Schwarzwald für Ehrenamtliche, Geschäftige und Erholungssuchende - Volunteering, Business and Holidays in the Black Forest


Infos zu Elzach
im Schwarzwald nördlich von Freiburg
 

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Infos zu Katzenmoos, Oberprechtal, Prechtal (Reichenbach, Schrahöfe, Unterprechtal, Yach

Blick vom Platzhäusle nach Osten über Yach-Hinterzinken zum Windrad am Rohrhardsberg am 23.4.2005

 

Schwarzwälder Pferdezüchtertag am 19.3.2011 beim Facklerhof in Prechtal

Es sind die wohl bekanntesten Blondinen des Schwarzwaldes. Fuchsfarbenes Fell und eine lange blonde Mähne, das sind die Markenzeichen des Schwarzwälder Kaltbluts oder Schwarzwälder Fuchses, wie die Pferde auch genannt werden. Als robust, lebhaft, aber dennoch gutmütig und zuverlässig gelten die Pferde, was sie bei Laien und Züchtern gleichermaßen beliebt macht. Für Pferdebegeisterte bietet sich am Wochenende die Gelegenheit, die prachtvollsten Exemplare der Schwarzwälder Füchse zu sehen. Beim Schwarzwälder Pferdezüchtertag werden am Samstag auf dem Facklerhof in Elzach-Prechtal die schönsten Hengste vorgestellt. Immer im Wechsel findet diese Veranstaltung in Elzach und St. Märgen statt, dieses Jahr ist Elzach an der Reihe. Die Besucher können die schönen Tiere aus nächster Nähe bestaunen und sich selbst ein Urteil bilden, wie sich die Hengste machen, wenn sie traben, galoppieren oder an der Hand geführt werden. Für die Züchter sind vor allem die Junghengste von großem Interesse. Kurz vor Beginn der Decksaison sollen sich die Hengste von ihrer Schokoladenseite zeigen. Die Züchter wollen demonstrieren, wie gut sich ihre Kandidaten entwickelt haben. Ein besonderes Augenmerk richtet sich auf die gekörten Hengste. Diese Tiere zeichnen sich durch einen besonders schönen Körperbau und schwungvolle Gangarten aus, Prädikat besonders wertvoll. Ist ein Junghengst gekört, hat er die Vorauswahl für den begehrten Titel Zuchthengst überstanden. Bis in das Mittelalter lässt sich diese alte Pferderasse zurückverfolgen, die ihren Ursprung in und um die Klöster St. Märgen und St. Peter hat. Die Bauern schätzten die robusten und wendigen Kaltblüter, weil sie auch an steilen Hängen und in der Enge des Waldes gute Arbeit leisteten. In den 1970ern wären die Füchse beinahe ausgestorben. Durch Traktoren und modernes Gerät wurden die Tiere in der Landwirtschaft nicht mehr als Helfer benötigt. Heute gilt das Schwarzwälder Kaltblut als Kulturgut. Die Schwarzwälder Pferdezuchtgenossenschaft sorgt dafür, dass die Rasse wächst und gedeiht. Von den Ergebnissen können sich die Besucher am Wochenende selber ein Bild machen.
18.3.2011, Monika Rombach

Schwarzwälder Pferdezüchtertag, Elzach-Prechtal, Reithalle des Facklerhofs,
Fissnacht 3, Sa 19,.3.2011 ab 14 Uhr Vorstellung der Deckhengste

Josef Burger-Stiftung Elzach: Preise für junge Auszubildende

Glückwunsch für die Preisträger: Felix Walter, Bürgermeister Holger Krezer, Julia Wernet und Sven Moser (von links). Foto: Silke Nitz

Auch in der letzten Gemeinderatsitzung 2010 durfte Bürgermeister Holger Krezer junge Elzacher Bürger mit Preisen aus der Josef Burger- Stiftung der Stadt für hervorragende Leistungen in der Ausbildung auszeichnen.

Sven Moser (Tribergerstraße 17, Oberprechtal) hat im Sommer 2010 seine Ausbildung als Holzbearbeitungsmechaniker als bester deutscher Prüfungsteilnehmer bestanden. Ausgebildet wurde Moser beim Sägewerk Matthäus Läufer KG in Oberprechtal. Im Dezember schließlich wurde Moser in Berlin Bundessieger (die BZ berichtete). Für diese hervorragenden Leistungen erhielt Sven Moser nun einen Geldpreis von 560 Euro.
Ebenfalls 560 Euro erhielt Felix Walter (Dorfstraße 5/A, Yach). Der Industrieelektroniker wurde bei der von "Skills Germany" ausgerichteten Deutschen Meisterschaften der Industrieelektroniker in Rust Deutscher Meister (die BZ berichtete ebenso). So darf er nun bei den 41. Worldskills Berufsweltmeisterschaften im Herbst 2011 in London antreten. Auch ihm gratulierte der Rat mit einem kräftigen Applaus.
Julia Wernet (Am Rißlersberg 19, Elzach) schließlich zeichnete sich durch ihren hervorragenden Abschluss an der Wirtschaftsakademie Freiburg aus. Dort beendete die junge Frau im September mit einem Gesamtnotendurchschnitt von 1,5 als Beste ihre Ausbildung zur staatlich anerkannten Europa-Sekretärin. Dafür gab’s aus der Stiftung 240 Euro.
Silke Nitz, 3.1.2011

 

Jungbauernhof auf der Katzenmooser Höhe: Milchviehhaltung

Im Rahmen des Milchprojekts Schwarzwald wird eine Reihe von Betrieben genauer analysiert. Einer davon ist der von Familie Linder in Elzach-Katzenmoos. Um ihren Betrieb zu optimieren haben Linders auf verschiedene Maßnahmen gesetzt, unter anderem auf einen Stallneubau, der Anfang 2009 fertiggestellt wurde.

Bernd Linder und seine Frau Angela leben mit ihren drei Kindern und der Mutter der Betriebsleiterin auf dem Jungbauernhof auf der Katzenmooser Höhe in Elzach. Ihr Hof liegt in landschaftlich reizvoller Lage, ist jedoch aufgrund der Hängigkeit vieler Flächen schwierig zu bewirtschaften. Der gelernte Mechaniker Bernd Linder arbeitete lange Jahre als Betriebshelfer und ist auch jetzt noch in Teilzeit in einem Sonderkulturbetrieb tätig. Angela Linder ist wegen der Kinder vom öffentlichen Dienst beurlaubt.

Stallumbau oder Aufgabe der Milch?
An der Milchviehhaltung als Einkommensquelle wollten die Linders trotz der derzeit unsicheren Aussichten möglichst festhalten. Im alten und beengten Anbindestall war die Optimierung der Arbeitsabläufe mit gutem Tierkomfort und gewünscht hoher Milchleistung jedoch nicht zu machen. "Eine Neu- oder Umbaumaßnahme war zwingend erforderlich", so der Betriebsleiter. Zusammen mit Stallbauberater Herbert Pohlmann vom Milchprojekt Schwarzwald wurde ein Boxenlaufstall mit Stichfuttertisch an das Altgebäude geplant. Der 1Þ5er Melkstand wurde ins Altgebäude integriert  und mit zwei Durchgängen unmittelbar an den Neubau angeflanscht, der im Januar 2009 bezogen werden konnte. Der restliche noch bestehende Anbindestall wird derzeit für das Jungvieh genutzt.
Besonders auffallend am neuen Außenklimastall: Der hohe Lichtfirst, die Spaceboard-Fenster und der große Netzvorhang an der giebelseitigen Einfahrt zum Stichfuttertisch bringen viel Licht in den Stall. Großzügige Liegeboxen, kurze Wege zum Melkstand, Laufhof, die elektrische Tierbürste und der integrierte Behandlungsstand erleichtern die Arbeit und steigern den Komfort der Tiere erheblich. So wurde der Stall von den Tieren gerne angenommen. Als Ergänzung zur gut zugänglichen Weide wird jetzt ganzjährig Grassilage gefüttert. Knapp ein Jahr nach Bezug des neuen Stalls freuen sich die Eheleute Linder über den Fortschritt im Betrieb. Der beachtliche Kapitaldienst durch den Umbau zusammen mit dem Einbruch des Milchpreises hatten schon zu Zweifeln an der Richtigkeit ihrer Entscheidung geführt. Andererseits sehen sie jetzt noch klarer die möglichen Perspektiven für die Zukunft.

Auch im alten Anbindestall hatten die Linders schon eine gute Milchleistung. Oberstes Ziel war schon bisher: möglichst viel Milch aus dem betriebseigenen Grundfutter. Der jetzige Stalldurchschnitt soll auch mit den geplanten 26 Kühe zumindest gehalten werden. Leistungen weit über 8000l pro Kuh und Jahr werden nicht angestrebt. Wichtiger sind den Betriebsleitern die Inhaltsstoffe der Milch sowie die Gesundheit und Langlebigkeit der Kühe. Bernd Linders Leitmotto: "Manchmal ist etwas weniger eher mehr!" Bemerkenswert ist das ausgeprägte Interesse der Eheleute an der Landwirtschaft und das Fachwissen, das sich Bernd Linder ohne abgeschlossene landwirtschaftliche Ausbildung angeeignet hat. Lehrfahrten wie im letzten Jahr zur "Gras 09" in der Schweiz oder auf einen Milchbetrieb in Österreich sehen Linders ebenso wenig als Luxus an, wie die Teilnahme an der einzelbetrieblichen Arbeitszeitauswertung, die von Dr. Petra Breitenfeldt in Projektbetrieben durchgeführt wurde. Durch optimierte Arbeitsabläufe erhoffen sich beide weniger Stress im Betrieb und mehr Zeit zum Beispiel für die Kinder. Beide sind neugierig und scheuen sich nicht, bei offenen Fragen, wie bei der Futterration der Milchkühe, die Beratung auf den Hof zu holen.

Grünlandwirtschaft und Pflege
"Für eine hohe Milchleistung im Stall brauche ich gut nährstoffversorgte Böden und eine geschlossene Grasnarbe mit möglichst viel Weidelgrasanteil", meint der Betriebsleiter. Deshalb sind für ihn Bodenuntersuchnungen und besonders die Kalkdüngung im naturbedingt kalkarmen Elztal wichtig. Eine Übersaat mit 5 bis 8kg Kleegrasmischung pro Hektar ist fester Bestandteil bei allen Pflegemaßnahmen im Grünland. Auch wenn er von Nachbarn manchmal erstaunt beobachtet wird, liegt für ihn der optimale Schnittzeitpunkt möglichst noch im Ähren-/Rispenschieben, und eine Schnitthöhe von mindestens 6cm sieht er als Grundvoraussetzung für gute Silagequalitäten an. Die Kontrolle erfolgt über Futtermittelproben und die Ergebnisse der Milchleistungsprüfung.

Fazit und Ausblick
"Als eher kleiner Zuerwerbsbetrieb sollte man zwar den Welthandel nicht aus dem Auge verlieren, aber viel wichtiger für uns und die Betriebe in der Region ist, am regionalen Markt gut aufgestellt zu sein", meinen Linders. Deshalb liebäugeln sie jetzt mit der Umstellung auf die Bewirtschaftung nach Bio-Richtlinien. Im Bereich der Jungviehhaltung gilt es da noch passende Lösungen zu finden, sonst ist der Schritt schon in greifbare Nähe gerückt und die Breisgau-Milch in Freiburg steht als Abnehmer von Bio-Milch bereit
Martin Gräßlin, LWA Emmendingen- Alles auf www.badische-bauern-zeitung.de

 

 

Elzacher Notfalltag: Ein Novum in Deutschland

Er ist ein Novum in der Deutschen Universitätslandschaft: der "Elzacher Notfalltag" . Am kommenden Samstag findet diese Lehrveranstaltung für Medizinstudierende zum zweiten Mal statt. Mit den Initiatoren dieser Veranstaltung, den Ärzten Dr. Christiane Freising und Dr. Axel Schmutz (Anästhesiologie, Uniklinik Freiburg), dem DRK-Kreisgeschäftsführer Jochen Hilpert und Elzachs Feuerwehrkommandant Adrian Burger sprach unser Mitarbeiter Kurt Meier.

BZ: Was ist der "Elzacher Notfalltag" ?
Dr. Christiane Freising: Der "Elzacher Notfalltag" bietet Medizinstudierenden die Chance, Erfahrungen in der interdisziplinären Zusammenarbeit bei der Bewältigung von Notfällen zu sammeln. Gleichzeitig stellen sie ihr fachliches Können bei der Versorgung schwerstverletzter Patienten mittels realistisch dargestellter Notfallszenarien unter Beweis. Sie erhalten praxisnahen Einblick in Arbeit und Ausrüstung von Rettungsdienst und Feuerwehr. Für die Albert-Ludwig-Universität hat diese in Deutschland bislang beispiellose Konstellation Vorbildcharakter: Sie zeichnete den ersten "Elzacher Notfalltag" mit dem "Förderpreis für innovative Lehrprojekte aus" .
Dr. Axel Schmutz: Seit Inkrafttreten der neuen Aprobationsverordnung für Ärzte werden von den Universitäten immer mehr praxisnahe Lehrveranstaltungen gefordert. Ziel ist es, die Studierenden auf ihre spätere berufliche Tätigkeit vermehrt praktisch vorzubereiten. Gerade im Bereich der Notfallmedizin — also dem Tätigkeitsfeld der späteren Notärzte — ist dies eine große Herausforderung. Die Komplexität einer notfallmedizinischen Versorgung unter schwierigen äußeren Bedingungen ist in den üblicherweise angebotenen Lehrveranstaltungen nur unzureichend zu vermitteln. Gleichzeitig besitzt ein Großteil der Medizinstudierenden keinerlei Kenntnisse über die Vorgehensweise und Möglichkeiten von Feuerwehr und Rettungsdienst. Das alles zu vermitteln schaffen wir als Universitätsklinik aber nicht alleine.
BZ: Wer nimmt an dieser Veranstaltung teil?
Dr. Schmutz: Wir rechnen mit etwa 50 Anmeldungen. Von 160 Studierenden, die bei uns in diesem Semester die Pflichtveranstaltung Notfallmedizin besucht haben, ist das ein hoher Anteil — ein Beleg für das Interesse, das bei den Studierenden herrscht. Wir überlegen, den "Elzacher Notfalltag" zu einer festen Einrichtung zu machen.
Dr. Freising: Der organisatorische und personelle Aufwand ist erheblich. Von Seiten der Universitätskliniken beteiligen sich 16 ärztliche Mitarbeiter. Feuerwehr und Rotes Kreuz stellen noch weit mehr an Personal und technischer Ausrüstung. Eine entscheidende Rolle spielen die Schauspielpatienten, die sehr realistisch geschminkt werden. Diese vom DRK-Ortsverein Vörstetten simulierten Patienten haben im letzten Jahr so manchem Studenten Kopfzerbrechen bereitet.
BZ: Warum findet diese Lehrveranstaltung der Universität in Elzach statt?
Dr. Freising: Die Anästhesiologische Universitätsklinik Freiburg stellt einen Teil der Notärzte des Notarztstützpunktes Elzach. Dabei haben wir Rettungsdienst und Feuerwehr in Elzach als sehr kompetent und motiviert wahrgenommen. Als wir von unserer Idee eines Notfalltages erzählten, haben sowohl Feuerwehr als auch DRK spontan ihre Mithilfe angeboten. Auch sonst ist die Unterstützung groß: Wir dürfen städtische Einrichtungen wie Kläranlage und Bauhof, die Werkstatt eines Handwerksbetriebes und eine Industriehalle als Übungsorte nutzen.
BZ: Warum beteiligen sich das Rote Kreuz und die Feuerwehr an der Veranstaltung?
Jochen Hilpert: Für den DRK-Kreisverband Emmendingen ist dieser Notfalltag ein praktischer Ausdruck der Zusammenarbeit. Wir halten es für sehr wichtig, frühzeitig und systematisch Berührungsmöglichkeiten zwischen angehenden Notärzten und dem Rettungsdienst zu ermöglichen. Denn die bestmögliche Notfallversorgung hängt entscheidend von reibungsloser Zusammenarbeit zwischen Notarzt und Rettungsassistenten ab.
Burger: Neben den für uns wichtigen Kontakten zu Rettungsdienst und Notärtzen stellt der Notfalltag auch eine außerordentliche Ausbildungsveranstaltung für unsere Feuerwehrkräfte dar. Hier haben wir kompakt die Möglichkeit, mehrere Szenarien in Zusammenarbeit mit dem Rettungsdienst praxisnah abzuarbeiten. Natürlich bietet uns diese Veranstaltung auch die Gelegenheit, zu zeigen, welche Möglichkeiten eine Freiwillige Feuerwehr hat.
BZ: Wie groß ist der Aufwand, den DRK und Feuerwehr für die Notfalltag betreiben müssen?
Hilpert: Wir stellen die Infrastruktur des Rettungsdienstes zur Verfügung. Das sind mehrere Rettungs- und Krankentransportwagen und die gesamte medizinische Notfallausrüstung. Über ein Dutzend erfahrende Rettungsassistenten stellen sich als Mentoren zur Verfügung. Dazu kommt die "Schauspieltruppe" vom DRK-Ortsverein Vörstetten mit etwa zehn besonders geschulten jungen Leuten.
Burger: Wir zeichnen für die technische Vorbereitung der Übungen verantwortlich und die Versorgung der alles in allem etwa 120 Leute, die an diesem Tag tätig sein werden. Wie das DRK auch stellen wir erfahrene Feuerwehrleute als Mentoren zur Verfügung, die den Studenten an den einzelnen Übungsstationen als Helfer und Berater zur Verfügung stehen. Alles in allem sind es von uns um die 40 Aktive.
BZ: Welchen Nutzen ziehen Sie daraus?
Hilpert: Der Wissens- und Informationstransfer zwischen allen Beteiligten ist für uns wohl der größte Nutzen an diesem Tag. Hinter dem Begriff Rettungsdienst verbirgt sich ja ein komplexes Hilfeleistungssystem, in dem viele Rädchen ineinander greifen müssen.
Burger: Nicht mehr der klassische Brand, sondern die  "Technische Hilfeleistung" macht heutzutage einen großen Teil unseres Einsatzspektrums aus. Gerade bei diesen Einsätzen ist das Zusammenspiel aller Einsatzkräfte ausschlaggebend für den Erfolg, von dem ja oft das Leben eines Verunfallten abhängt. Dies können wir an diesem Tag unter weit realitätsnäheren Bedingungen üben, als in unserem üblichen Probenalltag. Und natürlich ist dieser Tag auch eine Gelegenheit zu zeigen, was es bedeutet, wenn wir von der "Professionalität im Ehrenamt" sprechen.
Dr. Schmutz: Ich glaube, wir alle profitieren davon. Das gemeinsame Üben in einer als echt empfundenen Situation sorgt für sehr nachhaltige Lernerfahrungen. Jeder Teilnehmer bekommt wichtige Aspekte der Tätigkeit des Anderen direkt vor Augen geführt. Dadurch lernen wir miteinander und voneinander.
16.10.208, www.badische-zeitung.de

Der zweite "Elzacher Notfalltag" findet am kommenden Samstag, 18. Oktober im Gewerbegebiet Biederbachwiesen in Elzach statt. Programm: 8 Uhr Begrüßung und Einweisung; 8.30 Uhr Vorstellung von Struktur und Einsatzmitteln der beteiligten Organisationen; 9 bis 13 und 14 bis 17 Uhr: Einsatzübungen mit den Einsatzszenarien: Verkehrsunfall, Grubenunglück, Rettung aus großer Höhe, Kindernotfall, Rettung verschütteter Personen, Waldunfall, Rettung aus kontaminierter Umgebung unter Atemschutz.

Elzach: Sat1-Reportage "24 Stunden" sorgt für Ärger

Ein Beitrag des TV-Senders Sat 1 sorgt im Elztal für Gesprächsstoff – und bei der Stadtverwaltung Elzach für Aufregung und Ärger. Sie sieht sich zu Unrecht an den Pranger gestellt. In der Serie "24 Stunden" wurde am vergangenen Dienstag unter dem Titel "Zusammen sind wir zehn! Großfamilie sucht Wohnung" über die Familie Christian und Ulrike Landwehr berichtet. Sie wohnt mit ihren acht Kindern seit fünf Jahren in Prechtal. Seit einiger Zeit wurde ihnen wegen Eigenbedarf gekündigt. Die Wohnungssuche dauert schon länger, war und ist angesichts der Größe der Familie nicht einfach und erstreckte sich unter anderem bis St. Peter und Lörrach. "Ich wollte ja am liebsten gleich ausziehen. Wenn’s konkret wurde, haben die Vermieter aber immer einen Rückzieher gemacht", so Christian Landwehr auf BZ-Anfrage. Die Alternative Kauf oder Bau schied deshalb aus, weil die Bank keinen entsprechenden Kredit zusagte. Und bei der Wohnungssuche half Christian Landwehr offensichtlich auch sein Beruf nicht weiter (Betriebsinhaber der "Buchungsstelle für Immobilien" Freiburg und Partner von "Musashi Freiburg Immobilien").....
Alles vom 26.9.2008 bitte lesen auf
http://www.badische-zeitung.de/elzach/elzach-sat1-reportage-sorgt-fuer-aerger--5836993.html


 

 

Erster Naturparkmarkt am 25.5. in Elzach: Regionale Produkte

Es wird für das "Städtle" eine Premiere sein: Erstmals findet am Sonntag, 25. Mai, ein "Naturparkmarkt" in Elzach statt. Im Bereich vom Schießgraben werden traditionelle Handwerkskunst und kulinarische Genüsse aus eigener Produktion angeboten. Eingebettet in ein ansprechendes Rahmenprogramm können sich so die Betriebe präsentieren und neue Kundenkontakte knüpfen. Marktbetrieb ist von 11 bis 17 Uhr.

Manfred Disch von der neu installierten Wirtschaftsförderung der Stadt teilt mit, dass zum Beispiel die Bauernfamilien aus Yach, welche dort beim "Brotweg" mitmachen, ihr selbst gebackenes Bauernbrot verkaufen. An unterschiedlichen Wochentagen wird auf diesen Yacher Höfen der Holzofen gefeuert und Brot gebacken. Touristen und interessierte Wanderer können entlang des "Brotwegs" beim Backen zuschauen und später natürlich vom Brot kosten und einen kleinen Vorrat im Rucksack nach Hause tragen. Auch echten Bienenhonig wird es geben. Zudem werden die Imker anhand von Schaukästen diese zeitintensive Arbeit vorstellen. Auch die selbst gemachten Rohmilchkäse von Bernhard Winterhalter und Bernd Blum vom Grundhof können gekostet werden. Neben anderem werden verschiedene Wurstprodukte, Rindfleisch, Marmelade, Säfte und Most angeboten; Kräuter und Heilpflanzen werden vorgestellt. Die Landfrauen präsentieren ihre Angebote und servieren ihre leckeren Kuchen mit Kaffee. "Wir stellen für den Naturparkmarkt extra ein Faltblatt her, damit sich die Frauen informieren können", sagt die Vorsitzende Rosa Wernet. Sie und die Landfrauen des Elz- und Simonswäldertales würden sich freuen, wenn sie dadurch einige neue Frauen gewinnen könnten. Für die Kinder gibt es einen Streichelzoo mit Geißen und Hasen und Kutschfahrten mit Schwarzwälder Füchsen. Der Landschafts- und Pflegeverein aus Yach stellt Wanderwege vor. Regenerative Energie ist genauso ein Thema wie die Offenhaltung der Landschaft, Naturschutz, Motorsägenkunst oder Seifenherstellung. Der Naturpark Südschwarzwald unterstützt dieses Jahr zwölf Gemeinden mit insgesamt 80 000 Euro Fördermitteln. "Für uns bieten die Naturparkmärkte eine einmalige Möglichkeit, eine noch bessere und breitere Präsenz der Landwirtschaft und ihrer Produkte in der regionalen und überregionalen Öffentlichkeit zu erlangen" , erläutert Naturpark-Geschäftsführer Roland Schöttele.

Gerda Oswald , 20.5.208, BZ


 

 

Es lohnt sich, zu Kolping zu gehören

Novene mit Gottesdiensten, Neuaufnahmen, Ehrungen langjähriger Mitglieder und Totengedenken

Die Kolpingsfamilie Elzach lud zu ihrer alljährlich stattfindenden Gebetswoche. Andachten und Gottesdienste dieser Kolpingsnovene standen unter dem Motto: "Kolping zeigt Profil" und wurden abwechselnd von Herbert Hartmann, Stefanie Gäßler und Bernadette Becherer sowie Claudius Dufner und Markus Hartmann gestaltet. Im Festgottesdienst zum Kolping-Gedenktag wies Präses Dekan Hans-Jürgen Decker darauf hin, dass mit Beginn des Kirchenjahres am ersten Advent 2006 auch das Jubiläumsjahr "100 Jahre Kolpingsfamilie Elzach" begonnen hatte. und dieses nun mit dem Christkönigsfest 2007 als letztem Sonntag im Kirchenjahr abschloss. In der Feierstunde im Pfarrzentrum sagte Decker: "Kolping hat bewegt. Es lohnt sich, zu dieser Familie zu gehören" . Kolping-Vorsitzender Frank Gehring freute sich, "dass sich Jung und Alt in so großer Zahl an dieser Gedenkfeier beteiligten" und ganz besonders darüber, dass acht Mitglieder, nämlich Günter Burger, Christine Dilberger, Ralf Dilberger, Michaela Dufner, Markus Dufner, Brigitte Melzer, Ulrike Pitz und Gudrun Volk neu in die Gemeinschaft aufgenommen wurden.

Schon 25 Jahre sind Sonja Becherer, Paul Bechtold, Stefan Dick, Franz Kern, Heinz Müller, Hans-Peter Riegger und Martin Singler dabei.
Seit 40 Jahren gehören Heribert Becherer, Hubert Nierholz, Josef Singler und Berthold Trenkle der Kolpingsfamilie an und vor 50 Jahren traten Konrad Wernet und Karl Uhl ein.

Spannende Berichte und Bilder vom bundesweiten Kolping-Engagiertentreffen in Köln, bei dem die Elzacher mit ihrem "Infomobil" für Aufsehen sorgten, rundeten das Beisammensein ab. Am Abend wurde mit dem Totengedenken in der Friedhofkapelle und dem Besuch der Gräber der in diesem Jahr verstorbenen Mitglieder Werner Becht, Erwin Weber und Franz Riegger die Kolpingsnovene 2007 beendet.
11.12.2007, BZ

 

40 Jahre Heimatkundliche Sammlung - Brauchtum und Historie

Es zählt nicht zu den bekanntesten Einrichtungen seiner Art, heißt auch bescheiden "Heimatkundliche Sammlung" und beherbergt doch Raritäten, die schon mancher Besucher auch von weit her äußerst interessiert begutachtete. Das kleine, aber feine Elzacher Heimatmuseum an der Hauptstraße 39, offizieller Name "Heimatgeschichtliche Sammlung der Stadt Elzach" , wird 40 Jahre alt. Am 9. Dezember 1967 war die Einweihung.

"Wertvolles geschichtliches Gut der Nachwelt erhalten" hieß damals die Überschrift in der BZ nach der Eröffnung, bei der unter anderem Bürgermeister Erich Bayer, Stadtpfarrer Wilhelm Kaltlenbach und Landrat Dr. Mayer dabei waren, aber auch viele Bürger Interesse zeigten: "Am Sonntag hatte die Sammlung einen großen Besucherandrang zu verzeichnen. Alle sprachen sich lobend darüber aus, dass nunmehr auch Elzach eine solche Sammlung habe" so die BZ. Das war im Vorfeld nicht unbedingt so. Nachdem "sein" Bankhaus in den Neubau an der heutigen Neunlindenstraße einzog, hatte der damalige Sparkassendirektor Franz Oschwald, ein heimatgeschichtlich sehr interessierter Mensch und von 1937 bis 1965 außerdem Zunftmeister der Narrenzunft, die Idee, eine solche Sammlung in der nun "alten Sparkasse" — bis 1909 war das heutige Heimatmuseum jahrhundertelang das Rathaus des Städtchens — einzurichten.

Allzugroß war das Häuflein seiner Mitstreiter aber nicht: Der heutige Ehrenbürger Josef Weber, Stadtrat Erich Schätzle und Gabriel Feßler als versierter Sammler nahmen die Angelegenheit in die Hand. Im Juni 1967 rief man die Öffentlichkeit auf, dem Museum geeignete, für Elzachs Geschichte und Brauchtum interessante Ausstellungsstücke als Schenkung oder Leihgabe zu überlassen — was auf erfreuliche Resonanz stieß. "Nostalgiewelle und Flohmärkte hatten noch nicht alles geschluckt und so hatte der Aufruf Erfolg" erinnert sich Josef Weber. Andererseits wunderte mancher sich "fortschrittlich" wähnende Mitbürger über den Eifer, mit dem die Initiatoren das Haus mit "alten Sachen" füllten. In den 1960er Jahren kamen die Leute erstmals nach dem Zweiten Weltkrieg wieder zu etwas Wohlstand, konnten sich was Neues leisten und "Altes" war für viele gleichbedeutend mit "altmodisch" oder wertlos. Genüsslich betrachtete etwa in einem Fasnetgedicht Oskar Ketterer, was da sein Freund "Lenz" Erich Schätzle veranlasste, Kleiekotzer, Mattedatscher, Butterfass und "alti Zottler" (Schuttiganzüge) fürs Museum aufzutreiben: "De Lenz kunnt gonz dehinter ni, so leidet er an Nostalgie" , hieß es in dem Gedicht. Doch der Idealismus hat sich gelohnt, auch wenn das Museum — es wurde 1974 durch die Erwin-Krumm-Dauerausstellung aufgestockt und bald steht erneut eine kleine Erweiterung an — nochmals eine schwere Stunde hatte: Aus Geldnot erwog die Stadt 1994, das Haus zu verkaufen. Der noch junge Heimatgeschichtliche Arbeitskreis begehrte dagegen auf: "Die Kirche verkauft man ja auch nicht" und ebensowenig das Gebäude, das jahrhundertelang das Rathaus war, hieß ein Argument. Die Sache kam schließlich wieder vom Tisch, wobei der große Protest gegen den drohenden Hausverkauf aus der Bevölkerung allerdings ausgeblieben war. "Mancher meint ebe, wenn er drei Tag Fasnet macht, donn isch er schu der beste Elzacher" , hieß damals der typische "Lenz" -Kommentar dazu.
Bernd Fackler, 8.12.2007, www.badische-zeitung.de

 

 

 

Klausenmarkt seit Jahrhunderten - Am Nikolausplatz gibts Geschenke

Am 6. Dezember verteilt der Nikolaus Geschenke / Am 8. Dezember ist Klausenmarkt und die Geschäfte haben bis 18 Uhr geöffnet

Am Samstag, 8. Dezember, findet in Elzach der traditionelle Klausenmarkt statt. Er besteht schon seit Jahrhunderten und erfreut sich auch heute noch großer Beliebtheit. Anlässlich des Marktes sind die Geschäfte an diesem Samstag bis 18 Uhr geöffnet. Dieses Jahr soll als Besonderheit der große Christbaum auf dem Nikolausplatz von Kindern geschmückt werden. Die Kinder werden mit einer Hebebühne nach oben gefahren und können große Christbaumkugeln am Tannenbaum anbringen. Für die Sicherheit der Kinder ist gesorgt, da sie auf der Fahrt nach oben von einem Erwachsenen begleitet und von einem Gurt gesichert werden. Die Fahrt und eine Christbaumkugel kosten zusammen einen Euro; Kugeln gibt’s auf dem Nikolausplatz am Stand der Skizunft, die auch für die Bewirtung zuständig ist. Ebenso sind viele Händler des Klausenmarkts auf dem Nikolausplatz vertreten.

In Mitteleuropa wird übrigens der Weihnachtsbaum (je nach Region auch als Christbaum oder Tannenbaum bezeichnet) zur Weihnachtszeit in Kirchen und Wohnungen sowie auf Plätzen aufgestellt und mit Lichterketten, Kerzen, Glaskugeln, Lametta, Engeln oder anderen Figuren geschmückt. Dieser Weihnachtsbrauch verbreitete sich im 19. Jahrhundert von Deutschland aus über die ganze Welt. Der Christbaum wird in der Adventszeit beziehungsweise am Heiligen Abend aufgestellt und mit bunten Kugeln, Lametta, Strohsternen, kleine Holzfiguren und Süßigkeiten geschmückt. Zuoberst setzt man normalerweise einen Stern in Anlehnung an den Stern von Bethlehem, einen Engel oder eine Glasspitze. Auf die Äste des Baumes werden Kerzen gesetzt und unter dem Baum wird häufig eine Krippe aufgestellt; neben ihr werden dann die Weihnachtsgeschenke gelegt. Die ersten Christbaumkugeln wurden um 1830 geblasen und der Lamettabrauch wurde 1878 in Nürnberg entwickelt. Als Christbaumbehang symbolisiert Lametta der Tradition nach die Optik von glitzernden Eiszapfen. Die Entwicklung des Christbaums hat keinen eindeutigen Anfang, sondern setzt sich aus Bräuchen verschiedener Kulturen zusammen. In immergrünen Pflanzen steckt Lebenskraft und darum glaubte man, sich Gesundheit ins Haus zu holen, wenn man sein Zuhause mit Grünem schmückte. Bereits die Römer bekränzten zum Jahreswechsel ihre Häuser mit Lorbeerzweigen. Von 1521 datiert ein Eintrag einem Rechnungsbuch der Bibliothek im elsässischen Schlettstadt, also der heutigen Partnerstadt Waldkirchs. Von 1539 gibt es einen weiteren urkundlichen Beleg, dass im Straßburger Münster ein Weihnachtsbaum aufgestellt wurde. Die ersten Aufzeichnungen über den Christbaum als einen allgemeinüblichen Brauch stammen aus dem Jahre 1605 und wieder ist es ein Elsässer, der die entscheidenden Zeilen festgehalten hat. Er schreibt: "Auff Weichnachten richtet man Dannenbäume zu Straßburg in Stuben auf. Daran henket man Roßen auß vielfarbigem Papier geschnitten, Aepfel, Oblaten, Zischgold und Zuckher."

Seit der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts werden die Nachrichten über den Weihnachtsbaum dann häufiger. Johann Wolfgang von Goethe führte den Christbaum mit seinem Roman "Die Leiden des jungen Werther" erstmals in die deutsche Literatur ein. Anno 1805 wurde der Christbaum einem großen Leserkreis dadurch bekannt, dass Johann Peter Hebel ihn in seinen "Alemannischen Gedichten" erwähnte. Da Tannenbäume in Mitteleuropa damals selten waren, konnten sich diese zunächst nur die begüterten Schichten leisten; die restliche Bevölkerung musste mit Zweigen und anfallendem Grün auskommen. Erst als ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts vermehrt Tannen- und Fichtenwälder angelegt wurden, konnte der Bedarf gedeckt werden.

Als in evangelischen Kreisen der Christbaum zum festen Weihnachtssymbol wurde und man sich dadurch von der traditionellen katholischen Sitte des Krippenaufstellens unterschied, trat der Christbaum seinen Siegeszug an. Es war ein friedvoller Eroberungszug, der den Christbaum im 19. Jahrhundert in die Welt trug. Dies hat kaum 50 Jahre gedauert — eine Leistung, die auf dem Gebiet des Volksbrauches einzig ist. Nach Amerika gelangte der Christbaum durch deutsche Auswanderer und Matrosen. Der womöglich höchste Weihnachtsbaum der Welt steht übrigens jedes Jahr in Berlin-Weißensee auf dem Antonsplatz. Er wird jedes Jahr gespendet und darf eine Höhe von 35 Metern nicht unterschreiten. Im Jahre 2006 betrug seine Höhe 37,5 Meter.
4.12.2007

Klausenmarkt und Christbaumschmücken der Kinder finden am Samstag, 8. Dezember, statt. Bereits am Nikolaustag, Donnerstag, 6. Dezember, erscheint der Nikolaus ab 18.30 Uhr für alle Kinder auf dem Nikolausplatz. Er verteilt Geschenke, die Jugendmusiker der Stadtmusik spielen; dazu gibt’s Kinderpunsch und Glühwein:

 

Maria Klausmann vom Klausmannhof im Obertal 90 Jahre

In Oberprechtal, in der Triberger Straße, feiert heute Maria Klausmann den 90. Geburtstag. Gütig und liebenswürdig ist sie, die sprichwörtlich zufriedene Bescheidenheit. Idyllisch gelegen im Obertal steht der stattliche Klausmannhof. Dieser ist nach der Heirat mit dem Hoferben ihre Heimat geworden, hier sind ihre vier Kinder geboren.

Geboren ist die Jubilarin auf dem Prechtäler "Hansjörgenhof" , ist mit drei Geschwistern aufgewachsen und hat sich bis zur Heirat 1938 dort auch eingebracht. Tanz und Lustbarkeit war ihre Sache nicht als junges Mädchen, "am Suntig isch mer in d’Kirch gonge und het am Nochmittag Handarbeite g’mocht" , sagt die streng gläubige Seniorin. Seit 35 Jahren ist Maria Klausmann verwitwet und noch immer kommen ihr die Tränen, wenn sie an den frühen Tod des ältesten Sohnes denkt. Seit der Hofübergabe lebt sie in der Familie des zweiten Sohnes und hat viel Freude mit den kleinen Urenkeln. Maria Klausmann verkörpert noch immer die aufrechte Elztäler Bäuerin mit Zopf und Schurz und Selbstbewusstsein. Sie verfügt über ein gutes Gedächtnis, ist körperlich und geistig rege geblieben und hilft noch im Haushalt mit. Ihr Geheimnis: "Ich habe immer Freude an allem gehabt" , sagt sie und ist froh, dass sie im Alter nie alleine ist. Sie ist die zweitälteste Bürgerin in Oberprechtal, geht gerne zum Altentreff und steht in Verbindung mit ihren noch verbliebenen zwei Schulkameraden. Schon früh hat auf dem Klausmannhof der Fremdenverkehr Einzug gehalten, die Aufenthalte der Feriengäste in ihrem Haus haben sie bereichert, vor allem schätzte sie die Treue der Stammgäste. Guter Umgang mit den Mitmenschen ist der Seniorin genauso wichtig wie der sonntägliche Kirchgang. Mit Gottvertrauen geht sie ins nächste Lebensjahr und feiert den 90sten mit drei Kindern, sechs Enkeln und sechs Urenkeln.
em, 4.5.2007, www.badische-zeitung.de

 

 

Katzenmooser Ortschronik von Josef Weber öffentlich vorgestellt

Mit liebenswürdiger Zähigkeit vorangetrieben, mit Herzblut geschrieben und gestaltet und mit Freude präsentiert, verleiht die nun in Buchform veröffentlichte Ortsgeschichte den Katzenmooser Bürgern ein neues Selbstbewusstsein. Der kleinste Ortsteil der Stadt Elzach tritt ins Rampenlicht und findet in seinem Geschichtsbuch seine Identität.

Franz Lupfer (rechts) dankt Josef Weber für seine umfangreiche Arbeit mit dem bleiverglasten Katzenmooser Wappen als Erinnerung an sein Werk.

Foto: Elfriede Mosmann

Im Gemeindesaal des Katzenmooser Schulhauses wurde das Ereignis mit der Bevölkerung und mit prominenten Gästen, darunter auch der CDU-Bundestagsabgeordnete Peter Weiß, bei musikalischer Umrahmung durch ein Doppelquartett des Musikvereins gebührend gefeiert. Im Mittelpunkt standen Ortsvorsteher Franz Lupfer, der unermüdlich um das Buch gerungen hatte, und der Autor des gelungenen Werkes, Josef Weber, Ehrenbürger der Stadt Elzach. Lupfers besondere Grüße galten aber auch Josef Weißer und Petra Weber von der Stadtverwaltung und nicht zuletzt Erich Moser, der Bildmaterial beigesteuert hat und allen, die Beiträge zur Ortsgeschichte geliefert oder sich um Katzenmoos verdient gemacht haben. Außerdem hob Lupfer das besondere Engagement der elf Sponsoren hervor, deren Unterstützung das Buch erschwinglich macht. Die Kosten von 6500 Euro wurden zu 2500 Euro durch Spenden gedeckt. Aber allen voran dankte Lupfer dem Autor Josef Weber, dessen "gelungenes Werk unentgeltlich und fachmännisch" präsentiert werden könne. Das Katzenmooser Wappen hinter Bleiverglasung soll Weber immer an sein Schaffen erinnern. "Du hast dich für die Katzenmooser Bevölkerung der Mühe unterzogen und ein lesenswertes Buch geschaffen" , würdigte Bürgermeister Michael Heitz die Arbeit von Josef Weber und dankte ihm "für die Beiträge zum Heimat- und Lebensgefühl der Bevölkerung unserer Raumschaft" .

Dann stellte Josef Weber sein grün gebundenes Buch vor, das noch original verpackt auf dem Tisch gestapelt lag. Es enthält Beiträge zur Ortsgeschichte, von der ersten urkundlichen Erwähnung 1341 bis zur Gegenwart. Nur wenige sind anderen Publikationen entnommen. Kurios klang das von Weber angeführte Jahr 1874/75, wo die Gemeinde Katzenmoos hätte aufgelöst werden sollen "und die Gemarkung den Nachbargemeinden zugeteilt werden" . Es hat 100 Jahre gedauert, bis dies in der Gemeindereform 1975 erfolgte. Und noch etwas verblüffte: Der Katzenmooser Bürgermeister hatte eine Amtskette, in der Vitrine war sie neben maßgeblichen Schriftstücken aus dem Archiv ausgestellt. Dort verweilten die Einheimischen und suchten ihre Angehörigen auf vergilbten Fotografien.

Mit dem Abschnitt "Gelebtes Brauchtum im Jahreslauf" erhofft Weber sich, "dass dieses auch in Zukunft weitergetragen wird" . Der großen Bedeutung der beiden einzigen Vereine des 330 Seelen-Ortes, es waren auch schon mehr als 500, ist Weber voll gerecht geworden: Mit ihrer Feuerwehr und ihrem Musikverein steht die Bevölkerung in enger Beziehung. Auch der neugegründete Feuerwehr- und Brauchtumsverein hat schon seinen Platz in der Chronik. Beiträge zu den Vereinsgeschichten wurden teilweise von Vereinsmitgliedern beigebracht. Die Bürger erfahren, dass ein Spitzenbacher Bürgersohn eine internationale Weltfirma gegründet hat: Weber ist es gelungen, die Lebens- und Firmengeschichte des Daniel Imhof mit Bildmaterial in Erfahrung zu bringen. Um sein Andenken zu bewahren, meint der Autor, "könnte eine Straße nach ihm benannt werden" . Auch ein geschichtlicher Abriss der Pfarreien St. Barbara Oberspitzenbach, St. Stephanus Oberwinden und St. Nikolaus Elzach ist im Buch enthalten.
Als Dank für die Unterstützung händigte Weber die ersten Exemplare der Chronik an Bürgermeister Heitz, Ortsvorsteher Lupfer, Stadtoberamtmann Weißer, Petra Weber und Erich Moser aus. Für sein Werk und dessen Vorstellung erntete der Autor und Heimatforscher lang anhaltenden Beifall. Dann strömten alle zu den Büchern, die von Josef Weber gleich signiert wurden. Die ersten, die die Schlange anführten, waren die Elzacher.

"Katzenmoos - Beiträge zur Ortsgeschichte" , 120 Seiten mit 64 schwarz-weiß Bildern, Verkaufspreis 15 Euro. Erhältlich in den Ortsverwaltungen von Katzenmoos und Oberprechtal

Elfriede Mosmann , 8.8.2006, www.badische-zeitung.de

 

Trauergruppe der Hospizgruppe oberes Elztal trifft sich in Elzach

Trauer hat viele Gesichter. Die Hospizgruppe oberes Elztal bietet eine Begleitung an im Sinne einer Selbsthilfegruppe für Männer und Frauen, die einen vertrauten Menschen durch Tod verloren haben oder in irgendeiner Form Trauer erleben. Sie möchte helfen, mit Verlust und Abschied umgehen zu lernen, sich aussprechen zu können in geschütztem Rahmen. Sie möchte Mut machen für ein Weiterleben auch ohne den Verstorbenen und bei der Neuorientierung helfen.
Treffen ist immer jeden letzten Mittwoch eines Monats um 19.30 Uhr am Kirchplatz 7 bei Carola Riffel, das nächste Mal also am 22. Februar 2006. Wer nähere Informationen möchte, kann sich gerne wenden an Sybilla Schwendemann, 920853, Christa Hin, 90 92 37, und Carola Riffel, 07682/ 925 181.
BZ vom 18.2.2006

 

Fasnet in Elzach - Wo der Schuttig herrscht

Elzach gehört zu einem Viererbund, auch schon mal scherzhaft “Viererbande” genannt, der streng auf die Wahrung der traditionellen Bräuche achtet und keinen neumodischen Schnickschnack duldet. Außer Elzach sind dies Oberndorf, Rottweil und Überlingen. Diese vier verstehen sich als die Hüter und Hochburgen der alemannischen Fasnet und halten sich sowohl an die einmal und meist vor langer Zeit entstandenen Riten und Gebräuche als auch an die Vorschriften, die Ausstattung und zeitlichen Rahmen betreffen.

Zwar geht es schon los am “Schmutzige Dunschtig” , aber nur als Spaß für die Kleinen mit dem Kinderumzug. Richtig ernst wird es ab Fasnachtssonntag Schlag zwölf Uhr, wenn “der Narrenrat die Narrenfreiheit ausruft und das Heer der wilden Schuttig in unbändigem Lauf das närrische Regiment an sich reißt” , wie es in dem von der Stadt Elzach herausgegebenen Faltblatt zur “Elzacher Fasnet” heißt.

Eine, die das alles ganz genau weiß, ist Carola Riffel, seit vielen Jahren im “Heimatgeschichtlichen Arbeitskreis e. V.” engagiert. Gern führt sie Besucher durch das Heimatmuseum, zu dessen heute schmuckem Erscheinungsbild sie wesentlich beigetragen hat. In einem eigenen Raum kann man hier mit den charakteristischen Figuren der Elzacher Fasnet auf Tuchfühlung gehen. Die bekanntesten sind die Schuttige, die in diesem Jahr am 26., 27. und 28. Februar in drei Varianten ihr Unwesen treiben werden: der Teufelschuttig, groß und kohlrabenschwarz bis auf einige wenige rote Akzente; dann der rote Schuttig, rotes Kleid, grünes Tuch, schwarze Schuhe; und sein “ärmerer Bruder” , der “Rägemolli” , in Elzach die Bezeichnung für Feuersalamander, in einem Rupfengewand, das mit Sonne, Mond und schwarzen Tupfen bemalt ist, die ihm den Namen gegeben haben. Allen drei Typen ist eines gemeinsam: die Kopfbedeckung, der Schneckenhut. Er ist nichts anderes als der von den Herren im Barock getragene Dreispitz, nur umgekehrt aufgesetzt, dazu über und über mit Schneckenhäusern bedeckt und an den Spitzen mit Wollrosetten verziert. Zur Ausstattung gehören außerdem die Streckschere und die “Saublodere” , die an einem aus besonderem Material gefertigten Stock befestigt ist: dem kunstvoll in die Länge gezogenen, getrockneten und als besonders haltbar geltenden Penis eines Stiers. Entsprechend deftig geht es dann beim Umzug zu, wenn bis zu 1200 Schuttige hinter ihrem Teufel hertoben mit dem Ruf “Trallaho” . Eine wichtige Gruppe sind auch die “Taganrufer” , früher die eigentlichen Narrenrichter, in weißem Hemd mit bunten Streifen und spitzen, hohen Hüten, den “Tschakos” , angeführt vom Nachtwächter und seinem Weib.

An den Wänden des Museums verteilt sind Bilder zu sehen, meist Aquarelle, die das Narrentreiben in den Jahren zwischen den Weltkriegen wiedergeben. Der Maler Erwin Krumm, 1898 bis 1980, hat sie geschaffen und damit der Elzacher Fasnet ein bleibendes Denkmal gesetzt. Für seine Verdienste wurde er mit der Ehrenbürgerschaft belohnt. Er hat einen alten Brauch wieder ausgegraben, der nur alle sieben Jahre zelebriert wird: das “Bengelreiten” . In diesem Jahr ist es wieder so weit, am Fasnetmontag ab 15 Uhr wird der Jüngstvermählte des Ortes auf einem Bengel reitend durch das Städtchen getragen - heiß umkämpft von einer Gruppe ledigen und einer Gruppe verheirateten Frauen.
Ein Kapitel für sich: die Masken, hier Larven genannt, in ihren vom jeweiligen Zeitgeist geprägten Variationen; allein die vom Schuttig getragenen Holzlarven lassen sich in sieben Gruppen einteilen. Durch sie geschützt konnte sich der Narr jede Frechheit gegen weltliche und kirchliche Obrigkeit erlauben - drei Tage lang. Dann war Schluss mit lustig. Die Fastenzeit bis Ostern war früher eine harte Zeit - kein Fleisch, keine Musik, kein Tanz, nicht einmal Hochzeiten waren erlaubt, kurz: nichts, was Spaß macht. Metzger wurden arbeitslos, Stille senkte sich über Stadt und Land. Das Elzacher Heimatmuseum vermittelt die geschichtlichen Hintergründe der alemannischen Fasnacht. Wer sie kennt, versteht das vordergründig bunte und fröhliche Narrentreiben sicherlich besser und hat mehr davon.
Alles von Anne Freyer vom 16.2.2006 auf www.bzol.de lesen

Führungen durch das Elzacher Heimatmuseum auf Anfrage: Carola Riffel, Tel. 07682/925181. Das genaue Programm der Elzacher Fasnet gibt es bei der Gemeindeverwaltung, Tel. 07682/80451, oder unter www.elzach.de/fasnet. Anfahrt ohne Auto: mit der Breisgau S-Bahn (stündlich) und/oder dem SBG-Bus ab Waldkirch

 

Vor 200 Jahren kam Elzach von Österreich zu Baden

Am 26.12.1805 Napoleon machte aus Österreichern Badener / Elzach und Vorderösterreich: Am 26. Dezember 1805 gingen für das “ Städtli” und fast das gesamte übrige Elztal 530 Jahre Habsburger Herrschaft zu Ende

Was Slavkov u Brna mit dem Elztal zu tun hat? Das heute tschechische Slavkov u Brna hieß früher Austerlitz. Dort gewann Napoleon am 2. Dezember 1805 die “Drei-Kaiser-Schlacht” gegen Zar Alexander von Rußland und den deutschen Kaiser Franz II. von Habsburg. Eine Folge: Habsburg musste im Frieden von Preßburg seine gesamten “Vorlande” , also Vorderösterreich, wozu auch fast das ganze Elzal gehörte, endgültig abtreten. Damit endete vor genau 200 Jahren eine jahrhundertelange Herrschaftsgeschichte, die das Elztal prägte und über die wir am Beispiel Elzachs in den vorangegangenen Teilen dieser Serie “ Elzach und Vorderösterreich” bereits berichtet haben. Nun also folgt das Schlusskapitel.

Zur Abhaltung der Märkte wurde am 14. Juli 1771 von höchster Stelle verordnet, dass in Elzach an Wochenmärkten beim Nikolausbrunnen ein “ Marktfähnlein” aufzustecken sei, was bedeutet, dass die Bürger von Ostern bis Michaeli (29. September) bis 9 Uhr morgens und von Michaeli bis Ostern bis 9.30 Uhr das Vorkaufsrecht haben, dann erst können die restlichen Marktbesucher einkaufen. Aufgrund der von Maria Theresia am 6. Dezember 1774 im ganzen Land eingeführten Schulordnung, wurde 1774 auch in Elzach der “ Normalschul-Betrieb” eingeführt. Maria Theresia führte 1776 auch die “ Ewige Anbetung” ein. In der Erzdiözese Freiburg hat sie Erzbischof Hermann von Vicari 1855 wieder aufleben lassen, nachdem sie offenbar erloschen war. Die heute noch gepflegte Gottesdienstform geht also auf österreichische Zeit zurück.

1777 setzte Freiherr von Wittenbach den Feierabend in den Wirtshäusern im Sommer auf 22 Uhr, im Winter auf 21 Uhr fest. 1780 starb Kaiserin Maria Theresia. Ihr Sohn Joseph II. wurde Alleinregent. Er schaffte 1781 die Leibeigenschaft ab und das Toleranzedikt gestattete erstmals die freie Religionsausübung nichtkatholischer Christen in Österreich. Die Reformen Joseph II. griffen stark ins kirchliche Leben ein und sind unter der Bezeichnung “ Josefinismus” bekannt. 1781 verfügte er die Aufhebung aller “ beschaulichen Ordensgemeinschaften” . In Vorderösterreich fielen dieser Anordnung 22 Klöster zum Opfer. 1784 wurde in Elzach die Rosenkranzbruderschaft und in Oberbiederbach die “ Bruderschaft zur heiligen Familie” aufgelöst, denn auch diese durften nicht mehr weiterbestehen. Auch die Wallfahrten sollten aufgehoben, die Gnadenbilder in die zuständige Pfarrkirche übertragen und die Wallfahrtskirchengebäude abgebrochen werden. Feiertage wurden abgeschafft; Gottesdienste und Prozessionen eingeschränkt und liturgische Vereinfachungen verlangt.

Die durch Hochwasser 1778 zerstörte Neunlindenkapelle durfte nicht mehr aufgebaut werden. Die Hörnlebergwallfahrt und -kapelle war jahrelang stark gefährdet. Die Kapelle auf dem Lindenberg (St. Peter) und viele andere wurden abgebrochen. Dabei war nicht alles nur schlecht: 1786 wurde das “ Pfarreieinrichtungsgeschäft” ins Leben gerufen. Dadurch sollten Großpfarreien entzerrt und kleinere Einheiten geschaffen werden. Im Breisgau wurden 36 neue Pfarreien errichtet, so auch in Obersimonswald, Oberspitzenbach und Yach. Das letzte Kaiserprivileg für Elzach ist von Joseph II. am 3. Oktober 1785 unterzeichnet. Es bestätigt die Privilegien und Freiheiten.1787 erhielt der Bärenwirt Erlaubnis, Post einmal wochentlich nach Freiburg zur Weiterbeförderung zu bringen. 1791 wollte er einen Postkurs einrichten und Reisende nach Freiburg, Emmendingen, Hornberg und Hausach befördern. Ob dieser Kurs eingerichtet wurde, ist aber nicht sicher.
Im Zuge der Französischen Revolution (1789) brach wenig später der I. Koalitionskrieg aus. Im Frieden zwischen Frankreich und Habsburg 1797 wurde der Breisgau dem Herzog Herkules von Modena (Italien) zugesprochen. Dieser zögerte, den Breisgau zu übernehmen, die Einkünfte waren ihm zu gering. Nachdem die Ortenau noch dazu gekommen war, übernahm der Schwiegersohn, der Habsburger Erzherzog Ferdinand, 1803 die Landesherrschaft. Durch den Frieden von Preßburg vom 26. Dezember 1805 fiel auch der modenesische Besitz an Baden. Ständige Kriegsunruhen und Einquartierungen waren an der Tagesordnung. Die Wirte beklagen sich, dass französische und kaiserliche Truppen eine Unmenge von Wein trinken, ohne zu zahlen. Mehrere Einwohner mussten in Kehl und Biberach schanzen. Die Abhaltung des “ Schuttig” (Schurtags)1803 wird abgelehnt, weil “ wirklich keine Zeiten sind, eine solche Fasnachtsposse zu gestatten” meinte der Elzacher Stadtrat. Aber 1804 war dann doch schon wieder Fasnet.
Nun kam das Jahresende 1805 und an Weihnachten diktierte Napoleon im Preßburger Frieden, wem nun welches Land zugehören sollte. Der seit 530 Jahren habsburgisch-österreichische Breisgau jedenfalls wurde dem bisherigen Markgrafen und Kurfürsten Karl Friedrich von Baden, jetzt von Napoleon zum Großherzog erhoben, zugeteilt. Die genaue Festlegung der Grenzen blieb einer späteren Regelung vorbehalten. Doch, oho, erst einmal kam im Januar 1806 ein unerwarteter “ Schwabenstreich”.
Alles von
Josef Weber vom 30.12.2005 auf www.bzol.de lesen

 

 

Betriebsfeier beim Elzacher Bauunternehmen Gebr. Pontiggia - Optimismus

Ehrungen, die Verabschiedung langjähriger Mitarbeiter in den Ruhestand und die Auftragslage standen im Vordergrund der Betriebsfeier des Bauunternehmens Gebr. Pontiggia. Geschäftsführer Helmut Pontiggia begrüßte als Gäste Elzachs Bürgermeister-Stellvertreter Karl-Heinz Schill , Kurt Mundinger von der Handwerkskammer, Othmar Bank (Baugewerksinnung) sowie Seniorchefin Sonja Pontiggia und den Betriebsrat.

Auch wenn es momentan in der Bauwirtschaft schwere Zeiten zu durchstehen gebe, so Helmut Pontiggia, sei man mit der geplanten Restrukturierung und der generellen Struktur des Unternehmens für die Zukunft gerüstet: “ Gemeinsam mit dem gleichen Ruderschlag können wir unser Schiff durch die zweifellos stürmische See sicher ans Ufer bringen.” Er dankte deshalb allen Mitarbeitern, vor allen denjenigen, die an diesem Abend geehrt wurden, dass sie das Unternehmen in dieser schwierigen Zeit durch Engagement und Sachverstand unterstützen. Erfreulich seien die vollen Auftragsbücher im Straßenbau und die Prognosen für das kommende Jahr lassen mit dem gleichen Auftragsvolumen rechnen. Aber auch im Hochbau und anderen Teilbereichen werde es, bedingt durch die angekündigte Mehrwertsteuererhöhung und den Wegfall der Eigenheimzulage, einiges zu bauen geben, hofft Helmut Pontiggia.
Für den Betriebsrat sprach Michael Jäger, Polier Hochbau: “ Die Qualität eines Unternehmens zeigt sich in der guten Mischung zwischen jungen, innovativen Mitarbeitern und erfahrenen alten Hasen, die auch in hektischen Zeiten die Übersicht bewahren.” Er freute sich, “ dass es diese Mischung bei Pontiggia noch gibt. Denn Werte wie Kontinuität, Verlässlichkeit und Beständigkeit sind heutzutage selten geworden” .Beständigkeit bewies beispielsweise LKW-Fahrer Anton Häringer, der seit 1965 beim “ Ponti” beschäftigt ist. “ 40 Jahre sind eine lange Zeit” , so Vize-Bürgermeister Karl-Heinz Schill, der im Namen des Ministerpräsidenten eine Urkunde aushändigte. Für die Handwerkskammer sprach Kurt Mundinger Dank und Anerkennung aus und für die IHK Südlicher Oberrhein Othmar Bank von der Baugewerksinnung. Für 25 Jahre wurde August Burger, Kranführer im Hochbau, geehrt und für jeweils 15 Jahre Friedbert Reich ( Lohnbuchhalter), Günter Burger (Bauleiter Schlüsselfertiges Bauen), Berthold Wahl (Vorarbeiter Hochbau), Josef Weber (Lkw-Fahrer), Gerhard Stelz (Baufachwerker Straßenbau) und Manfred Schätzle (Kranführer Hochbau).
Auch die Ausbildung hat nach wie vor hohen Stellenwert bei Pontiggia: Fünf Lehrlinge im Hoch- und zwei im Straßenbau werden derzeit ausgebildet. Besonders freute man sich, dass man aus den eigenen Reihen Simon Schneider, Biederbach, als Innungsbesten, Landessieger und Vierten im Bundeswettbewerb im Maurerhandwerk ehren konnte. Othmar Bank (Baugewerksinnung) hob hervor, “ dass viele Hände, Gedanken und Worte notwendig sind, um einen Lehrling zum Landesmeister zu bringen” .Er dankte auch Schneiders Ausbilder Ralf Eckerle. Kurt Mundinger, Mitglied der Prüfungskommission, meinte: “ Unser Berufsstand braucht Leute wie Sie, um den immer höheren Anforderungen gerecht zu werden.” Mit einem vergnüglichen Rückblick auf sein Arbeitsleben wurde Josef Braun, Polier der Asphaltkolonne, in den Ruhestand verabschiedet, ebenso Walter Gehring und Hermann Eisenmann.
BZ vom 21.12.2005

 

Mundart-Poetin Anna Hofheinz-Gysin - Muettersproch-G’sellschaft Oberprechtal

Die „Muettersproch-G’sellschaft“, Gruppe Elz- und Simonswäldertal, hatte zu einer weiteren Zusammenkunft in das „Anna-Hofheinz-Gysin-Stüble“ in Oberprechtal eingeladen. Die namensgebende Pfarrfrau und Heimatdichterin und deren Werk standen an diesem Abend im Mittelpunkt.

Die zahlreichen Mitglieder und Gäste wurden von Dr. Friedrich Gemmel (Oberprechtal) und Hubert Mäntele (Elzach), die die Vorbereitung der Zusammenkunft übernommen hatten, begrüßt. Ebenfalls gekommen war der ehemalige Oberprechtäler Ortsvorsteher Albert Storz. Dr. Gemmel referierte zunächst über die Lebensgeschichte der Familie Gysin. Die Tochter Anna wurde 1881 in Hornberg geboren, wo sie nach der Volksschule die Höhere Bürgerschule besuchte. Nach dem Lehrerseminar in Freiburg, das sie „auf das Vorzüglichste und als Erste“ bestanden hat, trat sie als Unterlehrerin an der Volksschule St.Georgen ihre erste Stelle an. Im Jahre 1909 trat sie jedoch auf eigenes Ersuchen aus dem Schuldienst aus, da sie wegen ihrer angegriffenen Gesundheit „den Anstrengungen des Lehrerberufs nicht mehr gewachsen war“. Im selben Jahr heiratete sie den Müllheimer Stadtvikar Rudolf Hofheinz, welcher 1917 evangelischer Pfarrer im (Ober-)Prechtal wurde. Nach langer Krankheit starb Anna Hofheinz-Gysin in Oberprechtal 47-jährig und wurde auf dem Dorffriedhof bestattet.

Quellenangaben von Hubert Mäntele ist zu entnehmen, dass die „Hausfrau, Pfarrfrau, Dichterin und Schriftstellerin Anna Hofheinz-Gysin zwölf Jahre das kulturelle und geistige Leben der Gemeinde Prechtal deutlich beeinflusste. Ihre Dichtungen zeichnen sich durch klare Gedankengänge und gute Beobachtungsgabe aus, haben auch Sinn für hintergründigen Humor. Vor allem sind sie geprägt durch die Liebe zur Schwarzwaldheimat. Hofheinz-Gysins weihnachtliche Krippenspiele und Verse sind Ausdruck tiefer Gläubigkeit. Sie war eine der ersten Frauen im alemannischen Raum, die die Mundartform als Ausdruck von Prosa und Lyrik benutzte“ (Zitat Hubert Mäntele).
Aus ihrer Feder stammt auch die Schwarzwaldsage „Vom goldenen Fröschlein, das beeindruckende Gedicht „Der Kranke im Herbst“, etliche Schwarzwaldgeschichten, die Erlebnisse aus ihrer Zeit als Lehrerin in St. Georgen widerspiegeln, oder der Roman „Der Schleier der Zoräide“. Im 1921 erschienenen Buch „Der Schwarzwald im Spiegel deutscher Lyrik“ erschien „’s Annemeile“ in Mundart. Das Schauspiel „Der verlorene Sohn“ ist eines von vielen verschollenen Werken. 1928 fand für Hofheinz-Gysin eine Gedächtnisfeier in der Uni Freiburg statt. 1997 wurde ihr zu Ehren in Oberprechtal ein Brunnen und 2001 das Stüble im evangelischen Pfarrhaus eingeweiht.
Zum Ausklang des Abends traf man sich noch im „Rössle“ im Hintertal, wo Silvia Bewersdorf und Dr. Rainer Höll noch Sagen, Gedichte und Geschichten der Dichterin zum Besten gaben, assistiert von Albert Storz, Hubert Mäntele und anderen.
BZ vom 18.11.2005

  

 

Elzacher Panoramaweg - auch für Gehbehinderte

Eine neue Wanderkarte für Elzach bei der Neurologischen Klinik Elzach zeigt Wege, die auch mit Behinderung begangen werden können

Eine neue, auffällige Wanderkarte ziert seit neuestem den Eingangsbereich der Neurologischen Klinik Elzach. Den zweiten deutschen Reha-Tag vergangenen Samstag nutzte der „Verein der Freunde und Förderer“, um seine neues Produkt der Reha-Klinik am Tannenwald zu übergeben. In Zusammenarbeit von Reinhold Piroschinski, Vorstandmitglied des Fördervereins und dem Landesvermessungsamt Baden-Württemberg in Stuttgart entstand eine neu konzipierte Wanderkarte rund um Elzach. Darin sind Wege und Wegabschnitte eingezeichnet, die auch für gehbehinderte Menschen – teilweise auch für Rollstühle, die geschoben werden müssen – geeignet sind. Ausgangs- und Endpunkt jeder Wegstrecke ist die Neurologische Klinik Elzach. In der Legende wurden Wandervorschläge nach Schwierigkeitsgraden und wichtige Detailinformationen verankert: Wo ist welches Ruhebänkchen, wo gibt’s Sehenswürdigkeiten, Ausblicke ins Tal oder gar eine Wirtschaft zur zünftigen Brotzeit? Neu konzipiert wurde für diese Karte der „Elzacher Panoramaweg“ – ein insgesamt 14 Kilometer langer Rundweg rund ums Schuttigstädtchen.

Auf die Idee für diese Wanderkarte wurde der Förderverein durch einen Patienten gebracht. Dieser hatte sich beim Vorsitzenden des Vereins, Eberhard Hirschbolz, nach für ihn begehbaren Wanderwegen erkundigt. „Das müssten wir eigentlich aufschreiben“, war man sich in der Vorstandschaft des Vereins schnell einig – und schon war die Idee für die Wanderkarte geboren. Chefarzt Professor Hülser und Verwaltungsdirektor Ronald Ahrens dankten dem Verein für diese neue Initiative. Denn die neue Wanderkarte ist nicht die erste Aktion, die der Verein ins Leben ruft. So waren sie auch daran beteiligt, dass eine Gehschule auf dem Gelände der Neurologischen Klinik entstehen konnte. „Ich bin ganz sicher, dass viele dieses Angebot annehmen werden“, meinte Ronald Ahrens. Er denke dabei nicht nur an die Patienten selbst, sondern vor allem auch an Angehörige und Besucher von Patienten, die oftmals wochenlange Aufenthalte in Elzach haben. Und an die Klinikmitarbeiter: Reinhold Piroschinskis Idee einer gemeinsamen „Erstbegehung“ des Panoramaweges fiel schon mal auf fruchtbaren Boden.
BZ vom 29.9.2005


  

 

 

Ortsgruppe Elzach des BUND verleiht Umweltpreise an zwei Gärten

Für ihre Bemühungen um den Erhalt von Bäumen in Gartenanlagen wurden nun Antje Wodtke und Hildegard Gysler vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschlands, Ortsgruppe Elzach, mit dem Umweltpreis 2005 ausgezeichnet.

Der Garten von Familie Gysler auf dem historischen Anwesen „Castell“ in Elzach ist eine kleine Oase in der Beton- und Blechödnis drumherum. Mit seinem Baum- und Sträucherbestand sorgt er im wahrsten Sinne des Wortes „für gute Luft im Städtli“. Auch das Landschaftsbild des „Finkenhofes“ auf dem Finkenacker zeugt von großer Liebe zur Natur und gesundem Wachstum.

„Es ist ein Jammer: Zu meiner Kinderzeit stand vor jedem Anwesen ein ordentlicher Baum. Heute ist alles weg, alles zubetoniert und zugepflastert“, klagt Gerhard Völker, Vorstandsmitglied der BUND-Ortsgruppe Elzach. Dabei seien Bäume gerade in innerörtlichen Bereichen eine wichtige Bereicherung des Kleinklimas mit Auswirkungen auf Gesundheit und Wohlbefinden der Menschen. Zudem bieten Bäume und Sträucher wichtige Lebensräume für Tiere wie Vögel und Insekten, aber auch Pflanzen wie Flechten oder Moose. Dem BUND sei es bei der Auswahl der Preisträger für den Umweltpreis 2005 daher ein Anliegen gewesen, Menschen für ihre Bemühungen um den Erhalt heimischer Baum- und Sträucherarten auszuzeichnen. Insgesamt 16 Gärten zwischen Bleibach und Oberprechtal wurden nach der öffentlichen Ausschreibung von einer Bewertungskommission besichtigt. Wichtigste Kriterien seien die Lage des Gartens (Innenbereich), seine Größe, der Bestand heimischer Gewächse, die Pflege, aber auch die Machbarkeit für andere gewesen. „Gärten, in denen das Laub mit dem Staubsauger entfernt wird, hatten keine Chance“, so Völker.

Die Auswahl der beiden Preisträger sei letztlich nicht einfach gewesen. Auf den Garten des „Finkenhofes“ auf dem Finkenacker sei die Wahl schließlich wegen des stimmigen Gesamtbildes gefallen. „Man sieht, dass dies alles mit viel Liebe und Sorgfalt erhalten geblieben ist“. Denn die Gartenanlage wurde dereinst von der Familie des Elzacher Ehrenbürgers Erwin Krumm angelegt. Die Eigentümerfamilie Wodtke, die das Anwesen vor vielen Jahrzehnten erwarb, habe sich sehr um den Fortbestand der Bäume und Sträucher bemüht – und muss gerade derzeit noch mehr darum kämpfen. Die Gartenanlage von Hildegard Gysler sei eine einmalige ökologische Nische im „Städtli“. Sie besteche durch ihre pflanzliche Vielfalt, aber auch die Muse, die der Natur darin gelassen werde. „Mittlerweile fragen immer mehr Hochzeitspaare danach, ob sie ihre Fotos hier machen dürfen“, erzählte Hildegard Gysler. Im Namen des BUND überreichte Monika Haiss den beiden Preisträgerinnen die herrlich gestalteten Urkunden des Umweltpreises 2005 und den damit verbundenen Geldpreis
Kurt Meier am 20.9.2005

  

 

Friedhofwärter am Friedhof Elzach

In der Liste der Traumberufe taucht ihr Job wohl nur selten auf: Friedhofswart. Franko Liso und Horst Schneider wissen jedoch genau, wie wichtig ihre Arbeit ist. Seit Februar diesen Jahres sind die beiden Gemeindebediensteten nun ausschließlich für die drei Friedhöfe in Elzach, Oberprechtal und Yach zuständig.

Weitgehend selbständig können sie ihre Arbeit versehen – vom Gräber ausheben über’s Kontrollieren der Grabmale bis hin zum Toilettenputzen, Heckenschneiden und Rasenmähen. Doch so richtig planbar ist ihr Arbeitstag nur selten.

Es ist ein Bilderbuchmorgen, der da über dem oberen Elztal erwacht. Über dem Friedhof in Elzach summt das monotone Arbeitsgeräusch eines Baggers. Seit einer halben Stunde schon heben Franko Liso und Horst Schneider gemeinsam ein Grab aus. Die Zeit drängt, denn schon in wenigen Stunden soll auf dem schwierig zugänglichen alten Friedhofsteil eine Bestattung stattfinden. Bis dahin haben die beiden noch eine Menge zu tun. Punkt sieben Uhr begann ihr heutiger Arbeitstag. „Wenn’s gut läuft“, so Liso, „langt’s bis zur Mittagspause um zwölf. Wenn nicht, wird halt durchg’schafft“. Denn mit dem Ausheben des Grabes ist ihre Arbeit lange nicht getan. Fachmännisch wird die Grube ausgeschachtet, um später mit Tannenreisig ausgekleidet zu werden. „Das gibt’s so nur noch bei uns im oberen Elztal“, weiß Liso. Andernorts werden Plastikimitate verwendet. Auch der Container, der die ausgehobene Erde enthält, die später wieder verfüllt wird, muss noch verkleidet werden. Doch nicht nur die Grabstelle wird hergerichtet, auch die Einsegnungshalle wird vor jeder Trauerfeier gereinigt, bestuhlt, im Winter vorgeheizt. Auch die Pflege der Aufbahrungszellen gehört dazu.

Rund 60 Beerdigungen fallen pro Jahr im Schnitt allein in Elzach an. Je zehn sind es in Yach und Oberprechtal. Auch an Samstagen: „Wir sind da flexibel und richten uns, wenn sich’s machen lässt, schon nach den Wünschen der Angehörigen“. Wenngleich dies mit vielen Überstunden verbunden ist. Denn auch bei der Beerdigung selbst werden die Friedhofswarte gebraucht: Sie sind die ersten, die da sind – und die letzten, die die Grabstelle wieder verlassen. Unterstützt werden sie von den Mitarbeitern des städtischen Bauhofs. Die sind in Elzach die Sargträger. In Oberprechtal und Yach wird dieser „letzte Dienst“ zumeist noch von Freunden oder Nachbarn der Verstorbenen geleistet. „Aber auch dort wandelt sich das immer mehr“, erzählt Schneider.

Groß sind die Flächen der drei Friedhöfe. Über 200 Grabstellen umfasst der Oberprechtäler Friedhof, rund 175 der in Yach. Etwa 1000 Grabstätten sind’s allein auf dem „Gottesacker“ in Elzach. Dazu kommen noch Urnengräber, eine Urnenwand und ein anonymes Gräberfeld. „Als wir das vor wenigen Jahren angelegt haben, glaubten wir, das brauchen wir wohl nie. Heute sind schon vier Urnen hier beigesetzt“, sagt Franko Liso. Er belegt damit, dass auch bei uns die „Bestattungskultur“ einem Wandel unterliegt. Viele Einheimische verfügen jedoch schon seit Generationen über ein eigenes Familiengrab. Mehr und mehr wird aber auch das Angebot der Urnenbestattung angenommen. Denn eine Grabpflege ist aufwändig – und auch recht teuer. Nicht jeder hat Angehörige, die diese Arbeit über viele Jahre auf sich nehmen wollen (oder können).

Mittlerweile sind die Grabarbeiten soweit fertig. Der kleine, wendige Bagger ist ein ideales Hilfsmittel. „Früher haben wir alles von Hand gemacht. Da war so ein Grab ausheben ein ganzes Tagwerk“, erzählt Liso. Am 1. Juni 1993 trat er die Nachfolge von Paul Joos an. Vor acht Jahren trat Horst Schneider in die Dienste der Stadt. Heute teilen sich die beiden die Arbeit auf den drei Friedhöfen. Dazu gehört auch die Pflege sämtlicher Anlagen und Immobilien. Besonders arbeitsreich ist der Oktober – wegen dem darauf folgenden „Totenmonat“: „Allerheiligen, Allerseelen und der November insgesamt sind in unserer katholisch geprägten Gegend sehr wichtig“, weiß Liso. Als Friedhofswart ist er auch Ansprechpartner für die Angehörigen der Verstorbenen. „Viele suchen das Gespräch, wir sind einfach auch dazu da, ein Stück der Trauerarbeit mit zu begleiten“. Da gehört Fingerspitzengefühl, denn „jeder trauert anders“. Nicht immer sind die Erlebnisse leicht zu verdauen. Für Franko Liso hat die Pietät und das Wahren der Form oberste Priorität. „Das Emotionale kommt bei mir oft erst lange hinterher“. Aber auch das muss verarbeitet werden – und ist nicht immer einfach. „Ich bin Elzacher von Kindesbeinen an. Die meisten, die wir zu Grabe tragen, habe ich persönlich gekannt. Mit manchen war ich befreundet“. Und doch: Die Arbeit mit allen Begleitumständen erfüllt ihn. Warum? Kurzes Nachdenken – „Ich bin da für die Leute“, sagt Liso und weiß: „Allein dadurch kann ich helfen“. Und mit seiner Erfahrung, die er jedem, der ihn fragt, gerne zukommen lässt.

Neun Uhr – noch immer schachten die beiden die Grabstelle aus. Wenn alles getan ist, werden sie gegen 15 Uhr ihre schwarzen Mäntel anziehen. Still ziehen sie in Absprache mit dem Bestattungsinstitut die organisatorischen Fäden hinter den Kulissen, sorgen für einen reibungslosen Ablauf der Zeremonie. Als die Trauergäste längst schon gegangen sind, sind Liso und Schneider schon wieder am Grab beschäftigt: Über dem Eichensarg wird die Erde verfüllt. Kränze und Blumenschalen werden aufs Grab gelegt, ein schlichtes Holzkreuz aufgestellt. Erst wenn alles nach ihrer Zufriedenheit aussieht, machen sie Feierabend. Und morgen? „Wenn nix dazwischenkommt, machen wir ein paar längst fällige Sanierungsarbeiten.“ Aber so genau weiß er das noch nicht, denn lange vorausplanen kann er nicht. Denn eines weiß er ganz gewiss: „Der nächste Trauerfall kommt bestimmt“.

  

 

Landeshistoriker Prof Karl Siegfried Bader seit 1949 Elzachs Ehrenbürger

„Mit dem Tod von Karl Siegfried Bader am 13. September 1998 hat die europäische Rechtswissenschaft eine ihrer bedeutendsten Persönlichkeiten im 20. Jahrhundert zu beklagen“, stand im Jahresbericht 1998/99 der Universität Zürich. „Er war einer der Großen in den Bereichen Landesgeschichte, Rechtshistorik und Kriminologie“, erinnert soeben der Landesverein Badische Heimat an Karl Siegfried Bader, der am 27. August in Waldau bei St. Märgen geboren wurde, heute also 100 Jahre alt geworden wäre. An seinem Grab in Geisingen an der Donau lässt heute auch die Stadt Elzach einen Kranz niederlegen. Warum der so renommierte Wissenschaftler schon als relativ junger Mann Elzachs erster Ehrenbürger überhaupt geworden war, ist schnell erzählt: Am 20. August 1949 war Bader im „Bürgerhof“ der Ehrenbürgerbrief „in Würdigung der großen Verdienste um die Erforschung der älteren Geschichte der Stadt“ überreicht worden. Durch Baders Gutachten hatte Elzach nämlich soeben seine im „Dritten Reich“ aberkannten Stadtrechte zurückerhalten.

„Nach Elzach kam ich über’s Prechtal“ sagte Bader gerne, wie es zur Verbindung von ihm mit dem Elztal kam: Angeregt durch das Wappen von 1745 am Gasthaus „Krone-Ladhof“ hatte der junge Jurist und Rechtshistoriker Anfang der 30er Jahre begonnen, sich mit der Geschichte des oberen Elztales zu befassen. Aus dem daraus folgenden Vortrag „Das badisch-fürstenbergische Kondominat im Prechtal“ wurde 1934 ein Buch. Jahrzehnte später wurde es neu aufgelegt: Bei der Buchvorstellung 1996 war Professor Bader letztmals in Elzach; dabei besichtigte er auch den ihm gewidmeten neuen Brunnen am Ladhof. Zu Elzachs 800-Jahr-Feier 1978 hatte Bader die Festansprache gehalten. „Zur älteren Geschichte der Stadt Elzach“ (1934), zum Stadtbrand von 1583 (1935), über „Die rechtlichen und sozialen Auswirkungen des Dreißigjährigen Krieges im Elztal“ (1957) oder „Schurtag – Schuddig: Zur Namensherkunft der Elzacher Narrengestalt“ (1963) heißen nur einige der weiteren Veröffentlichungen Karl Siegfried Baders mit lokalem Bezug. Angesichts der unglaublichen Fülle von Aufgaben, die er in seinem Leben und Beruf gefunden hat , ist es eigentlich schon erstaunlich, dass der Ehrenbürger den Elzachern und Prechtälern zeitlebens mit großem Interesse verbunden blieb.

Nach dem Abitur in Donaueschingen studierte Bader an den Universitäten in Tübingen, Wien und Heidelberg. Bereits als 24-jähriger hatte er seinen ersten Doktortitel. Mit Beginn des „Dritten Reiches“ wurde er, weil er das „braune“ Regime ablehnte, aus dem Staatsdienst entlassen und betrieb von 1933 an eine Anwaltskanzlei in Freiburg nahe dem Martinstor. Seit 1937/38 betreute er für viele Jahrzehnte zudem das Fürstenbergarchiv in Donaueschingen. 1942 habilitierte er sich, wurde Professor für Rechtsgeschichte und Kirchenrecht. Als einer der wenigen „unbelasteten“ Juristen setzte ihn die französische Besatzungsmacht gleich 1945 zum Generalstaatsanwalt des Landes Südbaden ein. 1951 wurde er Ordinarius an der Universität Mainz, 1953 bis zur Emeritierung 1975 Professor für schweizerische und deutsche Rechtsgeschichte in Zürich. Der unermüdliche und bis zuletzt sehr rege und rüstige Bader verfasste weit über 1100 Veröffentlichungen, vor allem zum Strafrecht und zur Landes-, Rechts- und Verfassungsgeschichte. „’s läpperet sich halt zämme“, meinte er in seiner stets bescheidenen, liebenswürdigen und humorvollen Art. Und als er zum 90. Geburtstag auch Besuch aus dem Elztal bekam, nannte er als Wunsch: „Dass mich die Elzacher in guter Erinnerung behalten“.
Bernd Fackler in der BZ am 27.8.2005

  

 

Siebenfelsen in Yach - mystischer Felsen im Belchwald

Anna Katharina Erlenmaier macht Exkursionen im Schwarzwald – zum Beispiel am Samstag, 16. Juli 2005 zum Siebenfelsen in Yach

Wir leben hier in einer wunderschönen Region mit Wiesen, Wäldern, Bergen und einer vielfältigen Pflanzen- und Tierwelt. In der Alltagshektik vergessen wir das schnell und berauben uns so einer wertvollen Energiequelle: der Natur. „Ich liebe den Wald“ sagt Anna Katharina Erlenmaier (34). Die diplomierte Kulturmanagerin wohnt in Oberspitzenbach und führt Exkursionen im Schwarzwald, im Breisgau und den Vogesen. Im Elztal „entdeckte“ sie den Siebenfelsen über Yach. „Das ist ein mystischer Felsen mit einem großen Kraftfeld“, sagt sie. Das Gebiet um den Siebenfelsen heißt Belchwald und war dem keltischen Sonnengott Belenos geweiht. Der rätselhafte Blindestein, ein großer Fels mit einer Schale, könnte vor einigen hundert Jahren als Opfer- oder Kultstätte gedient haben. Anna Katharina Erlenmaier spürt solche Kraftorte auf und ermutigt ihre Gäste, sich von der Natur inspirieren und helfen zu lassen. Ihr enormes Wissen über Kelten, Merowinger, Sagen oder Brauchtum, über Heilkräuter und Fauna fließt während der Wanderung ganz selbstverständlich ein. „Manchmal gebe ich auch nur einen kleinen Schubs“, lächelt sie. Dann, wenn es ihr leise gelungen ist, dass ein Vater mit seinem Sohn Hand in Hand ein Haus für eine Fee baut. Sich viel Zeit für ihn nimmt und das Kind wiederum den Vater in einer völlig neuen Rolle erlebt und mit roten Backen und leuchtenden Augen tatkräftig hilft. „Wenn man auf einen Berg steigt, fallen die Alltagssorgen langsam ab und wir haben wieder ein Auge für die Schönheiten der Natur. Die weite Aussicht, ein auffälliger Baum, Libellen oder der Duft des Waldbodens nach einem Regen“, so Anna Katharina Erlenmaier: „Da komme ich zur Ruhe“. Daraus schöpft sie Kraft und steckt mit ihrer Begeisterung an.

Ihre Barfuß-Touren in Ehrenstetten sind ebenfalls heiß begehrt. Diese sinnliche Erfahrung will sie nun auch ins Elztal bringen. Im Kohlenbach hat sie ein schönes Fleckchen entdeckt. „Lehmige, weiche Erde und Wasser sind angenehm, das gehört zur Exkursion unbedingt dazu“, findet sie. Ihre Naturschätze sind samtweiche Moose, hartes, altes Heugras, Waldboden mit Tannennadeln, glatte Wackersteine, frisch gemähte Wiesen, knorrige Wurzeln über der Erde, sumpfige Stellen oder ein frischer Maulwurfhügel. Im Elsass entführt sie gerne in die Geheimnisse des Odilienberges mit seiner Heilquelle und der 10,5 Kilometer langen Heidenmauer. Oder sie begibt sich auf dem Ölberg bei Ehrenstetten auf die Spuren der Steinzeitjäger. „Die Weitsicht war von dort oben ideal für diese Jäger, die sich vor vielen Jahrtausenden im Schutz der Grotten aufhielten.“ Richtet sie mit Kindern einen Naturgeburtstag aus, dann wird selbstverständlich in die kleinen Höhlen gekrabbelt und Geschichten dazu erzählt. Zum Abschluss gibt’s meist ein Feuer, darauf wird was gebrutzelt. Jedenfalls kann jeder neue Eindrücke mit heim nehmen, auch dann, wenn er als Einheimischer dachte, er kenne schon alles.

Die Exkursion zum Siebenfelsen in Yach findet am Samstag, 16. Juli, 2005 und am Dienstag, 23. August, statt. Die Barfuß-Touren sind immer am Monatsende.
Infos und Anmeldung über Mystische-Felsen >Mystik

Alles von Gerda Oswald vom 14.7.2005 auf www.bzol.de lesen

  
 

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