Schwarzwald für Ehrenamtliche, Geschäftige und Erholungssuchende - Volunteering, Business and Holidays in the Black Forest


 Infos zur Frauen-Seite ab März 2008
 im Breisgau, Hochschwarzwald, Oberrhein
 

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Blick nach Westen auf Rudenberg zwischen Neustadt und Eisenbach im Februar 2008
Blick nach Westen auf Rudenberg zwischen Neustadt und Eisenbach im Februar 2008

 

Pfeifenwinde umschlingt Blumenfrau am 11.8.2009  Pfeifenwinde umschlingt Blumenfrau am 11.8.2009

 

Jungfernhäutchen bzw. Hymen als Wächter der Jungfräulichkeit gibt es nicht

Anatomen wissen seit Jahrhunderten, dass ein solches Siegel gar nicht existieren kann: Ein Häutchen, das die Vagina komplett abschirmt, hielte schließlich das Menstruationsblut zurück. Stattdessen ist das sogenannte Hymen, wie es der Fachmann nennt, selten mehr als ein schmaler Gewebesaum, der beim ersten Sex auch fast nie reißt und oft noch nach einer Geburt aussieht wie vor dem ersten Geschlechtsverkehr.
Alles vom 28.12.2011 bitte lesen auf
http://www.badische-zeitung.de/gesundheit-ernaehrung/nichts-zu-reissen--54045378.html

 

Internationaler Tag "Nein zu Gewalt an Frauen" in FR

Der Internationale Tag "Nein zu Gewalt an Frauen" wird am Freitag, 25. November, auch in Freiburg genutzt, um auf ein ebenso altes wie offenbar nur mühselig zu veränderndes Problem aufmerksam zu machen. Mit einer Mahnwache ab 16 Uhr an der Kreuzung Niemensstraße und Bertoldstraße und mit einem Banner "Frei leben ohne Gewalt" zeigen "Terre des Femmes" und die Gleichstellungsstelle der Stadt mehr als nur Flagge: Sie wollen sichtbar machen, dass sich dieses Thema noch längst nicht "erledigt hat". Auch nicht in Freiburg.
Allen Kampagnen, Projekten und Vernetzungen zum Trotz nimmt die Männergewalt gegen Frauen keineswegs ab, berichtet Freiburgs Frauenbeauftragte Ursula Knöpfle. So zeigt beispielsweise die Kriminalstatistik der Stadt, dass 2009 in Freiburg 20 Vergewaltigungen und sexuelle Nötigungen angezeigt wurden, 2010 waren es 31. Auch die Zahl der Frauen, die das Frauenschutzhaus aufsuchen ist über die 30 Jahre seines Bestehens nie signifikant zurückgegangen. Ebenso wurde das Freiburger Interventionsprojekt gegen häusliche Gewalt (Frig) im vergangenen Jahr 1636 Mal zwecks Hilfeleistung angefragt. Das alles, sagt Knöpfle, ist natürlich auf der einen Seite gut: "Sämtliche Hilfen werden gut angenommen, die Vernetzungen klappen." Aber, so Knöpfles Kritik, die Zahl der Inanspruchnahme solcher Hilfen zeige ja vor allem eines: "Gewalt gegen Frauen findet nahezu unverändert statt." Und sie zeige sich in den schlechtesten Momenten sogar auch noch "gesellschaftsfähig", ergänzt die Frauenbeauftragte: "Dass Bushido mit seinen gravierend frauenfeindlichen Songtexten den Bambi bekam, war ein ganz schlechtes Signal!" Auf der Frauenkonferenz im Oktober hatten Frauen in Arbeitsgruppen notiert, was sie bemängeln. Da tauchten Begriffe rund um das Thema Gewalt in Wort und Tat und etliche Klagen auf. So wurde etwa bedauert, dass das Frauennachttaxi abgeschafft wurde. Auch die zunehmende Gewalt gegen Frauen im Internet mache den Mitwirkenden bei Frig Sorge, so Knöpfle – und "trotz Weihnachtlichkeit, trotz Idylle werden auch hier und heute Konflikte mit Gewalt gegen Frauen gelöst".
24.11.2011

 

FrauenStärken im Quartier: Stadtteilprojekt start in zweite Runde

Das Projekt "FrauenStärken im Quartier" geht nach Mitteilung der Stadt in eine neue Runde. In zehn Treffpunkten in den Stadtteilen finden Frauen mit Zuwanderungsgeschichte das, was ihnen oft fehlt: Die Möglichkeit, kulturelle und sprachliche Grenzen hinter sich zu lassen, Kontakte zu knüpfen und sich auszutauschen. Aber auch einen Rahmen, in dem sie sich beruflich und persönlich orientieren und weiterentwickeln können.
Rund zehn Monate nach dem Projektstart geht das Programm jetzt in die zweite Runde: Im September und Oktober starten unter anderem die Kurse "Fit für Deutschland", "Medienkompetenz", "persönliche Ressourcenfindung" und "Deutsch". Frauen mit Migrationserfahrung sind ebenso willkommen, wie deutsche Muttersprachlerinnen, die helfen können, die Deutschkenntnisse zu trainieren und zu festigen. Alle Veranstaltungen sind kostenlos und bieten bei Bedarf auch eine Betreuung von Kindern.
In Vorbereitung auf die Freiburger Frauenkonferenz, die am 15. Oktober im Konzerthaus stattfindet, bietet das Projekt "FrauenStärken" auch einen Theater- und Medienworkshop an. Er umfasst insgesamt fünf Termine und beginnt Anfang Oktober. Interessentinnen können sich im Büro für Migration informieren und anmelden.

Das Projekt "FrauenStärken im Quartier" startete im November 2010 als Antwort auf sprachliche und soziale Benachteiligungen, mit denen Frauen mit Migrationserfahrung häufig zu kämpfen haben. In acht ausgewählten Stadtteilen wurden insgesamt zehn Treffpunkte für Frauen mit Zuwanderungsgeschichte eingerichtet. Neben Kursen, Vorträgen und anderen Veranstaltungen finden sie hier einen offenen Rahmen, um Kontakte zu knüpfen und sich auszutauschen. In jedem Treffpunkt steht eine Leiterin mit eigener Migrationserfahrung als Ansprechpartnerin bereit. Finanziert wird "FrauenStärken" bis Juni 2012 durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales im Rahmen des Programms "Xenos – Integration und Vielfalt" des Europäischen Sozialfonds. Es zählt damit zu den Modellvorhaben, die Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Diskriminierung entgegenwirken und die soziale und berufliche Integration von jungen Erwachsenen unterstützen. Bund und EU übernehmen 70 Prozent der Kosten von insgesamt 390 000 Euro, die Stadt und die Träger der Treffpunkte sind mit 117 000 Euro an dem auf anderthalb Jahre angelegten Projekt beteiligt.

Treffpunkte und Öffnungszeiten:
• Landwasser: Haus der Begegnung, Habichtweg 48, mittwochs 9.30 bis 12.30 Uhr.
• Betzenhausen-Bischofslinde: Franz-Hermann-Haus, Sundgauallee 8, donnerstags 14 bis 17 Uhr.
• Brühl-Beurbarung: Stadtteiltreff, Tennenbacher Straße 36, dienstags 9.30 bis 12.30 Uhr
• Zähringen: Zähringer Treff, Alban-Stolz-Straße 18, dienstags 15.30 bis 18.30 Uhr.
• Stühlinger: Teestube, Fehrenbachallee 50, dienstags 9 bis 12 Uhr.
• Littenweiler: Gemeindehaus der Auferstehungsgemeinde, Kappler Straße 25, dienstags 9 bis 12 Uhr.
• Rieselfeld: Glashaus, Maria-von-Rudloff-Platz 2, montags 9.30 bis 12.30 Uhr.
• Weingarten: Mehrgenerationenhaus, Sulzburger Straße 18, montags 9.30 bis 12.30 Uhr.
• Haslach: Stadtteiltreff, Melanchthonweg 9b, dienstags 9.30 bis 12.30 Uhr.
• Unterwiehre: Haus Langemarckstraße, Langemarckstraße 97, mittwochs 9.30 bis 12.30 Uhr

Träger der Treffpunkte ist ein Netzwerk aus Caritas, Diakonie, "Südwind", Nachbarschaftswerk, Erwachsenenbegegnungsstätte Weingarten und Verein K.I.O.S.K. im Rieselfeld. Das Gesamtprojekt wird vom städtischen Büro für Migration und Integration koordiniert.
22.9.2011

 

Frauefußball: Reschpekt un Freud’

„Reschpekt, Reschpekt!“ hesch die Dääg rauhi, dunkli Männerstimme könne höre vor em Fernseher inere Beiz oder au: „S isch ä wahri Freud, wie die druffhalte!“, bim 2:1 vun de ditsche Weltmeischterkickerinne gege Kanada. D Weltmeischterschaft im Frauefußball in Ditschland, do mien die au de Titel hole, klar! Un doch het’ s bim 1:0 gege Nigeria schun de erscht’ kleine Dämpfer gen. Sie seie no nit so richtig in Fahrt, heißt’s, un die eint oder ander no nit in Beschtform. D erschte Bänderdehnunge un Muskelzerrunge ploge au schun, kei Wunder, wenn d Nigeriannerinne iischtiege „wie Rugby-Spieler“. 4,5 Millione Klebebildli mit Fußballerinne het de Panini-Verlag schun losg’schlage. Frauefußball het siner erschte Höheflug bi uns im Land. Name wie Annike Krahn, Nadine Angerer oder d Brasilianerin Marta un d Genoveva Anonma us Äquatorialguinea kennt über eimol fascht jeder Knäggis un jeds Maidli. Un d Fußball-Sproch unterscheidet sich in nix von dere bi de Männer. „Harti Zweikämpf“ git’s do, „zentimeterg’naui Päss“ un „g’fährligi Flanke“. „Zweikampfstarki Verteidigerinne“, unermüdlichi Rackerinne un torg’fährligi Toptorjägerinne. „Sich Hinschmeißen ist toll!“, het selli Torfrau vun de Kolumbianer g’schwärmt. Jetz’ fehlt numme noch, dass d Fraue gege d Männer kicke un die so richtig alt usssähne losse. „Alexandra Popp, Melanie Behringer und Birgit Prinz stehlen Lukas Podolski, Miroslav Klose und Philipp Lahm die Schau!“, des wär doch ä Titel für d Zittige un mänger Macho dääd bim Läse schweri Bei kriege. Gell?
6.7.2011, Stefan Pflaum         

Unrecht aufwiegen: Aktion von Amica am Kartoffelmarkt 25.6.2011

Am 25. Juni 2011 veranstaltet AMICA e.V. von 11 – 15 Uhr auf dem Kartoffelmarkt Freiburg die Aktion „Unrecht aufwiegen". Mit einer großen Waage soll das Unrecht, das Frauen weltweit widerfährt, symbolisch aufgewogen werden. Gleichzeitig informiert die Freiburger Hilfsorganisation, die im vergangenen Jahr mit dem Deutschen UNIFEM-Preis ausgezeichnet wurde, über ihre Projekte in Krisenregionen und über die UN-Sicherheitsratsresolution 1325 zu Frauen, Sicherheit und Frieden. Mit der Aktion macht AMICA e.V. auf die schwer wiegenden Verletzungen der Rechte von Frauen in Krisenregionen aufmerksam und informiert über die langjährige Arbeit in Bosnien-Herzegowina, dem Kosovo, in Palästina und in der russischen Teilrepublik Tschetschenien. Gegen eine Spende können Passantinnen und Passanten zu „Friedensstiftern" werden und zugunsten der Frauen einen Stein in die Waagschale legen. Die Spenden kommen der Arbeit von AMICA e.V. zugute. In bewaffneten Konflikten sind Frauen in besonderem Maße gefährdet. Sie und ihre Familien sind gewaltsamen Übergriffen ausgesetzt. In Konflikten wie auf dem Balkan oder mutmaßlich derzeit auch Libyen werden sie Opfer von gezielten Vergewaltigungen. Aber auch nach dem Ende der Kämpfe ist die Lage von Frauen in vielen Fällen hoffnungslos. Das erfahren die Mitarbeite- rinnen der Freiburger Hilfsorganisation AMICA e.V. während ihrer Projektbesuche bei den Partnerorganisationen. Hunderte Frauen und Mädchen unterstützt AMICA e.V. pro Jahr. Die meisten kämpfen mit großen wirtschaftlichen Schwierigkeiten. In ihrer Heimat genießen sie wenig gesellschaftliche Anerkennung, obwohl sie oft alleine für ihre Familien sorgen. Von den Vorteilen des Wiederaufbaus oder von politischen Gestaltungsmöglichkeiten sind sie ausgeschlossen. In der Nachkriegszeit leben häufig überholte patriarchale Rollenmuster wieder auf. Die Folgen sind Einschnitte bei Bildungschancen für Frauen sowie auf dem Arbeitsmarkt. Eheschließungen erfolgen häufig im Teenager-Alter, in der Familie des Mannes nimmt die Frau eine untergeordnete Rolle ein. Eine Scheidung bedeutet oft den Verlust jeglichen Eigentums, sozialer Sicherheit und den Verlust der Kinder, die im Fall einer Trennung bei der Familie des Mannes bleiben. Auch beim Erbrecht sind die Frauen benachteiligt. Häufig verzichten sie zugunsten ihrer Brüder auf den ihnen zustehenden Erbteil. Seit 1993 unterstützt AMICA Frauen und Mädchen in dieser Situation durch gezielte Projekte im psychosozialen Bereich und engagiert sich in der nachhaltigen Friedensentwicklung und der wirtschaftlichen Teilhabe. Für das langjährige Engagement auf dem Balkan wurde die Organisation im vergangenen Herbst mit dem Deutschen UNIFEM-Preis 2010 ausgezeichnet. In der Laudatio hieß es, AMICA "engagiere sich außergewöhnlich deutlich, die friedensfördernde Kraft der UN-Sicherheitsratsresolution 1325 (UNSR 1325) in ehemaligen Konfliktgebieten zu nutzen". Die UN-Sicherheitsratsresolution 1325 zu Frauen, Sicherheit und Frieden wurde in über 100 Sprachen übersetzt und fordert den besseren Schutz von Frauen in bewaffneten Konflikten. Außerdem fordert die UN ihre Mitgliedsstaaten auf, verstärkt Frauen an Missionen zur Friedenssicherung zu beteiligen und sie auf allen Ebenen an die Verhandlungstische zu holen.
9.6.2011

 

Frauenrechtlerin Güner Balci: Zwangsverheiratung, Ehrenmorde sind Alltag

Ihr Roman «Arabqueen» basiert auf wahren Begebenheiten. Das Happy End indes ist fiktiv – in Wirklichkeit wurden die beiden arabischen Frauen zwangsverheiratet. Gibt es das wirklich 2010 mitten in Deutschland?
Ja, das ist die gängige Praxis. Ich habe zwölf Jahre lang in einem Mädchentreff in Berlin-Neukölln gearbeitet und in dieser Zeit alles mitbekommen, was es so gibt. Ich wusste, dass es Zwangsehen gibt, aber ich kannte das Ausmass in dieser Härte nicht.
Es ist in der Tat schockierend: Die Mädchen werden eingesperrt, dürfen sich in der Öffentlichkeit nur mit einem Aufpasser bewegen, und der Besuch bei der Gynäkologin wird ihnen verboten, weil das Jungfernhäutchen verletzt werden könnte.
Es ist in diesen Kreisen eine Selbstverständlichkeit, dass muslimische Mädchen keine Freiheit haben und auch nicht über ihren Körper verfügen können. Zurzeit recherchiere ich für einen Film, eine Reportage über Neukölln, und da war ich gestern in einer Jugendeinrichtung, in der es ganz viele arabische und türkische Jugendliche hatte – alles nur Jungs, kein einziges Mädchen. Da hab ich natürlich nachgefragt. Und da meinte einer, die Mädchen gehörten hier nicht hin. Die hätten eine Aufgabe, nämlich den Haushalt zu machen, die müssten funktionieren für den Vater und die Brüder, später für den Ehemann. Sagte er und lachte dazu.
Woher kommt dieser Kontrollwahn über die Mädchen?
Die Ehre einer Familie liegt sozusagen zwischen den Beinen der Mädchen. Der Verlust der Jungfräulichkeit ist der soziale Tod für alle, und der ist schlimmer als der tatsächliche Tod.
Weshalb konnten sich solch archaische Ansichten behaupten? Es handelt sich ja oft schon um die 3. Generation von Muslimen.
Früher war die Gesellschaft gemischter. In meiner Jugend hatte man viel Kontakt mit Deutschen, man hat sich dadurch anders orientieren können im Leben. Heute sind die Muslime in gewissen Stadtteilen so unter sich, dass sie oft gar nichts anderes kennen. Die einzigen Deutschen, mit denen sie in Kontakt kommen, sind die Kassiererin im Supermarkt oder die Lehrerin in der Schule.
In der Schweiz wurde unlängst ein Bericht veröffentlicht, der das Problem der Zwangsverheiratungen hierzulande relativiert. Wie sehen Sie das aus der Ferne?
Ich habe eine Freundin in der Schweiz, die Lehrerin ist und mir das Gegenteil erzählt. Von Mädchen, die sich vor den Sommerferien in ihrem Heimatland fürchten, weil sie Angst haben, dort verheiratet zu werden. In der Schweiz gibt es keine Ghettobildung wie in Deutschland, deshalb ist das Ganze nicht so sichtbar. Das bedeutet aber nicht, dass es keine entrechteten Frauen gibt.
Ähnlich irritierend wie der Umgang mit den Mädchen ist auch der Hass auf die deutsche Lebensweise. Mit Verlaub: Wieso bleibt jemand in einem Land, das er derart verabscheut?
Das ist in der Tat die Frage, die man sich stellen muss. Obschon sich viele mit den Werten und den Moralvorstellungen des Gastlandes nicht einverstanden erklären, bleiben sie, weil es ihnen besser geht. Finanziell gesehen und weil es ein funktionierendes Gesundheitssystem und ein Sozialnetz gibt. Das ist ein Missbrauch des Sozialstaates für die eigenen Zwecke, denn man möchte seinen Teil nicht dazu beitragen und sich auch nicht anpassen. Das zu kritisieren, kann aber lebensgefährlich sein.
Wurden Sie auch schon bedroht?
Ja, nachdem ich einen Bericht gemacht hatte über einen Hassprediger in Berlin. Das war sehr schlimm. Ich gebe offen zu, dass es Themen und Personen gibt, mit denen ich sehr vorsichtig umgehe, weil ich nicht bereit bin, mein Leben oder das meiner Familie zu gefährden.
Das ist bedenklich.
Ja. Und es zeigt, wie sehr man in unserer Demokratie bereits bereit ist, bezüglich der oft gepriesenen Meinungsfreiheit Rückschritte zu machen.
Wo sind eigentlich all die Politiker, die sich dafür einsetzen müssten?
Die schweigen aus Angst, als Rassisten zu gelten. Wobei diese Angst der eigentliche Rassismus ist. Weil man diese Apartheid einfach akzeptiert und es sich bequem macht, indem man «diese anderen» zwar bemitleidet, aber immer auch marginalisiert, indem man zum Beispiel muslimische Frauen und Mädchen nicht als gleichberechtigten Teil der Gesellschaft ansieht. Alle sind empört, wenn in Afghanistan die Frauen entrechtet werden, aber sie wollen nicht wahrhaben, dass bei ihnen um die Ecke ähnliche Dinge passieren. Es geht um die Existenzrechte von Frauen, wenn da eine Gruppe der Meinung ist, Frauen dürften sich nicht alleine in der Öffentlichkeit bewegen, müssten sich verhüllen und verstecken. Das geht uns was an, auch wenn wir nicht betroffen sind.
Die Politik hat also versagt?
Absolut. Es frustriert mich, wenn ich Schicksale von Frauen miterlebe und sehe, wie falsch die deutschen Behörden reagieren: Man guckt über die eigentlichen Opfer hinweg. Wir müssen für alle Errungenschaften des modernen Rechtsstaates einstehen und kämpfen. Dieses Bewusstsein fehlt, man geht viel zu fahrlässig damit um. Ich sehe deshalb die Entwicklung sehr pessimistisch. Die deutsche Gesellschaft wird noch viel getrennter werden, als sie es jetzt schon ist, und den Nachteil werden die muslimischen Mädchen haben. Es wird auch noch mehr Ehrenmorde geben, weil sich wegen der Isolation die Strukturen verfestigen. .....
Alles von Güner Balci vom 28.10.2010 bitte lesen auf
http://www.tagesanzeiger.ch/leben/gesellschaft/Es-wird-noch-mehr-Ehrenmorde-geben-/story/

Lesenswertes Buch von Güner Balci: Arabqueen,
S. Fischer Verlag, Frankfurt a. M. 2010, 319 S.

Multikulti-Toleranz ist Toleranz für die patriarchalischen Unterdrücker. Ohne Verschleierung (zu der auch das Kopttuch gehört) funktioniert die Zwangsehe, die normalerweise ein Verkauf vom Vater an den "Bräutigam" ist, nicht. Wer sich dem nicht unterzieht, wird mit "Ehrenmord" bestraft, und dient als abschreckendes Exempel für als freiheitsdurstigen Mädchen aus dem Orient. Kopftuchverbot befreit.
Walter Kuhn , 28.10.2010

Einmal mehr: Wie Ali Hirsi ist es auch hier eine Frau, die den Mut hat, zu sagen, was Sache ist. Tatsächlich ist unsere Demokratie offenbar nicht mehr so gefestigt wie auch schon. Gewisse Themen sind Tabu (und die Politiker finden immer gute Gründe dafür, dass gewisse Dinge "so nicht gesagt werden dürfen"... Die schlimmste Form der Zensur ist die Selbstzensur!
Andreas Notter, 28.10.2010

Hier ruft eine Frau im Namen von Millionen Frauen um Hilfe. Niemand wird später sagen können, er oder sie habe nichts davon gewusst. Später? Da kommt ihn mir ein eigenartiges Gefühl hoch.
Fritz Nußbaumer, 28.10.2010

 

Mütter müssen früher wieder arbeiten

Jede Mutter ist eine arbeitende Frau
Die Überschrift finde ich diffamierend. Jede Mutter ist eine arbeitende Frau! Sie bleibt arbeiten, auch wenn sie den Erwerbsberuf zugunsten der Familie aufgibt. Oder befindet sich das Personal in Kitas, Kindergärten, Schulen et cetera ständig in bezahltem Urlaub? Gesteigert wird dies noch, wenn Sie in Ihrem "Erklär’s mir" schon Kindern verdeutlichen: ". . . für manche Frauen ist es schwer, wieder Arbeit zu finden. Sie wollen auch lieber Unterhalt haben, weil sie sich darauf eingestellt hatten, Hausfrau zu bleiben." Zumindest hätten Sie für die Kinder ergänzen müssen, dass sie im Fall von Trennung/Scheidung der Eltern bei Wiederaufnahme einer Erwerbstätigkeit auch seitens der Mutter ein Stück weit die Präsenz beider Elternteile verlieren. Sprache schafft Bewusstsein. Das Ignorieren von Frauen und ihrer Leistungen in der Sprache steht in Bezug zur Bewertung, die Frauen in der Gesellschaft zuteil wird.  
BZ-Leserbrief vom 1.10.2010 von
Thea Philipp-Schöllermann, Grenzach

Mütter müssen früher wieder arbeiten, 22.9.2010 von Christian Rath:
http://www.badische-zeitung.de/deutschland-1/muetter-muessen-frueher-wieder-arbeiten--35729959.html

 

Je höher der Bildungsstand, desto häufiger die Kinderlosigkeit

Laut Mikrozensus, für den erstmals Frauen zwischen 15 und 75 Jahren nach Nachwuchs befragt worden waren, sind es vor allem die studierten Frauen aus den alten Bundesländern, die keine Kinder bekommen. So gilt für Westdeutschland: Je höher der Bildungsstand, desto häufiger die Kinderlosigkeit. 28 Prozent der westdeutschen Hoch- oder Fachhochschulabsolventen zwischen 40 und 75 Jahren haben keine Kinder. Auch wenn der Mikrozensus einen weiteren Geburtenrückgang prophezeit: Bei vielen jungen Kolleginnen beobachtet Pötzl den Wunsch, Kind und Karriere unter einen Hut zu bekommen. Erst kürzlich stellte ihr eine 17-Jährige in einem Chat als allererstes die Frage, ob man als Ingenieurin auch Mutter sein könne. In solchen Momenten versucht Pötzl, die im Deutschen Ingenieurinnenbund (DIB) als Mentorin tätig ist, den Frauen Mut zu machen. Zugleich beobachtet sie aber auch, wie schwer es Frauen gemacht wird, sich für Kinder zu entscheiden – in einer Gesellschaft, in der Kitaplätze rar sind und die Kindergärtnerin um punkt 17 Uhr Feierabend macht.
30.7.2009, www.rnz.de

 

Infos: Ehrverbrechen, Frauenhandel und weiblicher Genitalverstümmelung

Kennen Sie schon die TERRE DES FEMMES-Ausstellungen zu Ehrverbrechen, Frauenhandel und weiblicher Genitalverstümmelung? Alle drei Ausstellungen können Sie bei uns ausleihen und in Ihrer Stadt zeigen! Seit 2005 haben viele Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte dadurch in ihren Städten auf Frauenrechtsverletzungen weltweit aufmerksam gemacht. Nutzen auch Sie diese Gelegenheit!

"Tatmotiv Ehre" ­ Wanderausstellung zum Thema Ehrverbrechen
Weltweit wird Frauen mit dem Verweis auf ihre "Ehre" ein selbstbestimmtes und freies Leben verweigert. Sie erleben Gewalt, weil sie angeblich die Ehre ihrer Familie verletzt haben. Nach Schätzungen der UNO werden alljährlich weltweit mindestens 5.000 Mädchen und Frauen der Ehre wegen ermordet.
Die Wanderausstellung "Tatmotiv Ehre" informiert auf 18 Stellwänden mit Fotos und Texten über die Lage bedrohter Frauen und die Veränderung der traditionellen Frauenrolle. Neben der Darstellung verschiedener Formen von Ehrverbrechen porträtiert sie mutige Persönlichkeiten, die teilweise unter Einsatz ihres Lebens gegen diese frauenverachtenden Traditionen kämpfen. Die Ausstellung tourt seit 2004 durch Deutschland und steht seit 2009 in völlig überarbeiteter Form zur Verfügung.

"Ohne Glanz und Glamour ­ Prostitution und Frauenhandel im Zeitalter der Globalisierung"
­ Wanderausstellung zum Thema Frauenhandel

Aufgrund von politischen und sozioökonomischen Veränderungen hat in vielen Regionen des ehemaligen Ostblocks eine massive Verarmung stattgefunden. Gleichzeitig besteht in den westlichen Industriestaaten, in einigen asiatischen Ländern und in den Golfstaaten eine Nachfrage nach ausländischen Prostituierten.
Die Wanderausstellung informiert seit 2005 auf 26 großformatigen Tafeln mit Fotos und Texten über die Ausmaße, die Hintergründe und die Akteure des Geschäfts mit Frauen. Die Ausstellung zeigt die Dimension dieses menschenverachtenden Geschäftes, will aber au
ch gesellschaftliche und politische Perspektiven vor Augen führen sowie Auswege aufzeigen.

"Sie versprachen mir ein herrliches Fest"
­ Wanderausstellung zu weiblicher Genitalverstümmelung

Weltweit sind 150 Millionen Mädchen und Frauen von weiblicher Genitalverstümmelung betroffen. Ihnen werden meist unter unhygienischen Bedingungen und ohne Narkose Teile der äußeren Genitalien entfernt. Trotz dieser Ausmaße stellt weibliche Genitalverstümmelung bis heute ein Tabu dar.
Die Wanderausstellung "Sie versprachen mir ein herrliches Fest" stellt weibliche Genitalverstümmelung als Ausdruck einer weltweit verbreiteten Diskriminierung und Gewalt gegen Mädchen und Frauen dar. Auf 22 Fahnen informiert die 2008 erstellte Ausstellung in Bildern, Zitaten und Texten über Fakten und Hintergründe weiblicher Genitalverstümmelung und stellt afrikanische Aktivistinnen und ihre Initiativen vor.

Sie möchten eine der Ausstellungen in Ihre Stadt holen? Bitte wenden Sie sich an unsere Ausstellungskoordinatorin Regina Kalthegener (Tel. 030/2809387-0, ausstellungen@frauenrechte.de )

"Du bist unschlagbar" ­ Musiktheaterstück zum Thema Häusliche Gewalt

Jeder Mensch, egal welchen Alters, Geschlechts und welcher sexuellen Orientierung, braucht Raum zur Entfaltung und hat ein Recht auf Würde, ist einzigartig und deshalb "unschlagbar". Dennoch wird vielen ZuschauerInnen die physische, psychische und verbale Gewalt, wie sie in diesem Theaterstück dargestellt wird, nicht unbekannt sein.
Das Theaterstück schafft Erfahrung und berührt, bricht Tabus und unterhält dennoch. "Du bist unschlagbar!" liefert kein Patentrezept, sondern animiert zu Gesprächsoffenheit und Gesprächsanlässen. Als Beitrag zur Prävention Häuslicher Gewalt wendet es sich nicht nur an Erwachsene, sondern auch an Jugendliche ab 13 Jahren. "Du bist unschlagbar!" wird in Schulen angeboten und kann von Erziehungspersonen innerhalb der Klassen nachbereitet werden.

Seit 2006 tourt auch das Musiktheaterstück "Du bist unschlagbar!", das eigens für die Kampagne gegen Häusliche Gewalt von TERRE DES FEMMES geschrieben wurde, erfolgreich durch Deutschland. Es richtet sich an Erwachsene und Jugendliche ab 13 Jahren. Sie möchten "Du bist unschlagbar!" in Ihre Stadt holen? Bitte wenden Sie sich an unsere Referentin zu Häuslicher Gewalt Serap Altinisik (Tel 030/40504699-1, gewaltschutz@frauenrechte.de )

30.4.2009, Terre des Femmes

 

IN VIA macht Mädchen stark - Botschafterin Sabine Spitz

Barbara Denz, IN VIA-Diözesangeschäftsführerin, Sabine Spitz, Mountainbike-Olympiasiegerin und IN VIA-Botschafterin sowie Brigitte Vögtle, IN VIA-Diözesanvorsitzende stellten das Jubiläumsprogramm für 100 Jahre IN VIA vor.
Foto: Gerhard Lück

Mountainbike-Olympiasiegerin Sabine Spitz ist Botschafterin für Katholischen Verband für Mädchen- und Frauensozialarbeit – Bahnhofsmissionen standen am Anfang

Freiburg (glü.) Mit einer Pressekonferenz und der Vorstellung von Mountainbike-Olympiasiegerin Sabine Spitz als Botschafterin eröffnete „IN VIA Katholischer Verband für Mädchen- und Frauensozialarbeit in der Erzdiözese Freiburg“ das Jubiläumsjahr unter dem Motto „IN VIA macht Mädchen stark!“. Seit 100 Jahren unterstützt IN VIA Mädchen und junge Frauen – und heute auch männliche Jugendliche – und begleitet sie auf ihrem Weg. Mit der Hilfe für junge Frauen, die zum Arbeiten vom Land in die Städte kamen, fing vor 100 Jahren die Arbeit des Katholischen Mädchenschutzes an. Die Mädchen bekamen Hilfe und Unterstützung in der Fremde. Die Bahnhofsmissionen waren die ersten Anlaufstellen für sie. Weitere Hilfsangebote wie Stellenvermittlung, Wohnheime und Freizeitangebote kamen hinzu. „IN VIA hat in 100 Jahren immer genau da geholfen, wo es nötig war“, erklärte Brigitte Vögtle, die Vorsitzende von IN VIA. „In den 1950er und 1960er Jahren beispielsweise mit vielfältigen Bildungsangeboten für Mädchen und Hilfen für jugendliche Flüchtlinge.“ „Heute liegt der Schwerpunkt der Arbeit von IN VIA in der Befähigung benachteiligter Jugendlicher in Schulen, beim Übergang Schule-Beruf und bei der Integration in Ausbildung und Arbeit“, schildert Diözesan-Geschäftsführerin Barbara Denz die aktuellen Schwerpunkte. Sabine Spitz möchte mit ihrem Engagement für IN VIA dazu beitragen, dass junge Menschen faire Chancen für ihre berufliche Zukunft bekommen. „Ich will IN VIA darin unterstützen, dass benachteiligte Mädchen ihren Weg finden und aus eigener Kraft ihr Leben meistern können.“ Die Mountainbike-Olympiasiegerin von Peking wird sich mit benachteiligten Jugendlichen treffen und sie dazu motivieren, Chancen zu nutzen und auch bei Rückschlägen nicht aufzugeben. Sie unterstützt IN VIA bei verschiedenen Fundraisingaktivitäten. So winkt als Preis bei einem Sponsorenlauf für die siegreichen Jugendlichen ein halbtägiges Training mit der Mountainbike-Olympiasiegerin.  

IN VIA hat verschiedene Veranstaltungen während des Jubiläumsjahres 2009 geplant. Vom 24. März bis 17. April zeigt IN VIA in der Meckel-Halle der Sparkasse Freiburg Nördlicher Breisgau eine Ausstellung mit Portraits von Ehrenamtlichen. Anlässlich des Internationalen Frauentags am 8. März und des Girls’ Days am 25. April wird es in mehreren Städten Aktionen von IN VIA geben. Ein von Jugendlichen für Jugendliche organisierter Event ist für Ende Juli in Freiburg geplant. Am 17. Juli gibt Münsterorganistin Barbara Kolberg ein Benefizorgelkonzert in der Liebfrauenkirche in Freiburg-Günterstal. Ein Festgottesdienst im Freiburger Münster mit anschließender Festveranstaltung schließt am 7. Oktober das Jubiläumsjahrjahr ab.
IN VIA in der Erzdiözese Freiburg unterstützt jährlich etwa 20.000 junge Menschen, die in Schulen, in Berufseinstiegs- und Integrationsmaßnahmen faire Chancen erhalten. Außerdem gibt es jährlich über 100.000 Kontakte zu Hilfesuchenden in den sechs Bahnhofsmissionen. Hinweise zu den geplanten Veranstaltungen und zur Arbeit von IN VIA sind unter www.invia-freiburg.de  zu finden
16.2.209, Gerhard Lück, www.dreisamtaeler.de

 

 

Weibliche Beschneidung - ausgewogene Diskussion ist erforderlich

Gegen den Eingriff in die Bewegungsfreiheit des Kindes und seiner Familie, und wohl – zumindest mittelbar – in das Recht auf Familienleben, steht den Eltern die sofortige Beschwerde beim OLG zu. Der Eingriff wird aber mit dem Schutz des Kindes begründet, nämlich mit seiner körperlichen, sexuellen und seelischen Integrität. Dies wird bei einer Interessenabwägung deutlich stärker zu gewichten sein. Denn die entsprechenden Beeinträchtigungen würden – so sie sich denn verwirklichen, wozu die Behörden Grund zur Annahme haben – die Betroffene ein Leben lang aufs Schwerste behindern. Im Flüchtlingsrecht ist das Verbot des non-refoulement (vgl. Art. 33 Flüchtlingskonvention) anerkannt, welches die zwangsweise Ausweisung und Zurückweisung eines Menschen in Staaten verbietet, "in denen sein Leben oder seine Freiheit wegen seiner Rasse, Religion, Staatsangehörigkeit, seiner Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe oder wegen seiner politischen Überzeugung bedroht sein würde". Die deutschen Behörden verschaffen diesem Grundsatz nun auch außerhalb des Flüchtlingsrechts Geltung und kommen so ihren verfassungsrechtlichen Schutzpflichten nach. Dagegen sind weder rechtliche noch moralische Bedenken angezeigt.
Menschen, die unter anderem aus afrikanischen Staaten zuwandern, bringen auch Traditionen, wie die der weiblichen Beschneidung, mit nach Europa. Damit stellen sie auch bei uns in Deutschland das Rechtssystem vor große Herausforderungen. Es ist aber rechtsstaatlich unhaltbar, den hier lebenden Mädchen Schutz zu verweigern, mit dem Hinweis, dass das Problem nur in den betroffenen Ländern zu lösen sei. In Deutschland leben zurzeit nahezu 25 000 betroffene und gefährdete Mädchen und Frauen, für die die Gefahr besteht, in Deutschland oder ihrem Heimatland beschnitten zu werden. Meist geschieht dies bis zum Eintritt der Pubertät und wird überwiegend während einer Ferienreise in das Heimatland durchgeführt. Die Religionszugehörigkeit, die Zusicherung der Eltern, das Kind nicht beschneiden lassen zu wollen, oder die deutsche Staatsbürgerschaft stellen keine ausreichenden Sicherheiten dar. Weitere wichtige Fragen, wie zum Beispiel ob Mutter und Großmutter beschnitten sind, ob im Stamm der Eltern Beschneidungen durchgeführt werden oder ob die Kinder allein nach Äthiopien reisen, werden in Ihrem Artikel nicht beantwortet. Die unseres Erachtens zu emotionale Berichterstattung trägt darüber hinaus ebenfalls nicht zu einer sachgerechten und ausgewogenen Diskussion des Themas bei. 
3.12.2008,
Vorstand materra e.V , Stiftung Frau und Gesundheit:
RAin Senta Möller, Freiburg und Prof. Dr. Regina Kiener, Bern

 

Für das Recht auf Unversehrtheit - gegen weibliche Genitalverstümmelung

Am 25.11.2008 ist im Bundestag eine Anhörung zu einem Nationalen Aktionsplan gegen Genitalverstümmelung angesetzt. Die EU verlangt einen solchen Aktionsplan von allen ihren Mitgliedsstaaten. TARGET von Rüdiger Nehberg setzt sich ein.

Nach Schätzungen der Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes sind weltweit mehr als 150 Millionen Mädchen und Frauen von der Genitalbeschneidung betroffen. Bei der weiblichen Genitalverstümmelung (international: FGM) wird die Klitoris ganz oder teilweise amputiert. Teilweise werden zusätzlich die inneren Schamlippen ganz oder teilweise herausgeschnitten. Nach Schätzungen der Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes sind weltweit mehr als 150 Millionen Mädchen und Frauen betroffen. Jeden Tag kommen demnach 8000 Mädchen hinzu. Die Eingriffe werden auch in Deutschland illegal vorgenommen, doch werden auch Mädchen in die Heimatländer der Eltern gebracht und dort beschnitten. Laut Terre des Femmes sind hierzulande 4000 Mädchen von Beschneidung bedroht. Genitalverstümmelung wird vor allem in 28 afrikanischen Ländern praktiziert (im Gürtel von Somalia, Sudan und Äthiopien in Ostafrika bis Mali, Guinea und Elfenbeinküste im Westen). Sie kommt aber auch im Süden der arabischen Halbinsel (Vereinigte Arabische Emirate, Oman, Jemen) und in Teilen Asiens (Indonesien, Malaysia, Indien) vor. Je nach Kultur wird der Eingriff unterschiedlich begründet. In Äthiopien sind laut einer Studie von Unicef für das Jahr 2004 landesweit 74 Prozent der Frauen betroffen. Jedoch gebe es inzwischen Landesteile und ethnische Gruppen, in denen die Genitalverstümmelung nicht mehr vorkomme. In anderen Provinzen liegt die Quote bei unter 30 Prozent. Seitdem in Äthiopien die Beschneidung unter Strafe steht, sinken die Zahlen. Aber genaue Zahlen sind schwer zu ermitteln, weil eine gynäkologische Untersuchung erforderlich ist.

Vielerorts in Deutschland wehen seit gestern die blauen Fahnen der Frauenrechts-Organisation "Terres des Femmes" – so auch in Wiesloch. Ziel der Fahnenaktion ist es, die Öffentlichkeit auf den heutigen Internationalen Tag "Nein zu Gewalt an Frauen" aufmerksam zu machen, der seit 1999 offiziell begangen wird. Der Gedenktag erinnert an den gewaltsamen Tod der drei Schwestern Mirabal, die am 25. November 1960 ermordet worden waren, weil sie sich gegen die damalige Diktatur in ihrem Heimatland, der Dominikanischen Republik, gewandt hatten. Gestern haben Vertreterinnen verschiedener Frauengruppen in Wiesloch zusammen mit der Ersten Bürgermeisterin Ursula Hänsch eine "Terres des Femmes"-Fahne am Alten Rathaus gehisst. In diesem Jahr steht die Aktion ganz im Zeichen des Kampfes gegen die Genitalverstümmelung bei Mädchen und Frauen, vor allem auf dem afrikanischen Kontinent. Laut Ursula Hänsch sind beispielsweise in dem westafrikanischen Land Guinea und in Ägypten 96 Prozent der Frauen und Mädchen Opfer von Verstümmelungen geworden, in einem Land wie Sudan liegt die Quote bei 90 Prozent. Auch in Deutschland sind laut "Terres des Femmes" über 4000 Mädchen dem Risiko ausgesetzt, hierzulande illegal oder im Heimatland der Eltern an den Genitalien verstümmelt zu werden. "Alle Mädchen in Deutschland haben das Recht, unversehrt aufzuwachsen. Genitalverstümmelung verletzt die körperliche und seelische Integrität der Mädchen massiv. Es ist unsere Pflicht, sie davor zu schützen", heißt es in einer Erklärung von "Terres des Femmes". Die Frauenrechts-Organisation fordert deshalb einen Aktionsplan von der Bundesregierung. Die Vertreterinnen der Wieslocher Frauenorganisationen stellten sich gestern hinter diese Forderungen, indem sie sie einzeln verlasen. Zentrale Punkte des Aktionsplanes sind mehr Beratungsstellen, eine Schulung von Ärzten, Hebammen und Erziehern, die Teilnahme aller Kinder (unabhängig von Geschlecht und Herkunft) an ärztlichen Vorsorge-Untersuchungen und eine Meldepflicht beim Jugendamt, falls Ärzte eine Genitalverstümmelung feststellen. Vor allem müsse Genitalverstümmelung in Deutschland ein eigener Straftatbestand werden. In der Weinstadt wird der Gedenktag "Nein zu Gewalt an Frauen" seit sechs Jahren begangen. Erstmals zeichnet diesmal das Frauennetzwerk Wiesloch für die Veranstaltung verantwortlich. Der 2007 gegründete Zusammenschluss versammelt rund 20 verschiedene Frauen-Vereinigungen in Wiesloch "von politisch bis kirchlich" unter seinem Dach. Ziel des Frauennetzwerks ist es, "die Frauensolidarität zu fördern", so Ursula Trost vom Frauenforum. Die einzelnen Frauen Organisationen der Weinstadt sollten sich so gegenseitig besser kennenlernen, enger zusammenarbeiten und auch gemeinsame Aktionen durchführen, ergänzt die Erste Bürgermeisterin Ursula Hänsch. Mitglieder des Frauennetzwerks können übrigens nicht nur Gruppen und Vereine werden, sondern auch Einzelpersonen. Treffen finden vierteljährlich statt (Ansprechpartnerin ist Ursula Hänsch, Rathaus Wiesloch, Telefon 0 62 22/8 42 29).
24.11.2008, www.rnz.de



 

 

 

Institut Prophila leitet FFF - Fit für Frauen in der Ausbildung

Der Freiburger Bildungsträger Prophila, der zum Pro-Familia-Verband gehört, hat die Leitung des vom Stuttgarter Wirtschaftsministerium angestoßenen Pilotprojekts "FFF — Fit für Frauen in der Ausbildung" übertragen bekommen. Land und EU bezahlen zusammen 60 000 Euro, um in Freiburg, Offenburg, Heilbronn und Ravensburg die "Genderschulung" von Ausbildern und Personalchefs voranzutreiben. BZ-Mitarbeiter Holger Schindler hat mit Prophila-Leiter Gerhard Tschöpe über das Vorhaben gesprochen.

BZ: An wen richtet sich das Projekt FFF und um was geht es dabei konkret?
Gerhard Tschöpe: Wir sprechen alle Ausbilder, aber auch alle anderen Mitarbeiter, die mit der Ausbildung zu tun haben, an den vier Projektstandorten an, in deren Betrieben im technisch-gewerblichen Bereich ausgebildet wird. Es geht darum, in typischen Männerberufen bessere Voraussetzungen und auch Offenheit dafür zu schaffen, künftig vermehrt auch Frauen auszubilden. Das läuft zum einen über Gruppenworkshops zu entsprechenden Themen wie etwa zur Gestaltung von Arbeitsplätzen oder zur Frage, wo die Grenzen zwischen einem Flirt und sexueller Belästigung verlaufen. Zum anderen bieten wir auch persönliches Coaching zwischen den Gruppentreffen an.
BZ: Das Ministerium spricht in seiner Mitteilung zu dem Projekt von "verkrusteten männlichen Strukturen" in vielen Betrieben, die aufzubrechen seien. Was ist damit denn gemeint?
Tschöpe: Allzu oft gibt es in typischen Männerberufen noch immer Diskriminierung. Das kann positive Diskriminierung sein — wenn Frauen bevorzugt werden — oder auch negative — wenn Frauen das Leben im Betrieb schwer gemacht wird. Beides soll nicht sein. Diskriminierung kann verschieden aussehen. Ein Punkt ist die Sprache und der Umgang miteinander, etwa wenn ständig Witze auf Kosten von Frauen oder mit sexuellen Anspielungen gemacht werden.
BZ: 60 000 Euro Steuergeld zur"Genderschulung und -sensibilisierung" , wie das Ministerium die Projektziele beschreibt. Ist das — mögen die Schlagwörter noch so en vogue sein — nicht ein wenig viel für ein eine ziemlich schwammige Sache?
Tschöpe: 60 000 Euro sind doch noch viel zu wenig! Die öffentliche Hand müsste viel mehr dafür investieren, dass sich Männerberufe für Frauen öffnen und umgekehrt. Die Arbeitskräfte werden künftig immer knapper. Da wird es für Betriebe existenziell wichtig, dass sie bereit sind für Nachwuchs beiderlei Geschlechts. Außerdem ist es in aller Regel positiv fürs Betriebsklima, wenn beide Geschlechter vertreten sind.
17.10.2008, BZ

Infos und Anmeldung zu "Fit für Frauen in Ausbildung" unter Tel 0761 / 2117831. Das Programm beginnt in Freiburg am 4. November und ist für Teilnehmer kostenlos.

 

Mehr Frauen in MINT-Berufen: Vorbilder sollen anspornen

Vorbilder sollen anspornen - Nationaler Pakt für mehr Frauen in MINT-Berufen
Unter dem Motto "Komm, mach MINT!" will die Bundesregierung mit mehr als 40 Partnern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik deutlich mehr junge Frauen für so genannte MINT-Berufe - Berufe rund um Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik- gewinnen.
1.10.2008, http://www.bildungsserver.de/link/frauen_in_mint_berufen


 

363 Frauenhäuser in D: 40000 Frauen und 40000 Kinder suchen jährlich Schutz

Meine Mutter hat immer gesagt: Die Liebe kommt mit der Zeit. Aber ich habe meinen Mann nie geliebt." Marina* streicht sich mit der Hand durch die langen rötlichblonden Haare. Inzwischen fällt ihr diese Geste wieder leicht. Früher hat sie sich links nicht einmal kämmen können. Jahrelang hatte sie ein dickes Hämatom auf dem Kopf. Marina kommt aus Armenien. Mit 14 verheirateten ihre Eltern sie mit einem Cousin. Schon drei Tage nach der Hochzeit begann ihr Mann sie zu schlagen. Drei Töchter hat sie mit ihm. Vor fünf Jahren kam Marina mit ihrer Familie nach Deutschland. Fast fünf Jahre lebte sie in einem Heim für Asylbewerber in Rostock. Ihr Mann schlug auch dort weiter, verbot ihr, aus dem Haus zu gehen, schimpfte, wenn sie die Töchter draußen spielen ließ. Dann, vor einem halben Jahr saß Marina an einem ganz gewöhnlichen Tag auf ihrem Sofa und blätterte durch eine Zeitschrift. Plötzlich stürmte ihr Mann ins Zimmer, packte sie ohne ersichtlichen Grund an ihrem Pullover und schlug zu. "Er schlug mich mehrmals ins Gesicht" , erzählt die 23-Jährige, "dann packte er meine langen Haare, wickelte sie sich um die Faust, zog meinen Kopf fest zu sich und schlug weiter." Nachbarn aus den umliegenden Zimmern versuchten den Ehemann zu beruhigen. Marina nutzte die Chance und flüchtete sich mit ihren Töchtern zum Wachmann im Asylbewerberheim. Der rief die Polizei. Die Nachbarinnen im Wohnheim reagierten damals so, wie es Marina von ihrer Mutter kennt: "Die sagten: Du Schlampe! Wie kannst du denn die Polizei rufen? Er ist doch dein Mann! Meiner schlägt mich doch auch ab und an. Das ist doch normal!" Heute lebt Marina mit ihren Töchtern in einem der sechs Berliner Frauenhäuser. Für ein halbes Jahr ist das Besuchsrecht des Vaters ausgesetzt. Der Sorgerechtsprozess läuft noch. Aber Marina ist guter Dinge. "Deutschland ist gut für mich" , meint sie. Hier möchte sie erstmals in ihrem Leben etwas lernen und später Arbeit finden. "Ich träume von einer Wohnung mit meinen Kindern, wo wir eine glückliche Familie sein können."

363 Frauenhäuser gibt es zurzeit in Deutschland. Pro Jahr suchen rund 40 000 Frauen und 40 000 Kinder Schutz in ihnen. In der Regel bleiben sie nur ein paar Wochen oder Monate. Dann wechseln sie in eine Zufluchtswohnung, suchen sich eine eigene oder aber kehren zum Partner zurück. "Die Hälfte aller Frauen, die zu uns kommt" , so erzählt Marita Meier, Mitarbeiterin in einem Berliner Frauenhaus, "geht wieder zurück zum Partner. Die andere Hälfte versucht sich ein selbstständiges Leben aufzubauen." "Spezifisch bei häuslicher Gewalt sind ihre vielfältigen Formen" , erklärt Katja Grieger vom Bundesverband der Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe. "Da spielt auch psychische Gewalt eine große Rolle. Die Frauen werden abgewertet, von ihren Freundinnen isoliert, eingesperrt, bedroht, geschlagen oder zu Sexualität gezwungen." Viele Frauen verleugnen das über lange Zeit. Das ist auch das Ergebnis der ersten und bisher einzigen repräsentativen Studie über Gewalt gegen Frauen in Deutschland im Auftrag des Bundesfrauenministeriums aus dem Jahr 2005.

Srey* kommt aus Kambodscha. Dort lernte sie ihren deutschen Freund kennen. Vor fünf Jahren wurde sie schwanger und bekam eine Tochter. Heiraten wollte ihr Freund nicht. Doch Srey hat ein eigenständiges Aufenthaltsrecht, da ihre Tochter den deutschen Pass hat. Die 38-Jährige wurde vom Vater ihrer Tochter geschlagen und immer wieder bedroht. Heute lebt sie in einer Zufluchtswohnung in Berlin. "Manchmal bin ich traurig" , sagt sie. Und dann lacht sie plötzlich, als wenn es ihr peinlich wäre, das gesagt zu haben. Manchmal denkt sie auch daran, zu ihrem deutschen Freund zurückzukehren — trotz allem. Rund 25 Prozent aller in Deutschland lebenden Frauen haben bereits Formen körperlicher oder sexueller Gewalt in ihren Beziehungen erlebt. Zu diesem Ergebnis kommt die Prävalenzstudie ebenfalls. Nur 36 Prozent all dieser Frauen trugen keine Verletzung davon. Fast zwei Drittel erlitten Prellungen und blaue Flecken, Verstauchungen, Knochenbrüche, offene Wunden und Kopf- oder Gesichtsverletzungen. Zentrale Risikofaktoren für die Frauen, laut Studie, sind selbst erlebte Gewalt in Kindheit und Jugend. Sie sind dreimal so häufig wie andere Frauen Opfer häuslicher Gewalt.
Lene* hatte immer Pech mit den Männern. "Ich bin zu ungeduldig" , meint die 40-Jährige, "ich halte es zwei, drei Monate aus mit einem, dann merke ich, welche Macken er hat und schon will ich ihn eigentlich nicht mehr." Lene bleibt dann aber trotzdem. Vor zehn Jahren flüchtete sie sich schon einmal vor einer Schlägerbeziehung ins Frauenhaus. Zurzeit lebt sie in einer Berliner Zufluchtswohnung. Dorthin floh sie, weil ihr Freund nicht nur zuschlug, sondern sich auch an ihre Tochter ranmachte. Wenn Lene erzählt, stolpern die Worte hart aus ihr heraus: "Mit Gewalt kenne ich mich aus", sagt sie, "schon von früher aus meiner Familie."
Tatort ist fast immer die Wohnung. Oft stehen die Täter unter Alkohol oder Drogen, fand die Studie heraus, aber nicht immer: 27 Prozent der befragten Frauen gaben an, ihr Partner sei während seiner Gewaltexzesse nie alkoholisiert oder high gewesen. Auch Arbeitslosigkeit spielt keine Rolle für die Gewalt. Der überwiegende Teil der Täter (63 Prozent) war erwerbstätig. Außerdem gibt es keinerlei Zusammenhang von Gewalt in Paarbeziehungen mit Bildung oder Schichtzugehörigkeit des Täters. Geprügelt wird in einem Arbeiterhaushalt ebenso wie im Haus des Herrn Professors.
Stella* ist 28 und kommt aus Bayern. Vier Jahre lang lebte sie mit einem verheirateten Mann zusammen, der ihretwegen Frau und Kinder verließ. "Sein Problem war der Alkohol und die Eifersucht" , meint Stella heute. "Einmal waren wir zusammen in einer Therme und ich grüßte freundlich ein anderes Ehepaar. Da rammte er mir unter Wasser sein Knie mit voller Wucht in den Bauch. Ich sollte fremde Männer nicht anlächeln." Stella verliert den Kontakt zu ihren Freunden, denn die mag er nicht. Nach außen hin spielt sie die zufriedene Tochter, die nette und lustige Kollegin, nur zu Hause hat sie Angst. "Nachts, wenn er unterwegs war, bin ich immer so lange wach geblieben, bis er kam. Erst wenn nichts passierte, wenn er schlief, konnte ich einschlafen." Einige Zeit später kommt es nachts am Wochenende zu einem furchtbaren Gewaltexzess. Stella und die ehemalige Ehefrau, die er mit in die Wohnung bringt, werden mit einem Messer und zerbrochenen Flaschenhälsen bedroht und brutal vergewaltigt. Am Montag drauf bricht Stella auf der Arbeit zusammen. Sie erzählt einer Kollegin, was geschehen ist. Und die Chefin will sie in ein Frauenhaus bringen. Doch Stella flüchtet erstmal zu einer Freundin und geht weiter zur Arbeit. Dort spürt sie der Freund auf. "Damals hat er sich tausendmal entschuldigt", erzählt Stella. "Er versprach, so etwas würde nie wieder passieren. Und ich habe ihm geglaubt." Zwei Jahre lebte sie weiter mit dem Freund zusammen. "Die Wohnung war wie ein Gefängnis", sagt sie heute. Irgendwann fasst sie dann den Entschluss zu gehen, plant alles von langer Hand. Telefonisch meldet sie sich bei einem Berliner Frauenhaus. Die Kollegen sind eingeweiht. Am Tag an dem es losgehen soll, zieht Stella mehrere Slips und T-Shirts übereinander und geht wie gewohnt zur Arbeit. "Meine Kollegen brachten mich zum Bahnhof", erinnert sie sich, "aber erst als ich im Zug war, fühlte ich mich sicher." Einige Monate lebte Stella im Frauenhaus. Seit Anfang Januar wohnt sie in einer kleinen eigenen Wohnung im Norden von Berlin. "Nach vier Jahren mit diesem Mann kann ich jetzt endlich wieder gut schlafen", sagt sie. "Früher war ich eigentlich immer zittrig."   *
Die Namen der Frauen sind geändert.
Karin Flothmann, 15.9.208, www.badische-zeitung.de

Sichere Zufluchtsstätten sind notwendig 
Ihr Artikel über die Not der Frauen, die Opfer von Gewalt werden, zeigt eindrucksvoll, wie notwendig sichere Zufluchtsstätten für geschlagene und misshandelte Frauen und Kinder sind. Als langjähriges Mitglied des Offenburger Frauenhauses bin ich immer wieder mit der finanziellen Unsicherheit dieser Einrichtungen und dem ständigen Bangen um den Fortbestand konfrontiert. Als Bundestagsabgeordnete habe ich daher eine Anhörung vor dem Familienausschuss des Deutschen Bundestages zu dem Thema sichere Finanzierung von Frauen- und Kinderschutzhäusern initiiert, sie wird am 12. November 2008 in Berlin stattfinden. Die Bundesregierung muss hier in die Pflicht genommen werden, für Opfer von Gewalt Verantwortung, also auch finanzielle Verantwortung, zu übernehmen. Eine finanzielle Absicherung der mit großer persönlicher Initiative betriebenen Häuser und Wohnungen ist überfällig. Die Frauen und Kinder in Not brauchen sichere Zufluchtsorte, um ihr Leben neu ordnen und "endlich wieder schlafen" zu können.
BZ-Leserbrief vom 26.9.2008 von Sibylle Laurischk (FDP), Rechtsanwältin, MdB, Berlin


 

 

Portal zum Pakt für Frauen in Naturwissenschaft und Technik: MINT-Berufe

Der nationale Pakt zwischen Politik, Wirtschaft und Wissenschaft will das Bild der MINT-Berufe (MINT = Mathematik-Informatik-Naturwissenschaften-Technik) in der Gesellschaft verändern, junge Frauen für naturwissenschaftliche und technische Studiengänge begeistern sowie Hochschulabsolventinnen für Karrieren in der Wirtschaft gewinnen. Der Pakt ist Bestandteil der Qualifizierungsinitiative der Bundesregierung "Aufstieg durch Bildung". Das Portal informiert über die Initiative, über aktuelle Entwicklungen und über die in diesem Rahmen laufenden Projekte.
http://www.bildungsserver.de/link/frauen_beruf_technik
Initiative "Aufstieg durch Bildung"
http://www.bildungsserver.de/link/aufstieg_durch_bildung

4.7.2008

 

Doula: Die Freundin im Kreißsaal - Neuer Beruf

Die Patentante engagiert sich in der Hospizarbeit und begleitet Menschen aus dem Leben. "Warum nicht auch Menschen ins Leben begleiten?" , dachte sich Corry-Anne Breuer-Walzer, als sie sich Gedanken über ihre berufliche Zukunft machte. Am liebsten hätte die gelernte Friseurin mit den blonden Löckchen eine Ausbildung zur Hebamme gemacht. Aber noch einmal drei Lehrjahre hätte sie schwer vereinbar gefunden mit der Familie.

Dass sie selbst schon vor 18 Jahren die erste ihrer drei Töchter zur Welt brachte, sieht man der 41-Jährigen aus Emmendingen nicht an. Als "überwältigend" jedenfalls hatte sie die Geburten der eigenen Kinder erlebt, und mit Geburten sollte ihre künftige Tätigkeit auf jeden Fall zu tun haben. So stieß sie bei ihren Internetrecherchen auf den Beruf der Doula, von dem sie bis dahin noch nie gehört hatte. Das Wort entstammt dem Griechischen und bedeutet so viel wie "Freundin der Frau". Eine Doula ist eine geburtserfahrene Frau, die Schwangeren vor und während der Entbindung beisteht. In den sogenannten Jäger- und Sammlerkulturen war eine solche Begleitung auf der ganzen Welt verbreitet, haben Ethnologen herausgefunden. Auch heute noch gibt es in manchen Ländern eine Wochenbettkultur mit einem behüteten Umfeld inmitten geburtserfahrener Frauen, von der Gebärende der westlichen Zivilisation nur träumen können: Die Freiburger Hebamme Angelika Peikert beispielsweise hat mehrere Jahre im Jemen gelebt und berichtet von einer vierzigtägigen Schonzeit für junge Mütter, in der diese mit nahrhaften Suppen versorgt und mit Ritualen gefeiert würden. Für Agnes und Christian Blattmann wurde Corry-Anne Breuer-Walzer mit ihrer "ruhigen, fürsorglichen Art, die sich nicht aufdrängt" , zu einer Art Geburtsseelsorgerin, als sie vor neun Wochen ihre Tochter Charlotte im Emmendinger Krankenhaus zur Welt brachten. Mitten in der Nacht ging es los, und sie klingelten ihre Doula aus dem Bett. "Es war so beruhigend, noch jemand Vertrauten dabeizuhaben" , erinnern sich beide Eltern. Charlotte ist das erste Kind der Blattmanns. "Wir konnten Corry als Fachfrau alles über den Geburtsverlauf fragen, und sie hat uns alles erklärt." Sie hat Tee gebracht oder einen Waschlappen, die Tür geschlossen, wenn es zog, und den Rücken massiert, wenn die Gebärende sich allzu sehr verspannte. "Das mag banal klingen" , räumt die junge Mutter ein, "aber es ist atmosphärisch unheimlich wichtig". Das bestätigt sogar die Wissenschaft: Die Begleitung durch eine vertraute Person wirke nicht nur beruhigend auf die werdende Mutter, sondern erleichtere nachweislich die Entbindung, erklärt der Verhaltensbiologe Joachim Bensel von der Forschungsgruppe Verhaltensbiologie des Menschen in Kandern. Laut einer amerikanischen Studie benötigen Frauen, die von einer Doula begleitet werden, weniger wehenfördernde Mittel. Die Geburtsdauer verkürzt sich. Auch müssen die Geburtshelfer seltener Saugglocken oder Geburtszangen einsetzen, und die Kaiserschnittrate liegt lediglich bei 3,2 Prozent der Geburten statt bei 11,2 Prozent wie in der Vergleichsgruppe. Und: Die Begleitung durch eine Doula scheint das Entstehen einer sicheren Bindung zwischen Mutter und Kind zu begünstigen; die Forscher beobachteten jedenfalls Anzeichen für eine innigere Beziehung. "Ich ersetze keine Hebamme, sondern verstehe mich allenfalls als Ergänzung" , erklärt Corry-Anne Breuer-Walzer. "Alles Medizinische ist für mich tabu." Sie untersucht die Frauen nicht, wertet keine Wehenschreiber aus, schreibt keine Dokumentationen, hat keinen Schichtwechsel und ist nicht für mehrere Gebärende gleichzeitig zuständig. "Es gibt den Frauen Sicherheit, wenn jemand nur für sie da ist" , weiß sie. "Und manchmal muss ich auch nach den Männern schauen. Die kommen schnell an ihre Grenzen." Eine Doula besucht die Familien vor und nach der Geburt, hält sich auf Abruf bereit, wenn das Kind sich ankündigt und ist während der Geburt die ganze Zeit unterstützend an der Seite der Frau. Besonders wertvoll etwa war den Blattmanns das Gespräch direkt nach der Geburt, als sie einen der großartigsten Momente ihres bisherigen Lebens noch einmal Revue passieren ließen. "Das wäre im Klinikalltag so nicht machbar."
Deshalb wird die Doula sogar von den Hebammen des Emmendinger Krankenhauses angerufen, wenn sehr viel los ist. "Die Zusammenarbeit klappt wunderbar." Hat das Kind das Licht der Welt erblickt, bekommt es von Corry-Anne Breuer-Walzer zur Begrüßung ein paar winzige Wollsöckchen geschenkt. Einen ganzen Karton voll hat sie schon auf Vorrat gestrickt. Noch ist die Doula-Tätigkeit für Breuer-Walzer "mehr Berufung als Beruf" . Einen Großteil ihrer Einsätze absolviert sie ehrenamtlich. Erst wenige Male ist sie offiziell gebucht worden. Doch allmählich sprechen sich ihre Dienste herum; wer sie erlebt hat, empfiehlt sie weiter. Dennoch geht sie nicht davon aus, dass sie von ihrem Beruf wird leben können. Zwischen 250 und 450 Euro berechnet sie für eine Geburtsbegleitung. Anders als in der Schweiz und den USA ist das Modell in Deutschland noch wenig verbreitet. Die Gesellschaft für Geburtsvorbereitung, Familienbildung und Frauengesundheit (GFG) mit Sitz in Berlin will das ändern und bietet eine Weiterbildung zur Doula an. Im Leistungskatalog der Krankenkassen kommen die Dienste der Doula nicht vor. "Das streben wir auch gar nicht an" , sagt Martina Halfmann von der GFG. "Es hat was für sich, unabhängig zu sein." Wer nicht zahlt, hat auch kein Recht, Vorschriften zu machen. Und das gefällt ihr. Doulas werden nach ihren Erfahrungen hierzulande immer mehr nachgefragt. Selbst wenn sie wollten, können Kliniken und Hebammen sich nicht dagegen sperren. "Die Frau kann zur Geburt mitbringen, wen sie will."

Ausbildung: Bisher haben 20 Doulas ihre GFG-Zertifikate für die staatlich nicht anerkannte Ausbildung erhalten. Zu den Anforderungen gehört, bei einem Geburtsvorbereitungskurs sowie in einem Kurs Familienbegleitung oder einer Stillgruppe zu hospitieren, in einem Kreißsaalpraktikum mindestens sechs Geburten mitzuerleben, zwei Geburten als Doula begleiten und schriftlich dokumentieren, einen medizinischen Fragebogen zu beantworten und ein Referat zu halten. Die theoretischen Grundlagen werden in acht Wochenendseminaren vermittelt. Teilnehmerinnen sollten mindestens 30 Jahre alt, körperlich und seelisch belastbar sein, selbst schon ein Kind geboren haben, über einen Realschulabschluss verfügen und möglichst pädagogische oder psychosoziale Vorkenntnisse mitbringen. Die Ausbildung kostet 1775 Euro.
Gesellschaft für Geburtsvorbereitung, Familienbildung und Frauengesundheit, Bundesverband e.V.:
www.gfg-bv.de
www.doula-info.de

www.doula-emmendingen.de


Anita Rüffer, 5.5.2008, www.badische-zeitung.de

 

 

Genitalverstümmelung - ein Leben mit dem Schmerz

Freitag,  04. April 2008, 18:00 h, Katholische Fachhochschule Freiburg, Karlstraße 63
Montag  07. April 2008, 19:00, Jos Fritz Café, Spechtpassage, Wilhelmstrasse 15, 79098 Freiburg


Ein Leben mit dem Schmerz" - Genitalverstümmelung in Tanzania mit Frau Bassilla Renju-Urasa
Film und Vortrag über ein uraltes grausames Ritual -- die Genitalverstümmelung der Mädchen -- und die Schwierigkeiten, es abzuschaffen.
Genitalverstümmelung - ein Leben mit dem Schmerz" - Film von Ursula Biermann
Vortrag und Diskussion mit der Leiterin von NAFGEM Bassilla Renju-Urasa


Weltweit sind rund 150 Millionen Frauen Opfer von Genitalverstümmelung und jedes Jahr kommen etwa zwei Millionen Mädchen und Frauen hinzu. Ein Initiationsritual, das elementare Menschenrechte verletzt. Bei der schlimmsten Form der "Beschneidung" werden Klitoris, innere und äußere Schamlippen abgeschnitten, die Scheide zugenäht. Es bleibt ein etwa erbsengroßes Loch für Ausscheidungen wie Monatsblut und Urin. Das Urinieren dauert oft eine halbe Stunde und länger. In Tanzania wie in vielen anderen Ländern Afrikas auch ist die Genitalverstümmelung ein Initiationsritual, bei dem Mädchen zu Frauen erklärt werden. Besonders bei Hirtenvölkern wie den Massai werden Mädchen nur "beschnitten"
geheiratet und sind nur so in der Gesellschaft akzeptiert. Um dieses grausame Initiationsritual zu bekämpfen und zu beenden gründete eine Gruppe Frauen und Männer vor etwa 8 Jahren NAFGEM (Network Against Female Genital Mutilation), eine Nichtregierungsorganisation im Norden Tansanias. Ihre Mitarbeiter klären seitdem in Städten und Dörfern über die Folgen der weiblichen Genitalverstümmelung auf mit dem Ziel, die Menschen davon zu überzeugen, dieses Ritual aufzugeben. Die Freiburger Wissenschaftsjournalistin Ursula Biermann hat NAFGEM bei Ihrer Aufklärungsarbeit 3 Jahre lang immer wieder begleitet und darüber einen Film gedreht: "Genitalverstümmelung -- Leben mit dem Schmerz". In ihm erinnern sich betroffene Frauen an die Qualen ihrer Beschneidung,  die sie wie Folter erlebt haben und sie erzählen über die fortdauernden Schmerzen und Komplikationen, die sie ein Leben lang begleiten. Der Film zeigt aber auch, dass es NAFGEM gelungen ist, gerade auch in ländlichen  Gebieten dieses schwierige und mit gesellschaftlichen Tabus belegte Thema öffentlich zu machen. Es zeigt die Fortschritte, die im Laufe der Jahre gemeinsam mit dortigen Entscheidungsträgern erreicht wurden, die
Wege suchten, Status und Rechte von Frauen und Mädchen zu ändern, um so der grausamen Tradition ein Ende zu setzen. 3 Jahre nach Drehbeginn konnten sie bei einem Massai-Stamm in der Kilimanjaro-Region das erste Beschneidungsfest filmen, in dem kein Mädchen mehr genitalverstümmelt wurde, Das Ritual, das den Schritt der Mädchen zur Frau markiert, wurde damit zum ersten Mal unblutig begangen.
Statt der verstümmelnden Schnitte erklärten die jungen Massaikrieger, die Morani, durch ein Tanzritual, dass sie die Mädchen als vollwertige Frauen anerkennen -- vor Jahren noch undenkbar. Ein Riesenerfolg der jahrelangen Aufklärungskampagne von NAFGEM, die nun auch in die Nachbarregionen weiter getragen wird. Die Leiterin von NAFGEM, Bassilla Renju-Urasa wird nach dem Film für Informationen und Fragen zur Verfügung stehen. Die weibliche Genitalverstümmelung verletzt das Menschenrecht auf
Gesundheit und den Schutz der körperlichen Integrität. Alle Formen der Beschneidung sind nicht mehr rückgängig zu machen und führen zu schweren psychischen und körperlichen Schäden, in vielen Fällen auch zum Tod.
Die Freiburger "materra - Stiftung Frau und Gesundheit - e.V."  unterstützt das neue Projekt von NAFGEM in der Manyara -- Region im Norden Tanzanias zusammen mit dem Netzwerk Rafael e.V..
Kontaktadresse: Ursula Biermann Wissenschaftsjournalistin ursula.biermann@t-online.de
1.4.2008, d.grosse at freenet.de

 

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