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Sexueller Missbrauch
vornehmlich in der katholischen Kirche
 

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Sexueller Missbrauch, Nötigung, Vergewaltigung, ...

Zwerisberg bei St.Märgen am 20.5.2011: Blick nach Norden übers Oberibental - Wiesenschaumkraut und Löwenzahn
Zwerisberg bei St.Märgen am 20.5.2011: Blick nach Norden übers Oberibental - Wiesenschaumkraut und Löwenzahn.

 


"Die ganze Institution Kirche hat Schuld, weil sie für eine Mentalität nach dem Motto «Bitte nicht darüber reden» gesorgt hat" Propst Martin Tenge am 7.2.2010 in der Basilika St. Clemens in Hannover.

"Die Kirche leidet an Homophobie. Homosexualität wird verschwiegen. Kleriker mit dieser Neigung sind unsicher, ob sie bei einem ehrlichen Umgang mit ihrer Sexualität noch akzeptiert werden."
„Die Kirche hat ein Angstproblem. Dieses zeigt sich zum Beispiel in der Tabuisierung von Homosexualität."
: „Wenn sich die Lehre der Kirche so weit von den realen Erfahrungen junger Menschen entfernt, führt das die junge Generation zu großen Teilen in eine Sprachlosigkeit.“
Pater Mertes SJ, Schulleiter am Canisius-Kolleg in Berlin

 

 

Norbert Denef kämpft für die Rechte von Opfern sexualisierter Gewalt

„Viele schweigen für ewig" - Norbert Denef wurde als Kind über Jahre hinweg Opfer von sexualisierter Gewalt, nun kämpft er für seine und die Rechte anderer   Betroffener, gegen die Verjährungsfrist, für bessere Hilfe und um eine neue Denkweise in der Gesellschaft. Am Donnerstag spricht er in Lörrach (siehe Kasten). Die meisten Betroffenen von sexualisierter Gewalt sprechen sich für eine Abschaffung der Verjährungsfristen bei sexuellem Missbrauch aus. Der „Runde Tisch Sexueller Kindesmissbrauch", der auf Initiative der Bundesregierung zwischen April 2010 und November 2011 fünfmal tagte, hat das ignoriert. Hat dieser Runde Tisch für die Opfer nun überhaupt etwas gebracht? Nein, er hat die Betroffenen verraten. Die Prävention stand im Vordergrund, nicht die Aufarbeitung der bisherigen Verbrechen. Die können nicht aufgearbeitet werden, weil die Verjährungsfristen das verhindern. Der Runde Tisch war nicht bereit sich dafür einzusetzen, dass diese Fristen rückwirkend aufgehoben werden. Stattdessen überlässt man es den Täterorganisationen, über Entschädigung zu entscheiden. Deshalb sprechen wir hier von Verrat. Wurden die Opfer aus Ihrer Sicht beim Runden Tisch nicht genügend mit einbezogen? Es war von Anfang an überhaupt nicht geplant, dass Opfer am Runden Tisch sitzen sollen, vorwiegend waren die Täterschutzorganisationen vertreten. Erst nach meinem lautstarken Protest im Mai 2010, beim Ökumenischem Kirchentag in München, hat die Politik versucht, mit Opfern zu reden. Wir von Netzwerk B haben sehr schnell gemerkt, dass wir nur instrumentalisiert werden sollen. Von Augenhöhe oder Mitbestimmung war nichts zu spüren. Warum ist es so schwer, Opfern eine gemeinsame, laute Stimme zu geben? Das liegt an der Genialität des Verbrechens. Man weiß, dass die Opfer für Jahrzehnte, viele für ewig schweigen. Und Betroffene, die anfangen zu reden, merken ganz schnell, dass sie von der Gesellschaft ausgegrenzt werden. Das Leid der Betroffenen will niemand hören. Die Opfer spüren das unbewusst, und deshalb schweigen sie. Ich weiß, was passiert, wenn man das Schweigen bricht. Man wird als Opfer abgestempelt und ausgegrenzt. Welche Folgen hat dieses Stigma? Sie haben immer Angst zu sagen: Ich wurde sexuell missbraucht. Da gucken Sie alle schon schief an. Und wenn Sie dann noch sagen, dass Sie psychische Folgeschäden haben, dann ist das überhaupt nicht salonfähig. Dann will man mit Ihnen nichts mehr zu tun haben. Man hat wenig Chancen sich im Beruf durchzusetzen. Also schweigt man lieber und denkt oft darüber nach, sich das Leben zu nehmen. Wie oft haben Sie den Satz schon gehört: Reiß Dich zusammen, stell Dich nicht so an? Den höre ich ständig. Ich habe 1993mein Schweigen im Familienkreis und im Beisein der beiden Täter gebrochen. In der Gesellschaft und in der Herkunftsfamilie führte das überall zu Katastrophen. Meine Frau und meine beiden Kinder hielten zu  mir. Wir wurden ausgegrenzt – bis zum heutigen Tag. Da hat noch keiner mit uns geredet. Auch die Täterorganisation Kirche nicht, wir bekämpfen uns nur in öffentlichen Diskussionsrunden. Dem braven Opfer wirft man ein paar Krümel hin, dann  heißt es: Jetzt ist Rechtsfrieden, Du hast jetzt zu schweigen, jetzt wird nicht mehr darüber gesprochen. Diese Praxis erfahre ich seit 28 Jahren jeden Tag. Wie oft wurde versucht, Sie als Opfer zu instrumentalisieren? Ständig (lacht). Das hört nie auf. Ich muss da immer aufpassen. Vor allem religiöse oder politische Fanatiker sind schwierig, die versuchen einen immer zu vereinnahmen. Es ist uns bei Netzwerk Bwichtig, dass wir uns weder von rechts noch von links vereinnahmen lassen, sondern dass wir neutral bleiben. Wir haben das Ziel, Gesetze zu verändern, da müssen wir uns in die Politik einmischen. Sie kritisieren grundsätzlich, dass die falschen Begriffe verwendet werden. Was müsste sich ändern? Es wird die Täterspracheverwendet. Der Begriff Sexueller Kindesmissbrauch dient dem Täterschutz. Es geht bei diesem Verbrechen weder um Sexualität noch um Missbrauch – es geht um Gewalt, um sexualisierte Gewalt. Ein Kind ist kein Gebrauchsgegenstand. Die falschen Wörter werden von den Tätern benutzt, um ihre Verbrechen herunterzuspielen. Der Gesetzgeber hat leider diese Tätersprache übernommen. Er spricht sogar von leichtem und schwererem sexuellen Missbrauch. Aber schon ein nach dem Strafgesetzbuch als leicht eingestufter Missbrauch kann dazu führen, dass sich jemand das Leben nimmt! Die falschen Wörter prägen die falsche Denkweise. Es ist ein Gewaltverbrechen, das Schlimmste, was man einem Kind antun kann. Die Gesellschaft muss den Schaden anerkennen und dazu muss es einen Ruck im Denken geben. Die Aufhebung der Verjährungsfristen wäre dazu ein erster Anstoß. Gab es durch die Bemühungen der Aufarbeitung in den vergangenen Jahren nicht schon eine Bewegung in diese Richtung? Die Medien haben sich bemüht, nicht mehr die Tätersprache zu benutzen.  Beim Gesetzgeber ist das leider noch nicht angekommen. Es fehlt nach wie vor Hilfe an der Basis. Viele Opfer warten ein Jahr und länger auf eine geeignete Therapie, daran hat sich überhaupt nichts geändert. Die Familienministerin Kristina Schröder stellt sich hin und sagt: Wir müssen die Kinder stark machen. Das ist Unsinn, eine Lüge, das funktioniert nicht! Und es schiebt die Verantwortung auf die Schwächsten. Wir als Erwachsene müssen uns verändern! Wir müssen unser Denken über Kinder ändern. Nach wie vor schlägt knapp die Hälfte aller Deutschen ihre Kinder. Das ist eine Schande für unser Land. Wir Erwachsene müssen stark werden – Kinder brauchen Liebe. Warum wird Ihrer Ansicht nach nicht mehr getan? Die Täterlobby ist sehr, sehr stark. Und es gibt fast keine Opferlobby. Wenn es eine gäbe, hätten die Ergebnisse des Runden Tisches anders ausgesehen. Haben Sie sich jemals gedacht, dass es besser gewesen wäre, wenn Sie geschwiegen hätten? Nein. Es ist wie ein kleines Krebsgeschwür, das immer größer wird, während sie schweigen. Sie agieren das nur in anderen Formen aus. Die sind so unterschiedlich wie die Menschen selbst. Sie werden entweder krank oder zum Tyrann oder Ministerpräsident oder Chef einer Bank und steuern uns in eine Krise. Seit dem Bekannt werden der Verbrechen an Promischulen ist davon auszugehen, dass  auch Betroffene in den Chefetagen und in verantwortlichen Stellungen sitzen. Es gilt, den Opfer-Täter-Opfer-Täter-Kreislauf zu durchbrechen. Aber genau diese Mächtigen könnten eigentlich helfen, dass sich die Situation verbessert. Aber das sind diejenigen, die nicht wollen, dass sich etwas ändert, weil sie Angst haben, dass ihr eigener Mist hochkommt. In der Politik gab es bislang noch nicht einen Einzigen, der eingeräumt hätte, dass er auch Opfer  sei, dass er sexualisierte Gewalt erfahren hat. Dort könnte sich keiner halten, der sich so outet. Hinter den Kulissen erlebe ich sehr viel. Da kommt ein 72-jähriger gestandener Politiker zu mir und spricht zum ersten Mal in seinem Leben darüber, dass er auch missbraucht wurde – fügt  dann aber hinzu, dass es ihm jedoch nicht geschadet habe. Die Angst, als Opfer abgestempelt zu werden und damit Macht zu verlieren, ist zu groß, um sich öffentlich auf die Seite der Betroffenen zu stellen. Wenn in hohen Kreisen Opfer sitzen, dann müssen da ja auch Täter zu finden sein. Täter sitzen überall, auch in  super- Promi-Positionen, die zu Hause ihren Kindern sexualisierte Gewalt antun. Glauben Sie, dass Sie die nötigen Veränderungen in Politik und Gesellschaft je erreichen können? Das Ende kann man nicht absehen. Aber wir werden weiter kämpfen, so dass sich  was in unserer Gesellschaft ändert. Die Zeiten können sich ändern und die Denkweisen können sich ändern.

Norbert Denef protestiert auf dem Ökumenischen Kirchentag in München 2010. Das Foto zeigt ihn als Jungen zu einer Zeit, in der er von einem Priester missbraucht wurde. FOTO: DPA-ARCHIV

Anlässlich des „Tags der Kriminalitätsopfer" ist Norbert Denef auf Einladung des Weißen Rings in Lörrach. Am Donnerstag, 22.März, 20Uhr, hält er einen Vortrag in der Stadtbibliothek, Basler Straße 152.Denefwird eine Bilanz des Runden Tischs ziehen und erläutern, wie Hilfe für Betroffene aussehen sollte. Zudem thematisiert er, wie man Kinder und Jugendliche wirksam vor sexualisierter Gewalt schützen kann. Der Eintritt ist frei, um Spenden für den Weißen Ring oder NetzwerkB wird gebeten.

Kathrin Ganter, 21.3.2012, www.der-sonntag.de

 

Strauss-Kahn freigesprochen: Düsteres Zeichen für alle Frauen

Also, in der "größten Demokratie der Welt" muss das Opfer, um eine Anzeige wegen sexueller Nötigung, beziehungsweise Vergewaltigung mit echten Chancen auf Erfolg zu erstatten, eine absolute reine Weste haben. Der Klägerin darf in keiner Angelegenheit jemals eine Wahrheitsverdrehung nachgewiesen worden sein. Der geringste Flecken in ihrem Lebenslauf könnte ihr zum Verhängnis werden. Der Moral des mutmaßlichen Täters schenkt man kaum Aufmerksamkeit. Auch Dominique Strauss-Kahn hat gelogen, als er nach seiner Festnahme am 14. Mai behauptete, das Zimmermädchen in der Suite 2806 des Hotels Sofitel nicht getroffen zu haben. Die Aufhebung der Vorwürfe gegen den ehemaligen Direktor des Internationalen Währungsfonds, obschon der New-Yorker Staatsanwalt Cyrus Vance Jr. einen unfreiwilligen Akt (in nur sieben Minuten) nicht ausschließt, ist ein sehr düsteres Zeichen für alle Frauen. Das Verfahren steht im krassen Gegensatz zu meinen Gerechtigkeitsvorstellungen. Bleibt die Hoffnung, dass – trotz aller Einschüchterungsmanöver – manches demnächst, auch in meinem Land, ans Licht kommen wird.
3.9.2011, René Hamm, Bischoffsheim/Elsass

 

 

Mißbrauch an der Odenwaldschule - Opfer als Feinde

Tief verstrickt in ihre pädosexuelle Vergangenheit ringt die Odenwaldschule um ihre Zukunft. Die einstige Vorzeigeanstalt muss sich neu erfinden, aber das fällt schwer. Opfer fordern weiterhin Entschädigungszahlungen - und die Schule drücken noch ganz andere Sorgen.
... Im SPIEGEL-Interview forderte der Ex-Schüler "100.000 Euro - das wäre ein Betrag, mit dem man etwas machen kann". Dass die Schule möglicherweise pleite wäre, wenn sie mehr als 130 Menschen jeweils 100.000 Euro zahlte, interessierte ihn nicht: "Na und? Ist es so wichtig, dass es diese Schule gibt? Wichtiger als denen, die für immer geschädigt sein werden, Entlastung zu schaffen?"
Alles vom 3.9.2011 bitte lesen auf
http://www.spiegel.de/schulspiegel/bild-783904-256033.html

Mahnplakate bei der Odenwaldschule im August 2011 - Bild: Glasbrechen

Glasbrechen e.V.
Die Mitglieder des Vereins Glasbrechen e.V. haben am 27. August 2011 einstimmig Leitlinien zum Nachteilsausgleich von Opfern/Betroffenen der pädosexuellen Verbrechen an der Odenwaldschule beschlossen. Der tragende Gedanke dieser Leitlinien besteht in der Absicht und Hoffnung, die Opfer/Betroffenen mit fälligen Zahlungen nicht zu beschämen.
www.glasbrechen.de


 

Vergewaltigte Kinder: Irlands Ministerpräsident greift den Vatikan an

In einer dramatischen Abkehr von ihrer eigenen Geschichte hat die Republik Irland jetzt erstmals einen Papst und dessen Administration herausgefordert. Die Regierung eines der katholischsten Länder der Welt erwägt inzwischen sogar den Abbruch der diplomatischen Beziehungen zum Vatikan. Im Zusammenhang mit neuen Enthüllungen zu Kindesmissbrauch durch Priester in Irland wirft Taoiseach (Regierungschef) Enda Kenny dem Vatikan vor, das Rechtswesen auf der Insel sabotiert zu haben. Mit seiner "Kultur der Funktionsunfähigkeit und Abgehobenheit, des elitären Gehabes und des Narzissmus" habe sich der Vatikan nur an der Vorherrschaft der eigenen Institution, nicht aber am Schicksal vergewaltigter Kinder in Irland interessiert gezeigt, meint Kenny.
Alles von Peter Nonnenmacher vom 22.7.2011 bitte lesen auf
http://www.badische-zeitung.de/meinung/kommentare/wut-auf-rom


 

Sommersaison lockt Triebtäter an - So schützen Sie Ihr Kind

Die Sommerferien stehen vor der Tür und damit die Zeit der Ferienfreizeiten, Campingreisen, Badevergnügen. Ihre Kinder freuen sich schon lange darauf. Aber Achtung: Auch gefährliche Triebtäter spekulieren auf die unbeschwerte Zeit, um neue Opfer zu finden. Das klingt zwar krass, ist aber leider so. In der Vergangenheit mussten wir immer wieder von Kindesmissbrauch auf Zeltplätzen, an Badeseen oder in Urlaubsorten hören und lesen. Lassen Sie es nicht soweit kommen! Schützen Sie sich und Ihr Kind/ Ihre Kinder vor Pädokriminellen!
Ob in der Familie, auf dem Spielplatz, in der Schule oder gerade gegenüber Fremden: Kinder müssen lernen, auch einmal deutlich NEIN zu sagen. Aber besonders ängstliche und schwache Kinder haben oft nicht genug Selbstbewusstsein, sich gegenüber Erwachsenen zu behaupten. Das Sicher-Stark-Team hat ein Präventionspaket geschnürt, um Kinder und Eltern optimal zu unterstützen. Im Sicher-Stark-Sorglospaket finden sich fünf Produkte für die ganze Familie, die helfen, Kinder sicher und stark zu machen. Dem Paket liegen unter anderem ein Kinder- und ein Elternhörbuch bei.

Im Kinderhörbuch "SO SCHÜTZT DU DICH RICHTIG!" erklären die Kinder Lara und Felix kindgerecht, wie Kinder im Fall der Fälle richtig reagieren, geben Tipps und Ratschläge für alle Eventualitäten. Das Kindersicherheits-Hörbuch beschäftigt sich auch mit dem Selbstbewusstsein Ihres Kindes und den neuesten Erkenntnissen von Motivations- sowie Mentaltraining. Im Elternhörbuch "Achtung! Starkes Kind!" geht es darum, wie Kinder am besten geschützt werden, damit sie keinem Gewaltverbrechen zum Opfer fallen, richtiges Verhalten bei Gefahren wird für Eltern und Lehrer erläutert.

Zu den Inhalten gehören unter anderem Antworten auf Fragen wie: Wie lernt mein Kind, "Nein" zu sagen? Was kann mein Kind tun, wenn es von einem Autofahrer angesprochen wird? Wie soll es sich im Internet verhalten, wenn es von Pädophilen angeschrieben wird? Welche weiteren Gefahren (Klingeltöne-/ Handy- Abofallen, Beleidigungen unter Schülern) lauern im Chat? Wie kann es im Vorfeld Gefahren erkennen und das RICHTIGE Verhalten antrainieren?
Die soziale Sicher-Stark-Initiative arbeitet in speziellen Kursen mit Kindern im Grundschulalter und ihren Eltern zusammen und hilft Kindern, sich gegen Missbrauch und Gewalt zur Wehr zu setzen. Das Sicher-Stark-Team, bestehend aus hochqualifizierten Pädagogen, Psychologen, Kindertherapeuten und ehemaligen Polizisten, vermittelt jahrelang erprobte Methoden um das Thema Gewalt gegen Kinder und zeigt wertvolle Maßnahmen auf, sich und sein Kind vor Verbrechen zu schützen.
Das Sicher-Stark-Sorglospaket mit beiden Hörbüchern, einem Sicher-Stark-T-Shirt, einem Sicher-Stark-Aufkleber und einer Sicherheitsbroschüre inkl. CD ist im Internet erhältlich.
13.7.2011 ,  www.sicher-stark-team.de

www.sicher-starkteam.de/shop.cfm: Kostenlose Hörproben können Sie im Shop anhören.

 

Männer, Macht und Sex: Sie glauben, ihnen gehört die Welt

BZ: Sexaffären bei Promis wie auch Strauss-Kahn scheinen sich zu häufen: Man erinnere sich auch an Tiger Woods, Kachelmann, König Carl-Gustav. Ist das ein Phänomen unserer Zeit?
Berner
(ISG): Keineswegs. Wir haben heute nur bessere Informationskanäle und -rechte. Aber denken Sie nur an das sogenannte Recht der ersten Nacht im Mittelalter. Das war damals völlig normal: Der Fürst durfte fast alles in dieser Hinsicht. Heute erwarten wir von unseren Fürsten allerdings zu Recht, dass sie bestimmte Regeln der Mitmenschlichkeit einhalten.
Alles vom 22.5.2011 bitte lesen auf
http://www.badische-zeitung.de/liebe-familie/maenner-macht-und-sex-sie-glauben-ihnen-gehoert-die-welt--45588214.html

Tatort Freiburg: Lebenslänglich – für das Kind als Opfer

Es ist eines der schlimmsten Verbrechen überhaupt: Sexueller Missbrauch. Und eines der folgenreichsten, denn die Opfer leiden lebenslang. Umso fürchterlicher, wenn sich der Missbrauch in der eigenen Familie abspielt. Dort, im Bekanntenkreis oder im nahen Umfeld ist die Mehrzahl solcher Taten zu verorten. Bereits vor wenigen Wochen wurde ein solcher Fall aus Freiburg vor dem hiesigen Landgericht verhandelt. Für den heutigen Donnerstag war ein weiterer, nun aus Krankheitsgründen um einige Tage verschobener Prozess angesetzt, in dem es um den sexuellen Missbrauch der eigenen Tochter ging. Angeklagt ist ein 61-jähriger Freiburger, dem ein sexueller Angriff in der Zeit zwischen 2001 und 2004 zur Last gelegt wird. Bereits in den späten 90er-Jahren soll der Mann sich der damals gerade sechs Jahre alten Tochter in sexueller Absicht genähert haben.
„Der Fall zeichnet sich dadurch aus, dass es von Seiten der Geschädigten nur relativ vage Angaben gibt", sagt Oberstaatsanwalt Wolfgang Maier. Dies ist keineswegs selten. Umso gravierender sind aber die direkten oder indirekten Folgen des Missbrauchs: Das Mädchen hat laut Staatsanwaltschaft seit Anfang 2009 selbst Verletzungstendenzen entwickelt und befindet sich wegen dieser Störung seit Ende 2009 in stationärer psychiatrischer Behandlung. „Es gibt völlig unterschiedliche Folgen von sexuellem Missbrauch", sagt Lisa Meßmer von der Freiburger Anlaufstelle der Organisation „Wildwasser e. V.", die Beratung und Information gegen sexuellen Missbrauch anbietet. Diese Folgen seien abhängig davon, wie nahe der Täter dem Kind stehe, über wie lange sich der Missbrauch hingezogen habe und welche Handlungen wie schwer wiegen würden.
Die Autoaggression, bei der sich das Opfer selbst verletzt, beispielsweise etwas in seine Haut einritzt, sei eine mögliche Folge: „Der eigene Körper wird dabei als das, worüber der Missbrauch lief, gesehen - und diesen Körper lehnt das Opfer dann ab  und schädigt ihn deshalb." Eine andere Erklärung für Selbstverletzungen sei, dass Missbrauchsopfer seit der Tat nichts mehr spürten und sie so versuchten, durch Verletzungen wieder zu Lebendigkeit zu kommen.  Generell gelte Folgendes: „Es gibt nicht ein bestimmtes Symptom, sondern viele verschiedene", betont Lisa Meßmer. Jedes Opfer habe einen eigenen Weg, mit dem Erlittenen umzugehen. Dass missbrauchte junge Menschen ständige psychiatrische Behandlung benötigten, sei daher eine Möglichkeit, aber nicht ie einzige. Depressionen  nach Missbrauch kämen ebenfalls oftmals vor, auch dies sei aber kein Automatismus. Manche Missbrauchsopfer versuchten, sich möglichst nichts anmerken zu lassen. Wenn man genau hinschaue, bemerke man aber gewisse Signale oder Verhaltensauffälligkeiten. Wenn der Täter aus der eigenen Familie käme, täten sich Opfer meist besonders schwer, etwas zu sagen,  sich zu offenbaren. Oft sei auch Scham mit im Spiel - und Angst nach dem Motto: „Mir glaubt ja eh keiner." Die jüngsten Kinder, die zu „Wildwasser" kämen, seien acht bis zehn Jahre alt, meint Lisa Meßmer. Im Falle eines Missbrauchs in der Familie seien sie beispielsweise in Begleitung  einer Lehrerin oder Sozialarbeiterin, denen bestimmte Symptome aufgefallen seien.
Lisa Meßmer rät allen potenziellen Opfern oder Bezugspersonen, auch im Zweifelsfall bei „Wildwasser" oder einer  anderen Beratungsstelle vorbeizukommen. Wenn es um den Schutz der Opfer gehe, arbeite „Wildwasser" auch mit dem Jugendamt oder der Polizei zusammen.  Um Hemmungen abzubauen veranstaltet der Verein beispielsweise - wie jüngst - eine „Mädchenrallye" in seinen Räumen in der Basler Straße. Lisa Meßmer und ihre Kolleginnen stehen jedem Opfer bei, das den Weg zu ihnen findet - und hoffen doch immer wieder, es mögen nicht allzu viele sein, denen ein solches Verbrechen widerfahren ist.
S. Ummenhofer / K. Hauf , 14.4.2011, www.stadtkurier.de


 

Erika Steinbach wirft Volker Beck Befürwortung der Pädophilie vor

Nach einem Bericht von "tagesschau.de" über mögliche Verbindungen zwischen Neonazis und der Schlesischen Jugend - die der im BdV organisierten Schlesischen Landsmannschaft nahe steht - forderte Grünen-Politiker Beck Innenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) auf, Zuwendungen an Steinbachs Vertriebenenverein zu prüfen und für den Fall der Zusammenarbeit mit Rechtsextremen das Geld zurückzufordern. Auch solle der BdV sich zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung der Bundesrepublik bekennen. Soweit der Grünen-Abgeordnete Beck. Die CDU-Abgeordnete Steinbach revanchierte sich dann am Donnerstagmorgen in einem Interview mit dem "Deutschlandfunk". Erstmal ein paar Feststellungen zu den Nazi-Vorwürfen: Ihr Vertriebenenbund sei eine "durch und durch demokratische Organisation". Es habe insbesondere seit 1990 immer wieder Versuche zur Unterwanderung gegeben, "aber wir lassen uns von Extremisten nicht vereinnahmen". Dass bei der Schlesischen Jugend, insbesondere in Thüringen, "ein Problem" bestehe, "das ist offenkundig". Sie sei davon überzeugt, dass sich die Schlesische Landsmannschaft "früher oder später" von der Schlesischen Jugend trennen werde. Dann knöpft sie sich Volker Beck und dessen Partei vor: "Die Grünen haben einen Außenminister gestellt, der eine gewalttätige Vergangenheit gehabt hat", sagt Steinbach - und weiter: "Sie haben eine stattliche Anzahl von Befürwortern der Pädophilie in ihren Reihen gehabt, Volker Beck gehörte ja auch mal dazu." Stellst du mich in die Nähe von Neonazis, kontere ich mit Pädophilen. So geht das Spiel zwischen Steinbach und Beck. Hintergrund ist, dass Beck im Jahr 1988 einen Aufsatz in dem Buch "Der pädosexuelle Komplex" veröffentlicht hat, in dem er die "zumindest teilweise Entkriminalisierung der Pädosexualität" forderte. ....
Alles vom 7.4.2011 auf http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,755609,00.html

Um Ihre Frage zu beantworten: Der Pädosexuelle Komplex. Handbuch für Betroffene und ihre Gegner, Berlin/Frankfurt 1988, S. 268f. Foerster Verlag - ISBN 3922257666.
Reicht das als Beleg? 
Und wenn wir schon dabei sind, hier noch ein Obergrüner und seine Meinung zu Kindersex: www.youtube.com/watch?v=M0qvkg2nzg8
Und das ist nur die Spitze des Eisbergs, aber als Anti-Atom-Partei darf man ja alles, denn man ist moralisch überlegen.
7.4.2011, http://forum.spiegel.de/showthread.php?postid=7585520

Sexuelle Gewalt hat weniger mit Sexualität zu tun als mit Macht

So unterschiedlich die Täter auch sein mögen, in einem Punkt gleicht sich die sexuelle Gewalt in katholischen Internaten, linken Reformschulen und Familien: Die Institution schützte viele Jahre die Täter und nicht die Opfer. Das Unrecht und Leid konnte noch so groß sein; Hauptsache, die Heiligkeit und Makellosigkeit der Kirche, Hauptsache, die ideologisch verbrämte "Liebe zum Kind" (die gleiche Wünsche und Interessen vorgaukelt, um die eigenen durchzusetzen), Hauptsache, das Bild von der anständigen Familie nahm keinen Schaden. Wer sexuellen Missbrauch verhindern will, muss sich mit den Ursachen beschäftigen. Der Sachstand der Wissenschaft ist scheinbar befremdlich: Sexuelle Gewalt hat weniger mit Sexualität zu tun als mit dem Missbrauch der Macht. Ob Jesuitenkolleg, Reformschule oder Kinderzimmer – stets wird die hierarchische Stellung genutzt, um die Integrität der Kinderkörper zu verletzen.
Alles von Petra Kistler vom 28.1.2011 auf

http://www.badische-zeitung.de/kommentare-1/der-missbrauch-der-macht--40581012.html


Christine Bergmann: Papst soll sich bei Deutschlandbesuch entschuldigen

BZ:
Sie haben gefordert, dass der Papst sich bei seinem Deutschlandbesuch im September bei den Opfern entschuldigen soll.
Bergmann: Um meine Erwartungen geht es nicht. Die Betroffenen, die Botschaft kommt bei uns schon an, haben schon diese Erwartung. Sie leiden ja auch darunter, dass dies in ihrer Kirche passiert ist. Ich verstehe diese Erwartungshaltung.
BZ: Und wie geht es mit der unabhängigen Anlaufstelle weiter?
Bergmann: Mein Auftrag endet mit den Empfehlungen. Unabhängig von meiner Person wird eine solche unabhängige Stelle gebraucht, in der es erfahrene Fachkräfte gibt, die eine Erstberatung anbieten und weiterhelfen können. Viele Betroffene möchten sich nicht an die Institution wenden, in der sie missbraucht wurden.
Komplettes Interview mit Christine Bergman vom 22.1.2011 bitte lesen auf
http://www.badische-zeitung.de/schoene-leitlinien-reichen-nicht

Beratungsstelle der Bundesregierung gegen sexuellen Mißbrauch
Leitung: Christine Bergmann
Tel 0800-22 55 530 (kostenfrei)

 

 

Johannes Siebner, Kolleg St. Blasien: Die lautlosen Schreie hören

Johannes Siebner hat als Direktor des jesuitischen Kollegs St. Blasien den Missbrauchs-Skandal miterlebt. Er entschuldigte sich bei den Opfern. Ihr Wohl war ihm wichtiger als der Ruf seiner Schule. Ein Porträt.
... Überkommt ihn nie der heilige Zorn? Doch, es gibt Augenblicke, in denen Siebner gegen den Papierkorb tritt. Zum Beispiel, wenn ein Täter immer noch leugnet. In St. Blasien kommen die Opfer zu Wort. Demnächst auch im Kollegbrief. ...

Alles von Petra Kistler vom 7.12.2010 bitte lesen auf
http://www.badische-zeitung.de/suedwest-1/st-blasien-die-lautlosen-schreie-hoeren--38571330.html

Grüne propagierten Straffreiheit für (gewaltfreie) pädophile Handlungen
Wer wäre nicht erleichtert darüber, dass nun (hoffentlich) Schluss ist mit sexuellem Missbrauch in öffentlichen Einrichtungen? Und doch lässt dieser ganzseitige Artikel auf Seite 3 einen bitteren Nachgeschmack. Wieder ist die katholische Kirche in den Focus gestellt. Es entsteht wieder der Eindruck, dass sie das Zentrum des Missbrauchs ist, ein Eindruck, der durch die geschaffenen Fakten der vergangenen Monate unterstrichen wurde: Bischof Mixa musste wegen (nicht zugegebener) Watschen zurücktreten, Daniel Cohn-Bendit und Volker Beck, die zur Zeit von Mixas Watschen pädophile Praktiken begangen bzw. befürwortet haben, befinden sich in Amt und Ehren. Ich habe im Frühjahr im Freiburger Münster erlebt, wie der Pfarrer in der Predigt den Missbrauch ansprach, verurteilte und die Opfer um Verzeihung bat. Geschah auch in grünen Partei- und öffentlichen Versammlungen ähnliches? In verschiedenen Programmen und Gesetzentwürfen der Grünen wurde in den 80er-Jahren die Straffreiheit für (gewaltfreie) pädophile Handlungen gefordert. In der Odenwaldschule wurden sie massiv umgesetzt; wo noch? Wer stellt einmal auf Seite 3 den Missbrauch in den Familien, in nichtkirchlichen Einrichtungen und in der Kirche statistisch gegenüber? Der Missbrauch in der Kirche wird nicht besser, wenn auch andere ihn begehen. Die selektive Konzentration auf die Papstkirche hinterlässt aber einen bitteren Nachgeschmack, wie gesagt.
8.12.2010, Blog von Martin Mattmüller

Vor Jahren hätte die Wahrheit richtig freigemacht
Pater Johannes Siebner SJ, dem als jungem Schulsprecher inmitten der brodelnden Gerüchteküche am Jesuitenkolleg St. Canisius (unter den von sexueller Ausbeutung Betroffenen sind auch seine Schulfreunde!) kein Licht aufgehen will, der später als Kollegdirektor in St. Blasien "das dunkle Familiengeheimnis" der Täterinstitution immer nur "geahnt" haben will, fällt zur aus Scham und Schmerz verweigerten Besichtigung des ehemaligen (Tatort-)Schlafsaals durch Ehemalige ein dunkler, doch erhellender Satz ein: "Alle wussten, was ich meine, nur ich nicht." Können, beziehungsweise wollen wir uns bei einem Jesuiten so viel blauäugige Dummheit wirklich vorstellen? Vielleicht sollen wir es – zur Schadensbegrenzung und für den guten Ruf des Kollegs?
Den Mut eines Klaus Mertes hätte Siebner schon vor Jahren beweisen können – Hochachtung wäre ihm sicher gewesen, und damals hätte die Wahrheit noch richtig freigemacht...

Leserbrief vom 16.12.2010 von Hildegard Morath-Hübner, Münstertal


 

Berichterstattung über die Missbrauchsfälle notwendig

Ich bin froh, dass solche Themen aufgerührt werden. Die beiden Leserbriefe können so nicht hingenommen werden. Selbstverständlich hat eine Zeitung das Recht und die Pflicht, ohne Ansehen der Person über Entwicklungen in der Kirche sachlich zu berichten. Erst recht an einem Bischofssitz wie Freiburg. An den Verfehlungen ist doch wohl nicht die BZ schuld. Auch Funk und Fernsehen berichten darüber. Die Leserbriefautoren erwecken einen gelenkten Eindruck. Ich bin jedenfalls froh, dass solche Themen "aufgerührt" werden. Den Opfern von damals hilft das sehr wohl, deren Ehre wird wiederhergestellt, die damals mit Füssen getreten wurde. Das ewige Verschweigen der Verfehlungen muss in einer aufgeklärten Gesellschaft aufhören. Da könnte sich die katholische Kirche ein Beispiel an der protestantischen Kirche nehmen. Das Forum "Glaub-würdig", über das die BZ am 24. Juli 2010 berichtete, könnte ein erster Schritt in die richtige Richtung sein, wenn es nicht bei einer reinen Alibiveranstaltung bleiben soll. Ob ein Verfahren gegen den damals möglicherweise beteiligten Bischof eingestellt wird, beweist nicht seine Unschuld. Da wäre ein Prozess hilfreicher gewesen. Solche unkritischen und lieblichen Einheitsbrei fordernde Leserbriefe kann man deshalb nicht ernst nehmen!
 
BZ-Leserbrief von Franz-J. Gädker, Freiburg vom 24.8.2010

 

Ordinariat Freiburg korrigiert Darstellung zu Oberharmersbach

Der Täter von Oberharmersbach gestand schon 1992 – das hat das Ordinariat des Erzbistums Freiburg jetzt eingeräumt. Es hat seine bisherige Darstellung zum Umgang mit den Missbrauchsfällen ergänzt und korrigiert.
Alles vom 14.7.2010 bitte lesen auf
http://www.badische-zeitung.de/suedwest-1/ordinariat-freiburg-korrigiert-darstellung-zu-oberharmersbach--33284730.html

Welches andere Unternehmen dieser Größenordnung?
Nach der Zahl der beruflich abhängigen bzw. kraft Amtes dem Erzbistum verbundenen Personen, dürfte diese Institution zu den größeren Unternehmen im Ländle gehören. Sind's 5000, sind's 10.000, die in Katholens Lohn und Brot stehen (und größtenteils staatlich alimentiert werden)? Vierzig Mitarbeiter, teilt das Ordinariat nun mit, stehen unter dem Verdacht sexuelle Gewalt gegen Abhängige, Minderjährige ausgeübt zu haben, bzw. auszuüben. Ich kenne keines der sogenannten mittelständischen Unternehmen in dieser personellen Größenordnung, das je sich mit so einer großen Zahl von Verbrechern in den eigenen Reihen hätte auseinandersetzen müssen.
09. Juli 2010, Anni Berta Zeh, BZ-Blog

Nicht nur in Oberharmersbach, auch in Birnau: Es wird nicht ermittelt
Zollitsch und sein Bistum scheinen überhaupt immer nur zuzugeben, was ohnehin nicht mehr abzustreiten ist. So hat der Missbrauchsbeauftragte dem Opfer aus Birnau mehrfach mitgeteilt, der Täter sei nach 1968 nie mehr in Deutschland tätig gewesen. Erst, nachdem das Opfer mit einem Auszug aus dem Melderegister nachwies, dass der Täter von 1987 bis 1992 wieder in Birnau gemeldet war, fiel dem Ordinariat plötzlich ein, dass der betreffende Pater auch jahrelang in den Personalverzeichnissen geführt wurde. Zollitsch erklärte kürzlich, er hätte in Oberharmersbach intensiver nach Opfern und Zeugen suchen sollen. Warum tut er das dann nicht in Birnau? Das Opfer hat mehrmals darum gebeten, zumal es Fälle geben mag, die noch nicht verjährt sind. Stattdessen versucht Zollitschs Bistum seit Wochen, den Eindruck zu erwecken, Birnau gehöre gar nicht zum Bistum, und Zollitsch sei nicht zuständig. Dabei hat Zollitsch selbst den jetzigen Pfarradministrator dort ernannt. Ich erhielt gestern die Stellungnahme des international bekannten Kirchenrechtlers und Missbrauchsexperten Thomas P. Doyle (bekannt u.a. aus der BBC-Dokumentation "Holy Watergate"), dass Zollitsch 2006 hätte ermitteln müssen, als er Kenntnis von dem Fall erlangte. Dies ist offenbar nicht geschehen.
15.7.2010, Matthias Krause

 

Missbrauchsopfer muß Kirchplatz am Kloster Birnau verlassen

Mahnwache vor der Birnau: Ein 53-jähriger Mann hat gestern vor der Wallfahrtskirche auf sexuellen Missbrauch, begangen an ihm in den 60er Jahren, hingewiesen. Die Aktion war nach rund einer Stunde vorbei. Ein Mitarbeiter der Birnau beendete sie, wie er dem Südkurier gegenüber sagte, mit den Worten: „Ich muss Sie bitten, das private Terrain der Kirche zu verlassen.“ Die Mahnwache war begleitet von Emotionen der Passanten. „Warum dieser Auftritt, nach Jahrzehnten?“, fuhr ein älterer Herr den 53-Jährigen an. Eine Urlauberin aus dem Odenwald sprang dem Opfer zur Seite und sagte: „Ich beglückwünsche Sie zu Ihrer Zivilcourage.“ Der 53-jährige Demonstrant wurde als Ministrant in den 60er Jahren von Pater G., der dies schriftlich einräumt, in der Birnau mehrfach sexuell missbraucht. Dem 53-Jährigen wurden die Übergriffe, die sein Leben schwer belasteten, erst vor vier Jahren im Rahmen einer Therapie bewusst. Hätte er damals demonstriert, so die Überzeugung des 53-Jährigen, hätte ihm niemand Gehör geschenkt. In der aktuellen Debatte fasste er den Mut, Pater G. direkt und mit öffentlichem Druck zum Rückzug von seinen Ämtern zu drängen, was im März dieses Jahres auch geschah.  ..... Andreas Fröhlich, ein Mitarbeiter der Birnau, verwies den 53-Jährigen nach rund einer Stunde des Platzes, das Transparent solle, wenn, dann auf öffentlichem Raum außerhalb des Kirchplatzes gezeigt werden. Gegenüber dem Südkurier sagte Fröhlich, der nicht als Sprecher des Priors von Birnau auftrat, sondern seine persönliche Meinung äußern wollte: „Diese Ereignisse schmerzen jeden Christen. Im Sinne der Botschaft der Liebe von Jesus Christus geht man aber anders mit solchen Dingen um als mit einer Aktion, die einfach nur Ärger hervorruft, vor allem Ärger bei unserem Herrn Jesus Christus. Es gibt gewisse Dinge, die man nicht so an den Haaren an die Öffentlichkeit reißt, sondern die man dort regeln sollte, wo man sie regeln kann. Unter Christen ist das möglich.“
Alles vom 2.6.2010 bitte lesen auf
http://www.suedkurier.de/region/bodenseekreis-oberschwaben/ueberlingen/Missbrauchsopfer-muss-Kirchplatz-verlassen;art372495,4261694

Die deutsche Mentalität des Wegschauens
Zufälligerweise waren wir am 22. April in Birnau, um einer Freundin aus den USA die Barockkirche zu zeigen. Zusätzlich zu diesem sightseeing-Programm bekam sie einen guten Einblick in die deutsche (Un-)Kultur der Diskussion. Es war erschütternd wie arrogant sich die Kirche vertreten durch einen Herrn Fröhlich zeigte, das Opfer angriff, es nicht zu Wort kommen lassen wollte, usw. Weitere zufällige Zeugen dieser Diskussion teilten sich etwa 2:1 auf, d.h. ein Drittel der Beobachter war tatsächlich der Meinung, dass die Mahnwache übertrieben sei, sich das Opfer nur in Szene setzen wolle. Die deutsche (?) Mentalität des Wegschauens ist immer noch stark vertreten, interessanterweise handelte es sich bei dieser Gruppe nur um die Generation 65+ ... Zwei Drittel der Beobachter und Mitstreiter sprachen dem Opfer Mut und Durchhaltevermögen zu. Während der Diskussion kam noch zu Tage, dass sich jener Herr Fröhlich nur auf seine wohl über Jahre auswendig gelernte Worthülsensprache äußern konnte.
Blog von auslaender vom 2.6.2010

Verbitterte Missbrauchsopfer werden ungerecht
Es ist nur konsequent, wenn verbitterte Opfer 'ungerecht' werden, denn auch sie sind ungerecht behandelt und somit misshandelt worden - von wem, spielt eine untergeordnete Rolle, da im Laufe der Zeit nur noch die Kirche als Institution mit der Misshandlung verbunden wird. Jahrzehntelange Vertuschung seitens Kirche, sorgt für genau solch ein Opferverhalten. Ich wurde während meiner Kindheit von der Sekte der Zeugen Jehovas misshandelt - so sage ich es heute. In Wirklichkeit waren es meine Eltern, die dafür Sorge trugen, dass dies überhaupt ermöglicht wurde. Selbstverständlich trete ich dieser Sekte (und nichts anderes ist es) heutzutage entsprechend gegenüber und verunglimpfe sie zu jeder mir zur Verfügung stehenden Möglichkeit, da sie es sich genauso redlich verdient haben wie die katholische Kirche. Wer sich über die Verlogenheit dieser Sekte informieren möchte, kann dies beispielsweise unter http://www.zeugen-jehovas-news.de tun. Auf dieser Internetpräsenz werden eingehende Pressemitteilungen gesammelt. Empfehlenswert auch die Seiten
http://www.kath.net.

5.6.2010,


Weltweite Demütigung der Amtskirche kommt Strafgericht Gottes gleich

Der Leitartikel vom Karsamstag spricht vielen Christen aus dem Herzen. Der Verfasser erstellt ein Register von Versäumnissen und Sünden der katholischen Kirche. Die Stimmigkeit wäre noch treffender, wenn er statt Kirche das Wort Amtskirche verwendet hätte. Wie war das im Alten Testament, wenn das auserwählte Volk vom Weg abkam? Gott setzte ihm Zeichen, er strafte sein Volk, er demütigte es, er schickte es in Gefangenschaft. Wann erahnen unsere Bischöfe, dass diese weltweite Demütigung unserer Kirche einem Strafgericht Gottes gleichkommt? Auf jeden Fall ist es ein Strafgericht über die Amtskirche. Es gäbe doch so viel zu erneuern.
BZ-Leserbrief von Hermann Schottmüller vom 14.4.2010

 

Vatikan bezeichnet Vorwürfe von Mißbrauchten als Geschwätz

Der Missbrauchsskandal hat die Osterfeiern der Kirchen überschattet. Während katholische und evangelische Bischöfe in Deutschland die Aufklärung aller Vorwürfe forderten, schwieg Papst Benedikt XVI. bei der Ostermesse in Rom dazu. Der Dekan des Kardinalskollegs, Angelo Sodano, betonte allerdings zu Beginn der Messe, das Volk Gottes lasse sich nicht vom "Geschwätz des Augenblicks" beeindrucken. ..... Alles vom 6.4.2010 bitte lesen auf
http://www.badische-zeitung.de/dpa-news/ostermesse-in-rom-solidaritaetsadresse-fuer-papst--

Entschuldigung, haben wir alle unseren Verstand jetzt endgültig verloren? Nachdem man uns ja heutigen Tags wieder einmal den Segen " Urbi et Orbi " zugemutet hat, erdreistete sich der "Oberhirte des Papstes ", Erzbischof Sodano, die Vorwürfe von mißbrauchten Kinder, als Geschwätz, zu titulieren.
4.4.2010,

Sollte man von einem hohen Kirchenvertreter, der sich bei einer weltweit übertragenen Predigt äussert, nicht erwarten können, dass er sich wohlüberlegt ausdrückt und mögliche Fehlinterpretationen vermeidet? Ich denke ja. Sogesehen kann man seine Aussagen nur so werten, wie wir sie auch gewertet haben - als eine bewusste Missachtung der Opfer und Verharmlosung der Taten!
Die senilen und unbelehrbaren Tattergreise in den Führungsgremien der katholischen Kirche erinnern mich in fataler Weise an jene Herrschaften, die Gorbatschow im Oktober 1989 mit dem Spruch "Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben“ bedacht hat.
Frank Ebert, 5.4.2010, Blog der BZ


 

bildungsserverBLOG: welche Konsequenzen werden gezogen?

Neben einer Zusammenschau der Berichterstattung in den Medien befasst sich der Beitrag mit den Konsequenzen aus den Missbrauchsfällen und stellt z.B. die "Stellungnahme zur Verletzung der psychischen und physischen Integrität von Heranwachsenden in pädagogischen Institutionen" der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft (DGfE) vor, die die Stellungnahme während des DGfE-Kongresses in Mainz herausgegeben hat. Außerdem geht es um Reaktionen aus der Politik wie den Beschluss des Bundeskabinetts zur Einrichtung eines Runden Tisches "Sexueller Kindesmissbrauch in Abhängigkeits- und Machtverhältnissen in privaten und öffentlichen Einrichtungen und im familiären Bereich" und die "Handlungsstrategie gegen sexuellen Missbrauch" der Kultusministerkonferenz.
http://blog.bildungsserver.de/?p=519


 

Oberharmersbach: Zollitsch ging es nicht um Vertuschung?

Der Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch hat sein Handeln im Missbrauchsfall Oberharmersbach gerechtfertigt. Zugleich räumte Zollitsch allerdings auch ein, dass er aus heutiger Sicht Anfang der 90er Jahre womöglich anders gehandelt hätte. ...
Alles von Thomas Fricker vom 20.3.2010 bitte lesen auf
http://www.badische-zeitung.de/zollitsch-es-ging-nicht-um-vertuschung

Vertuschung
Es ist unglaublich, was da geschehen ist und es ist ebenso unglaublich, wie jetzt darauf reagiert wird. In diesem Ort wurde durch den Pfarrer ganz massiv sexuell missbraucht und dieser Missbrauch ging weit über befummeln hinaus. Es ist eine Schutzbehauptung, man hätte da nur Gerüchte gehört und dann den Pfarrer eben abgeschoben. Wenn ich als verantwortlicher Leiter, als Arbeitgeber etwas von Gerüchten höre, dann habe ich diese aufzuklären, ihnen auf den Grund zu gehen, nichts anderes ist meine Verantwortung. Und es ist nicht meine Verantwortung die peinliche Angelegenheit mit möglichst wenig Lärm aus der Welt zu schaffen und dem Ansehen der Kirche möglichst wenig schaden zuzufügen. Dadurch, dass Herr Zollitsch seiner Verantwortung nicht gerecht wurde, war für die (schwer) geschädigten Opfer nicht die Möglichkeit gegeben mittels organisierter, professioneller Hilfe vor Ort zumindest mit Begleitung die Sache anfangen aufzuarbeiten. So hingegen waren sie jahrelang allein gelassen (es gab ja nur Gerüchte...), mussten die Sache mit sich selbst herumtragen, mussten alleine so schwere Schritte, wie zu einem Therapeuten (den sie dann auch selber zu bezahlen hatte und nicht jeder hat das Geld dafür!), in die Öffentlichkeit, Offenbaren gegenüber den Familien tun. Die Kirche hat an sich gedacht, an die Opfer nicht. Offensichtlich ist die Kirche auch dann in der Sache nicht aktiv geworden, als vier Jahre später ein Opfer strafanzeige gegen den Pfarrer gestellt hat. Zumindest zu diesem Zeitpunkt war auch für die Kirche mehr da ALS NUR GERÜCHTE, auch dann tat die Kirche nichts zumindest nichts für die Opfer!) und daran zeigt sich, für den der noch letzte Zweifel gehabt haben sollte, dass es sich um eine Schutzbehauptung handelt. Es ist erschütternd und unverantwortlich, was da geschehen ist, es ist ekelerregend, wie jetzt versucht wird mit "haben wir nicht genau gewusst", "da was gerüchteweise", "wir wussten nichts von Zeugen und Beweise" die Verantwortung nicht übernehmen zu müssen.
Albert Kniebel am 20. März 2010 im BZ-Blog

Käßmann und Zollitsch
Wenn man bedenkt, warum Frau Käßmann zurückgetreten ist, stellt sich doch die Frage, mit welcher Selbstherrlichkeit, Unverfrorenheit und Arroganz ein Herr Zollitsch im Amt bleibt. Aus Protesten sollten Gottesdienste mit Herrn Zollitsch boykotiert werden! Es ist einfach nur noch ekelhaft.
Klaus Lehmann
am 20. März 2010im BZ-Blog

Außeres Ansehen der Organisation wichtiger als die Opfer
Weil - und das halte ich für einen vollwertigen, eigenständigen Skandal - den Kirchenvertretern das äußere Ansehen ihrer Organisation wichtiger zu sein scheint, als das Wohl der Menschen/Kinder in ihrer Obhut. Die Kirchen, insbesondere die RKK maßt sich die Rolle einer moralischen Instanz an und wie es scheint, darf nichts an dieser Rolle kratzen. Maßnahmen werden erst dann ergriffen, wenn es garnicht mehr anders geht. Und selbst dann erstmal "intern", im Verborgenen und erst als allerallerallerletzte Option öffentlich, wie es eigentlich von Anfang an sein sollte. Hier wurde schon öfters geschrieben, die Versäumnisse der Gesellschaft wären mindestens ebenso groß. Dem würde ich sogar zustimmen. Den Kirchen wurden viel zu lange ihre Sonderrechte belassen, die es erst ermöglicht haben, dass dieses Geflecht von Vertuschung und Verharmlosung entstehen konnte.
Mehr auf cl, 20.3.2010, http://forum.spiegel.de

Laut "Report Mainz" wusste Zollitsch bereits 1992 detailliert von mindestens einem Missbrauchsfall in Oberharmersbach. Ein heute noch aktiver Pfarrer der Erzdiözese hatte den damaligen Personalreferenten Zollitsch persönlich über den Fall seines Neffen informiert. Dieser war Ministrant in Oberharmersbach und war von Pfarrer Franz B. missbraucht worden. Die sexuellen Übergriffe hatte er auf vier Seiten detailliert protokolliert. Daraufhin kam es zum persönlichen Gespräch zwischen Zollitsch, dem Opfer und dem Onkel des Opfers. "Ich denke, es wurde vertuscht, schlicht und einfach. Man wollte den Skandal verhindern auf dem Rücken der Schwächsten", sagte der noch aktive Pfarrer gegenüber "Report Mainz". 
18.7.2010, www.swr.de

 

Carmen Bremer vom Verein Wendepunkt zu Missbrauch und Aufklärung

Können Eltern denn eigentlich jetzt noch ihre Kinder guten Gewissens scheinbar "geschützten" Räumen und Veranstaltungen aussetzen?
Bremer: Unbedingt: Ja! Vertrauen ist für uns alle ganz wesentlich. Wir können nicht allem und allen mit Misstrauen begegnen. Wohl aber kann uns der "Hype" um Missbrauchsfälle dafür sensibilisieren, dass das ein gesellschaftliches Problem ist, dem wir uns alle stellen müssen. Und im Zusammenleben unbedingt hingucken, zuhören, Kinder ernst nehmen. Das klingt so simpel, aber es erscheint bei den vorliegenden Zahlen und nach der Erfahrung in unserer Beratungsarbeit als unschätzbar wichtig. Völlig kontraproduktiv für einen lehrreichen gesamtgesellschaftlichen Prozess ("wie gehen wir eigentlich mit den Schwachen um?") hingegen ist die Diffamierung einzelner Gruppen oder Einrichtungen.  
Gesamtes Wendepunkt-Interview vom 13.3.2010 bitte lesen auf
http://www.badische-zeitung.de/freiburg/hingucken-und-zuhoeren

 

Odenwaldschule in Heppenheim: Mißbrauch seit 1971

Sexuelle Dienstleister an der OSO
Der Vorstand der Odenwaldschule (OSO), einer Unesco-Modellschule in Heppenheim, hat nach Informationen der Frankfurter Rundschau "den jahrelangen Missbrauch von Schutzbefohlenen durch Pädagogen" eingeräumt. Schulleiterin Margarita Kaufmann sagte der FR: "Es ist für mich eine Tatsache, dass hier mindestens seit 1971 sexueller Missbrauch stattgefunden hat." Ehemalige Schüler berichteten der FR davon, wie sie von Lehrern regelmäßig durch das Streicheln der Genitalien geweckt, wie sie als "sexuelle Dienstleister" für ganze Wochenenden eingeteilt, wie sie zu Oralverkehr gezwungen wurden. Einzelne Pädagogen hätten ihren Gästen Schüler zum sexuellen Missbrauch überlassen. Lehrkräfte hätten Schutzbefohlene geschlagen, mit Drogen und Alkohol versorgt oder beim gemeinschaftlichen Missbrauch eines Mädchens nicht eingegriffen. Damaliger Schulleiter war Gerold Becker.
Alles vom 6.3. und 8.3.2010 in der Frankfurter Rundschau
http://www.fr-online.de/in_und_ausland/politik/aktuell/2388385_Missbrauch-an-Elite-Schule-Sexuelle-Dienstleister-fuer-ganze-Wochenenden.html

Immerhin: Ihre Homepage hat die Odenwaldschule auf Druck der Altschüler jüngst leicht verändert. Bis Mitte Februar stand dort noch unter der Rubrik "über die OSO" ein sinniges Zitat von Hartmut von Hentig. Es lautet: "Endlich die Schule, die Rousseau gefordert hat … Sie guckt auf die Kinder, sieht, was sie brauchen, und sieht auch die Folgen dessen, was sie selbst tut." Der Satz ist inzwischen verschwunden.
http://www.fr-online.de/in_und_ausland/politik/aktuell/2388381_Im-Wald-Skandal-an-der-Odenwaldschule.html
http://www.fr-online.de/in_und_ausland/politik/meinung/2388231_Kommentar-Der-Schutzraum-ist-ein-Kaefig.html
Hartmut von Hentig nimmt seinen Lebensgefährten Gerold Becker gegen alle Vorwürfe in Schutz.
15.3.2010 www.sueddeutsche.de

Homepage der OSO
Wir sprechen den Opfern der damaligen Missbrauchstaten unsere Solidarität aus und entschuldigen uns als Institution für das ihnen zugefügte Unrecht. Wir danken ihnen für ihren Mut und ihre Bereitschaft, sich mit uns gemeinsam einem Prozess der Aufarbeitung und der Versöhnung zu stellen. Ihr Mut ist uns heute bedingungslose Verpflichtung, das Geschehene aufzuarbeiten und uns unserer Geschichte zu stellen. In gegenseitigem Respekt sollen dabei das Interesse und die Integrität derer im Zentrum stehen, für die wir in unserer hundertjährigen Geschichte die Verantwortung übernommen haben. Dies sind besonders die betroffenen ehemaligen Schülerinnen und Schüler, aber auch ihre damals nicht direkt betroffenen Mitschüler. Dies sind aber auch unsere heutigen Schülerinnen und Schüler, denen wir nicht minder verpflichtet sind, damit Missbrauchs- und Täterstrukturen keinen Raum mehr bei uns finden.
Für die Odenwaldschule,  Margarita Kaufmann, 8.3.2010
www.odenwaldschule.de

Ein Blog über Missbrauch an der OSO
Die Odenwaldschule hat alle Gelegenheiten verpasst, von sich aus zu handeln. Jetzt ist der öffentliche Druck so groß, dass sie handeln muss. Ihre Integrität und Glaubwürdigkeit wird sie damit nicht mehr retten können. Die Zeit des Schweigens, Vertuschens und des aktiven Täterschutzes ist vorbei. Endlich! Es sind nun alle eingeladen, sich hier auf diesem Blog am öffentlichen Diskurs zu beteiligen. Was zu sagen ist, kann gesagt werden!
http://misalla.wordpress.com/

Oskar Negt klagt an: Hartmut von Hentig macht Opfer zu Tätern
 
Dem Reformpädagogen Hartmut von Hentig, mit dem Sie seit 40 Jahren befreundet sind, werfen Sie vor, in der aktuellen Debatte die Opfer zu Tätern zu machen. Warum?
Von Hentig hat in der Süddeutsche Zeitung gesagt, wenn überhaupt, dann habe höchstens einmal ein Schüler den Lehrer Gerold Becker verführt, also seinen langjährigen Lebensgefährten - nicht umgekehrt. Das verschiebt die Perspektiven von Opfern und Tätern völlig, und das ist unerträglich. Das widerspricht im Übrigen allem, wofür Hentig in seinem Leben eingetreten ist. Er begreift sich ja mit Recht als Aufklärer im Sinne Kants, nämlich Aufklärung als Ausgang aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit.
Alles vom 29.3.2010 auf Telepolis lesen unter http://www.fr-online.de/in_und_ausland/politik/dossiers/sexueller_missbauch/?em_cnt=2434750&em_loc=3968

 

Frau Käßmann tritt zurück - und die Herren in den schwarzen Kutten?

Es sind keine neuen Gedanken und dennoch – mir bleibt das Frühstück im Halse stecken! Zutiefst bedaure ich die sicher konsequente Entscheidung von Frau Käßmann. Wünscht man sich doch in Politik und Kirche mehr solcher geradlinigen Menschen! Das Vergehen ist unbestritten unverantwortlich und kein Kavaliersdelikt. Der EKD geht jedoch eine kompetente, charismatische und endlich mal polarisierende Persönlichkeit verloren, die zu dem steht, was sie sagt und tut, und unbequem war. Obwohl nicht vergleichbar, steht dem das vertuschende, abwiegelnde Gehabe der katholischen Kirche gegenüber. Die Herren in ihren schwarzen und roten Kutten glauben tatsächlich, ihr Vergehen an Schutzbefohlenen mit einer (einzigen!) öffentlichen Entschuldigung bereinigen zu können. Wer zieht denn hier mal Konsequenzen und tritt zurück? Wo bleiben da Ehrlichkeit und das Übernehmen von Verantwortung? Das macht mich maßlos wütend und vertreibt mein restliches Verständnis für diese scheinheilige, sich selbst beweihräuchernde Institution ins Nirwana. Aber auch wir als mündige Bürger sehen sprach- und tatenlos zu. Warum lassen wir alles geschehen? Sind wir denn derart abgestumpft? Lassen wir uns mundtot reden? Da fällt es schwer, sachlich zu bleiben. Der Frühstückshunger ist mir vergangen...  
BZ-Leserbrief vom 6.3.2010 von Kirsten Roth, Freiburg

Wir sind Kirche: Mahnwache 22.2. ab 17 Uhr am Münsterplatz

Aus Anlass der akuten Aufdeckung von Missbrauchsfällen nicht nur an Jesuiten-Schulen veranstaltet Wir sind Kirche eine Mahnwache zur Frühjahrs-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Freiburg und lädt herzlich zum Mitmachen ein:
Montag, 22. Februar 2010, von 17 bis 18:30 Uhr
vor dem Eröffnungsgottesdienst im Münster, Münsterplatz/Herrenstraße in Freiburg (Breisgau)
Thema: "Keine Vertuschung sexualisierter Gewalt in der Kirche"
Kommen Sie und zeigen Sie Ihre Solidarität!

Solange die deutschen Bistümer der Forderung nach Einrichtung unabhängiger Beratungsstellen immer noch nicht nachkommen, hält Wir sind Kirche weiterhin das im Jahr 2002 eingerichtete
Notruf-Telefon für Opfer sexueller Gewalt durch Priester und Ordensleute
bereit:
bundesweite Rufnummer 0180-3000862 zu 9 ct pro Minute oder Email zypresse@wir-sind-kirche.de.
21.2.2010, Wir-sind-Kirche

Mahnwache am 22.2.2010: Blick zur Alten Münsterbauhütte und Freiburger Münster um 17 Uhr
Mahnwache am 22.2.2010: Blick zur Alten Münsterbauhütte und Freiburger Münster um 17 Uhr Mahnwache am 22.2.2010: Blick zur Alten Münsterbauhütte und Freiburger Münster Mahnwache am 22.2.2010: Blick zur Alten Münsterbauhütte und Freiburger Münster
 
"Wo ist die weibliche Hälfte?"
 
Reinhard Längin im Interview
 
 
Christian Weisner von "Wir sind Kirche e.V." Christian Weisner beim Interview mit SWR und Lokalpresse am 22.2.2010 Mahnwache am 22.2.2010 hinter dem Freiburger Münster:
Sylvie und Annegret Laakmann (rechts)
     

Noch vor dem Pontifikalamt im Freiburger Münster um 18.30 Uhr hat Erzbischof Robert Zollitsch die Opfer von Missbrauch um Verzeigung gebeten: "Missbrauch ist nicht nur ein abscheuliches Verbrechen, er ist auch eine schwere Sünde." Doch fast zeitgleich zu dieser Presseerklärung durften die Vertreter von "Wir sind Kirche" ihre Mahnwache weder auf dem Münsterplatz noch vor dem Münsterhauptportal aufbauen, sondern vor der Alten Münsterbauhütte an der Herrenstrasse - aus Sicherheitsgründen, wie es wenig glaubhaft hieß. Gleichwohl fanden viele den Weg zur so versteckten Mahnwache: Reporter von Zeitung und Fernsehen machten ihre Interviews vor allem mit Christian Weisner: "Die kirchliche Verdrängungspolitik kann nicht so weitergehen. Wir fordern klare Leitlinen gegen Missbrauch." Und viele Passanten bekundeten ihr Interesse und waren erschüttert - auch über den Mut einer Tochter, die Leiden ihres missbrauchten Vaters auf einem Transparent öffentlich zu machen und anzumahnen.
Ekke, 22.2.2010

Der missbrauchte Vater nimmt sich das Leben
Sylvie hat keinen Vater mehr.
Er hat sich vor fünf Jahren das Leben genommen, da war sie 28. Über die Ursachen weiß seine Tochter gut Bescheid, er hat immer wieder davon gesprochen: Von der Zeit nach dem Krieg, die er im österreichischen Bad Goisern in einem katholischen Internat verbrachte. Von abendlichen Sauberkeitskontrollen nach dem Duschen, Griffen in den Intimbereich, von anderen Formen sexuellen Missbrauchs. Von der vergeblichen Suche nach Hilfe, von der Unmöglichkeit, auch später außerhalb der Familie darüber zu sprechen. "Die meisten fanden das peinlich und wollten es nicht wissen", sagt Sylvie. "Das hat mein ganzes Leben geprägt, und ich wusste nicht, wohin damit." Heute, mit 33 Jahren, steht die Freiburgerin vor dem Münster ihrer Heimatstadt unter einem Plakat mit der Geschichte ihres Vaters. Ihren richtigen Namen will sie nicht in der Zeitung lesen. Die Laienbewegung "Wir sind Kirche" hat zu einer Mahnwache für die Opfer des Missbrauchsskandals an katholischen Schulen gerufen. ....
Alles von Jens Schmitz vom 24.2.2010 bitte lesen auf
http://www.badische-zeitung.de/deutschland-1/der-kampf-um-glaubwuerdigkeit--27401810.html

Schüler vom Kolleg St.Blasien: Vertrauen in Jesuiten nicht gemindert

Wir, der Religionskurs der KS 12 des Kollegs St. Blasien, haben uns bezüglich der Missbrauchsfälle an verschiedenen Jesuitenschulen entschieden, den Weg an die Öffentlichkeit zu gehen. Besonders die Tatsache, dass das hiesige Kolleg betroffen ist, hat die Diskussion sowohl im Internat als auch in der Schule zusätzlich angeregt und uns Schüler schwer getroffen. Auch wenn sich einige Schüler im gleichen Alter befinden wie die damaligen Opfer, ist dennoch keine ängstliche Stimmung aufgekommen. Das mag an der Art und Weise liegen, mit der der Orden und besonders auch die Patres unserer Kommunität mit der Situation umgehen, wie etwa die Bereitschaft sowohl zu Einzel- als auch Gruppengesprächen mit uns Schülern. Hervorzuheben sind auch noch einmal die Bemühungen des Jesuitenordens, die Vorfälle aufzuklären. Das Vertrauen in unsere Jesuiten wurde durch diese nicht gemindert. Über unser eigenes Gefühl hinaus haben wir Rückmeldungen vieler Eltern bekommen, dass auch sie weiterhin hinter der Schule und der Arbeit der Jesuiten stehen.
BZ-Leserbrief vom 20.2.2010 vom
Cecily Josten, Markus Averbeck, Fabian Rabenau, Religionskurs der KS 12 am Kolleg St. Blasien

Der Orden schützt nur Mitbrüder - die Kinder interessieren nicht

Was die von dem Orden beauftragte Anwältin Ursula Raue in den Akten des Ordens gelesen hat, ist die Geschichte einer verschworenen Gemeinschaft, die sich vor allem darum kümmerte, dass die Mitbrüder nicht unter die Räder kommen – aber niemanden schützte und kein Wort für die Opfer fand. Es sei aus den Akten klar hervorgegangen, dass der Orden um das Tun der Patres gewusst habe. An keiner Stelle sei die Frage nach den Jugendlichen aufgetaucht...
19.2.2010, www.rnz.de

Mahnwache "Wir sind Kirche" in Freiburg am 22.2.2010 Mahnwache "Wir sind Kirche" in Freiburg am 22.2.2010

Raue hielt dem Orden vor, sich zwar um ihre Patres gekümmert zu haben, die Opfer aber eher ignoriert zu haben. "Eine Befassung mit der Seelenlage der anvertrauten Kinder und Jugendlichen habe ich bei dem Aktenstudium vermisst." Es sei an keiner Stelle um die Frage gegangen, wie es wohl der Schülern gehe, die mit den fragwürdigen "Erziehungsmethoden" der Patres konfrontiert waren.
19.12.2010, www.stern.de 

Stefan Dartmann SJ: Das ist eine Schande für den Jesuitenorden

Nachdem Frau Raue zahlreiche E-Mails, Briefe und Telefonanrufe erhalten und auch Einsicht in die Akten genommen hat, hat sie heute im Rahmen einer Pressekonferenz in Berlin ihren angekündigten Zwischenbericht vorgelegt. Die Informationen von Frau Raue beziehen sich vor allem auf Vorfälle in den 70-er und 80-er Jahren in Jesuitenschulen und in von Jesuiten verantworteter Jugendarbeit. Das Ausmaß dieser Übergriffe, in denen sich sexuelle und sadistische Motive mischen, ist für den Orden erschreckend und beschämend. Ich danke den Opfern und Betroffenen, dass sie nicht mehr schweigen, sondern den Mut gefunden haben, uns mit ihren Erfahrungen zu konfrontieren. Frau Raue äußert ihr Erstaunen, dass sie in den Unterlagen des Ordens aus der damaligen Zeit kein Nachdenken darüber findet, was die Erfahrung des Missbrauchs bei Kindern oder Jugendlichen für Schäden anrichtet. Dazu sage ich: Dies ist eine Schande für einen Orden, der als eine seiner Hauptaufgaben das „animas iuvare“ [den Menschen helfen] auf seine Fahnen geschrieben hat.

Gesamte
Presserklärung des Provinzials der Deutschen Provinz der Jesuiten, Stefan Dartmann SJ , vom 18.02.10 "Zur Vorlage des Zwischenberichtes der Beauftragten für Missbrauchsfälle im Jesuitenorden, Frau Ursula Raue" bitte lesen auf www.jesuiten.org

Beschuldigter Pater Wolfgang S. am Kolleg St.Blasien räumt nur Prügel ein

Wolfgang S., einer der Beschuldigten im Missbrauchsskandal an deutschen Jesuitenkollegien, hat sich in einer Erklärung an die Medien gewandt. Darin räumt er erneut ein, dass er in den Jahren seiner Lehrtätigkeit Minderjährige, die ihm anvertraut und von ihm abhängig waren, misshandelt hat, streitet aber jeglichen sexuellen Hintergrund ab. .... "Die Misshandlungen waren teilweise schwerwiegend und wiederholten sich in einigen Fällen mehrfach bei denselben Betroffenen", heißt es in der Erklärung. "Konkret handelte es sich um Schläge sowohl auf das bekleidete als auch auf das nackte Gesäß."
Alles vom 10.2.2010 bitte lesen auf
www.badische-zeitung.de/missbrauch-am-kolleg-beschuldigter-pater-raeumt-nur-pruegel-ein

 

Machtmissbrauch und sexualisierte Gewalt in der Kirche

Angesichts der jetzt immer zahlreicher bekannt werdenden Verdachtsfälle am Canisius-Kolleg und anderswo fordert die KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche dazu auf, endlich die tieferen, strukturellen Ursachen in den Blick zu nehmen: die strikte Sexualmoral, ein überhöhtes männliches Priesterbild und autoritäre hierarchische Strukturen. Ohne eine Enttabuisierung in der Sexuallehre und eine grundlegende Änderung in der Einstellung zur menschlichen Sexualität wird nach Auffassung der katholischen Reformbewegung der Teufelskreis von Machtmissbrauch und sexualisierter Gewalt in der römisch-katholischen Kirche nicht zu durchbrechen sein.
....
Eine zentrale Verantwortung trägt der Vatikan, der im Jahr 1962 in dem streng vertraulichen Dokument „Crimine Sollicitationis“ alle Bischöfe angewiesen hatte, sexuelle Vergehen von Priestern „mit größter Geheimhaltung“ innerkirchlich zu verfolgen, und die Opfer unter der Drohung der Exkommunizierung zum Stillschweigen verpflichtete. Dass diese Regelungen weiterhin gültig sind, hatte Kardinal Joseph Ratzinger noch 2001 verfügt, als die Glaubenskongregation mit dem „Motu proprio Sacramentorum sanctitatis tutela“ die kirchenrechtliche Zuständigkeit für sexuelle Vergehen an sich gezogen hat. Im November 2008 unternahm der Vatikan mit neuen Richtlinien für die Aufnahme ins Priesterseminar zwar endlich einen konkreten Versuch zur Prävention von sexueller Gewalt an Kindern und Jugendlichen durch Priester und Ordensleute. Doch ist es fraglich, ob psychologische Tests für Priesteramts-Anwärter wirksame und geeignete Mittel der Prävention sein können. Problematisch ist vor allem, dass – wie schon in früheren Verlautbarungen – nicht klar zwischen sexueller Gewalt gegenüber Minderjährigen und Homosexualität erwachsener Menschen unterschieden und erneut Homosexualität als sexuelle Möglichkeit der Orientierung ausgeschlossen wird. Vorsichtige Schätzungen gehen von 300 pädophil (Neigung zu Kindern) oder ephebophil (Neigung zu Heranwachsenden) veranlagten Priestern in Deutschland aus. Die Zahl der Opfer ist um ein Vielfaches größer.

Alles vom 7.2.2010 lesen auf www.wir-sind-kirche.de

Schulleitung vom Canisius-Kolleg wußte vom Mißbrauch schon 1981

Im Missbrauchsskandal am Berliner Canisius-Kolleg werden neue Details bekannt. Ein ehemaliges Opfer des beschuldigten Religionslehrers Peter R. berichtete dem SPIEGEL am Montag von "mehreren ausführlichen Gesprächen" im Jahr 1981 mit dem damaligen Rektor, in denen er ausführlich über die sexuellen Übergriffe ausgesagt habe. Der Missbrauch habe sich demnach in einem Keller auf dem Schulgelände ereignet. Wiederholt habe der Geistliche den Schüler seinerzeit aufgefordert, vor seinen Augen zu masturbieren. "Wer schulisch weiterkommen wollte", so der Zeuge, habe solche Erniedrigungen über sich ergehen lassen müssen. Karl Heinz Fischer, Rektor des Canisius-Kollegs zwischen April 1981 und Juni 1989, bestätigte dem SPIEGEL, dass ihm ein Schüler in der ersten Jahreshälfte 1981 von den strafbaren Praktiken R.'s berichtet hatte. Fischer habe daraufhin sofort seinen damaligen Vorgesetzten Pater Rolf Dietrich Pfahl, den damaligen Provinzial der Jesuiten-Provinz Norddeutschland, über die Vorwürfe in Kenntnis gesetzt. Dieser habe kurz darauf die Versetzung des beschuldigten Pädagogen angeordnet. Bereits nach den Sommerferien 1981, so Fischer zum SPIEGEL, sei Pater Peter R. nicht mehr im Unterricht eingesetzt worden. Pfahl war vor seiner Berufung zum Provinzial seit 1977 selbst Rektor des Berliner Canisius-Kollegs. Noch am vergangenen Freitag hatte er in der "Berliner Morgenpost" erklärt, von den Missbrauchshandlungen nichts gewusst zu haben. .....
Alles vom 1.2.2010 auf www.spiegel.de

Früherer Direktor Pater Martin: Vorkommnisse wurden unter den Tisch gekehrt
Zuvor hatte bereits der frühere Direktor der Jesuitenschule in St. Blasien, Pater Hans Joachim Martin, erklärt, er befürchte das Bekanntwerden weitere Fälle. Während seiner Amtszeit in den 1970er Jahren hätten sich mehrere Schüler an ihn gewandt. Es habe im Jesuitenorden und im Kolleg St. Blasien in früheren Jahren "ganz schwere Vorkommnisse" gegeben, die "alle unter den Tisch gekehrt" worden seien, sagte Martin der Katholischen Nachrichten-Agentur. Er habe drei Erzieher des Internats damals aus dem Kolleg entlassen, nachdem Schüler ihm erzählt hatte, dass sie von ihnen sexuell missbraucht worden waren. Wenig später seien die Männer aus dem Orden ausgetreten. Der Pater rechnet damit, dass sich in den kommenden Wochen weitere Opfer melden. "Meine Sorge ist, dass nun ein Sturm losgeht." Strenge Hierarchien und eine weit verbreitete Tabuisierung von Sexualität hätten innerhalb des Jesuitenordens und an dessen Schulen zu "unseligen Strukturen" geführt, so Martin, der das Kolleg Sankt Blasien von 1977 bis 1987 leitete. In diese Zeit fällt die zweijährige Lehrtätigkeit von Pater Wolfgang S. in St. Blasien, der mehrere Fälle sexuellen Missbrauchs an der Berliner Jesuitenschule Canisius-Kolleg gestanden hat, wo er zuvor tätig war. Wolfgang S. habe ihm gegenüber die Vergehen in St. Blasien eingeräumt, sagte Pater Martin. Daraufhin habe er die Ordensleitung informiert und Wolfgang S. habe die Schule 1984 verlassen. Weiter sei aber nichts passiert, vielmehr sei Wolfgang S. eine "goldene Brücke" gebaut worden, um nach Südamerika zu gehen, wo er bis heute lebe.
2.2.2010, www.swr.de

Vollständige Aufklärung der Vergangenheit angemahnt
„Ich bin sprachlos, dass Missbrauch in unserer Schule möglich war. Und wütend, weil unsere gute Arbeit und unser Ruf heute dadurch Schaden nehmen“, sagt Studiendirektor und Lateinlehrer Georg Leber. Aber auch er ist sicher, dass derartig systematische Vergehen heute unmöglich wären. „In unserer Kultur des Hinsehens ist das schlicht nicht mehr möglich. Trotz aller Scham würden Betroffene Ansprechpartner finden, sei es die Schulpsychologin, der Vertrauenslehrer oder der Kollegsseelsorger“, ist Leber überzeugt. Viele Schüler denken ähnlich. „Das war einmalig. Wir haben ein so gutes Miteinander, dass solche Vorfälle undenkbar sind“, so eine Oberstufenschülerin. Der Alltag im Kolleg geht weiter. Eine Schockstarre ist nicht zu spüren. Auch die Eltern betonen, dass das Vertrauen in die Schule ungebrochen sei. Zugleich mahnt der Elternbeiratsvorsitzende Jürgen Braun eine vollständige Aufklärung der Vergangenheit an
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3.2.2010, www.domradio.de

Missbrauch: Jesuit nimmt Judenvergleich zurück
Der Jesuitenpater Von Gemmingen hatte in einem Interview der «Heilbronner Stimme» vor einem Generalverdacht gegen seinen Orden gewarnt und dafür den historischen Vergleich bemüht, den er später - noch vor Drucklegung der Samstagszeitung - zurückzog. In dem Interview sagte der Pater: «Ich muss einen Vergleich ziehen: Mit den Juden ist es so losgegangen, dass vielleicht der ein oder andere Jude Unrecht getan hat. Dann aber hat man schlimmerweise alle angeklagt und ausrotten wollen. Man darf nicht von einzelnen Missetaten ausgehen und eine ganze Gruppe verurteilen.» Diesen Wortlaut hatte von Gemmingen geprüft und zunächst zur Veröffentlichung freigegeben. Nachdem die Sätze unter anderem auf der Internet-Seite der Zeitung veröffentlicht worden waren, erklärte von Gemmingen: «Ich ziehe diesen Vergleich mit den Juden zurück, denn er ist unzutreffend.»
Alles vom 5.2.2010 auf www.rnz.de

Tabuisierungen und Obsessionen in der kirchlichen Sexualpädagogik
Das Ausmaß der bekanntgewordenen Fälle zeigt nicht nur die Zahl der Opfer, die sich bislang gemeldet haben. Das Ausmaß zeigt auch das, was nach Einschätzung von Pater Mertes die Tatsache begünstigt hat, dass es zu den Straftaten kommen konnte: „fehlende Beschwerdestrukturen, mangelnder Vertrauensschutz, übergriffige Pädagogik, übergriffige Seelsorge, Unfähigkeit zur Selbstkritik, Tabuisierungen und Obsessionen in der kirchlichen Sexualpädagogik, unangemessenen Umgang mit Macht, Abhängigkeitsbeziehungen.“ Wenn diese Analyse zutreffend ist, zeigt dies, dass man es auch, aber nicht nur mit individuell zu ahndenden Straftaten zu tun hat. Hier muss sich einiges ändern, damit man kirchlicherseits auf dem Gebiet der Sexualpädagogik und allem, was dazu gehört, sicheren Boden unter die Füße bekommt.
Alles von Klaus Nientiedt im Konradsblatt vom 07.02.2010 lesen auf www.konradsblatt.de


 

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