Volunteering, Business and Holidays in the Black Forest

Bio, Bioprodukte
in Breisgau und Hochschwarzwald

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Bioprodukte, ökologischer Landbau, Direktvermarktung,  ...


Blick Batzenberg nach Osten übers Schneckental und Bellenhöhe bis zum Belchen und Schauinsland (links) am 19.10.2008

 

Tele-Blick vom Jägerhäusle zum Freiburger Münster und Schönberg mehr

Bio und regional ist einfach optimal



Dioxin: Polarisierung bäuerlich - industriell oder bio - konventionell hilft nicht

Der Dioxinskandal hat die Landwirtschaft im neuen Jahr gleich in die Schlagzeilen gebracht. Doch die eigentlichen Ursachen wurden mit alten politischen Parolen ein weiteres Mal kaschiert. Solche Skandale sind der Preis für das auch von der Agrarpolitik übernommene Dogma: wer kann's am billigsten? Kommen wir mit mehr Kontrollen aus dieser Gefahrenzone raus? Oder zermürben mehr Kontrollen nicht das, was sie vorgeben erhalten zu wollen, nämlich die Bauern und Bäuerinnen? Und fördern Kontrollen nicht die Normierung statt der geforderten Vielfalt? Deshalb kann für uns Schwarzwaldbauern das Fazit nur lauten: Eine andere Landwirtschaft ist not-wendig!

Die Polarisierung zwischen bäuerlich und industriell oder bio und konventionell hilft nicht mehr weiter, weil die Grenzen dieser Schlagworte fließend sind. Es geht um die Abkehr aus der Abhängigkeit risikoreicher Betriebsmittel und die Besinnung auf den Boden als unsere natürliche Lebensgrundlage. In Zeiten steigender Ölpreise gehören energiesparende und zugleich überschaubare Wege dazu. Dann wird auch das Grünland in weniger günstigen Regionen wie dem Schwarzwald wieder einen Stellenwert erhalten

Eine andere Landwirtschaft ist möglich. Viele Schwarzwaldbauern, die dem Mainstream des wachsen und weichen nicht gefolgt sind und folgen, sind der Beweis. Sie leben die vom europäischen
Agrarmodell und dem Weltagrarbericht geforderte Multifunktion, werden bislang aber als Alibi im Fördersystem und in der Werbung benutzt. Deshalb gilt es diese andere Landwirtschaft vom grünen Dekor des "wer kann's am billigsten" zum neuen Denkmodell zu machen.  Wir bieten Wissen für eine andere Landwirtschaft beim 
Weidegespräch "Fleisch oder Milch vom Grünland - zwischen Markt und Biologie"
am Freitag 25. Februar 2011 von 10 - 15:30 Uhr im Gasthaus "Schützen" in Hornberg
mit Prof. Dr. Alfred Haiger aus Wien, der zum zweiten Mal mit uns über sinnvolle und naturgemäße Grünlandnutzung reden wird.

Aschermittwochsgespräch Überleben im 21. Jahrhundert - neoliberal oder ökosozial?
am 9. März 2011, 20 Uhr im Brigachhaus in St.Georgen-Brigach
mit Prof. Dr. Dr. Franz Josef Radermacher von der Uni Ulm

Unser Lesetipp: Die Kuh ist kein Klima-Killer von Anita Idel, ISBN 978-3-89518-820-6
31.1.2011, Siegfried Jäckle , ProSchwarzwaldbauern

 

Nun ist sogar das Filderkraut auch Bio

Frage: Ist das berühmte Filderkraut, das auf der Filder an der Autobahn beim Stuttgarter Flugplatz angebaut wird, nicht auch Bio? Obwohl mit Kerosin und CO2 gedüngt?
Antwort: Ja, CO2 ist für Pflanzen wirklich Dünger. Und das Kerosin macht auch nix, denn erstens hat das Filderkraut - wie der Name schon sagt - einen Schadstofffilder eingebaut (für diesen lausigen Kalauer einen Tusch bitte) und zweitens: essen tut das Kraut doch außer den Schwaben eh keiner (Doppeltusch) und aus dem Rest machen sie Politiker, Bio-Futter für ihre Eierspätzleeier-Hühner oder Bio-Sprit für's Nobelblechle (Dreifachtusch und ab)-
29.1.2011, Mark Kalewski

 

Dachswanger Mühle in Umkirch seit 20 Jahren Bioland-Betrieb

Bio vom Acker und aus der Mühle - Landwirtschaftliches Unternehmertum und Ökologie passen zusammen: Die Dachswanger Mühle zeigte "Gläserne Produktion"

Seit 20 Jahren betreibt die Dachswanger Mühle ökologische Landwirtschaft nach den Kriterien des Bioland-Verbands. Der Verband kontrolliere streng, und das sei gut so, sagen die Brüder Lebrecht und Reinhard Schneider beim Tag der "Gläsernen Produktion" , mit dem ihr Betrieb am Sonntag das Jubiläum feierte. Los ging es am Vorabend mit einer Vorstellung von "Theater L.U.S.T" im Hof des zwischen Umkirch und Gottenheim gelegenen Betriebs. Am Sonntag stand dann der ökologische Landbau im Mittelpunkt. Die Besucher bekamen den Betrieb gezeigt und wurden in einem Schlepperanhänger über die Felder gefahren. Diese rumpelige, aber eindrucksvolle Fahrt ließ sich auch Landrätin Dorothea Störr-Ritter nicht entgehen; sie hatte die Schirmherrschaft für diesen Tag der Gläsernen Produktion übernommen. Störr-Ritter lobte das fortschrittliche Denken und den Mut der Schneider-Brüder. Sie hätten frühzeitig erkannt, dass es — um die Landschaft zu erhalten — wichtig sei, Kreisläufe in Gang zu setzen, "und zwar auf natürliche Art und Weise" . Bürgermeisterstellvertreter Klaus Leible sagte, Umkirch freue sich, mit der Dachswanger Mühle einen überregional bekannten Betrieb am Ort zu haben, der seine Felder sorgfältig bewirtschafte. Rund 150 Hektar Ackerfläche gehören zum Betrieb. Darauf werden vor allem Getreide, Sojabohnen und Kartoffeln angebaut, neuerdings auch Salat und Gewürzgurken. Insgesamt sind es zehn verschiedene Kulturen. Als Lebrecht Schneider 1988 mit dem Bio-Landbau anfing, erklärten ihn viele noch für verrückt. "Ich sei ein Spinner, hieß es damals" , erinnerte er sich im BZ-Gespräch. Damals war noch nicht daran zu denken, dass der organisch-biologische Anbau, der ohne Pestizide, Kunstdünger und gentechnisch verändertes Saatgut auskommt, einmal so viele Anhänger finden würde. Außerdem fürchteten die kleineren Bio-Höfe, dass ein großer Betrieb die Preise verderben könnte. "Die letzten 20 Jahre waren sehr interessant und spannend" , resümierte Schneider. Sein Vater Eberhard hatte den Betrieb früher konventionell bewirtschaftet. Die Söhne suchten sich dann auch neue Vermarktungswege. Inzwischen sind sie Anlaufstelle für viele Lieferanten aus der Region, deren Getreidekörner oder Sojabohnen sie reinigen, lagern und vermarkten. So setzen sie jährlich etwa 700 Tonnen Weizen um, von denen aber nur 40 Tonnen auf ihren eigenen Feldern wachsen. Auch werden vor allem Erntearbeiten von Lohndreschern oder anderen Landwirten, die dafür die speziellen Maschinen haben, vergeben. Öko-Landwirt Friedrich Ruesch aus Buggingen liefert seinen Soja nach Umkirch. Gute Preise seien für Bio-Bauern wichtig, weil sie weniger ernteten als herkömmliche Produzenten. "Wir haben etwa 50 Prozent weniger Ertrag, deshalb brauchen wir eigentlich doppelt so hohe Preise", erklärte Ruesch an seinem Infostand. Das liegt nicht nur daran, dass Bio-Bauern auf Sauermilch anstatt auf Beize setzen. Sie bauen auf ihren Äckern auch jedes Jahr andere Pflanzen an, damit der Boden nicht ausgelaugt wird und sich keine Schädlinge festsetzen. "Eine weite Fruchtfolge ist wichtig" sagte Lebrecht Schneider, während er mit einer Besuchergruppe über die Felder fuhr.

Der Soja aus Umkirch wird von der Freiburger Firma Taifun zu Tofu verarbeitet. Getreide und Kartoffeln gehen direkt an Bio-Bäcker oder Bio-Gärtner oder aber an Großhändler, wie Naturkost Rinklin in Eichstetten. Die Sommergerste wird in der Hausbrauerei Feierling zu Bier gemacht. "Wir schauen erst vor Ort, dann in der Region und dann deutschlandweit", sagte Reinhard Schneider über ihre Vermarktungsstrategie. Den Salat produzieren sie in Kooperation mit einem Betrieb aus der Pfalz, die Gewürzgurken stehen später bei der Schweizer Supermarkt-Kette Migros in den Regalen. "Unser Hofladen ist nur ein zusätzliches Angebot an die Verbraucher vor Ort", so Schneider. Die Regeln der Verbände, wie Bioland oder Demeter, seien strenger als die für das EU-Bio-Siegel. "Man muss auch Lizenzen bezahlen. Aber wir sind damit groß geworden, und ohne diese Verbände gäbe es heute auch kein EU-Bio" , sagte er. Das Bio-Gemüse hat den Sprung in die Einkaufskörbe inzwischen geschafft, jetzt treibt Schneiders die Sorge vor genmanipulierten Pflanzen um. "Die Gentechnik darf in Baden-Württemberg nicht Einzug halten," forderte Lebrecht Schneider, "dafür ist es hier zu kleinflächig" . Gentechnik-Gegner, aber auch die landwirtschaftliche Berufsgenossenschaft, Experten vom Landratsamt, Hagen Späth von SOS Weißstorch und andere informierten beim Hoffest über ihre Arbeit. Der Reit- und Fahrverein Umkirch-March bot Ponyreiten an. Und die zehnjährige Lisa und ihre Freundinnen Larissa (neun) und Sarah (elf Jahre alt) lotsten die Besucher mit einem Dachswanger-Tour-Quiz über das Gelände.
Barbara Schmidt, 2.7.2008, BZ

 

Krebserreger in Schokolade Bio Negro von Rapunzel

Nach dem Fund eines krebserregenden Stoffs wird eine Bitterschokolade aus Bioherstellung vom Markt genommen. Der Verkauf der Marke "Bio Negro" wurde nach Angaben des Herstellers Rapunzel am Donnerstag gestoppt.

 "Außerdem haben wir eine umfassende Analyse in Auftrag gegeben, die die Ursachen untersuchen soll" , sagte Rapunzel-Sprecherin Heike Kirsten in Legau im Unterallgäu. Bereits gekaufte Tafeln könnten zurückgegeben werden. Die "Stiftung Warentest" hatte bei einer Untersuchung von 25 Sorten dunkler Schokolade in "Bio Negro" den krebserregenden Stoff Benzpyren entdeckt. Allein "Bio Negro" — als einzige Marke im Test, die Biokriterien mit fairem Handel vereint — schnitt "mangelhaft" ab. Die Schokolade habe eine "extrem hohen Belastung" von Benzpyren aufgewiesen. Dieser Stoff gehört zur Gruppe der polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK) und gilt als eines der stärksten Karzinogene (Krebserreger). Außerdem beeinträchtigt Benzpyren (1,2-Benzpyren, Benzo[a]pyren) die Fortpflanzungsfähigkeit des Menschen und kann ungeborene Kinder schädigen. Alle getesteten Produkte enthielten das Schwermetall Cadmium, das in hoher Dosierung zu Übelkeit oder Nierenschäden führen kann. Gerade Tafeln mit viel Edelkakao seien davon betroffen, heißt es in der jüngsten Ausgabe des Magazins "Test" . Bis heute gebe es jedoch keinen Grenzwert für Cadmium in Schokolade.
Acht Sorten wurden im Test mit "Gut" bewertet. Besonders Schokoladen von Discountern erhielten gute Noten, einige Edelmarken schafften hingegen nur ein "Ausreichend" . Der Umsatz von Bitterschokolade ist im vergangenen Jahr um 23 Prozent gestiegen.
23.11.2007

 

Kontrollen müssen auch ausländischen Öko-Handel einschließen 

Ihr Bericht weist auf eine Fülle von Problemen hin, die der Bio-Boom mit sich bringt: Auslandsware drängt zunehmend mit billigeren Preisen auf den Markt. Förderprogramme, die die Umstellung der heimischen Landwirte auf ökologische Erzeugung erleichtern sollen, wurden unter der Politik von Horst Seehofer gestrichen. Es treten Akteure auf den Plan, die "Bio" als Zusatznutzen betrachten und weiterhin parallel konventionell anbauen, verarbeiten, herstellen oder handeln.

Die großen Handelsketten profilieren sich in erster Linie über den Preis, dem werden die billigeren ausländischen Produkte am ehesten gerecht. Die Kontrollen erfassen lediglich Erzeuger und Verarbeiter/Hersteller, für den Handel gibt es keine gesetzliche Kontrollpflicht. Deshalb sind lückenlose Kontrollen, die auch den Handel mit einschließen, notwendig. Diesem Anspruch werden Naturkostfachgeschäfte des Bundesverbandes Naturkost/Naturwaren Einzelhandel e. V. (BNN Eh) gerecht. Sie lassen sich freiwillig in regelmäßigen Abständen von unabhängigen Kontrolleuren auf ein 100 prozentiges Bio-Sortiment hin überprüfen.

BZ-Leserbrief vom 23.11.2007 von Harald Wurm, Geschäftsführer des Bundesverbandes Naturkost/Naturwaren Einzelhandel, Freiburg

 

Bio und Fair mit der Lidl-Firmenphilosophie nicht in Einklang zu bringen

Lidl engagierte im Vorjahr eine teure PR-Agentur, nachdem unschöne Details über Arbeitsbedingungen bei dem Billig-Filialisten für Wirbel sorgten. Seither sucht Lidl die Nähe zu ethisch blütenreinen Inhalten und setzt dabei durchaus auch Geld in den Sand wie jüngst beim Kauf von mehreren zehntausend Greenpeace- Heften, die nach öffentlichen Protesten im Altpapier landeten. Frei nach dem Motto: "Wenn du eine Bank ausrauben willst, dann kauf sie dir" ist der Einstieg bei Basic eine sichere Investition in saubere Ethik. Obwohl Bio und Fair mit der eigenen, real gelebten Firmenphilosophie nicht in Einklang zu bringen sind, müsste der Imagetransfer auf jeden Fall gelingen. Die Bio-Branche verspricht Gewinn und am Ende ist es noch eine zukunftsträchtige Investition. Eine Investition mit Kapital, das mit dem Handel von Produkten verdient wurde, die von der Qualität der Rohstoffe bis hin zu den Bedingungen, unter denen sie produziert wurden, nicht im Geringsten etwas mit den Zielsetzungen der Bio-Branche zu tun haben. Herr Spanrunft mag stolz sein auf einen neuen leistungsstarken Partner. Die Bio-Branche kann stolz darauf sein, dass sie es in den letzten 25 bis 30 Jahren aus eigener Kraft geschafft hat, Bio zu entwickeln in verbindlicher Kooperationen mit Erzeugern, Herstellern und Händlern. Diese Zusammenarbeit steht für Nachhaltigkeit und wird den Anliegen der biologischen Landwirtschaft in jedem Punkt gerecht. In dem Maß, in dem große Kapitalien von außen eingesetzt werden, verliert die Branche ihre Möglichkeiten zur Selbstgestaltung der Prozesse. Bündnisse wie diese mögen kurzfristig Expansionsbestrebungen förderlich sein, nachhaltig sind sie nicht. Bio als Zusatznutzen ist jederzeit austauschbar und sei es durch Genfood. Wenn Akteure wie Lidl auf diesem Spielfeld zu dominierenden Figuren werden, bedeutet dies den Ausverkauf aller Werte, unter deren Vorzeichen die Bio-Branche einmal angetreten ist, zugunsten kurzfristiger, profitorientierter Ziele.
BZ-Leserbrief vom 21.9.2007 von Harald Wurm, Freiburg

 

 

Bio muss Bio sein: AGUS kritisiert EU-Bio-Siegel

Das ab 2009 gültige neue EU-Bio-Siegel, das ausdrücklich zulässt, dass Bio-Lebensmittel bis zu 0,9 Prozent gentechnisch veränderte Inhaltsstoffe erhalten können, ohne gekennzeichnet werden zu müssen, findet der Verein AGUS Markgräflerland nicht akzeptabel.

"Wenn die Verbraucher(innen) Bio-Lebensmittel konsumieren, dann erwarten sie, dass sie 100 Prozent biologisch erzeugte Produkte kaufen, die selbstverständlich keine Gentechnik enthalten," erklärte AGUS-Vorstandsmitglied Alma Fischer in einer Pressemitteilung. Das neue EU-Biosiegel solle die Regeln für den ökologischen Landbau klarer machen und dem Verbraucher die Orientierung erleichtern. Diesen Ansprüchen werde es nicht gerecht, wenn biologisch erzeugte Produkte, wie die konventionellen Produkte auch dann noch mit dem EU-Biosiegel verkauft werden dürfen, wenn sie bis zu 0,9 Prozent gentechnisch veränderte Inhaltsstoffe enthalten. "In Wirklichkeit bedeutet es das Ende der Wahlfreiheit der Verbraucher, die sich ausdrücklich gegen gentechnisch veränderte Lebensmittel entschieden haben," eklärte AGUS-Vorstandsmitglied Alma Fischer.
16.7.2007

 

Biomasse oder biogene Energieträger importieren?

Sachverständigenrat für Umweltfragen steht dem Biosprit skeptisch gegenüber

Die Nutzung von Biomasse gilt weltweit als erfolgversprechender Weg im Kampf gegen den Klimawandel. Doch der Biomasse-Boom schafft Probleme: In Deutschland sind die Anbauflächen begrenzt, in Indonesien und Brasilien müssen tropische Regenwälder den Energiepflanzen weichen und wegen der hohen Nachfrage der Bio-Raffinerien werden Mais und Soja als Grundnahrungsmittel für viele Menschen unerschwinglich. Der Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU) der Bundesregierung verlangt daher in seinem gestern in Berlin vorgestellten Gutachten, Umwelt- und Naturschutzgesichtspunkte bei der Biomasse-Nutzung stärker zu berücksichtigen und den Nutzen für den Klimaschutz jeweils genau zu prüfen. Der Vorteil der Biomasse liegt auf der Hand: Bei der Verbrennung von Holz oder der energetischen Nutzung von Mais, Palmöl und Soja wird nicht mehr Kohlendioxid freigesetzt, als zuvor in den Pflanzen gebunden wurde. In Deutschland ist das Potenzial allerdings begrenzt. Nach Ansicht der Experten könnten nachwachsende Energiepflanzen sowie die Nutzung biogener Reststoffe wie Stroh und Restholz zusammen bis zum Jahr 2030 nur zehn Prozent des Primärenergiebedarfs abdecken. Die Experten zweifeln sogar daran, dass die einheimische Biomasse ausreicht, um die von der EU vorgegebene Biospritquote von zehn Prozent bis 2020 umzusetzen.
Eine massive Ausweitung oder Intensivierung des Anbaus zum Beispiel von Mais oder Raps würde ökologisch mehr Nach- als Vorteile bringen — zum Beispiel durch Umbruch von Dauergrünland, Trockenlegung von Mooren oder Übernutzung von Wäldern. Höchstens eine Verdoppelung der Anbaufläche für Biomasse von derzeit 1,6 Millionen Hektar sei noch sinnvoll. Die ehrgeizigen Ziele der Bundesregierung und der EU dürften daher zu einer deutlichen Zunahme des Imports von Biomasse oder biogenen Energieträgern führen. Dies bedeutet aber laut Gutachten besonders in Entwicklungs- und Schwellenländern "erhebliche Gefahren eines Raubbaus an den Naturgütern der Erzeugerländer" . Dem Abholzen von Regenwäldern und umweltschädlichem Intensivlandbau müsse durch verbindliche Standards für den Anbau entgegengewirkt werden, möglichst durch internationale Vereinbarungen, notfalls aber auch durch restriktive Importregeln Deutschlands oder der EU. Zweifel haben die Experten, ob die massiv vorangetriebene Beimischung von Biosprit zu Benzin oder Diesel die sinnvollste Nutzungsart von Biomasse ist. So ließen sich bei einer Nutzung für Anlagen, die Strom und Wärme erzeugen, bis zu dreimal mehr Energie gewinnen, heißt es in dem Gutachten. Generell sei feste Biomasse wie Holz in erster Linie für die Wärmeerzeugung geeignet. Der Sachverständigenrat plädiert für ein Energiekonzept, das die Nutzung von Biomasse einschließt, aber jeweils in einer Umweltbilanz gegenüber anderen Formen der Energieerzeugung abwägt. So werde der Klimaeffekt, der durch Biomasse erzielt werden kann, "wegen nicht hinreichender ökobilanzieller Betrachtungen, so insbesondere hinsichtlich der Klimafolgen von Landnutzungsänderungen, tendenziell überschätzt" , äußern sich die Experten in ihrer Gesamtbilanz eher skeptisch.
11.7.2007, www.rnz.de

 

 

Boom bei Biolebensmitteln

Freiburg. Bio ist seinen Birkenstocksandalen entwachsen und gilt heute als chic. In den vergangenen zehn Jahren hat sich der Umsatz mit Ökolebensmitteln fast verdreifacht. 2005 wuchs der Umsatz um 15 Prozent auf vier Milliarden Euro. Trotzdem: Bislang haben Biolebensmittel in Deutschland erst einen Marktanteil von 3,2 Prozent.

Ein Bioboom mit drei Prozent Marktanteil? "Die Nachfrage steigt schon stark an — aber von einem geringen Niveau aus" , sagt Ulrike Kreysa, Redaktionsleiterin von Ökolandbau.de, einem Infoportal des Bundesverbandes ökologischer Landbau. Corinna Hölzel, Verbraucherexpertin bei Greenpeace Deutschland, spricht von einem Trend zu Bio. Der Boom bestehe nur in den Wachstumsraten. Die Angebotsoffensive im deutschen Biomarkt hat ihre Basis hauptsächlich im Ausland. Vor allem die Discounterketten kaufen groß in Österreich, Italien, Dänemark, Spanien, Osteuropa und anderswo Bio ein, weil der deutsche Anbau nicht Schritt hält.

Bio — was heißt das? Ökologische oder biologische Landwirtschaft heißt: Es dürfen keine synthetischen Pflanzenschutzmittel, chemische Wachstumsförderer, chemisch-synthetische Düngemittel, Gentechnik oder Bestrahlung verwendet werden. Zu den künstlichen Pflanzenschutzmitteln, den Pestiziden, gehören vor allem Fungizide, Herbizide und Insektizide. Dadurch bekommen auch Mensch, Boden und Grundwasser im Biolandbau keine Pestizide ab. Der Öko-Landbau verzichtet auf Mineraldünger. Stattdessen werden Naturdünger zugeführt: Mist, Gülle und Gründüngung. Krankheiten und Schädlinge werden mit biologischen Mitteln bekämpft. Die Viehwirtschaft ist extensiv und damit das Gegenteil von Massentierhaltung. Die Tiere müssen artgerecht gehalten werden. Wachstumsfördernde oder ertragssteigernde Mittel sowie vorbeugende Antibiotika sind verboten. Auch für industriell verarbeitete Bioprodukte gibt es Regeln. Folgeprodukte mit Zutaten aus Bioanbau werden ohne Geschmacksverstärker hergestellt. Der Zusatz von Aromastoffen ist nur erlaubt, wenn es sich um natürliche oder naturidentische Aromen handelt.

Bio — auch nicht besser? Skeptiker wenden gerne ein, Ökoprodukte seien qualitativ von konventionellen Lebensmitteln kaum zu unterscheiden, weil die allgemeine Umweltbelastung die Biovorteile zunichte mache. Mit dieser Frage hat sich das Öko-Monitoring-Programm des Landes Baden-Württemberg beschäftigt. Ergebnis der Studie: Die Behauptung ist nicht zutreffend.

Die reine Unschuld? Biowinzer und Bio-Obstbauern setzen zum Beispiel Kupferlösungen ein. Der Stoff ist giftig, kann sich in Böden anreichern und ist für Bienen gefährlich. Der Biolandbau lässt daher nur Kupfermengen zu, die deutlich unter den gesetzlichen Grenzwerten liegen. Im Unterschied zum konventionellem Apfelanbau werden im Ökolandbau des Bioland-Verbandes Apfelbäume nur bis zur Blüte mit Kupferlösung gespritzt. Die Früchte bekommen so kein giftiges Kupfer ab. Foodwatch kritisiert, dass auch Bioprodukte problematische Stoffe enthalten können. Das gelte vor allem für verarbeitete Produkte. Denn das Biosiegel erlaubt den Einsatz einer Reihe von Zusatzstoffen. Als Beispiel wird Carrageen genannt, "das im Tierversuch zu Geschwüren und Veränderungen im Immunsystem führte" . Bei Fleisch werde zudem das umstrittene Nitritpökelsalz eingesetzt. Ökoverbände wie Demeter oder Bioland verzichten jedoch auf eine Verwendung.

Gibt es Bio auch im Discounter? Neben Supermarktketten wie Edeka und Rewe führen mittlerweile auch die großen Discounter Bioprodukte: Lidl, Plus, Aldi, Norma, Penny. "Der Trend geht zu den Discountern", erklärt Ulrike Kreysa. Die breitesten Sortimente haben aber die Genossenschaften Rewe und Edeka. Die Discounter Plus, Lidl und Norma haben ebenfalls Biohandelsmarken eingeführt. Bei der Vielfalt liegt Aldi abgeschlagen hinter Lidl, Plus und Norma. Dennoch: Aldi verkauft allein fünf Mal so viele Bio-Kartoffeln wie der Naturkosthandel.

Unbezahlbar oder kleiner Aufpreis? Den Verbraucher kommt Biokost teurer. Anbau, Ernte, Transport und Lagerung von Bioprodukten erfordern mehr Aufwand. Biobetriebe sind oft kleiner und deshalb teurer. Für Öko-Obst und -Gemüse zahlt der Verbraucher zwischen 30 und 100 Prozent mehr als für Produkte aus herkömmlicher Landwirtschaft.

Badische Zeitung Freiburg
Kai Alhoetmar, 1.12.2006, www.badische-zeitung.de

 

 

 

Mühlenbetrieb und eigener Bio-Ackerbau: Dachswanger Mühle

1000 Tonnen Bio-Getreide und 1200 Tonnen Soja werden jährlich in der Dachswanger Mühle bei Umkirch verarbeitet. Grund genug den aktuellen Bio-Einkaufsführer für Baden-Württemberg Südwest dort vorzustellen: Landwirtschaftsminister Peter Hauk war deswegen nach Umkirch gefahren.

1988 wurde der Betrieb auf die organisch-biologische Wirtschaftsweise umgestellt. Ein großer Schritt, aber nicht genug: Die Brüder Reinhard und Lebrecht Schneider haben den Hof weg vom reinen Ackerbetrieb hin zu einem Dienstleister umgestellt. Aus einem Umkreis von über 60 Kilometern werden Soja, Getreide und Gerste — ausschließlich aus Baden-Württemberg — gesammelt, aufbereitet, abgepackt und verkauft. Unter anderem an die Brauerei Feierling, den Bäckereigroßhandel und den Naturkostgroßhandel. Auch die Futtermittel für die Kühe der Faller-Milch liefern die Brüder.

Auf dem Hof wird auch selber angebaut. Zusammen mit einem Lehrling und einer Aushilfskraft "beackern" die Brüder 125 Hektar Fläche mit Kartoffeln, Soja und Getreide. Viel Arbeit und das sei auch nicht gerade einfach, sagte Reinhard Schneider. Daher werde auch viel mit Maschinen gearbeitet. Auch der hofeigene Bio-Laden der Schneiders steht in dem 51 Seiten starken Einkaufsführer, wie andere Geschäfte und Höfe aus der Region, die Bio-Produkte verkaufen. Das Verzeichnis mit Öffnungszeiten, Adressen und dem Angebot liegt in Bio-Geschäften aus.
www.oekolandbau.de/service/informationsmaterialien

4.11.2006, www.badische-zeitung.de

 

Neuer Bio-Einkaufsführer für Südbaden

Bio und regional ist einfach optimal / Ein neuer Einkaufsführer verrät, wo in Südbaden Bioware aus der Region zu bekommen ist

Umkirch. "Wer Bio ernst nimmt, kauft regional." So steht es im neuen Bio-Einkaufsführer für den Südwesten Baden-Württembergs. Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU) legte gestern den aktuellen Einkaufsführer für Bioprodukte aus der Region vor. Das 51 Seiten dicke Verzeichnis soll dabei helfen, regionale Anbieter von Bioprodukten zu finden. Es umfasst die Landkreise Emmendingen, Freiburg, Lörrach, Offenburg, Rottweil, Villingen-Schwenningen und Waldshut-Tiengen. Mehr als 500 Hofläden, Biosupermärkte, Naturkostläden, Bäcker und andere Verarbeiter sind verzeichnet. Die 73 000 Hefte liegen in Biogeschäften aus. Es gibt den Führer aber auch kostenlos im Internet. Neben Öffnungszeiten, Adressen und Telefonnummern kann man darin auch das Produktangebot der Geschäfte nachlesen. "Der Trend zur regionalen Betrachtung nimmt zu", so Hauk gestern in der Dachswanger Mühle in Umkirch. Marktforscher sähen das Wachstumspotential von Bioprodukten bei mehr als zehn Prozent.

"Beim Einkauf ist die Kombination aus Bio und regional einfach optimal", meinte Hauk. In Baden-Württemberg gibt es fünf dieser regionalen Einkaufsführer mit insgesamt 1590 Betrieben. Die Verbände Bioland, Demeter, Ecoland, Ecovin und Naturland haben sich dafür zur Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau Baden-Württemberg (AÖL) zusammengeschlossen. Sie gibt den Einkaufsführer heraus. "Der Rohstoff muss aus Baden-Württemberg sein und hier verarbeitet worden sein" , erklärte Demeter-Geschäftsführer Johannes Ell-Schnurr die Voraussetzungen für das Bio-Siegel. Als erstes deutsches Bundesland erhielt Baden-Württemberg 2003 von der EU-Kommission die Genehmigung, regional erzeugte Biolebensmittel hervorzuheben und mit der Nähe zum Erzeuger zu werben. Voraussetzung ist neben Beachtung der europäischen Öko-Verordnung, dass die Produkte aus der Region kommen und auch hier produziert werden. In der Bundesrepublik erwirtschafteten Anbieter von Öko-Lebensmittel im vergangenen Jahr 3,9 Milliarden Euro Umsatz.
Martin Wilhelm am 27.10.2006 in www.badische-zeitung.de

Den Bio-Einkaufsführer kostenlos bestellen im Internet unter www.oekolandbau.de/service/iformationsmaterialien

 

 

Umkircher Bio-Bauern Lebrecht und Reinhard Schneider aus: Absatz wächst stetig

Vergangenes Jahr wuchs der Umsatz mit Bio-Lebensmitteln bundesweit um 14 Prozent auf etwa vier Milliarden Euro. Ob auch die Erzeuger im Breisgau von dieser Entwicklung profitieren, wollte BZ-Mitarbeiterin Silvia Faller von Lebrecht und Reinhard Schneider wissen. Die Brüder bewirtschaften in Umkirch seit 1988 einen 120 Hektar großen Bioland-Betrieb und vermarkten außerdem einen Großteil der südbadischen Ernte an Getreide, Kartoffeln und Sojabohnen aus ökologischer Produktion. Reinhard Schneider (38) ist Agraringenieur, Lebrecht Schneider (43) Landwirtschaftsmeister.

BZ: Spüren Sie den Nachfragezuwachs?
Lebrecht Schneider: Und wie! Auch unser Absatz wächst stetig.
BZ: Denken Sie darüber nach, Ihren Betrieb auszudehnen?
Reinhard Schneider: Das geht nicht so einfach, denn die vorhandenen Flächen sind knapp.
BZ: Wie reagieren die anderen Erzeuger im Breisgau?
Lebrecht Schneider: Jedes Jahr stellen einige auf Bio-Anbau um, aber es sind zu wenige, um die Nachfrage zu befriedigen.

BZ: Warum?
Lebrecht Schneider: Die Entscheidung beginnt im Kopf. Ein Landwirt und seine Familie entscheiden für sich persönlich, ob sie sich der Herausforderung stellen ökologisch zu wirtschaften. Das geht nicht von heute auf morgen.
Reinhard Schneider: Aber die Umstellung ist heute viel einfacher als vor 20 Jahren. Öko-Landwirte müssen nicht mehr um Akzeptanz ringen, Wissen und Erfahrungswerte sind dokumentiert und leicht abrufbar und es bestehen professionelle und schlagkräftige Vermarktungsstrukturen.

BZ: Was soll die Politik tun?
Reinhard Schneider: Auf die Verbraucher hören und den Anbau von gentechnisch veränderten Organismen verhindern.
BZ: Ist die finanzielle Förderung durch den Staat von Nutzen?
Lebrecht Schneider: In der Umstellungszeit ist sie wichtig. Aber die Förderung ist zwiespältig. Jede Produktion, die vom Staat finanziert wird, hält sich nicht auf Dauer, weil sie nicht an Nachfrage gebunden ist.

BZ: Wie sind die Erlöse?
Reinhard Schneider: Bei Kartoffeln, Eiern und auch bei Obst und Gemüse, also bei allen Produkten, die unverarbeitet und direkt zum Endverbraucher gelangen können, werden gute Preise erzielt. Bei Tafelobst gibt es nie genug. Obstanbau ist extrem aufwändig und auch sehr risikoreich.
Lebrecht Schneider: Auch bei Milch besteht Knappheit. Die Breisgau Milch hat Erzeuger gesucht, die umstellen, macht als Genossenschaft beim Auszahlungspreis aber keinen allzu großen Unterschied. Bei Getreide ist der Preis seit drei Jahren trotz der allgemein großen Nachfrage erheblich unter Druck. Wir können die Produktionskosten gerade noch decken. Da spüren wir das konkurrierende Angebot aus Ostdeutschland und Osteuropa.
BZ: Aber es ist doch gut für die Umwelt und die menschliche Gesundheit, wenn überall möglichst viel Fläche ökologisch bewirtschaftet wird?
Reinhard Schneider: Wir sehen das auch so. Aber für die Erzeuger in der Region ist es ein Dilemma. Wenn der Preis für Weizen und Roggen weiter sinkt, gerät unsere wirtschaftliche Existenz in Gefahr.
Lebrecht Schneider: Wer Arbeitsplätze in den hiesigen landwirtschaftlichen Betrieben und Verarbeitungs- und Handelsunternehmen sichern will, sollte Lebensmittel nicht beim Discounter kaufen

Badische Zeitung Freiburg
Silvia Faller,
28.3.2006 auf www.badische-zeitung.de

 

 

Bioprodukte von Dachswanger Mühle in Umkirch

Die Dachswanger Mühle gehört zu den Pionieren des ökologischen Landbaus im Breisgau. 1988 stellten die Schneiders um. Was sie motiviert hat, wollten Bärbel Höhn, Bärbl Mielich und Reinhold Pix von den Schneider-Brüdern wissen. Die Ex-Landwirtschaftsministerin in Nordrhein-Westfalen und die beiden Kandidaten für die Landtagswahl für Breisgau und Freiburg-Ost besuchten den 125-Hektar-Hof in Umkirch.

Gentechnikfreiheit sei das große Thema im Landtagswahlkampf, so Mielich. Vor allem für ökologisch wirtschaftende Betriebe sei es eine Überlebensfrage. Aber wie damit umgehen, wenn die Agrargentechnik in der Region einmal Einzug halten sollte? “Wir haben Bienen und den Wind” , betonte Höhn, seit November Vorsitzende des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz im Deutschen Bundestag. Bisher müsse der Verursacher haften für den Fall der Ausbreitung gentechnisch veränderter Pflanzen. Die große Koalition in Berlin wolle das ändern und einen steuerfinanzierten Entschädigungsfonds einrichten, so Höhn. Die prominente Grüne nannte das absurd: “70 Prozent der Menschen lehnen Gentechnik in der Landwirtschaft ab. Und trotzdem sollen sie dafür zahlen?” Pix skizzierte eine gentechnikfreie Region Oberrhein. In der könnten Bauern in der Ebene Öko-Getreide als Futtermittel für die Milchwirtschaft im Hochschwarzwald anbauen. “Vernetzen” laute die Devise.
Lebrecht Schneider betonte, es habe 1988 verschiedene Gründe gegeben, von konventionell auf biologisch umzustellen. Dass “es so nicht weitergehe” habe er gedacht: Mais anzubauen, der nach Holland verschifft wird, um dort Schweine zu mästen, deren Fleisch wieder nach Südbaden zurückkehrt. Heute ist die Dachswanger Mühle ein reiner Ackerbaubetrieb ohne Vieh mit Getreide, Kartoffeln und Sojabohnen im Anbau. Es werden dort weder Kunstdünger noch chemische Spritzmittel eingesetzt. Die Bodenqualität wird allein durch die Fruchtfolge aufrechterhalten. So sorgen Lupinen und Klee dafür, den Stickstoff aus der Luft zu binden und über die Wurzeln im Boden anzureichern. Trotzdem: Diese Wirtschaftsweise reduziert den Ertrag gegenüber der herkömmlichen Landwirtschaft erheblich. Reinhard Schneider: “Deshalb auch der höhere Preis.”  Bio ist in aller Munde. Die Discounter ordern so massiv, dass das Angebot inzwischen knapp geworden ist. Diese Ware hat das sechseckige Bio-Siegel (“Bio nach EG-Öko-Verordnung” ) auf der Packung. Öko-Pioniere wie die Schneiders, die nach den strengeren Bioland-Kriterien wirtschaften, sehen das skeptisch. Es sei zwar “besser als nichts” , dass immer mehr Menschen den Wert gesunder Lebensmittel schätzen, so die Brüder. Doch laut den beiden schadet es mehr. Die große Nachfrage drücke die Preise nach unten. Lebrecht Schneider: “Der Verbraucher denkt, er kauft Bio, doch für das Bio-Siegel gelten nur minimale Standards” . Bärbel Höhn hielt dagegen: “Das Bio-Siegel ist ein gutes Instrument, Bioprodukte in die Discounter zu bringen und damit einer großen Zahl von Konsumenten zur Verfügung zu stellen.”
Die Schneiders stellten jetzt eine neue Variante des Siegels vor. Das hat an einer Ecke ein schwarz-gelbes Feld mit der Aufschrift “aus Baden-Württemberg” . Den Bio-Bauern aus Umkirch nach ist das ein fast so strenges Gütezeichen wie das von Bioland. Damit versehen, könnten sie sich auch vorstellen, ihre Kartoffeln in Edeka-Märkten zu vertreiben. Schon Realität ist die Zusammenarbeit mit der Freiburger Firma Life Food. Die stellt Tofu-Produkte her und von der Dachswanger Mühle stammt der Rohstoff dafür - Soja. 1500 Tonnen werden dort jährlich verarbeitet: 60 Tonnen stammen aus eigenem Anbau, der Rest wird aus Deutschland, Europa, Brasilien und China zugekauft. Vorausgesetzt, die Bohnen werden gentechnikfrei und ökologisch erzeugt.
Alles von
vom 3.3.2006 auf www.bzol.de lesen

Dachswanger Mühle
Umkirch
Dachswanger Mühle in Umkirch - Anbau nicht genetisch veränderter Sojapflanzen >Muehlen3 (5.9.2005)

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