000 Litern erst Zuschüsse bekommen: „Kleine Betriebe mit 1 000 Liter Dieselverbrauch pflegen die Landschaft genauso oder vielleicht noch mehr und bekommen nichts.“ Dass seit der Einführung des Milchkontingents 70 Prozent der Betriebe in Baden-Württemberg aufgaben und täglich sechs Betriebe ihre Ställe räumen, unterstreiche die prekäre Lage. Jeder siebte Arbeitsplatz lebe indirekt von der Landwirtschaft.

„Stasi lässt grüßen“, meinen die aufgebrachten Landwirte
Mittlerweile werde man bei der Milchquote und dem Diesel auch noch vom Zoll kontrolliert. „Wenn ich nur einen Liter Milch direkt vom Hof abgebe, stehe ich mit einem Fuß schon im Gefängnis“ verdeutlicht ein Neustädter Bauer, dem schon der Hut hochgeht, wenn wieder ein Betriebskontrolleur an der Tür steht und ihn von der Arbeit abhält. „Jeder schwätzt uns rein, wir sind total überwacht“, fährt er fort und findet Verständnis für seine beiden Söhne, die die Hofnachfolge dankend ablehnten: „Ich bin froh, dass sie die Kurve gekratzt haben und sich beruflich anderweitig orientierten.“ Der zunehmende Verwaltungsaufwand werde jährlich komplizierter und umfangreicher: Beispielsweise habe man 1983 für die Ausgleichszulage ein DIN A 4 Blatt ausgefüllt, heute müsse man drei Tage aufwenden, um den Papierwust zu durchforsten. Freizeit sei kaum noch drin, schließlich könne man fast nur noch mit einem zweiten und manchmal sogar dritten Standbein den Lebensunterhalt der Familie sichern.

Spaß habe der Beruf früher gemacht, als man noch selbst über seinen Tagesablauf entscheiden konnte. Heute müsse man erst ein Buch in die Hand nehmen, um nachzuschlagen, was man überhaupt machen dürfe. Dass man sich immer mehr in Abhängigkeit von EU-Prämien begeben muss, um überleben zu können, ist für die Landwirte alles andere als befriedigend und wird für „moderne Sklaverei“ gehalten. Als gefährlich wird die Aussage in der Antragserläuterung bezeichnet, wonach Verstöße gegen die Betriebsprämienregelung und Beihilfen auch durch Anzeigen Dritter – das können Privatpersonen oder andere Behörden sein – gemeldet werden können. Denunziationen, beispielsweise als Folge eines Nachbarschaftsstreits oder aus Gründen von Neid, seien damit Tür und Tor geöffnet. „Stasi lässt grüßen“ meinen die aufgebrachten Landwirte .

Dass die Agrarreform noch längst nicht abgeschlossen ist und 2007 in die nächste Runde geht, schafft wenig Zuversicht bei den Landwirten: „Das Höfesterben geht weiter und die Arbeitslosenzahl klettert weiter nach oben.“

Alles von Christa Maier vom 16.4.2005 auf www.bzol.de

  

 

Ohne ausländische Erntehelfer gibts keinen Spargel

Die Spargelsaison hat noch nicht begonnen, da sprießt die alte Debatte aus dem Boden: Langzeitarbeitslose sollten als Erntehelfer arbeiten, statt untätig zu Hause zu sitzen. "Die Arbeit kann nicht jeder machen", sagt Peter Wissemer, Geschäftsführer der gemeinsamen Arbeitsgemeinschaft von Agentur für Arbeit und Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald. Er weist den unterschwelligen Vorwurf zurück, die Leistungsempfänger würden sich um eine leichte Arbeit drücken. "Alle bisherigen Versuche haben nichts gebracht", sagt er und wundert sich, dass jemand an der Agenturspitze meint, "es wieder mal ausprobieren zu müssen." Die Eingliederung von Langzeitarbeitslosen sei ein langwieriger Prozess. Da müsse in jedem einzelnen Fall und je nach Vermittlungshemmnis geprüft werden, wie das Ziel zu erreichen sei; jedenfalls nicht durch hektische Zuweisung "heute auf den Spargelacker und morgen auf das Erdbeerfeld".

"Das Problem der Langzeitarbeitslosigkeit kann man nicht auf den Spargelfeldern lösen", meint auch der Hartheimer Spargelanbauer Bruno Bohrer. Auf gut 70 Hektar Acker stechen pro Saison 300 vor allem polnische Erntehelfer die edlen Stangen bei 5,35 Euro Stundenlohn, maximal zwei Monate. "Ohne die Polen gäbe es kein frisches Gemüse", sagt Bohrer, "und sie nehmen keinem Deutschen die Arbeit weg." Gut 70 Prozent der Saisonarbeiter kommen jedes Jahr wieder, sie nehmen einen Nettomonatslohn von rund 1000 Euro nach Hause. Die meisten stammen aus der polnischen Landwirtschaft. Den Versuch, deutsche Arbeitslose zu beschäftigen, hat Bohrer hinter sich. "Es klappt nicht", sagt Bohrer, der zudem auch Zucchini und Chicorée anbaut, "man kriegt sie nicht aufs Feld, Arbeit in der Landwirtschaft hat ein schlechtes Image."
Nicht nur die harte, den Rücken plagende Arbeit in aller Hergottsfrüh', sondern auch die Tatsache, dass Langzeitarbeitslose den größten Teil des Zuverdienstes vom Arbeitslosengeld abgezogen bekommen, wirkt nicht eben motivierend. "Man kann es den Leuten nicht verdenken, dass sie das nicht machen", sagt Richard Bruskowski, Sprecher des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbandes. "Die Arbeitsagentur weiß das doch genau", wundert sich Bruskowski und wertet den jüngsten Vorstoß aus Berlin als "Versuch, über das Unvermögen hinwegzutäuschen", das Problem Arbeitslosigkeit zu beseitigen.
Die Landwirtschaft werden also bei den bewährten Saisonkräften aus dem Ausland bleiben. "Ein deutscher Arbeitsloser, der sich freiwillig meldet, bekommt jederzeit ein Angebot", betont aber Arge-Geschäftsführer Peter Wissemer. Die Agentur für Arbeit hat für die Landkreise Emmendingen, Breisgau-Hochschwarzwald und für Freiburg im letzten Jahr über 11 000 Arbeitsgenehmigungen für ausländische Erntehelfer ausgestellt.
BZ vom 7.4.2005

  

 

 

Gemeinsamer Antrag 2005: 28-seitiges Formular

Die Anträge der Landwirte auf Festsetzung und Aktivierung von Zahlungsansprüchen werden mit den Anträgen auf Ausgleichsleistungen für Eiweißpflanzen, Stärkekartoffeln, Energiepflanzen, Schalenfrüchte und den Anträgen Ausgleichszulage für benachteiligte Gebiete, MEKA, SchALVO, Innere Inseln, Landschaftspflegerichtlinie, Ausgleichzulage Wald und Erstaufforstungsprämie zu einem Gemeinsamen Antrag zusammengefasst.
Den bisherigen Antragstellern wurden Flurkarten (GISELa), eine Mitteilung über den betriebsindividuellen Betrag (BIB) und die Antragsunterlagen zugeschickt. Für Erstantragsteller sind Antragsformulare beim Landratsamt erhältlich.
Zur Vereinfachung der Antragsabgabe vergibt das Landratsamt für jeden Antragsteller einen persönlichen Termin in der Zeit von Mitte März bis Ende April. Wir bitten Sie mit vollständig ausgefüllten Anträgen zum Beratungstermin zu kommen und nur in Ausnahmefällen eine Terminänderung vorzunehmen.
www.kreis-calw.de

Was ist VGEW?
VGEW ist ein Service für Landwirte, Orts- und Gemeindeverwaltungen. VGEW steht für "Verwaltung von Gemeinschafts- und Einzelweiden". Hierbei geht es um das Erstellen vom Flurstücksverzeichnis, dass für den "Gemeinsamen Antrag" benötigt wird.
Warum bieten wir diesen Service an?

Um Landwirte, Orts- bzw. Gemeindeverwaltungen zu entlasten.
Um zu verhindern, dass Landwirte aus Gründen komplexer Büroarbeiten die Bewirtschaftung einstellen!
Quelle: DV-Dienstleister Thomas Schmidt aus Utzenfeld
http://www.thschmidt.de/de/vgew_index.html

Bürokratie in der Landwirtschaft ufert aus
Bürokratieabbau ist angesagt - hier sind sich alle einig. Aber wie sieht die Praxis aus? Mein Hausarzt beklagt glaubhaft, der er inzwischen ein Drittel seiner Arbeitszeit für Verwaltungsaufgaben aufwenden muß. Nun trifft es auch die Landwirte: Bis Mai 2005 muß jeder der 2900 Bauern ein 28-seitiges Formular ausfüllen - Hilfe bietet eine sage und schreibe 48-seitige Anleitung. Diese Anträge muß dann die Abteilung Landwirtschaft im Landratsamt bearbeiten: 2900 mal 60 Minuten dividiert 40 ergibt 72,5 Wochen wäre ein Mitarbeiter damit fulltime beschäftigt.Und dann muß vor Ort aufwändig kontrolliert werden - mit dem Maßband auf dem feld (siehe BZ-Artikel unten). Und schon bieten DV-Dienstleister ihre Hilfe an (siehe oben). nach der Maxime: Jedem Steuerzahler sein Steuerberater, jedem Landwirt sein DV-Berater.
Ekkehard Kaier, 23.3.2005

  

 

Agrar-Produktionsflächen: 28-seitiges Formular für 2900 Landwirte

In diesen Tagen ist der Landwirt Paul Steinhart vom Breitehof damit beschäftigt, Wiesen- und Ackerflächen, Gehölzstreifen und die Umrisse seines Anwesens auszumessen. Gegenüber der Europäischen Union muss er seine Produktionsfläche exakt ermitteln. Denn von diesem Jahr an erhalten Landwirte Direktzahlungen aus der EU-Kasse unabhängig von der Wahl ihrer Kulturart bezogen auf die Fläche.

Breitehof in Stegen-Attental im Sommer 2004

"Entkopplung der Zahlungen von der Produktion" heißt das in der agrarpolitischen Fachsprache. Generell erhalten Landwirte nach der 2003 beschlossenen Reform 300 Euro dafür, dass sie ein Hektar Ackerfläche bewirtschaften und 70 Euro dafür, dass sie ein Hektar Wiese bearbeiten, wobei dieser Betrag bis zum Jahr 2013 ebenfalls auf 300 Euro angehoben wird. Neu profitieren von der nun produktionsunabhängigen Zahlung Betriebe mit Sonderkulturen wie Spargel oder Erdbeeren. Der Anspruch darauf entspricht einem Vermögenswert, der vererbt, verkauft oder verpachtet werden kann. Bezogen auf die gesamte landwirtschaftliche Nutzfläche Baden-Württembergs dürfen die angemeldeten Flächen höchstens drei Prozent von der tatsächlichen Produktionsfläche abweichen. Deren Grenzen müssen fachmännisch vermessen werden. Vielerorts haben Landwirte Ackergrenzen im Austausch mit Grundstücksnachbarn begradigt, auch kommt vor, dass Gehölzstreifen die tatsächliche Produktionsfläche einschränken.



Paul Steinhart wird seine Flächenmaße in das Flurstücksverzeichnis im so genannten "Gemeinsamen Antrag" übertragen. Dieses 28-seitige Formular hat das Stuttgarter Ministerium Ländlicher Raum in den vergangenen Tagen an die Landwirte verschickt. Rund 2900 Adressaten gibt es im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald. Bis zum 17. Mai 2005 muss Paul Steinhart den Antrag beim Landwirtschaftsamt einreichen. Unter anderem ist gefragt, in welcher Unternehmensform er seinen Betrieb führt, ob er ökologisch wirtschaftet oder welche Mengen welches Wirtschaftsdüngers er jährlich ausbringt. Er muss angeben, dass er 50 Milchkühe und 60 Rinder zur Nachzucht hält und mit welchen Kulturfrüchten er seine Äcker bepflanzt. Im Dreisamtal relevant sind Mais-, Futterpflanzen- und Getreideanbau. Ein Buch mit Erläuterungen auf 48 Seiten soll ihm beim Ausfüllen helfen, "Meilensteine der Agrarpolitik" titelt ein weiteres Textwerk aus dem Ministerium. Letzte Fragen kann Paul Steinhart bei den Beratern in der Abteilung Landwirtschaft im Landratsamt stellen.

Deren Leiter Helmut Schell hat acht Kollegen dafür abgestellt, in den kommenden acht Wochen die 2900 Anträge entgegenzunehmen und zu bearbeiten. Mindestens 40 Minuten hat er für eine Beratung veranschlagt. Er hat Überstunden angeordnet und eine Urlaubssperre verhängt. Bereits seit 1988 stellen Landwirte in der EU Anträge auf Direktzahlungen. Die sollten Preissenkungen der damaligen EU-Agrarreform ausgleichen. Über Jahrzehnte hinweg losgelöst von der Marktlage festgesetzte Preise hatten Produktionsüberschüsse vor allem bei Getreide, Milch und Rindfleisch verursacht. Landwirte in bergigen Regionen wie dem Schwarzwald erhalten zudem eine Ausgleichszulage und Landwirte in Baden-Württemberg können Prämien für umweltschonende Produktionsverfahren im Rahmen des Marktentlastungs- und Kulturpflanzenausgleichs (Meka) beantragen. Wer Flächen in den inneren Bezirken von Wasserschutzgebieten oder in Problemgebieten bewirtschaftet, kann nach der Schutzgebiets- und Ausgleichsverordnung (Schalvo) zudem Ausgleichszahlungen für Dünge- und Bewirtschaftungsbeschränkungen fordern. Rinderhalter haben zudem Schlachtprämien bekommen. Im Durchschnitt aller Betriebsgrößen und -formen bestimmen diese Zahlungen das Einkommen der baden-württembergischen Landwirte zur Hälfte.

Hinsichtlich dessen ist Paul Steinharts Milchkuhbetrieb durchschnittlich. In den Sonderkulturgebieten im Rheintal beträgt der Anteil je nach Fruchtfolge und Betriebsgröße bislang 15 bis 30 Prozent, im Hochschwarzwald bis zu 80 Prozent. Der neue "Gemeinsame Antrag" bündelt sämtliche Ansprüche. Was die Landwirte dafür an Formularen ausfüllen müssen, stellt alles Bisherige den Schatten. Auf lange Sicht erwartet Helmut Schell jedoch einen erheblich geringeren Verwaltungsaufwand. Die Festsetzung der Zahlungsansprüche soll bis Ende 2005 abgeschlossen sein. Das Ministerium Ländlicher Raum werde sich bemühen, vorläufige Abschlagszahlungen zu bewilligen, denn sonst könnten insbesondere Betriebe im Hochschwarzwald in Liquiditätsengpässe geraten.

Verbunden mit dem neuen Prämiensystem ist, dass Landwirte gewisse Standards zum Schutz der Umwelt sowie Grundregeln des Tierschutzes, der Lebensmittel- und Futtermittelsicherheit einhalten müssen. Auch werden zunächst drei und von 2007 an fünf Prozent der Gesamtauszahlungssumme an die Landwirte von den Regierungen der Mitgliedsstaaten einbehalten, um Strukturpolitik zu betreiben. Beispielsweise können regionale Vermarktungsprojekte und zukunftsträchtige unternehmerische Initiativen gefördert werden.

Paul Steinhart hat wie alle anderen Landwirte Luftbilder seines Anwesens und seiner Fläche erhalten. Die weisen die Grundstücksgrenzen laut den Angaben im Bodenkataster aus. Der überwiegende Anteil seiner Flächen war der Flurneuordnung im Zuge des Baus der B 31 Ost unterworfen. Erst im vergangenen Jahr wurden die neuen Grundstücksgrenzen in diesem Gebiet digital erfasst, was den Vermessungsaufwand für die Landwirte im Dreisamtal im Rahmen hält. Viele Landwirte haben Vermessungsfachleute beauftragt, gegen ein Entgelt können sie auch die Mitarbeiter im Vermessungsamt des Landratsamtes in Anspruch nehmen
Silvia Faller am 22.3.2005 in der BZ

  

 

 

Nebenerwerbslandwirtschaft - Hofübergabe - Preisverfall

Auch im Kreis Lörrach geben Landwirte ihre Betriebe auf. Manche sind dazu gezwungen, weil sie für ihren Hof keinen Nachfolger mehr finden. Über Schwierigkeiten und Konflikte bei der Hofübergabe sprach Regine Ounas-Kräusel mit Eva-Maria Schüle von der Beratungsstelle Familie & Betrieb in St. Ulrich bei Bollschweil.

BZ: Wie viele Höfe werden von der jungen Generation weitergeführt?
Schüle: Etwa jeder zweite. Laut Statistischem Landesamt ist die Nachfolge bei 50 Prozent der Höfe ungewiss. Das passt mit anderen Zahlen zusammen: 50 Prozent der Betriebe leben von der Substanz: Auf die Dauer kann die Familie sich von ihrem Hof nicht mehr ernähren. Der Preisverfall ist enorm: die meisten Preise für landwirtschaftliche Produkte lagen im Jahr 1950 höher als heute. Für ein Kilo Brotgetreide bekommt ein Bauer heute 10 Cent. Für einen Festmeter Holz kann er heute eine Handwerkerstunde bezahlen, im Jahr 1950 waren es 50 Stunden.

BZ: Gibt es aus diesem Grund so viele Nebenerwerbsbetriebe? Im Landkreis Lörrach sind es knapp zwei von drei Betrieben.
Schüle: Im Einzelfall kann der Nebenerwerb der Schritt vor der Betriebsaufgabe sein. Doch er hat in Baden auch Tradition. Ein großer Vorteil: Der Nebenerwerbslandwirt hat mehrere Standbeine.

BZ: Aus welchen Gründen entscheiden sich Söhne und Töchter dagegen, den Hof zu übernehmen?
Schüle: Es ist keine Frage des Wollens. Es sind hauptsächlich wirtschaftliche Gründe. Der Beruf würde vielen Spaß machen. Jungen Landwirten gefällt vieles an ihrem Beruf: Sie arbeiten selbständig, ein Hof ist ein guter Platz für Kinder. Die Zusammenarbeit zwischen Alt und Jung ist dort noch möglich, wenn auch nicht immer einfach.

BZ: Welche Konflikte treten bei der Hofübergabe auf?
Schüle: Schwierig ist die Abfindung der weichenden Erben. Die Eltern wollen ihre Kinder ja gerecht behandeln. Doch was tun, wenn der Hofnachfolger seine Geschwister nicht ausbezahlen kann? Die Ertragskraft eines Hofes wird nach gesetzlichen Vorschriften berechnet. Wenn Schulden auf dem Betrieb sind, ist das oft eine negative Größe. Ein Ausgleich ist dann nur möglich, wenn die Eltern Erspartes oder einen Bauplatz besitzen. Außerdem bringt jede Veränderung Konflikte mit sich. Schwierig wird es, wenn die junge Frau die Rolle nicht übernimmt, die von ihr erwartet wird. Viele Frauen kommen heute nicht mehr aus der Landwirtschaft. Ich kenne viele, die begeistert Bäuerin geworden sind. Andere gehen ihrem Beruf außerhalb des Hofes nach. Doch in den Köpfen der älteren Generation ist noch drin: Eine Bäuerin gehört auf den Hof.
BZ: Wer übernimmt normalerweise den Hof, der Sohn oder die Tochter?
Schüle: Meistens ein Sohn. In manchen Familien bekommt die Tochter den Hof nur, wenn es nicht anders geht. Männer, die auf einem Hof eingeheiratet haben, klagen in der Beratung, dass sie es schwer haben, vom Schwiegervater anerkannt zu werden. Ich kann das auch verstehen: Die Leute haben eine feste Ordnung im Kopf. Wenn die in Frage gestellt wird, bricht eine Welt zusammen.
BZ: Haben es junge Landwirte schwerer als andere Männer, eine Partnerin zu finden?
Schüle: Das kommt auf den jungen Mann an. Wenn er offen ist, hat er es auch nicht schwerer als andere Männer. Wenn er aber vorrangig eine Arbeitskraft für seinen Betrieb sucht, reagieren die Frauen empfindlich. .....
BZ vom 21.3.2005

  

 

Milchbauern nationalen Basispreis für Milch

Sinkende Milchpreise und steigende Produktionskosten gefährden die Zukunft der Milchbauern im Hochschwarzwald. Johannes Ganter, Hubert Maier und Hubert Winterhalder laden am Montag, 21. März 2005, um 20 Uhr, in "Heizmannshof" in Hinterzarten-Bruderhalde zu einem Informationsabend ein. Unter dem Motto, "Es geht um eure Zukunft", wollen sie sich für höhere Milchpreise einsetzen. Der 1998 gegründete Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM), ansässig in Freising, fordert seit längerem einen nationalen Basispreis für Milch, der die Vollkosten der Erzeuger deckt. Um diese Forderung zu realisieren hat der BDM ein zukunftsfähiges Konzept entwickelt. Darin wird ein Systemwechsel gefordert. Wie dieses funktionieren soll und was die Milchbauern tun müssen, darüber soll am Montag gesprochen werden, denn, so Johannes Ganter vom Weberhof: "So darf es nicht weiter gehen."
BZ vom 18.3.2005

  

 

 

Landschaft braucht Landwirtschaft - schwierige Zukunft

"Landschaft braucht Landwirtschaft" - unter diesem Motto trafen sich am Samstag über 100 Landwirte, Landfrauen und Interessierte im Haus des Gastes in Höchenschwand. Die Arbeitsgemeinschaft für Höhenlandwirtschaft (AfH) hatte zur Mitgliederversammlung gerufen, nach deren Ende Landrat Dr. Bernhard Wütz und Ministerialdirektor Rainer Arnold ihr Wort zunächst an die Landwirte richteten und schließlich in einer offenen Fragerunde Rede und Antwort standen.

Vorsitzender der AfH Karl Rombach begrüßte Gäste und Redner unter denen sich noch Höchenschwands Bürgermeisterstellvertreterin Anita Tröndle sowie die Bundestagsabgeordnete Karin Rehbock-Zureich und der Landtagsabgeordnete Dr. Klaus Schüle befanden. Allen Rednern war gemein, den oft verkannten Stellenwert der Landwirtschaft nicht nur in Baden-Württemberg, sondern der gesamten Bundesrepublik zu betonen und ihren Trägern ein deutliches Lob auszusprechen. Den Landfrauen wurde für ihre ehrenamtliche Arbeit gedankt.

Das Treffen am Samstagmittag in Höchenschwand war die erste Veranstaltung seit der Verwaltungsreform in Baden-Württemberg. Die AfH hat sich die besondere Förderung der Landwirtschaft im naturbenachteiligten Berg- und Höhengebiet zum Ziel gesetzt. Im Falle Höchenschwand kreisten die Themen der Veranstaltung nicht nur um EU-Ausgaben, Milchquote und den europaweiten Wettbewerb, sondern auch um das Projekt Naturpark Südschwarzwald. Die Gemeinsamkeit aller Redebeiträge war wie so oft das liebe Geld. Im Jahr 2004 konnte sich laut Agrarbericht nach drei Jahren rückläufiger Ergebnisse das Einkommen der deutschen Landwirte erstmals wieder verbessern. Dagegen ging das Einkommen der Milchviehbetriebe erneut zurück. Das monatliche Durchschnittseinkommen eines Landwirtes bleibt somit laut Bericht auf niedrigem Niveau und verkraftet keine weiteren Steuer- und Abgabeerhöhungen. Doch ein Blick in die Zukunft lässt alle Betroffenen bangen auf das, was da noch kommen mag: Für das Jahr 2007 wird bereits jetzt mit weiteren Kürzungen der Fördermittel gerechnet.

Landrat Wütz betonte das Motto der Veranstaltung mit Nachdruck. Landschaft und Landwirtschaft gehören zusammen, da sie sich gegenseitig beeinflussen und eine Einheit bilden. Auch Ministerialdirektor Rainer Arnold brachte den Landwirten seinen Respekt und seine Anerkennung zum Ausdruck. Er sieht einen "schwierigen Weg", den es zu bestreiten gilt, vor ihnen liegen. Im EU-Vergleich liegt Deutschland mit seinen Lebensmittelpreisen am unteren Ende der Skala. Laut Arnold müsse der Erlös der Landwirte aus den Lebensmittelpreisen steigen, denn mit einem Cent Beteiligung bei Gemüse und Litermilchpreisen, die unter denen von Mineralwasser liegen, scheint diese Hoffnung in weiter Ferne.

Arnold sagte, dass die Offenhaltung der Landschaft und die Landschaftspflege durch das Landesprogramm MEKA und die Ausgleichszahlung Landwirtschaft "in besonderer Weise" unterstützt würden. Dies zeige eine Gegenüberstellung der Fördermittel für Landkreise, die mit wesentlichen Teile im Schwarzwald liegen, vor und nach der Novellierung beider Programme. Das Prämienvolumen wurde für die Landkreise Lörrach, Waldshut, Schwarzwald-Baar, Breisgau-Hochschwarzwald, Emmendingen, Ortenau, Freudenstadt und Rottweil im Bereich der Grünlandförderung von 7,6 Millionen auf 18,5 Millionen erhöht. Auch über die Ausgleichszulage, so Arnold, kamen der Landwirtschaft in Höhenlagen insgesamt 21,7 Millionen Euro zugute. Am Rande der Veranstaltung wurde bekannt, dass der Schwarzwald-Baar-Kreis und der Landkreis Lörrach aus der Arbeitsgemeinschaft für Höhenlandwirtschaft ausgetreten sind. Auch die Kreise Sigmaringen und Ortenau haben sich abgemeldet, wie es in der Pressemitteilung des SPD-Landtagsabgeordneten Gustav Adolf Haas heißt. Er bezeichnete dies "als schlechtes Signal gegenüber den Landwirten, die im stets enger werdenden Markt um ihre Existenz kämpfen".

Durch Überproduktion und den baldigen Beitritt weiterer Staaten in die EU in den nächsten Jahren, wird der Wettkampf noch härter werden, meinte auch Rainer Arnold. Wichtig sei es, den Markt weiterhin optimal bedienen zu können und das Qualitätszeichen Baden-Württemberg auf dem globalen Markt zu etablieren. Dafür müssen Exportwege richtig bestritten werden. Alle Redner nahmen die Situation der Landwirtschaft zum Anlass, ihre Anerkennung zum Ausdruck zu bringen und zum Optimismus in der Zukunft zu motivieren. Nachdem alle Redner ihre Beiträge beendet hatten, galt die Redezeit den Gästen, die auf ihren Fragen deutliche Antworten forderten.
Alles von Nina Huber vom 22.2.2005 auf www.bzol.de
  

© by freiburg-schwarzwald.de, www.frsw.deKontakt, Update 16.01.07